Film
Deutscher Titel African Queen
Originaltitel The African Queen
Produktionsland Vereinigtes Königreich, Vereinigte Staaten
Originalsprache Englisch, Deutsch
Erscheinungsjahr 1951
Länge 105 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie John Huston
Drehbuch James Agee
John Huston
Peter Viertel
Produktion Sam Spiegel
John Woolf (ungenannt)
Musik Allan Gray
Kamera Jack Cardiff
Schnitt Ralph Kemplen
Besetzung
Synchronisation

African Queen ist ein britisch-US-amerikanischer Abenteuerfilm aus dem Jahr 1951. Er wurde unter der Regie von John Huston nach der gleichnamigen Romanvorlage von C. S. Forester in Afrika gedreht.

Handlung

Am Beginn des Ersten Weltkriegs in Ostafrika: In einer kleinen Siedlung, weit entfernt von jeder Zivilisation, lebt und wirkt die sittenstrenge und etwas altjüngferliche Rose Sayer als Missionarin gemeinsam mit ihrem Bruder Pastor Samuel Sayer. Mit dem Nötigsten und mit Nachrichten versorgt wird die Siedlung von dem raubeinigen und verwahrlosten Kapitän Charlie Allnutt und seinem altersschwachen kleinen Dampfboot namens African Queen. Niemand erwartet, dass der Krieg große Auswirkungen auf die Siedlung haben könnte, sie wird aber durch deutsche Soldaten bei einer Strafexpedition völlig zerstört. Pastor Sayer fällt daraufhin in den Zustand geistiger Verwirrtheit und stirbt wenig später. Kapitän Allnutt sieht sich gezwungen, Rose auf seiner Reise weiter den Fluss hinunter mitzunehmen.

Das Zusammenleben dieser beiden unterschiedlichen Charaktere auf engstem Raum ist naturgemäß nicht einfach. Die spröde und strenge Rose macht Charlie das Leben schwer, zwingt ihn aus seiner Verwahrlosung heraus und schüttet eines Tages seine kompletten Vorräte an Gin über Bord. Sie zeigt aber auch unvermutete Stärke und Mut, mit dem sie langsam Charlie ansteckt und ihn aus seiner eher resignierten Haltung herausholt. Sie hat sich in den Kopf gesetzt, den Fluss ganz hinunterzufahren, obwohl dies als unmöglich gilt, und das im anschließenden See kreuzende deutsche Schiff Louisa zu versenken. Gemeinsam machen sich die beiden daran, diese Idee in die Tat umzusetzen. Sie haben sich inzwischen behutsam einander angenähert und sind nun ein Liebespaar.

Die Schwierigkeiten, mit denen die beiden unterwegs zu kämpfen haben, sind fast unüberwindlich. Eine deutsche Stellung, die sie unter Beschuss nimmt, als unpassierbar geltende Stromschnellen (hier wächst Rose über sich hinaus und steuert das Boot, während Charlie sich um die unzuverlässige Maschine kümmern muss) bis hin zu einem Labyrinth von seichten Verzweigungen in der Flussmündung voller Rohrbewuchs, Mücken und Blutegel, in denen Charlie das Boot bis zur völligen Erschöpfung von Hand schleppen muss. Er findet keinen Ausweg aus dem Labyrinth, beide schlafen erschöpft und ohne Hoffnung ein. Nachts setzt starker Regen ein, der Wasserstand des Flusses steigt. Als die beiden aufwachen, bewegt sich das Boot von selbst in einer nun vorhandenen Strömung auf den See zu. In der Ferne sehen sie die Louisa kreuzen.

Charlie leert daraufhin zwei an Bord befindliche Sauerstoffflaschen, befüllt sie mit Sprengstoff, den er ebenfalls an Bord hat, und baut so zwei Torpedos, die er am Bug der African Queen befestigt. Die Aufschlagzünder bastelt er aus Holz, Nägeln und zwei Patronen. Sie präparieren die African Queen, indem sie die Torpedos durch Löcher im Bug schieben und scharf machen. In der Nacht ihres geplanten Angriffes herrscht auf dem See starker Sturm. Das Boot ist im Bug durch die Löcher so vollgelaufen, dass es nicht mehr zu steuern ist. Es beginnt zu sinken und kentert. Rose und Charlie klammern sich am Boot fest, plötzlich ist Rose verschwunden.

