Almoshof Statistischer Bezirk 75 Statistischer Distrikt 750 Kreisfreie Stadt Nürnberg | |
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Koordinaten: | 49° 29′ N, 11° 4′ O |
Höhe: | 310 m ü. NHN |
Fläche: | 2,45 km² |
Einwohner: | 1091 (31. Dez. 2015) |
Bevölkerungsdichte: | 445 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. November 1923 |
Postleitzahl: | 90427 |
Vorwahl: | 0911 |
Gemarkung 3401 Almoshof in Nürnberg | |
Holzschuher-Schloss Almoshof |
Almoshof ist seit dem 1. November 1923 ein Stadtteil der kreisfreien Stadt Nürnberg (Statistischer Stadtteil 7 – Nordwestliche Außenstadt) und befindet sich nördlich des Innenstadtgebietes, baulich von diesem getrennt. Wie auch andere benachbarte Orte im Knoblauchsland hat Almoshof noch dörfliche Strukturen.
Statistische Nachbarbezirke | |||||||||
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Das Schloss, einst Herrensitz der Patrizierfamilie Holzschuher, wurde 1974 für einige Jahre zum Hauptquartier der Wehrsportgruppe Hoffmann und wird seit 1976 als kulturelle Begegnungsstätte genutzt.
In Resten, teilweise versetzt, ist auch der ehemalige Praun’sche Herrensitz noch vorhanden (Irrhainstraße).
Ortsgeschichte
Erstmals urkundlich erwähnt wurde Almoshof 1352 als Malmshof (zum Almanshof). Die Nürnberger Patrizierfamilie Holzschuher hatte bereits kurz nach der ersten Erwähnung Grundbesitz in Almoshof, übte die Dorf- und Gemeindeherrschaft aus und errichtete schon im frühen 15. Jahrhundert den ersten Herrensitz, über den sie 1517 der Reichsstadt das Öffnungsrecht einräumte. Im Kriegsfall hätte der Rat daher den Sitz mit Truppen belegen dürfen. Der Herrensitz (Almoshofer Hauptstraße 49–53) blieb bis zum Verkauf an die Stadt Nürnberg im Jahr 1941 im Besitz der Freiherren von Holzschuher. Der einst nach hinten gelegene Barockgarten ist verschwunden, auch die noch 1957 erhaltene historische Butzenscheibenverglasung wurde beseitigt. Das Patrizierschloss verfügt noch über einen Saal mit stuckierter Decke und originalem Holzdielenboden im Obergeschoss. Das Holzschuher-Schlösschen wird heute vom Amt für Kultur und Freizeit der Stadt Nürnberg betreut und als städtischer Kulturladen genutzt.
Später folgten weitere Nürnberger Patrizier mit ihren Schlösschen. Im Zweiten Markgrafenkrieg wurden der Ort und die vier Herrensitze zerstört und in den Folgejahren wieder aufgebaut. Neben dem Holzschuher-Schloss waren dies die Herrensitze der Praun (Irrhainstraße 19–25; 1524 von der Familie Starck erbaut, 1537 an die Praun verkauft, die den Sitz bis zum Aussterben der älteren Linie 1867 behielten, der „Praunsche Sitz“ wurde um 1870 abgerissen, nur das barocke Voithaus Irrhainstr. 25 ist erhalten); sodann der Herrensitz der Stromer (Almoshofer Hauptstraße 84, seit 1517 in wechselndem Besitz, ab 1586 Sitz der Stromer, 1943 zerstört, die Grundstücke noch im Familienbesitz); ferner der Sitz der Imhoff (Irrhainstraße 8, 1547–ca. 1750 Imhoff, danach von Thill, von Peßler und ab 1779 von Praun, der Herrensitz 1943 weitgehend zerstört).
Holzschuherschlösschen
Geschichte
1517: Erste urkundliche Erwähnung, erbaut von der Patrizierfamilie Holzschuher. Eine Replik des Familienwappens (mit dem typischen Holzschuh) ist über der Eingangstür zu sehen.
1552/53: Im Markgrafenkrieg abgebrannt.
1692/93: Wiederaufbau des Schlosses in der noch heute erhaltenen Form: ein zweigeschossiger Bau mit einem hufeisenförmigen Grundriss aus Sandsteinquadern und Nebengebäuden. Prunkstück des Barockschlösschens ist die Wendeltreppe, deren Spindel aus einem einzigen Baumstamm gefertigt wurde.
1941: Das Schloss wurde vom früheren Regierungspräsidenten Wilhelm von Holzschuher für 70.000 Reichsmark an die Stadt Nürnberg verkauft, die dort ein Gästehaus (u. a. für die Reichsparteitage) einrichten wollte, was aber des Krieges wegen unterblieb.
1942–1969: Ab dem Ende des Zweiten Weltkrieges diente das Schloss und seine Nebengebäude als Notunterkunft für ausgebombte Familien und Wohnstätte. Manche Bewohnerinnen und Bewohner lebten nur wenige Monate in Schloss Almoshof, andere wohnten dort Jahrzehnte. Die letzte Familie, die das Schloss bewohnte, verließ das Gebäude im Jahr 1969.
