Team Stronach für Österreich

Das Team Stronach für Österreich (auch Stronach-Partei genannt) war von 2012 bis 2017, was der Name eigentlich schon andeutet, eine österreichische Partei. Gegründet und aufgelassen wurde diese Fraktion von Frank Stronach, dem bekanntesten Austro-Kanadier.

Das Parteilogo, das bei vielen Menschen diesen Eindruck erweckt.

Über den Namensgeber

Es ist die Geschichte eines Mannes, der in Österreich keine berufliche Zukunft sah, im Ausland jedoch eine steile Karriere machte und als einflussreiche Person zurückkehrte. Die Rede ist diesmal nicht vom Führer oder vom Terminator, sondern von „Franz Strohsack“. Im Jahre 1932 geboren und aufgewachsen in einem kleinen steiermärkischen Dorf, absolvierte er eine Werkzeugmacherlehre. Aber das war’s auch schon mit der rot-weiß-roten Karriere, denn Mitte der 1950er wanderte der Franzl über einen Umweg in die Schweiz nach Kanada aus. Kaum war er dort, benannte er sich sogleich in „Frank Stronach“ um, da dieser Name wesentlich internationaler klang. Sein einziges Vermögen bestand nun aus einer gemieteten Garage, einem Werkzeugsatz und sehr vielen Autoteilen. Das war auch nötig, bestand die Aufgabe seines Unternehmens „Multimatic“ doch darin, einige KFZ-Produzenten mit etwaigen Schrott Sets zu beliefern. Irgendwann fusionierte Multimatic mit der Rüstungselektronicfirma „Magna“ und Stronach wurde Milliardär. Zwar geschah das ganze Geschehen in einem etwas längeren Zeitraum (als diese Zeilen vielleicht andeuten), doch für die meisten Österreicher ist Stronach nunmal der „Typ, der in Kanada ein Autozulieferer wurde und als reicher Landsmann wieder kam“. Detailreiche Lebensläufe wirken immer etwas langweilig.
Kaum war er Ende der 1980er wieder zu Hause in der Alpenrepublik, musste er sogleich feststellen, dass seine Projekte keinen großen Anklang fanden. Einmal wurde ein Vergnügungspark mit einer riesigen Weltkugel abgelehnt, dann ein Wiener Fußballverein mit mäßigen Erfolgen gesponsert, danach einen niederösterreichischer Fußballklub finanziell unterstützt und schließlich ein Golfplatz sowie eine Trabrennbahn gebaut, welche nicht sonderlich frequentiert werden. Da Frank Stronach diese kleinen Abenteuer finanziell verkraftete, hatte er nun einen fulminanteren Plan. Der Weg in die Politik.

Lügen, Lügen, alles Lügen!

Vorbereitungen

Es begann erst einmal damit, ein Institut mit Schwerpunkt auf Staatsführung, Wirtschaft, Sozialwesen und anderen vielseitigen Themen zu gründen. Dieses sollte die „Lehren“ von Frank Stronach in schriftlicher Form verbreiten, was durchaus notwendig war. Schließlich eignete sich der Magna-Chef einen steirisch-hochdeutschen-kanadischen Kauderwelsch an, der in Interviews oft ziemlich eigenartig klang. Also wurden Inserate in Form einer Kolumne der Kronen Zeitung übermittelt, noch dazu auch in der Sonntagsbeilage. An jenem Tag, an dem die Leute am meisten Zeit haben, sich über Politiker und andere korrupte Personen in der Wirtschaft aufzuregen. Der Inhalt hatte daher stets das gleiche Muster: die Politik ist miserabel -> das Wirtschaftssystem ist miserabel -> der Alpenrepublik geht es miserabel -> Frank geht es nicht miserabel, das liegt wiederum an dem guten System und Maßnahmen in Franks Konzern Magna -> Frank hat daher einen Lösungsvorschlag -> Frank ruft die Volksvertreter zum Handeln auf -> Den Volksvertretern ist aber egal und machen wie gehabt weiter. In der nächsten Woche wiederholt sich das Ganze.
Am 01. Mai 2012 kam, sozusagen als Extra, eine Broschüre heraus, die an jedem Haushalt zugesendet wurde. Die Bevölkerung war überrascht und gleichzeitig irritiert. „Wenn der Stronach so tolle Ideen hat, warum geht er dann nicht in die Politik?“, „Aha, und weiter...?“ oder Oida, der Frank Stronach ist voll der Havara, hat voll recht...owa wer ist des übahaupt?“, die Reaktionen waren vielfältig. Doch Stronach hatte tatsächlich vor, in die Politik zu gehen, was ziemlich viele überraschte. Wurden diese Broschüren einige Tage nach Erscheinen in den Mistkübel geworfen und keine Menschenseele erinnerte sich im Nachhinein an die unterschwellige Botschaft.