Charlie wird wenig später von deutschen Offizieren gefangen genommen, die ihn verhören und der Spionage verdächtigen. Dabei handelt es sich um eine Gerichtsverhandlung, in der er schließlich zum Tode verurteilt wird, obwohl er behauptet, er sei nur als Angler auf der Insel gewesen, auf der man ihn aufgefunden hat. Plötzlich legt ein Beiboot an, und Rose wird ebenfalls an Bord gebracht. Charlie verleugnet sie zunächst. Rose will sich aber wenigstens die Genugtuung verschaffen, den Deutschen von ihrer beider Vorhaben zu erzählen. Ihr Bericht stößt auf Unglauben, denn der Fluss gilt als unbefahrbar und ihre Beschreibung der Torpedos klingt für die Deutschen auch nicht gerade überzeugend. Beide werden zum Tod durch den Strang verurteilt. Rose bittet darum, dass sie gleichzeitig mit Charlie gehängt wird. Auf Charlies letzten Wunsch traut der verwunderte Kapitän das Paar. Während der Trauung sieht man in Zwischenschnitten die gekenterte African Queen mit ihren Torpedos auf der Oberfläche des Sees treiben und die Louisa darauf zusteuern. Gerade als die Seile langsam gestrafft werden, um die beiden zu hängen, erschüttert eine Explosion das Schiff, es gerät in Brand und sinkt sofort.

Rose und Charlie schwimmen unversehrt im See Richtung britisches Gebiet. Rose findet ein im Wasser treibendes Wrackstück aus dem Bug ihres Dampfbootes, auf dem „African Queen“ zu lesen ist. Den beiden wird klar, dass ihr Plan unerwartet doch noch aufgegangen ist.

Hintergrund

Die historische Expedition, welche die Grundlage für Foresters Roman bildete, wurde 1915 vom egozentrischen britischen Korvettenkapitän Geoffrey Basil Spicer Simson angeführt. Spicer Simson hatte den Auftrag, mit den beiden Motorbarkassen HMS Mimi und HMS Toutou die deutsche Vorherrschaft auf dem Tanganjikasee zu brechen. Diese Geschehnisse wurden von Giles Foden im Buch Die wahre Geschichte der African Queen zusammengefasst. Als Vorbild für das Kanonenboot Louisa diente ein deutsches Schiff, die Goetzen, die bis 2018 im Einsatz war. Im Film wird die Louisa vom britischen Schlepper Buganda dargestellt, der ebenfalls heute noch existiert und in Mwanza liegt. Die originale African Queen hieß eigentlich S/L Livingstone und war bereits 1912 gebaut worden. Das Boot war damals auf dem Albertsee sowie auf dem Weißen Nil im Einsatz. Da es eigentlich einen Dieselmotor hatte, verdeckte man diesen und fügte verschiedene Teile hinzu, damit es im Film wie ein Dampfboot aussah. Das Schiff kann man heute in Key Largo, Florida sehen, wo es als Touristenattraktion beliebt ist.

African Queen wurde teilweise vor Ort in Afrika gedreht: Die Außenaufnahmen fanden in Butiaba am Albertsee und im Murchison Falls National Park statt – rund 1500 Kilometer vom Tanganjikasee, dem angeblichen Schauplatz, entfernt. Es war sehr aufwendig, vor Ort in Afrika mit den damals modernen Technicolor-Kameras zu drehen. Zudem musste die Filmcrew unter relativ spartanischen Verhältnissen hausen, selbst die Filmstars (neben Katharine Hepburn und Humphrey Bogart auch Lauren Bacall, die ihren Ehemann Bogart auf die Reise nach Afrika begleitete). Andere Szenen, insbesondere die gefährlichen, wurden wegen der Sicherheit und technischen Umsetzbarkeit allerdings in britischen Filmstudios gedreht.