1971: Der Rechtsextremist Karl-Heinz Hoffmann (sogenannte Wehrsportgruppe Hoffmann) schloss mit der Stadt Nürnberg einen 25-jährigen Pachtvertrag für das Anwesen mit der Auflage, das heruntergekommene Anwesen wieder instand zu setzen.
1974: Die Stadt Nürnberg kündigte Karl-Heinz Hoffmann aufgrund seiner rechtsextremistischen Gesinnung und nach polizeilichen Durchsuchungen des Anwesens frühzeitig den Pachtvertrag. Für seine bereits getätigten Instandsetzungsarbeiten bezahlte die Stadt Hoffmann eine Summe von rund 150.000 D-Mark.
1976: Gründung des Vereins Begegnungsstätte Schloss Almoshof e. V. Die Idee des Vereins ist es, die Gebäude des Schlosses peu à peu zu renovieren und ein abwechslungsreiches Freizeit- und Kulturprogramm für die Menschen aus dem Knoblauchsland anzubieten.
1978/79: Das erste Nebengebäude (heute ein Seminarraum) wurde seiner Bestimmung übergeben und diente als Büro und Veranstaltungsort zugleich. Zwei weitere Gebäude wurden umfangreich renoviert, darunter auch das Hauptgebäude. Die weiteren Nebengebäude stehen leer oder beherbergen Lagerräume.
1983: In das westliche Nebengebäude des Schlosses zog ein aus der Begegnungsstätte hervorgehender Kinderladen ein, der sich bis heute dort befindet.
1986: Die Einrichtung wurde in die städtische Kulturladenkette einbezogen und der Kulturladen Schloss Almoshof eröffnet.
2019/20: Der Kulturladen erhielt eine umfangreiche Hofsanierung und neue Toilettenanlagen.
Kulturladen
In Almoshof befindet sich einer von 11 Nürnberger Kulturläden. Der Kulturladen Schloss Almoshof, ansässig im Holzschuherschlösschen, ist Kulturzentrum und Begegnungsstätte für den äußeren Nürnberger Norden und das Knoblauchsland. Das Angebot reicht von Ausstellungen zeitgenössischer Kunst, über Konzerte und Workshops, literarische Angebote, Kinderangebote, Kreativangebote, Wanderungen sowie regelmäßigen Gruppen und Kursen. Außerdem wird ein Weihnachtsmarkt und im Sommer ein Kunstmarkt veranstaltet. Das Hauptgebäude des Schlosses ist Ort der Ausstellungen und eines kleinen Cafés. In den Nebengebäuden befindet sich ein Seminarraum und ein Mehrzweckraum.
Die Räume der Einrichtung können auch für Tagungen, Schulungen, Seminare und private Feiern angemietet werden. Ein weiteres Nebengebäude samt Spielplatz wird von einem Kinderladen genutzt. Außerdem ist das Haus Vereinstreff der Forschungsgruppe Höhle und Karst Franken.
Siehe auch
Persönlichkeiten
- Wilhelm Freiherr von Holzschuher (1893–1965), Gutsbesitzer und nationalsozialistischer Regierungspräsident von Niederbayern und der Oberpfalz sowie SS-Gruppenführer
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Almeshof. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 1: A–Ei. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1799, DNB 790364298, OCLC 833753073, Sp. 47 (Digitalisat).
- Dehio: Bayern I: Franken, 2. Aufl., München 1999, S. 12.
- Günter P. Fehring, Anton Ress, Wilhelm Schwemmer: Die Stadt Nürnberg (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 10). 2. Auflage. Deutscher Kunstverlag, München 1977, ISBN 3-422-00550-1, S. 267–270.
- Georg Paul Hönn: Almeshof. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 468 (Digitalisat).
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Stadt Nürnberg, Amt für Stadtforschung und Statistik für Nürnberg und Fürth (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch der Stadt Nürnberg 2016. Dezember 2015, ISSN 0944-1514, 18 Statistische Stadtteile und Bezirke, S. 244–245, S. 245 (nuernberg.de [PDF; 6,3 MB; abgerufen am 1. November 2017]).
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 602.
- ↑ Stadt Nürnberg, Amt für Stadtforschung und Statistik für Nürnberg und Fürth (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch der Stadt Nürnberg 2016. Dezember 2015, ISSN 0944-1514, 18 Statistische Stadtteile und Bezirke, S. 19–20, S. 19 (nuernberg.de [PDF; 6,3 MB; abgerufen am 1. November 2017]).
- ↑ Almoshof I, auf Herrensitze.com (Giersch/Schlunk/von Haller)
- ↑ Almoshof II (Giersch/Schlunk/von Haller)
- ↑ Almoshof III (Giersch/Schlunk/von Haller)
- ↑ Almoshof IV (Giersch/Schlunk/von Haller)
- ↑ Stadtarchiv Nürnberg: C55/II 1 und 2.
- ↑ Stadtarchiv Nürnberg: C85/II 148.