1. Unter-Elsässisches Infanterie-Regiment Nr. 132

Aktiv 24. März 1881 bis 15. Februar 1919
Staat Königreich Preußen
Streitkräfte Preußische Armee
Truppengattung Infanterie
Typ Infanterieregiment
Unterstellung VI. Armee-Korps/
XV. Armee-Korps
Standort siehe Geschichte
Leitung
Kommandeure Siehe Kommandeure

Das 1. Unter-Elsässische Infanterie-Regiment Nr. 132 war ein Infanterieverband der Preußischen Armee.

Geschichte

Der Verband wurde durch A.K.O. vom 24. März 1881 (Stiftungstag) als Infanterie-Regiment Nr. 132 errichtet. Die Formierung erfolgte durch das VI. Armee-Korps und die 8. Division. Nach der Aufstellung zu drei Bataillonen war das Regiment der 24. Infanterie-Brigade der 12. Division unterstellt und erhielt Glatz als Garnison zugewiesen.

Am 31. März 1888 trat das Regiment in den Verband des XV. Armee-Korps über und wurde damit der 61. Infanterie-Brigade unterstellt. Mit dem Wechsel war auch eine neue Garnison verbunden und das Regiment war ab diesem Zeitpunkt in Straßburg stationiert. Zum 1. Oktober 1893 wurde ein IV. (Halb-)Bataillon mit einer 13. und 14. Kompanie aus Abgaben der bestehenden Kompanien geschaffen. Im gleichen Jahr nahm der Verband am Kaisermanöver im Elsass teil. Außerdem konnte der neue Truppenübungsplatz Bitsch erstmals genutzt werden. Das IV. (Halb-)Bataillon wurde zum 31. März 1897 zur Bildung des Infanterie-Regiments Nr. 172 abgegeben.

Am 27. Januar 1902 erließ Wilhelm II. den Armee-Befehl, dass die bislang noch ohne landmannschaftliche Bezeichnung geführten Verbände zur besseren Unterscheidung und zur Traditionsbildung eine Namenserweiterung erhielten. Das Regiment führte daher ab diesem Zeitpunkt die Bezeichnung 1. Unter-Elsässisches Infanterie-Regiment Nr. 132.

Boxeraufstand

Anlässlich der Aufstellung des Ostasiatischen Expeditionskorps zur Niederschlagung des Boxeraufstandes wurde dem Regiment die Bildung des Stabes des I. Bataillons sowie der 1. Kompanie des 4. Ostasiatischen Infanterie-Regiments übertragen. Ein Offizier und 25 Unteroffiziere und Mannschaften traten in das 4. Ostasiatische Infanterie-Regiment über und nahmen an den Kämpfen in China teil. Später rückten noch ein Feldwebel und zwei Mann nach.

Hereroaufstand

Auch anlässlich der Unterdrückung des Hereroaufstandes 1904 in der Kolonie Deutsch-Südwestafrika meldeten sich wieder Angehörige des Regiments freiwillig. Ein Offizier und 19 Unteroffiziere und Mannschaften versahen Dienst in der Kolonie.

Erster Weltkrieg

Das Regiment machte bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs am 2. August 1914 mobil. Als Teil der 61. Infanterie-Brigade der 39. Division war es den gesamten Krieg über an der Westfront im Einsatz. Hier nahm das Regiment an den Schlachten in Lothringen und vor Nancy-Epinal teil und ging anschließend in Flandern und Artois in Stellungskämpfe über. Nach schweren Verlusten in der Ersten Flandernschlacht musste am 17. November 1914 das III. Bataillon aufgelöst werden. Die Reste traten zum II. Bataillon über. Ende des Jahres war das III. Bataillon wieder aufgestellt. Bis Januar 1916 lag der Verband dann in Stellungskämpfen an der Yser und nahm anschließend an den Kämpfen um Verdun teil. Im Februar erhielt das Regiment eine 2. und im September 1916 eine 3. MG-Kompanie. Die Kämpfe um Verdun wurden von Oktober bis November 1916 durch die Teilnahme an der Schlacht an der Somme unterbrochen. Ende Dezember 1916 kam das Regiment in den Stellungskämpfe in der Champagne zum Einsatz, kämpfte dann im April/Mai 1917 in der Schlacht an der Aisne und lag anschließend wieder im Stellungskrieg in Flandern und Artois. Der Verband nahm Ende März 1918 an der Deutschen Frühjahresoffensive teil. Bei den folgenden Stellungs- und Rückzugskämpfen hatte das Regiment große Verluste zu verzeichnen und die Reste vereinigten sich am 28. August 1918 zu zwei Kompanien. Erst Ende September konnte durch Ersatz das Regiment wieder aufgefüllt werden, wobei die 4., 8. und 12. Kompanie aufgelöst wurden. Mitte Oktober kam es bei den Kämpfen um Geluve und Menin wieder zu schweren Verlusten. Die Reste formierten sich in einem Bataillon mit zwei Kompanien. Durch die mangelnde Ersatzlage konnte dieses Bataillon zunächst am 19. Oktober lediglich auf drei Kompaniene und eine MG-Kompanie verstärkt werden.

