Stachanow

In einer kalten Winternacht schaffte es Stachanow fast im Alleingang und fast ohne bürokratische Aufwertung seines Arbeitsvolumens die horrende Menge von etwa 8 Tonnen Kohle dem Gestein einer gemütlichen sibirischen Mine zu entreissen. Gewissenhaft den allgemein gültigen Rundungsgesetzen folgend, meldete er den Erfolg seiner 10to-Schicht dem Brigadier, welcher wiederum auf Grund einer vererbten Lese-/Schreibschwäche eine Menge von 20to an das zuständige Kreisamt für Bodenschätzegewinnung meldete.
Dort wurde wie üblich die Menge mit 5 multipliziert, da dieser Faktor sich bisher erfolgreich als, buchhalterisch korrekt, korrigierender Eingriff zur Erreichung des Plansolls erwies. Die freudige Nachricht erreichte am späten Nachmittag das Ministerium für Planwirtschaft und andere Seifenopern im fernen Moskau. Eine umgehende Meldung mit klitzekleiner Korrektur ging an den Staatsratsvorsitzenden, welcher voller Freude über die blühende Wirtschaft des Mütterchens Russland umgehend das zu erreichende Planziel nach oben korrigierte, zur Freude aller russischen Arbeiter. Stachanow wurde als Volksheld geehrt und durfte fortan unter falschem Namen in einem Kiewer Neubaublock sein Leben mit Wodka und Brot fristen.

Er hinterließ nach seinem Tode nichts außer einem Namen, einer Geschichte, 4 Bohnen, 102 Tonnen Kohle und einem Wikipedia-Eintrag.

• Stachanow produzierte extra viel, um sich bei Papa Stalin beliebt zu machen.
• Er bekam dafür viel Rum und Ehre, aber kein Geld.
• Er blieb trotzdem ein Streber.
• In Wirklichkeit war er link.
• Lehrer in Russland sagen zu besonders braven Schülern: "Na, du Stachanow?"
• Stachanow war nicht regimekritisch.
• Stachanow war nicht relevant.
• Stachanows Pfadiname war "Rote-Beete-Schale"
• Stachanow besaß keinen Taschenrechner!