Die Parteigründung und der Einzug ins Parlament

Der Parteigründer, der bei vielen Menschen auch diesen Eindruck erweckt.

Nach der Überweisung von ein paar Hundert Euro Eintragungsgebühren sowie der üblichen Warterei am Magistrat, war es am 25.09.2012 soweit. Die Partei wurde ins Register eingetragen und erhielt den Namen „Team Stronach für Österreich“. Ob diese Fraktion nach Frank Stronachs Tod einmal weiterhin diesen Wortlaut haben wird bzw. ob die Parteimitglieder wirklich im Interesse der österreichischen Bevölkerung handeln werden, sei jedoch dahin gestellt. Jedenfalls wurde die Gründung, nach kanadischen Maßstäben, auf der hauseigenen Trabrennbahn gefeiert. Und zwar in Oberwaltersdorf, einer Industrie- und Wirtschaftsmetropole der Alpenrepublik. In Wahrheit ist dieser Ort jedoch ein kleines Kaff in Niederösterreich, aber so genau weiß das eh keiner in den anderen Bundesländern. (Un)abhängige Politologen, die Reporter des neutralen ORFs und Kolumnisten der selbsternannten Qualitätszeitungen “Presse“und „Standard“ kritisierten sogleich das dürftige Parteiprogramm. Zwar haben die anderen Politfraktionen genauso wenig zu vermitteln als die üblichen Slogans und anderen Phrasen, aber dieser Umstand wurde gleich einmal ignoriert.

Ein Problem ergab sich dennoch. Nachdem die Nationalratswahlen noch in weiter Ferne – Herbst 2013 – sind und dieser Zeitraum für einen 80-jährigen Neo-Politiker sicherlich als „viel zu lange“ erscheint, musste auf eine andere Weise die Partei ihre Mandate erhalten. Die Lösung war ganz einfach. Ein paar Abgeordnete im Nationalrat (immerhin gibt es dort 183) sollen einfach ins neue „Team“ übertreten um damit den Klubstatus samt Fördermittel zu erreichen. Ein Delegierter der SPÖ und fünf des BZÖs wechselten in ihre neue Fraktion. Wer diese Personen genau sind, ist aber uninteressant. Die Mehrheit der Österreicher konnte bis dato sowieso nichts mit deren Namen anfangen, saßen diese Abgeordneten in den letzteren Reihen des Parlaments und gaben kaum Kommentare ab. Für viele war diese Bevölkerung eher egal.

Eher für Leser, die sich für Hintergründe der österreichischen Politik interessieren

Nicht egal hingegen war es den anderen Parteien und der Nationalratspräsidentin. Deren Ansicht nach sind die „Überläufer“ rigoros von Stronach gekauft worden, ist dieser immerhin ein reicher Rentner. Den Vorwurf bestritten die sechs Delegierten, Geld war deren Meinung nach kein Thema. Ist auch verständlich, verdient man als Abgeordneter immerhin ca. 8000,-- Euro brutto im Monat – Ein Jahr bis zur Wahl und bei einem guten Ergebnis eine weitere Amtsperiode können sicher noch für eine schöne Zeit ohne zusätzliches Taschengeld sorgen. Hinzu kommt auch der Faktor, dass das BZÖ ein sinkendes Schiff im Polit-Meer darstellt und auf Bundesebene keine Rolle mehr spielen wird. Heutzutage muss man immerhin flexibel und dynamisch sein, da kann sich der Austausch der Mitgliedschaft auf jeden Fall lohnen. Hingegen sich der bereits erwähnte Protest nicht lohnte. Das „Team Stronach“ erhielt den gesetzeskonformen Klubstatus. Auch wenn diese Form der Gründung für Wirbel sorgte, wurde diese ins Leben gerufen, um damals einer anderen aufstrebenden Partei zu schaden. Der amtierende Bundespräsident Heinz Fischer führte vor etlichen Jahren diese Klub-Regelung ein, damit das „Liberale Forum“ (eine Partei, die heute keine Sau mehr interessiert) durch Überläufer den Status erhielt um damit der FPÖ zu schaden. Dass später jemand dieses Schlupfloch wieder beansprucht, hätte wohl niemand mehr geahnt.

