Spiegelwelten:Ein Kamel zu Samhain
amhain, auch Halloween genannt, ist das höchste Fest im heidnischen Jahreskreislauf.
Samhain beginnt bei Sonnenuntergang des 31. Oktobers und endet bei Sonnenuntergang des 1. Novembers. Im alten Kalender war dies auch die Neujahrsnacht.
Samhain eröffnet den Nebelmond: Die Zeit, in der die Schleier zur Anderswelt dünn wie die Haut mancher präsidialer Haremsdamen sind und der der Tod allgegenwärtig ist. Der Mond, zu dem das Vieh - und wenn nötig - sogar der König geschlachtet werden.
Samhain ist auch traditionell das Fest, an dem man den Toten Geschenke und Opfergaben darbringt. Dank der erwähnten dünnen Schleier zur Anderswelt ist es möglich, mit ihnen in besonders engen Kontakt zu treten. Etwas, was für die Menschen eine schöne und tröstliche Erfahrung darstellt.
Wie so vieles hat aber auch Samhain seine Schattenseiten: Nicht nur willkommene Geistwesen können nämlich die Schranken zwischen den Welten passieren. Auch allerlei ungebetenes, transzendentes
Gesocks macht in dieser Nacht das Diesseits unsicher;
Dämonen, Werwölfe, Irrlichter und Seelen asozialer Psychopathen ziehen durch Wald, Wiese und um die Häuser. Enthemmt und skrupellos verursachen sie allerlei Ärger und verschleppen sogar hin und wieder Kinder in die Unterwelt. Dies schmälert die Freude an Samhain teilweise doch gewaltig.
Um dem Problem zu begegnen, entstand die Tradition, widerliche Fratzen in Kürbisse zu schnitzen. Die so präparierten Früchte wurden, mit einer Kerze versehen, vors Haus gestellt und sollten lichtscheuem Gesindel unmissverständlich "Hau ab, Arschloch!" signalisieren.
John schwänzt den Grabbesuch
uch das Haus der Kennedys war an jenem 31. Oktober des Jahres 1772
regelrecht von Kürbissen umstellt, auf dass es sich der feinstoffliche Abschaum zwei mal überlegt, ob er hier Stress machen will.
-"Das ist eigentlich völlig schizo" maulte der damals gerade 15 jahre alte John F. "Wir versuchen, uns die bösen Geister mit Kürbissen vom Hals zu halten - besuchen aber nachher Onkel Yuri auf dem Friedhof!"
-Sprich nicht so über meinen Bruder!" schimpfte Mutter Rose und knallte John F. eine. "Mein Bruder war ein Heiliger!"
-"Dein Bruder war ein boshaftes Stück Scheiße" widersprach Vater Joseph. "Aber wir besuchen ihn, weil sonst Dein Vater sauer wird, was wiederum schlecht für meine Geschäfte ist."
Die Familie bereitete sich vor. Allerlei Opfergaben wurden auf die Pferde gepackt, es gab schließlich viele Gräber, die man besuchen musste.
Plötzlich fiel John F. wie ein Stein auf den Küchenboden.
-"Papa, JFK ist mal wieder ins Koma gefallen" stellte Tochter Patricia fest.
-"Ja, das seh ich auch. Dann tragt ihn halt nach oben ins Bett. Wir müssen jetzt aufbrechen." befahl Vater Joseph.
John F. lag wie eine leblose Puppe in den Laken und lauschte angestrengt, bis die Hufschläge sich weit genug entfernt hatten. Dann sprang er auf und - sich einen kleinen Jauchzer nicht verkneifen könnend - zündete die Öllampe an.
Seine Krankheit machte ihm schwer zu schaffen, aber sie hatte auch ihr Gutes: Bei all den echten Zusammenbrüchen fielen ein paar gefakte Kommata nicht weiter auf. Und solche waren manchmal doch ganz praktisch. Während also seine Familie ihre Gräbertour machte, konnte er gemütlich im Bett liegen und lesen. Ob die Titten der Piratenbraut auf Seite 156 von "Der Freibeuter der Königin" wirklich noch so groß waren wie das letzte mal, als er den Holzschnitt betrachtet hatte?
