7,5-cm-PaK 40


Allgemeine Angaben
Militärische Bezeichnung 7,5-cm-PaK 40
Entwickler/Hersteller Rheinmetall-Borsig, Ardelt-Werke, Gustloffwerke, Ostlandwerke
Entwicklungsjahr 1939
Produktionszeit 1941 bis 1945
Stückzahl 23.303
Waffenkategorie Panzerabwehrkanone
Mannschaft fünf Soldaten
Technische Daten
Gesamtlänge 6,185 m
Rohrlänge 3,45 m
Kaliber 7,5 cm
Kaliberlänge L/46
Kadenz 15 Schuss/min
Höhenrichtbereich 5° bis +22 Winkelgrad
Seitenrichtbereich 65°

Die 7,5-cm-Panzerabwehrkanone 40 (PaK 40) war während des Zweiten Weltkrieges ab 1942 eines der am häufigsten verwendeten Panzerabwehrgeschütze der deutschen Wehrmacht.

Entwicklung und Produktion

Die PaK 40 wurde ab 1939 von Rheinmetall-Borsig in Düsseldorf entwickelt und 1942, erstmals im Februar 1942 im „Überblick zum Rüstungszustand beim Heer“ mit 15 Stück erwähnt, bei der Truppe eingeführt. Neben Rheinmetall-Borsig stellten die Ardeltwerke in Eberswalde, die Gustloffwerke in Weimar und die Ostlandwerke in Königsberg die PaK 40 her. Insgesamt wurden etwa 23.303 (davon 11.728 Stück im Jahre 1944) produziert. Bei einer kalkulierten Fertigungszeit von 2.200 Arbeitsstunden betrug der Herstellungspreis 12.000 Reichsmark.

Beschreibung

Die PaK 40 hatte eine Spreizlafette mit zwei Rohrholmen und Rädern mit Vollgummibereifung. Das Rohr besaß eine Mündungsbremse. Die Rücklaufbremse und der Vorholer befanden sich in der Rohrwiege. Zwei niedrige schräg abgewinkelte Schutzschilde von je 4 mm Stärke mit 25 mm Abstand und ein nach vorn abklappbarer zusätzlicher Teilschutzschild boten der Bedienung Schutz. Als Zieloptik diente das ZE 38 3 × 8°. Die Lebensdauer eines Rohres betrug ungefähr 6.000 Schuss.

Munition

PaK 40PzGr. 39PzGr. 40Gr. 38HL/BSprenggranate 34
Gewicht6,8 kg4,1 kg4,4 kg5,74 kg
Mündungsgeschwindigkeit792 m/s933 m/s450 m/s550 m/s
Durchschlag bei 60° Auftreffwinkel
aus 0 m Entfernung121 mm137 mm75 mm
aus 500 m Entfernung106 mm115 mm75 mm
aus 1000 m Entfernung94 mm96 mm75 mm
aus 1500 m Entfernung83 mm80 mm
aus 2000 m Entfernung73 mm66 mm
aus 2500 m Entfernung53 mm
Durchschlag bei 90° Auftreffwinkel
aus 0 m Entfernung149 mm176 mm75 mm
aus 500 m Entfernung135 mm154 mm75 mm
aus 1000 m Entfernung121 mm133 mm75 mm
aus 1500 m Entfernung109 mm115 mm
aus 2000 m Entfernung98 mm98 mm
aus 2500 m Entfernung83 mm

Diese Angaben beziehen sich auf homogenenen gewalzten Panzererstahl (RHA) und nicht etwa auf gegossenem Stahl wie die Fahrerluke des T-34 oder des SU-122.