Verbleib

Da nach Kriegsende die alte Garnison Straßburg nicht mehr erreichbar war, marschierten die Reste des Regiments nach Nordhausen, wo ab 11. Dezember 1918 die Demobilisierung erfolgte, die bis zum 15. Februar 1919 abgeschlossen war.

Die Tradition übernahm in der Reichswehr durch Erlass des Chefs der Heeresleitung General der Infanterie Hans von Seeckt vom 24. August 1921 die 14. Kompanie des 17. Infanterie-Regiments in Celle.

Regimentschef

Erster und einziger Regimentschef war seit 25. Mai 1917 der General der Infanterie Berthold von Deimling.

Kommandeure

Dienstgrad Name Datum
Oberstleutnant Theodor am Ende 22. März 1881 bis 1. Juni 1881 (mit der Führung beauftragt)
Oberstleutnant/Oberst Theodor am Ende 2. Juni 1881 bis 14. Januar 1887
Oberst Emil Rasch 15. Januar 1887 bis 21. März 1888
Oberst Camill Schaible 22. März 1888 bis 20. September 1889
Oberst Julius Weniger 21. September 1889 bis 16. Mai 1892
Oberst Alfred Friderici 17. Mai 1892 bis 26. Januar 1894
Oberst Georg von Manstein 27. Januar 1894 bis 21. März 1897
Oberst Julius von Salmuth 22. März 1897 bis 15. November 1899
Oberst Adolph Strahl 16. November 1899 bis 21. März 1903
Oberst Karl Rinck von Baldenstein 22. März 1903 bis 13. April 1907
Oberst Friedrich von Grolman 14. April 1907 bis 19. März 1911
Oberst Alexander Heye 20. März 1911 bis 17. August 1913
Oberst Karl Grote 20. Januar 1914 bis 23. Juni 1916
Oberst Lothar von Westrell 24. Juni 1916 bis 2. Mai 1917
Oberstleutnant Siegfried von Woltersdorf 3. Mai 1917 bis 14. Juni 1918
Major Götze 15. Juni bis 9. September 1918
(mit der Führung beauftragt)
Oberstleutnant Kurt Panse 10. September 1918 bis 19. Januar 1919
Oberst Oskar Laue 20. Januar bis 15. Februar 1919

Literatur

  • Paul von Abel: Stammliste der Königlich Preußischen Armee. Salzwasser Verlag, Paderborn 2013, ISBN 978-3-7340-0012-6, S. 165 ([archive.org ] Reprint der 1905 bei E.S. Mittler und Sohn in Berlin erschienenen Ausgabe).
  • Geschichte des 1. Unter-Elsässischen Infanterie-Regiments Nr. 132. Verlag Carl Jacobsen, Leipzig 1906.
  • Jürgen Kraus: Handbuch der Verbände und Truppen des deutschen Heeres 1914–1918. Teil VI: Infanterie. Band 1: Infanterie-Regimenter. Verlag Militaria, Wien 2007, ISBN 978-3-902526-14-4, S. 215.
  • Günther Voigt.: Die Infanterieregimenter 128–182 der preussischen, sächsischen, badischen, hessischen und württembergischen Armee sowie die Jäger–Bataillone 1–15 und I.–III. See-Bataillon. In: Dermot Bradley, Hans Bleckwenn (Hrsg.): Deutschlands Heere bis 1918. Ursprung und Entwicklung der einzelnen Formationen. Band 5. Biblio-Verlag, Osnabrück 1982, ISBN 3-7648-1199-4.
  • Klaus von Bredow, Ernst von Wedel: Historische Rang- und Stammliste des Deutschen Heeres. S. 667.

Einzelnachweise

  1. Günter Wegmann (Hrsg.), Günter Wegner: Formationsgeschichte und Stellenbesetzung der deutschen Streitkräfte 1815–1990. Teil 1: Stellenbesetzung der deutschen Heere 1815–1939. Band 2: Die Stellenbesetzung der aktiven Infanterie-Regimenter sowie Jäger- und MG-Bataillone, Wehrbezirkskommandos und Ausbildungsleiter von der Stiftung bzw. Aufstellung bis 1939. Biblio Verlag. Osnabrück 1992. ISBN 3-7648-1782-8. S. 340.
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