Fernsehwerbung

Als Fernsehwerbung gelten durchschnittlich ca. 87% des Programms privater Fernsehsender, wie Pro 7, Sat 1, RTL, RTL II, Sixx, Kabel 1, etc. Sie wird ungefähr alle 30 Minuten von den sogenannten Werbepausen, also ca. 5-minütigen Sendeblöcken, die mit Spielfilmen oder Serien gefüllt werden, unterbrochen. Ihr Sinn ist es, den Menschen einzureden, sie müssten sich Sachen, die sie nicht brauchen, von Geld, das sie nicht haben, kaufen, damit sie damit Dinge tun können, die vollkommen nutzlos sind.

Arten von TV-Werbung

Hausfrauenproblemdokumentationen

Ausschnitt aus einer Hausfrauenproblemdokumentation.

Hausfrauenproblemdokumentationen sind immer nach demselben Schema aufgebaut: Die verzweifelte Hausfrau steht inmitten ihrer ansonsten lupenreinen, blankgeputzten Küche / Bad / etc. und scheitert bei dem Versuch, einen winzigen Fleck von einem Teller / Kloschüssel / etc. zu entfernen, bis auf einmal ein Einbrecher (Vertreter) hinter ihr steht und rein zufällig die Lösung für ihr Problem dabei hat: ein völlig überteuertes Geschirrspülmittel / einen eigentlich völlig unwirksamen Kloreiniger / etc. Nachdem die Hausfrau mit dem Geschirrspülmittel / Kloreiniger sämtliche Verschmutzungen, mit Hilfe einer billigen Animation, beseitigt hat, kommen ihr Mann und Kinder in das Haus und freuen sich darüber, dass endlich dieser verdammte, winzige Fleck nicht mehr da ist. (Es wird nur selten die Polizei gerufen, um den Vertreter, der sich unerlaubt Zutritt zum Haus verschafft hat und damit rein rechtlich gesehen Hausfriedensbruch oder Einbruch begeht, vom Grundstück entfernen zu lassen)
Hausfrauenproblemdokumentationen sind niemals Hausmännerproblemdokumentationen, um sämtliche Genderklischees restlos zu bedienen.

Kinderwerbung

Als Kinderwerbung bezeichnet man etwa 30-sekündige Actionfilme, bei denen der Zuschauer in die Handlung miteinbezogen wird, durch Sätze wie „Hilf einer beliebigen Person, ein beliebiges Spielzeug aufzubauen!“ oder „Kannst du einer beliebigen Person helfen?“. Kinderwerbungen werden von der FSK meistens als äußerst manipulativ und daher jugendgefährdend eingestuft. Eine typische Kinderwerbung hört sich etwa so an:
Oh nein! Cthulhu hat sich mit dem fliegenden Spagetti-Monster zusammengetan und gemeinsam töten sie niedliche Katzenbabys, um die Weltherrschaft an sich zu reißen! Schnell, hilf Marcell D'Avis von 1&1 und Batman, den Mega-Lego-Super-Duper-Playmobil-Monstertruck mit echtem Plutonium-Reaktionskern zusammenzubauen!
*Zwei mysteriöse Hände bauen in einer Rekordgeschwindigkeit von 2,67 Sekunden ein Lego-Set aus mehr als 10.000 Teilen zusammen*
Super, du hast es geschafft! Ein weiteres Mal ist Mittelerde vor den Außerirdischen sicher!
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Gesundheitswerbung

Gesundheitswerbungen treten oft verknüpft mit wissenschaftlich bewiesenen Werbungen auf. Am Anfang stellt irgendein Kerl im weißen Kittel, der aussieht, als wäre er ein bekiffter Apotheker, eine Frage zum gesundheitlichen Zustand des Zuschauers: Fühlen sie sich manchmal schlapp, kraftlos, antriebslos? Anschließend stellt der bekiffte Apotheker sich vor: Ich bin Dr. Hans-Peter Schnitzelfisch und ich bin Arzt / Apotheker / Klempner. Bei dieser Aussage hat der bekiffte Apotheker noch nicht einmal gelogen, denn er ist wirklich Doktor, nur leider nicht Doktor der Medizin, sondern Doktor der Kunstgeschichte. Anschließend hält der bekiffte Apotheker ein völlig unbeschriftetes Diagramm in die Kamera und sagt etwas, wie Wie sie hier sehen können, haben 85% der Deutschen einen Vitamin-Q-Mangel / sind 67% der Deutschen nicht in der Lage, alleine ihre Zähne zu putzen / steigt das Risiko, an einer Erkältung zu sterben, am Freitag den 13. um 46%. Diese Aussagen sind frei erfunden und wie jeder weiß, vertrauen 78% der Deutschen einer Aussage eher, wenn darin Prozentsätze vorkommen (auch dieser Aussage). Anschließend empfiehlt der bekiffte Apotheker noch ein bestimmtes Produkt, um gegen diese Symptome vorzugehen. Am Ende wird noch ein bestimmter Spruch eingeblendet:


Für riesige Nebenwirkungen

rauchen Sie die Packungsbeilage und schlagen

Sie Ihren Arzt oder Apotheker.

Manchmal sind aber auch spielende Kinder oder eine Glückliche Familie zu sehen, was verdeutlichen soll, dass alle Leute, die eine Tablette gegen Übelkeit oder ein Abführmittel nehmen (ob absichtlich oder unabsichtlich), immer fröhlich sind. Das wichtigste Verkaufsargument ist und bleibt aber immer noch: „Mit extra viel Vitamin C, denn was für die Zitrone gut genug ist, reicht für den Menschen allemal.

