Das Amerikanische Krankenhaus Paris (französisch Hôpital américain de Paris, englisch American Hospital of Paris) ist ein bekanntes privates Krankenhaus in Neuilly-sur-Seine, nur 3,1 Kilometer westlich des Triumphbogens.

Geschichte

Am 3. Juli 1907 erwarben A. J. Magnin und andere das Grundstück, im September 1909 war das zunächst mit lediglich 24 Betten ausgestattete Krankenhaus betriebsbereit, am 28. Oktober 1909 fand die Eröffnung in Anwesenheit des amerikanischen Botschafters Henry White statt. Amerikanische Bürger wollten die mangelnden Hygienebedingungen in französischen Krankenhäusern nicht mehr hinnehmen. Am 19. März 1918 wurde die Klinik durch die französischen Behörden lizenziert (französisch Reconnaissance d’utilité publique) und später durch die US-amerikanische Joint Commission on Accreditation of Healthcare Organizations geprüft. Das Krankenhaus war der Ort des Vertrags von Neuilly-sur-Seine, der hier am 27. November 1919 geschlossen wurde. Im Hôpital américain de Paris wurde 1948 die Bypassoperation erstmals angewandt. In beiden Weltkriegen diente sie dem Roten Kreuz. 1976 wurde die zugehörige Stiftung in New York gegründet. 1979 kamen 74 Betten und Einrichtungen für die In-vitro-Fertilisation und Pränataldiagnostik hinzu.

Während es im Ersten Weltkrieg der US-Armee als Militärkrankenhaus diente, pflegte es im Zweiten Weltkrieg unter deutscher Besatzung Franzosen. Aus einem Pavillon mit 24 Betten wurde dank großzügiger Spenden ein 190-Betten-Krankenhaus. Am 5. April 2012 wurde Romy Schneiders ehemaliger Geliebter Alain Delon nach einer Herzoperation hier entlassen, sie selbst hatte sich bereits im März 1961 im amerikanischen Krankenhaus behandeln lassen. Jährlich werden rund 36.000 Patienten aus etwa 100 Ländern hier behandelt. Prominente Patienten wie Gertrude Stein, Georges Bernanos, Aristoteles Onassis, François Truffaut, Bette Davis, Philippe de Broca, Angus Maddison, France Gall und Karl Lagerfeld verbrachten ihre letzten Stunden in dem Krankenhaus.

Heutige Organisation

Betreiber ist eine Non-Profit-Organisation, die finanziell weder von der US-amerikanischen noch von der französischen Seite abhängt, sondern sich über Spenden finanziert. Die Klinik verfügt inzwischen über 197 Betten, über 400 Ärzte aller Fachgebiete behandeln die Patienten.

Literatur

  • Charles Glass: Americans in Paris: Life and Death under Nazi Occupation 1940-44. HarperCollins, New York 2009, ISBN 978-0-00-722853-9.
  • Andreas Jüttemann: Für Amerikaner in Paris. Das US-amerikanische Krankenhaus in Neuilly-sur-Seine. Das Krankenhaus, Heft 8 (2021), ISSN 0340-3602, S. 712–715
  • Dorothée Lagard: American Hospital of Paris 1906-2006. A century of adventures. Le Cercle midi, Paris 2006, ISBN 978-2-7491-0844-5.
  • Hal W. Vaughan: Doctor to the Resistance: The Heroic True Story of an American Surgeon and His Family in Occupied Paris. Potomac Books, Dulles 2004, ISBN 978-1-57488-774-7.
  • Michael Kleeberg: Das Amerikanische Hospital. Roman. DVA, München 2010, ISBN 978-3-421-04390-0.

Einzelnachweise

  1. Fritz Povacz: Geschichte der Unfallchirurgie. 2007, S. 360
  2. Heilung auf Kreditkarte. In: Der Spiegel. Nr. 28, 1978, S. 116 (online).

Koordinaten: 48° 53′ 34″ N,  16′ 21″ O

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