Während der Dreharbeiten zu dem Film in Uganda wurde das Filmteam durch die britische Kolonialverwaltung auch mit Trinkwasser versorgt. Aufgrund von Magenbeschwerden und Durchfall wurde der Krankenstand der Filmcrew so groß, dass man die Dreharbeiten des Films für mehr als zehn Tage aussetzen musste. Die Produktionsfirma ermittelte wegen dieser zehn Tage Mehrkosten in Höhe von fast 25.000 britischen Pfund für die Filmcrew. Weiterhin sollte die Produktionsfirma in den zehn Tagen der Verwaltung einen Betrag in Höhe von rund 4.000 britischen Pfund für verschiedene Dienste wie der Umwandlung eines Schiffes zur African Queen sowie der Vermietung weiterer Schiffe, Hafenanlagen und für Verpflegung bezahlen. Die Produktionsfirma verweigerte die Zahlung und forderte im Gegenzug von der Verwaltung die 25.000 britische Pfund als Schadensersatz. Ihrer Meinung nach waren die Magenbeschwerden und der Durchfall auf unreines Wasser zurückzuführen, das ihren Mitarbeitern von der Verwaltung geliefert wurde. Die Verwaltung lehnte eine Haftung ab und wies darauf hin, dass es für Neuankömmlinge in den Tropen nicht ungewöhnlich ist, an Magenbeschwerden zu leiden, wenn sie eisgekühlte Getränke trinken und sich nach der Arbeit von Ventilatoren kühlen lassen. Diese Tendenz werde noch verschärft, wenn, wie im vorliegenden Fall, viele Stunden gearbeitet wird. Die Parteien zogen in Großbritannien vor Gericht, aber die Produktionsfirma verlor und musste letztlich ihre Mehrkosten selbst tragen und der Kolonialverwaltung die 4.000 britischen Pfund bezahlen. Humphrey Bogart und Regisseur John Huston blieben nach Bogarts Angaben als einzige Mitglieder der Filmcrew gesund, was er vor allem darauf zurückführte, dass beide nur Whiskey tranken.

Die zum Teil chaotischen Dreharbeiten, die unter John Huston litten, der lieber auf Elefantenjagd ging als zu arbeiten, verarbeitete der am Drehbuch von African Queen beteiligte Peter Viertel zu dem 1953 erschienenen Roman White Hunter, Black Heart (in Deutschland als Mann im Dschungel veröffentlicht). Viertels Roman wurde als Spielfilm Weißer Jäger, schwarzes Herz von Clint Eastwood verfilmt. Hepburn beschrieb in ihrer Autobiografie, wie sie Huston einmal zur Jagd begleitete und beide nur knapp mit ihrem Leben davonkamen, weil sie sich plötzlich lauter gefährlichen Tieren gegenübersahen. Über ihre Erfahrungen bei den Dreharbeiten schrieb Katharine Hepburn 1987 das Buch African Queen oder Wie ich mit Bogart, Bacall und Huston nach Afrika fuhr und beinahe den Verstand verlor.

Das Original-Drehbuch sah einen britischen Cockney-Akzent für Bogarts Rolle vor, doch dies wurde fallengelassen, als er damit nicht zurechtkam. Eine andere sprachliche Ungewöhnlichkeit entstand durch die Besetzung des britischen Schauspielers Peter Bull als deutscher Schiffskapitän: Da Bull kein Wort Deutsch sprechen konnte, mussten seine deutschen Sätze in der englischen Originalfassung vom deutschen Schauspieler Walter Rilla nachgesprochen werden.

Die Altersfreigabe des Films wurde im November 2022 nach einer Neuprüfung durch die FSK von 12 auf 6 Jahre herabgesetzt.

Synchronisation

Erst sieben Jahre nach der Uraufführung startete der Film in deutschen Kinos. Das Dialogbuch verfasste Harald G. Petersson, für die Dialogregie war Alfred Vohrer zuständig. Allerdings wurden einzelne Einstellungen geschnitten, die man damals als „deutschfeindlich“ ansah. Lange Zeit wurde in Deutschland nur die gekürzte Fassung gezeigt. Bis heute fehlt in Fernsehausstrahlungen meist die Einstellung, in der Pastor Sayer von einem deutschen Soldaten niedergeschlagen wird, als er sich gegen das Abbrennen seiner Kirche wehren will.