...und ward unvorsichtig
John war so tief in seine Lektüre versunken, dass er nicht gemerkt hatte, wie seine Familie wieder heimkehrte. Gerade an der Stelle, wo der Held diesen arroganten hetenländischen Kapitän in ein Fass mit Fischdärmen stopfte, knallte es und John F. sah nur noch Sterne.
-"Du bist ja gar nicht komatös, du kleine Kröte!" polterte die Stimme seines großen Bruders Joe.
-"Sag mal, spinnst Du?!" protestierte John.
Joe baute sich vor JFK's Bett auf und plusterte sich in seine arroganteste Pose hinein.
-"Du intrigantes, kleines Stück Nacktschneckenscheisse dachtest wohl, dass Du Dir den Grabbesuch heuer sparen kannst, wie? Hälst Dich wohl für schlauer als der Rest der Truppe!"
-"Tja, jeder guckt wo er bleibt" antwortete John F. in einem Anflug von Mut, der ihn selber überraschte. "Und? Was willst Du jetzt machen?"
-"Ganz einfach" zischte Joe genüsslich "Ich werde Dich so weich prügeln, dass Vater Deine Haut zum Putzen seiner Brillengläser nutzen kann, wenn Du nicht auf der Stelle aus dem Bett springst und ganz allein zum Grab von Onkel Yuri reitest, wo Du dem lieben Verstorbenen die Geschenke überbringen und ihm den verkohlten Arsch küssen wirst!"
Nur wenige Minuten später saß John F. im Sattel seines Ponys und ritt über die abgeernteten Felder. Hinten am Sattel waren Getreideähren, Fisch, Früchte und allerlei Gaben für Onkel Yuri befestigt.
John F. hatte Tränen in den Augen. Es war wirklich denkbar schlecht gelaufen! Die Vorstellung, mit der Familie das Grab aufzusuchen, hatte ihn schon über alle Massen angewidert. Aber nun, bei einbrechender Dämmerung - allein - dorthin reiten zu müssen, das konnte man getrost als kleinen Super-GAU bezeichnen.
Der Familienfriedhof der Fitzgeralds lag inmitten eines kleinen Eichenhains. Schon von weitem konnte JFK die Lichter der Kerzen und Laternen erkennen, die andere Angehörige im Laufe des Tages zwischen den Gräbern hinterlassen hatten.
Die Fitzgeralds lassen sich, ihrer Clans-Tradition gemäß, seit jeher in Halbeinäscherung bestatten: Das heiß t, die Leichen werden nur zur Hälfte verbrannt und man bestattet die Asche und die zersengten Knochen in einer bemalten Holzkiste unter einer von vier Dolmen getragenen Felsplatte. Zu Samhain werden die Holzkisten aus ihren Bodenkammern geholt und offen ausgestellt.
JFK grüsste die anderen Toten - schließlich waren das ja alles seine Verwandten - und dann näherte er sich dem Grab seines Onkels.
-"Fàilte, Onkel Yuri" stammelte John F. "Wie geht's denn so? Siehst gut aus. Zummindest besser als zu deinen Lebzeiten. Also ich habe hier ein bisschen Fisch und Cerealien für Dich. So, ich lege sie dahin und gehe dann mal wieder, ok?"
-"Cerealien? Warum redest Du so geschwollen? Das heißt Getreide, du Depp!"
John F. blieb fast das Herz stehen: "Onkel Yuri, bist du das?"
-"Nein, du hörst Stimmen und gehörst in die Klappse - natürlich bin ich das, du Pfeife, wer denn sonst!" polterte die Stimme aus der Grabkiste, welche ganz zweifellos die von Onkel Yuri war.
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