Einsatz

Mit dem vermehrten Einsatz gut gepanzerter sowjetischer Panzer wie T-34, KW-1 und KW-2 war die ab Mitte 1940 nach dem Frankreichfeldzug eingeführte 5-cm-PaK 38 der Wehrmacht nicht mehr ausreichend in der Lage, ihre Rolle zu erfüllen. Die Panzerung des T-34 konnte von diesem Geschütz nur auf äußerst geringe Entfernung durchschlagen werden. Die bei manchen Einheiten noch eingesetzte 3,7-cm-PaK 36 erwies sich mit regulärer Munition sogar als weitgehend unwirksam.

Mit Beginn des Jahres 1942 lief dann die Serienfertigung der PaK 40 L/46 an. Schon im März 1942 vermerkt der für die Rüstung zuständige Minister Speer über eine Besprechung mit Hitler, dass die Fertigung der PaK 40 schnellstens zu erhöhen sei. Der Nachteil gegenüber ihren kleineren Vorgängern war allerdings, dass sie mit ihren über 1,4 t Gewicht nicht mehr im Mannschaftszug bewegt werden konnte. Die 7,5-cm-PaK 40 benötigte daher mindestens einen Leichten Zugkraftwagen 3 t (Sd.Kfz. 11), um in Stellung gebracht werden zu können.

Nach einer Anforderung des Deutschen Afrikakorps, welches motorisierte Geschütze benötigte, wurde entschieden, das Geschütz auf die vorhandenen französische Lorraine-Schlepper zu montieren. Diese Konstruktion sollte, mit den anderen 7,5-cm-PaK auf Beutefahrgestellen, als Marder I bekannt werden. Sie wurde schließlich auch die Bewaffnung der folgenden Selbstfahrlafetten Marder II, Marder III und 7,5-cm-Pak auf RSO.

Ein taktischer Nachteil der 7,5-cm-PaK 40 betraf die Mündungsbremse. Durch den vom seitlichen Austritt der Mündungsgase aufgewirbelten Staub konnte die Stellung einer PaK verraten werden. Das hohe Gefechtsgewicht von 1425 kg führte zu starken Verlusten, so zeigten die Monate Juli und August 1944, während der Invasionskämpfe in der Normandie und der Offensive der Roten Armee bei der Heeresgruppe Mitte, jeweils mehr als 1200 Geschütze als Totalverlust.

In den Jahren 1943 und 1944 bildete die Pak 40 das Rückgrat der deutschen Panzerabwehr. Mit zunehmender Dauer des Krieges wurde deutlich, dass auch die 7,5-cm-PaK und ihre Abarten nicht mehr alle feindlichen Panzer bekämpfen konnten. An der Ostfront erschienen ab Mitte 1944 neue schwere Panzertypen wie die sowjetische IS-Serie, welche die PaK 40 nur mit Schwierigkeiten bekämpfen konnte.

Die 7,5-cm-PaK wurde nach dem Krieg noch einige Jahre von den Armeen in Österreich, Finnland und der Tschechoslowakei verwendet.

Ausführungen

Die geheime „Geräteliste“ der Wehrmacht führt per Stand 12. April 1945 folgende Varianten auf:

  • 7,5-cm-Pak 40
  • 7,5-cm-Pak 40/1 (Selbstfahrlafette Lorraine-Schlepper (Marder I))
  • 7,5-cm-Pak 40/2 (Selbstfahrlafette II (Marder II))
  • 7,5-cm-Pak 40/3 (Selbstfahrlafette 38 (Marder III))
  • 7,5-cm-Pak 40/4 (Selbstfahrlafette RSO (Raupenschlepper Ost))
  • 7,5-cm-Pak 40/5 (gestrichen am 10. Mai 1944 (Projekt auf Zugkraftwagen 3t))
  • Kanone 7 M 59
  • 7,5-cm-Sockel-Pak 40/6
  • Feldkanone 7 M 85 (Bespannt)
  • 7,5-cm-Pak 40 in Lafette, Marine 39/43

Dazu kommen die in der Geräteliste nicht aufgeführten Panzerjäger-Fahrzeuge auf G.W. Hotchkiss H-39 (f), auf G.W. FCM 36 (f), auf SOMUA MCG, auf m.SPW Sd.Kfz. 251/22, auf Panzerspähwagen Sd.Kfz. 234 und die 7,5-cm-Pak 40 M in Marine-Lafette 39/43.