Wissenschaftlich bewiesen

Wissenschaftlich bewiesene Werbung ist sehr nah mit der Gesundheitswerbung verwandt. Auch hier gilt: Ein bekiffter Apotheker erklärt, anhand von unbeschrifteten Diagrammen, eingebildete oder nicht vorhandene Probleme und unterlegt diese mit ausgedachten oder schlecht recherchierten Prozentsätzen. Auch er ist kein Doktor der Medizin und auch ihm liegt nicht das Wohl der Zuschauer am Herzen. Der einzige Unterschied ist, dass kein Joghurt mit Abführkräften verkauft wird, sondern Putzmittel mit Schweinebratengeruch (vor allem in bayrischen Regionen sehr beliebt).

Interview

Werbung für die Firma Schielmann.

Das Interview stellt einen Dialog zwischen zwei, sich nicht kennenden Personen, Personen dar, von den einer kein Schauspieler, sondern ein Passant ist. Ein typisches Interview sieht ungefähr so aus:
A: Guten Tag! Ich habe sie ja gerade rein zufällig in der Fußgängerzone angesprochen und da sie kein schlechter Schauspieler, den wir engagiert haben, damit er etwas Gutes über unser Produkt sagt, sondern einfach nur ein Passant sind, frage ich sie, was halten sie von unserem Produkt?
B: Da ich ja nur ein Passant und kein bezahlter Schauspieler bin, kann ich diese Frage absolut objektiv einschätzen und ich sage: Ihr Produkt ist ganz okay.
A: Da haben wir es ja wieder: Der Passant, der kein Schauspieler ist und den wir auch nicht bezahlt haben, sagt, unser Produkt sei das aller Beste auf der Welt!

Image-Verbesserer

Hat eine Firma etwas moralisch Verwerfliches oder Illegales gemacht, muss sie einen Image-Verbesserer produzieren, um den angeschlagenen Ruf wieder aufzubessern. Ein einfaches Beispiel wäre: Die Firma Todeschemikalien GmbH hat ausversehen Kinderarbeiter dazu gezwungen, umwelt- und gesundheitsschädliche Chemikalien mit bloßen Händen aus 80 Meter tiefen Löchern auszugraben. Die Kinderarbeiter wurden nicht bezahlt und bekamen nichts zu essen; die Chemikalien sind dafür verantwortlich, dass mehr als 2000 Tierarten ausstarben und dass etwa 20% der ursprünglichen Agrarfläche auf der Welt nicht mehr für die Landwirtschaft nutzbar sind; mit dem Erlös der Chemikalien wurden terroristische Vereinigungen unterstützt und Terroranschläge finanziert, bei denen mindestens 20.000 Menschen starben. Da die Presse das alles mitgekriegt hat und jetzt schlimme Nachrichten über die Todeschemikalien GmbH verbreitet, die eigentlich nur allen helfen wollte, muss diese Firma jetzt einen Image-Verbesserer ausstrahlen, damit alle wieder zufrieden sind - auch die Kinderarbeiter.
Der eigentliche Image-Verbesserer an sich hat dabei eigentlich überhaupt keinen Inhalt. Er besteht eigentlich nur aus ein bisschen Schnittmaterial von fröhlichen Kindern, natürlichen Landschaften, dem Regenwald, einer sanften Melodie und einer Erzählerstimme, die einen tiefgründigen Text oder ein inspirierendes Zitat vorliest. Am Ende wird das Logo des Unternehmens eingeblendet.

Billig!!!

Generell hat ein Billig!-Film so überhaupt keinen Inhalt. Es wird nur durch blinkende Zahlen, die bei Epileptikern evtl. Anfälle auslösen könnten, verdeutlicht, wie günstig und qualitativ hochwertig die Produkte des Produzenten sind. Immerhin sind diese Filme nicht irgendwie pseudo-tiefgründig, sondern tun genau das, was sie sollen: Ein Produkt bewerben.

Kaufe X und Zahle Y!

Eine der Billig!!!-Werbung nicht unähnliche Art ist die Kaufe X Stück von (Hier beliebiger Artikel) und zahle nur Y!
Ziel mit dieser Aktion ist es, den Kunden mehr zahlen zu lassen, als er müsste, da ein Produkt allein schon mehr kostet, als seine ganze Entwicklung, Vermarktung und Herstellung durch unterbezahlte Sklavenarbeiter zusammen.

Nutzung

Je nachdem, wie lange ein Werbeblock dauert, kann er von den Zuschauern unterschiedlich genutzt werden. Während die Zuschauer sich bei kürzeren Werbespots damit begnügen, die Toilette aufzusuchen, ein bisschen am Handy rumzuspielen oder die Batterien aus der Fernbedienung zu nehmen und wieder einzusetzen bis das kleine Plastikteil abbricht und man das Batteriefach nicht mehr schließen kann, ist es zum Beispiel bei längeren Werbepausen möglich, sich etwas zu Essen zu holen...
...aus diesem asiatischen Restaurant, das gerade eröffnet wurde...
...in China.
Rechnet man Wartezeit am Flughafen, Flug, Hotelaufenthalt und zweitägigen Zwischenstopp in Moskau zusammen, kommt man nach so einer Asien-Reise gerade rechtzeitig zurück, wenn der Werbespot mit dem Countdown anfängt. Andere Möglichkeiten, eine Werbepause zu verbringen, wären zum Beispiel: die Steuererklärung machen , das komplette Internet durchlesen, sämtliche Wörter aus dem Duden nach der Anzahl der Buchstaben ordnen oder Flappy Bird durchspielen.

Trivia

Obwohl man bei dem Begriff Werbung gleich an einen Menschen denkt, der sich bei Vollmond in ein Bung verwandelt, hat Werbung nichts mit Werwolf zu tun.

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