Vorerst gescheitert
Als vorerst gescheitert werden im Allgemeinen Personen bezeichnet, die eine begonnene, zielgesetzte Tätigkeit unterbrechen, bevor sie erfolgreich beendet werden konnte. Das Präfix-Wörtchen "vorerst" suggeriert dabei die Option eines weiteren Versuchs, die Tätigkeit erfolgreich zu beenden. Ob dies von der Umgebung unbedingt erwünscht ist, ist eine andere Frage.
Wortherkunft
Geschichte
Schon in der Steinzeit kursierte dieser Begriff, auch wenn er damals noch nicht in Form eines Wortes existierte. Es war im Grunde ganz einfach: Wenn ein Fellmensch beim Bauen eines Speers mit der Klinge abrutschte und sich die Hand aufritzte, konnte er den Speer nicht weiterbauen, bis die Hand geheilt war - er war vorerst gescheitert. Wenn eine Fellfrau ein Feuer machen wollte und es nach 30 Minuten begann, zu regnen, hatte sie das Feuer nicht rechtzeitig entfacht - ihr Vorhaben war vorerst gescheitert, bis der Holzhaufen wieder trocken war. Wenn eine ganze Sippe (jawohl, mit Fell) bei einer Elefantenjagd beim Anschleichen scheiterte und das Tier aufwachte, waren sie ebenfalls vorerst gescheitert - oder auch endgültig, wenn der Elefant schlechte Laune hatte. Hing davon ab, wie viele Speerbauer im Vorfeld vorerst gescheitert waren.
Im Mittelalter übernahm die katholische Kirche dieses Wort mit dem größten Vergnügen, um neue Ziele für ihre Inquisitionen zu ermitteln. Nachdem die Hexen und zahlreiche andere Leute tot waren, suchte man willkürlich Menschen zusammen, die bei irgendetwas vorerst gescheitert waren (wie z.B. dem Bau eines Zauns) und klagte sie des Teufelswerks und des Arbeitens gegen die Gemeinschaft an. Wer vor diesem Gericht vorerst scheiterte, wurde persönlich vorerst gescheitert. Leider verzichteten die Priester meist darauf, dem Term "vorerst" Gültigkeit zu verschaffen, indem sie vergaßen, ihre brennenden Opfer wieder aus dem Feuer zu holen. Naja, man konnte nicht an alles denken. Und für die Priester selbst war es für den Job meist vorerst gut.
Heute
Im Volksmund bezeichnet man heute vor allem ehemalige bayrische Verteidigungsminister als vorerst gescheitert. Besonders auf ein spezielles Mitglied der CSU trifft dies nach Volksmeinung zu, wobei allerdings die Frage im Raum steht, welche Tätigkeit dieser Jemand begonnen haben könnte, die er dann zum Scheitern gebracht haben soll. Seine Doktorarbeit wohl eher nicht. Die hatte mit einer Eigentätigkeit etwa soviel zu tun wie dieser Jemand mit einem leprakranken Arbeitslosen aus der unteren Klasse.
Ulkigerweise neigen solche vorerst gescheiterte Personen dazu, recht egozentrische Bücher über sich zu schreiben. Meist sind diese vorerst auch sehr erfolgreich.
Das Buch
Obiger ehemaliger bayrischer Verteidigungsminister, ehemals Doktor, verfasste ebenfalls ein solches Buch, welches auch tatsächlich sehr erfolgreich wurde. Pardon, er ließ es verfassen. Könnte auch mit dem Titel zusammengehangen haben.
Dieser nicht gerade reich bebilderte, aber dennoch comichaften Schmöker wurde von einem DIE ZEIT-Chefredakteur per Interview angefertigt.
Das Abnehmen der Brille schien dem Verteidigungsminister die Augen geöffnet zu haben, denn er spricht dortdrin relativ offen über die Plagiate in seiner Doktorarbeit. Er sei über Jahre so beschäftigt gewesen, dass das Ausarbeiten der Quellen schlicht zu kurz gekommen sei. Durchaus verständlich; Angela Merkel ist ja auch seit 6 Jahren mit der Euro-Rettung beschäftigt und hat darüber auch mal Themen wie Fukushima übersehen. Auch verständlich ist das Bashing gegen seinen ehemaligen Brötchen-mit-Kaviar-Geber CSU - was soll man über den Verein auch Gutes sagen, kommentierte Steinmeier.
Nur scheint die Anwesenheit des Verteidigungsministers auf den ZEIT-Chefredakteur abgefärbt zu haben, denn Guttenberg wusste, wie sich hinterher herausstellte, anscheinend gar nichts von einem Buch. Der Chefredakteur nahm das Interview jedoch per Diktiergerät (wegen der Gesprächslänge mit externer Festplatte) auf und plagiierte es hinterher in Buchform! Der Verteidigungsminister reichte rechtliche Schritte wegen Urheberrechtsverletzungen ein, scheiterte jedoch vor Gericht - vorerst.
Zitate zum Thema
- Mein Plan, Deutschland zu seiner wahren Macht zu verhelfen, ist vorerst gescheitert. - Hitler 1945 im Führerbunker
- Meine von mir verfasste Dissertation... - Guttenberg
- Ich erkläre mein Scheitern für das Amt des Bundespräsidenten... vorerst! - Horst Köhler