RolleSchauspielerDeutsche Synchronstimme
Rose SayerKatharine HepburnEdith Schneider
Charlie AllnutHumphrey BogartWolfgang Lukschy
Reverend Samuel SayerRobert MorleyErich Fiedler
Kapitän der 'Louisa'Peter BullCurt Ackermann
Erster Offizier der 'Louisa'Theodore BikelGert Günther Hoffmann
Zweiter Offizier der 'Louisa'Walter GotellPeter Elsholtz

Kritiken

„Die vorzügliche Verfilmung von Foresters satirischem Roman hat durch späte Ausmerzung von ‚Antideutschem‘ unnötig gelitten. Dennoch sehenswert.“

6000 Filme. Kritische Notizen aus den Kinojahren 1945 bis 1958. Handbuch V der katholischen Filmkritik, 3. Auflage, Verlag Haus Altenberg, Düsseldorf 1963, S. 14–15.

„Huston ‚tauchte‘ die Hepburn und Bogart in einen farbenfrohen afrikanischen Regenwald mit allem Drum und Dran, sprich mit aller Schönheit und Gefahr, und schuf ein Meisterwerk der Filmkunst, in dem er ein ausgewogenes Maß an Tragik, Romanze und Komödie fand, das an Spannung nie verliert und zudem von humorvollen und intelligenten Dialogen lebt.“

Filmzentrale.com

„Einer der schönsten Abenteuerfilme der fünfziger Jahre.“

Frankfurter Rundschau, Frankfurt am Main

„Tee contra Gin lautet die Parole in diesem subtilen Geschlechterkampf im Dschungel Afrikas, in dem Bogart seinen eigenen Mythos persifliert […].“

Adolf Heinzlmeier und Berndt Schulz: Lexikon „Filme im Fernsehen“ (Erweiterte Neuausgabe). Rasch und Röhring, Hamburg 1990, ISBN 3-89136-392-3, S. 23 (Wertung: 3½ Sterne bzw. „außergewöhnlich“).

Auszeichnungen

  • Oscar für die beste männliche Hauptrolle an Humphrey Bogart
  • Weitere Oscar-Nominierungen für die beste Regie (John Huston), die beste weibliche Hauptrolle (Katharine Hepburn) und das beste Drehbuch
  • Aufnahme in das National Film Registry 1994

Auszeichnungen vom American Film Institute:

  • 1998: Platz 17 der 100 besten Filme aller Zeiten, 2007: Platz 65
  • Platz 14 der 100 besten Liebesfilme aller Zeiten
  • Rang 48 der 100 inspirierendsten Filme aller Zeiten

Literatur

  • C. S. Forester: Die „African Queen“. OT: The African Queen. Ullstein, Berlin 1999, ISBN 3-548-24620-6.
  • Katharine Hepburn: African Queen oder Wie ich mit Bogart, Bacall und Huston nach Afrika fuhr und beinahe den Verstand verlor. OT: The Making of The African Queen Or How I Went to Africa With Bogart, Bacall and Huston and Almost Lost My Mind. Heyne, München 1992, ISBN 3-453-05257-9.
  • Giles Foden: Die wahre Geschichte der African Queen. OT: Mimi and Toutou Go Forth. Fischer, Frankfurt a. M. 2006, ISBN 3-596-16837-6.
Commons: African Queen – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Freigabebescheinigung für African Queen. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (PDF).
  2. IMDb Trivia
  3. Staff Magazine (Memento des Originals vom 28. September 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Vol. 1–4, March 1953 S. 6. (PDF; 29,5 MB)
  4. African Queen – Trivia
  5. African Queen – Trivia
  6. African Queen – Trivia
  7. Peter Bull bei der Internet Movie Database
  8. https://www.schnittberichte.com/ticker.php?ID=10919
  9. Film-Kurier Nr. 58 (1959), S. 18.
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