Auch ein per Installer verschlüsseltes Homeverzeichnis lässt sich einfach mit den darin enthaltenen verschlüsselten Unterordnern sichern. Das Homeverzeichnis lässt sich bei Beachtung aller Schritte nach einer Neuinstallation vom neuen System problemlos wieder automatisch entschlüsseln.

Zunächst muss eine Datensicherung gemacht werden, mindestens von Home. Dazu bietet sich ein Live-USB sowie eine Sicherung des Systems mit rsync^[1] an.

• Besteht bereits eine eigene Homepartition, sollte man sie trotzdem sichern, kann sie aber im Installer später unformatiert und damit ungelöscht lassen. Dies erspart das Wiederherstellen der Daten.

• Systemeinstellungen befinden sich im systemweiten Einstellungsordner /etc. Wenn man dort nichts manuell geändert hat, braucht man den nicht unbedingt mit sichern, es ist aber empfehlenswert, wobei /etc nach der Neuinstallation nicht in das neue System wiederhergestellt werden sollte, sondern nur als Backup für konkrete Einzelfälle dient.

Bei mehreren Benutzern wird nun deren durchnummerierte Benutzerkennung (UID) ermittelt. Alle Dateien eines Benutzers haben seine eindeutige UID, welche bei der Datensicherung des Homeverzeichnisses mit rsync mit gesichert wird. Beim Neuanlegen eines Benutzers wird dieser automatisch an die nächste freie UID gekoppelt. Es ist daher sehr wichtig, dass die Benutzer wieder in der selben Reihenfolge angelegt werden, damit die Nummerierung der Benutzer danach wieder mit denen der eigenen Dateien übereinstimmt, sonst bekommt man keine Schreibrechte auf sein eigenes Homeverzeichnis.

id benutzer01
id benutzer02 

Des Weiteren sollte man sich seine wichtigsten nachinstallierten Programme merken oder notieren.

Praktisch alle neueren Geräte werden mit EFI Bootmanagement anstatt einem BIOS ausgeliefert. Entsprechende Hinweise sind auch und gerade bei einer Neuinstallation zu beachten: Die Erstinstallation läuft in der Regel problemlos, aber auch da gibt es Problemgeräte. Bei der Neuinstallation ist unter anderem zu beachten, dass man:

• mit der 64-Bit-Version im EFI-Modus bootet.

• bei Veränderungen an der Partitionierung auf GPT achtet und eine EFI-Partition bereithält bzw. nicht löscht. Bei Neuanlegen ist diese im Installer die Kennzeichnung "EFI-Boot-Partition" auszuwählen.

• Secure Boot ist bei Problemfällen zu deaktivieren.

• Bei den meisten Geräten lässt sich bei deaktiviertem Secure Boot stattdessen auch ein BIOS-Kompatibilitätsmodus einschalten, welcher etwa als CSM gekennzeichnet sein kann. Allerdings müsste dieser dann immer deaktiviert werden, falls etwa ein Windows als Zweitsystem mit EFI installiert wurde, da dieses wieder mit aktiviertem EFI gestartet werden muss. Weitere Informationen befinden sich im Übersichtsartikel EFI.

Bei der Installation im Installer Etwas anderes wählen: Eine extra Partition für /home anlegen ist sinnvoll, da man dann Daten und System getrennt hat, wenn man nochmal neuinstallieren muss.

• Besteht bereits eine eigene Homepartition, muss diese nicht formatiert und damit gelöscht werden, sondern lediglich wie folgt zur Verwendung markiert werden.

• Wichtig ist, dass man eine separate Partition für das Homeverzeichnis auch entsprechend zur Verwendung als "/home" in der manuellen Partitionierung beim Menüpunkt "Einhängepunkt" auswählt. Wenn sie noch keine Daten enthält, muss sie zum Formatieren vorgemerkt werden - das löscht jedoch alle eventuell vorhandenen Daten darauf. Als Dateisystem für das Formatieren eignet sich das Linux-Dateisystem ext4.

Darauf achten, dass man bei der Neuinstallation die selben Benutzernamen - und bei Verschlüsselung dieselben Passwörter der Benutzer - verwendet.

• Alle Benutzer in der selben Reihenfolge, wie oben mit id ermittelt, anlegen, damit sie ihre UID sowie GID behalten. Der Installer erlaubt nur das Anlegen des ersten Benutzers.

Nach der Installation noch von Live-USB die Datensicherung des Homeverzeichnisses in das neue Homeverzeichnis zurückkopieren, z.B. so:

sudo rsync -av --progress --delete /media/BACKUPORDNER /HOME 

Zuvor müssen mit einem Dateimanager die entsprechenden Partitionen durch Anklicken eingehangen und die Ordner abgelesen werden. Liegt das Homeverzeichnis auf einer eigenen Partition, muss der Ordner des Mediums aus dem Dateimanager genommen werden, z.B. /media/ubuntu/medium. Ist das Homeverzeichnis nur ein Ordner, gibt man diesen sowie seinen Pfad an, z.B. /media/ubuntu/medium/home.

Nun kann man das System neustarten und muss nach dem Herunterfahren das Startmedium entnehmen. Unter Umständen kann es sein, dass man das System (vorerst) nur über das Bootmenü vom EFI starten kann (oft per F12 ).

Nun kann man zunächst die noch fehlenden Benutzer in ihrer vorherigen Reihenfolge neu anlegen, z.B. mit

sudo adduser benutzer02 

Die Reihenfolge ist wichtig, sonst bekommt man danach keine Schreibrechte auf sein eigenes Homeverzeichnis oder kann es bei Home-Verschlüsselung nicht mal entschlüsseln, wie bereits im Abschnitt Vor der Installation angesprochen wurde.

Die früheren Programme kann man folgendermaßen in einem Rutsch wieder nachinstallieren:

sudo apt-get install prog1 prog2 prog3  

Dabei einfach die Programme (meist kleingeschrieben) aufzählen. Die Tab ⇆ -Taste, gewöhnlich zwei Tasten über der linken Shift-Taste, hilft dabei, die Wörter automatisch zu vervollständigen:

sudo apt-get install firef   # NICHT mit Enter bestätigen, sondern stattdessen Tab drücken! 

Nach Tab sollte aus firef dann firefox geworden sein oder nach nochmaligem Tab weitere Vorschläge erscheinen, wenn es mehrere Auswahlmöglichkeiten mit dem Wortanfang firef gibt. Eventuell muss man deren Anzeige erst durch Bestätigung der Nachfrage mit y erlauben.

Nun fallen die üblichen Nacharbeiten wie bei der Erstinstallation an, welche bereits im Artikel Erste Schritte erklärt werden. Vor allem für eventuelle zusätzliche (WLAN-, Grafikkarten-, ...) Treiber, Multimedia, Sprachen sowie Aktualisierungen.