Die beiden erwähnten Kanonen 7 M 59 und 7 M 85 (Bsp.) sollten in Artillerieverbänden zum Einsatz kommen, es wurde jeweils nur eine kleinere Zahl der Geschütze gefertigt.

In abgewandelter Form (geänderte Rohrlänge, andere Munition) wurden Geschütze dieses Typs auch in den späteren Versionen des Panzerkampfwagen IV als 7,5-cm-KwK 40 L/43 und ab 1943 mit leicht verlängertem Rohr als KwK 40 L/48 eingesetzt. Speziell für den Einbau in Sturmgeschütze angepasst hieß sie 7,5-cm-StuK 40 L/43 bzw. L/48 und fand im StuG III sowie im StuG IV Verwendung. Eine Version der 7,5-cm-PaK mit der Bezeichnung 7,5-cm-PaK 39 L/48 wurde auch im Jagdpanzer 38 verwendet, allerdings ohne Mündungsbremse, aber mit einer verbesserten Rohrrücklaufbremse.

Außerdem wurde die PaK 40L mit vergrößerter Mündungsbremse und einem elektropneumatischen Lademechanismus mit 26 Schuss Munitionsvorrat als Hauptwaffe in dem Erdkampfflugzeug Henschel Hs 129 B-3/Wa verwendet.

Literatur

  • Wolfgang Fleischer: Die 7,5-cm-Panzerjägerkanone 40. Waffen-Arsenal Sonderband S-54, Podzun-Pallas-Verlag, ISBN 3-7909-0665-4.
  • Christopher F. Foss: Towed Artillery. Jane's Pocket Book 18. 1. Auflage. Mac Donald and Janes' Publishers Ltd, London 1977, S. 26.
  • Terry Gander, Peter Chamberlain: Enzyklopädie deutscher Waffen 1939–1945. 1. Auflage, Motorbuch Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 3-613-02481-0.
  • Werner Haupt: Panzerabwehrgeschütze. 3,7-cm - 5,0-cm - 7,5-cm - 8,8-cm-Pak 1934-1945 ohne Selbstfahrlafetten / WA Band 117. 1. Auflage. Podzun-Pallas Verlag, Friedberg 1989, ISBN 978-3-7909-0360-7.
  • Ian Hogg: Deutsche Artilleriewaffen im Zweiten Weltkrieg. 1. Auflage. Motorbuchverlag, Stuttgart 1978, ISBN 3-87943-504-9 (englisch: German artillery of World War Two. 1975. Übersetzt von Hugo Friedrich).
  • Karl R. Pawlas; Waffen Revue Nr. 79, 80, 81, 82 und 83; Journal-Verlag Schwend GmbH; Schwäbisch Hall, 1990–1991
  • H.Dv. 481/77 – Merkblatt für die Munition der 7,5 cm Panzerjägerkanone 40 (7,5 cm Pak. 40). — OKH Berlin 1942.
  • D 393/1 – 7,5cm Panzerjägerkanone 40.- Heft 1: Beschreibung, Bedienung und Behandlung. — OKH / Heereswaffenamt, Berlin 1. April 1942.
  • H.Dv. 119/324 — Schußtafel für die 7,5 cm Kampfwagenkanone 40 (7,5 cm Kw.K. 40), 7,5 cm Sturmkanone 40 (7,5 cm Stu.k. 40) und 7,5 cm Panzerjägerkanone 40 (7,5 cm Pak 40) mit Deckblättern 1–17, Oktober 1943.
Commons: 7,5-cm-PaK 40 – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Haupt: Panzerabwehrkanonen 1989 S.30
  2. Haupt: Panzerabwehrkanonen 1989 S.30
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