Das Parteiprogramm

Wie bereits erwähnt, ist das Programm (mit 30 Seiten, in Times New Roman, bei 23 pt.) noch recht überschaubar, die endgültige Fassung wird erst im April 2013, also noch rechtzeitig vor den Nationalratswahlen erscheinen. Die anderen Parteien haben schließlich schon längst deren Arbeit niedergelegt, um sich auf den Wahlkampf vorzubereiten. Um daher so viele potentielle Wähler wie möglich zu gewinnen, hat das „Team Stronach“ einen unglaublich komplexen Themenkreis erarbeitet: Von den anderen Parteien müssen einfach die besten Ideen übernommen werden. Was in etwa wie folgt aussehen würde.

  • Von der SPÖ ließ man sich vom „sozialen“ Leitbild inspirieren. Arbeiter und Angestellte sollen z.B. gerechter entlohnt und Anteil am Gewinn haben. Insgesamt soll die sogenannte „Mittelschicht“, womit sich fast alle Menschen angesprochen fühlen, entlastet werden.
  • Nachdem die ÖVP für die Interessen der Unternehmer kämpft, kämpft Stronach für einheitlich niedrige Steuern, genannt „Flat-Taxes“, und anderen Vergünstigungen. Zwar ist das Budget bei den Förderstellen ziemlich ausgeschöpft, doch Geld hat bekanntlich eigene Flüsse und Wege.
  • Das Ausländer-Thema von der FPÖ wird, aufgrund des radikalen Images, gemieden. Stattdessen bedient man sich an die EU-Skepsis sowie dem üblichen Wutbürgertum gegenüber der Regierung. Der Euro wird als Feindbild und Schwächer der Wirtschaft angesehen, doch was die monetaristische Lösung wäre, weiß man aber selbst noch nicht.
  • Da die Grünen zumindest auf der Bundesebene keine große Rolle spielen, gibt es themenmäßig auch nicht wirklich eine Inspiration. Man bedient sich lediglich an dem überstrapazierten Begriff „Nachhaltigkeit“. Dieses Wort klingt ganz gut und man kann es in vielen Reden, Broschüren und in sonstigen Pamphleten einsetzen.
  • Vom BZÖ gibt es, außer Nationalratsabgeordnete, nichts zu holen. Wozu auch? Wird dieser Partei schon seit längerer Zeit der Untergang vorhergesagt.
  • Die Schlagwörter „Fairness“ und „Transparenz“ stammen vermutlich von der Piratenpartei. Da diese jedoch nur ein Derivat des deutschen Pendants ist, und selbst bei den Teutonen immer weniger Anklang findet, können diese Sprüche bald als geistiges Eigentum der Stronach-Partei geltend gemacht werden.
  • Als parteieigenes Ziel dachte man laut über die Einführung der Todesstrafe für sogenannte Berufskiller nach. Da sich herausstellte, dass offiziell kein Staatsbürger in Österreich dieser Arbeitsbeschäftigung nachging, wurde diese Forderung aber wieder aus dem Parteiprogramm gestrichen.

Ausblick bzw. "Schau ma mal"

Die Zukunftsaussichten nach den Wahlen 2013...
.. und hier das Fazit im Jahre 2015, man finde den Unterschied.

Hatte man der Partei 2012 irgendwelche nichts aussagenden Ergebnisse wie "...könnte eine Überraschung sein" bis "die bringens nicht in der Poltik" vorausgesagt, wurden einige Skeptiker und viele andere Menschen doch überrascht. Bei den Wahlen in Kärnten, Niederösterreich und Salzburg hat man den Einzug in den Landtag geschafft.
Bei der Nationalratswahl am 29.09.2013 hatte das Team Stronach so viel Geld vom Namensgeber verpulvert, dass man es gerade noch ins Parlament schaffte. Angetrieben von diesem mickrigen Ergebnis verließ Frank Stronach Österreich und reiste wieder nach Kanada. Die Mandatare warteten Jahre auf Franks Rückkehr oder wechselten zur ÖVP. Bei der Nationalratswahl 2017 wird die Partei nicht mehr antreten. Man munkelt, dass Frank Stronach das ganze Parlament kaufen wird, um mehr Einfluss zu haben.

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