Amtshauptmannschaft Zwickau
Basisdaten
Kreishauptmannschaft Zwickau
Verwaltungssitz Zwickau
Fläche 543 km² (1939)
Einwohnerzahl 161.333 (1939)
Bevölkerungsdichte 297 Einw./km² (1939)
Lage der Amtshauptmannschaft Zwickau

Die Amtshauptmannschaft Zwickau war ein Verwaltungsbezirk im Königreich Sachsen und im späteren Freistaat Sachsen. Ihr Gebiet gehört heute größtenteils zum Landkreis Zwickau in Sachsen. Von 1939 bis 1952 hieß der Verwaltungsbezirk Landkreis Zwickau.

Geschichte

Im Rahmen der administrativen Neugliederung des Königreichs Sachsens wurden 1835 die vier Kreisdirektionen Dresden, Bautzen, Zwickau und Leipzig eingerichtet. Die Kreisdirektion Zwickau war seit 1838 in vier Amtshauptmannschaften untergliedert, darunter die II. Amtshauptmannschaft, die die Stadt Zwickau mit ihrem Umland umfasste.

1874 wurden im Königreich Sachsen im Rahmen einer umfassenden Verwaltungsreform neue Kreishauptmannschaften und Amtshauptmannschaften eingerichtet. Aus den Gerichtsamtsbezirken Crimmitschau, Kirchberg, Remse, Werdau, Wildenfels und Zwickau wurde die Amtshauptmannschaft Zwickau gebildet. Die sächsischen Amtshauptmannschaften waren hinsichtlich ihrer Funktion und Größe vergleichbar mit einem Landkreis. Im Bereich der Rezessherrschaften Schönburg wurde diese Reform erst 1878 abgeschlossen. Zum Kreisgebiet kamen die beiden schönburgischen Herrschaften Hartenstein (ohne den Gerichtsamtsbezirk Lößnitz) und Stein, sowie aus der schönburgischen Herrschaft Glauchau die Orte Oberrothenbach, Obermosel und Jüdenhain hinzu. Das Gebiet des einstigen Gerichtsamtsbezirks Remse, welcher territorial durch die Schönburgischen Rezessherrschaften vom restlichen Gebiet der Amtshauptmannschaft Zwickau getrennt war, kam hingegen im Jahr 1880 zur neu gebildeten Amtshauptmannschaft Glauchau.

1907 wurde die Stadt Zwickau zu einer bezirksfreien Stadt und schied aus der Amtshauptmannschaft aus. Zum 1. Juli 1920 verlor die Amtshauptmannschaft ihren westlichen Teil an die neugebildete Amtshauptmannschaft Werdau, aus der 1924 die Städte Crimmitschau und Werdau ausschieden und ebenfalls bezirksfrei wurden. Am 1. März 1933 wurde die Amtshauptmannschaft Werdau aufgelöst und wieder in die Amtshauptmannschaft Zwickau eingegliedert.

1939 wurde die Amtshauptmannschaft Zwickau in Landkreis Zwickau umbenannt. Werdau und Crimmitschau verloren 1946 wieder ihre Kreisfreiheit und wurden in den Landkreis Zwickau eingegliedert, der bis zur Gebietsreform von 1952 in der DDR fortbestand und dann auf die neuen Kreise Auerbach, Reichenbach, Stollberg, Werdau und Zwickau-Land im Bezirk Karl-Marx-Stadt sowie den Kreis Schmölln im Bezirk Leipzig aufgeteilt wurde.

Amtshauptleute und Landräte

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Einwohnerentwicklung

Jahr 1849 1871 1890 1900 1910 1925 1939
Einwohner 160.325 231.402 227.563 265.910 217.535 117.383 161.333

Gemeinden

1910

Der Amtshauptmannschaft gehörten am 1. Dezember 1910 115 Kommunen, darunter 5 Städte und 110 Gemeinden, an. Einzelne selbständige Gutsbezirke waren gesondert aufgeführt, sind aber in den Einwohnerzahlen der umliegenden Gemeinden aufgeführt.

Stadt Einwohnerzahl Gemeinde Einwohnerzahl selbständiger Gutsbezirk (1. Dez. 1900) Einwohner
AMTSHAUPTMANNSCHAFT gesamt: 217.535
Städte 62.343 Gemeinden 155.192
1 Crimmitschau 28.818 3 Niederplanitz 12.363 Rittergut Wiesenburg 183
2 Werdau 20.830 4 Oberplanitz 12.296 Rittergut Ruppertsgrün bei Werdau 79
7 Kirchberg 7.227 5 Wiklau 8.122 Rittergut Blankenhain 58
17 Hartenstein 2.822 6 Reinsdorf 7.385 Rittergut Neuschönfeld 53
18 Wildenfels 2.646 8 Niederhaßlau 6.474 Herrschaft Wildenfels 43
9 Schedewitz 5.897 Rittergut Bosenhof 41
10 Lichtentanne 5.460 Rittergut Altschönfels 40
11 Vielau 4.596 Schloß Hartenstein 39
12 Cainsdorf 4.533 Kanzleilehngut Carthause 35
13 Leubnitz 4.331 Rezeßherrschaft Stein
14 Steinpleis 3.555 Rittergut Schweinsburg 33
15 Bockwa 3.139 Rittergut Frankenhausen 32
16 Friedrichsgrün 2.942 Allodialgut Rußdorf 23
19 Langenhessen 2.594 Rittergut Lichtentanne, Heckelschen und Ehrlerschen Anteils 21
20 Frankenhausen 2.418 Lehngut Marienthal
21 Crossen 2.283 Rittergut Thanhof
22 Oberhohndorf 2.169 Rittergut Gablenz 20
23 Ebersbrunn 2.110 Rittergut Neudörfel
24 Stenn 2.101 Rittergut Obermosel I 17
25 Neukirchen 2.091 Rittergut Liebschwitz 16
26 Zschocken 2.085 Rittergut Planitz
27 Mosel 1.883 Rittergut Reuth bei Werdau
28 Langenbernsdorf 1.846 Rittergut Weißenbrunn
29 Weißbach 1.793 Rittergut Trünzig 15
30 Ortmannsdorf 1.723 Rittergut Niedermosel 14
31 Ruppertsgrün 1.640 Rittergut Untersteinpleis
32 Culitzsch 1.570 Rittergut Langenbernsdorf bei Crimmitschau 13
33 Schönfels 1.463 Rittergut Loitzsch
34 Saupersdorf 1.458 Staatsforstrevier Neudeck
35 Liebschwitz 1.347 Rittergut Obersteinpleis 12
36 Neudörfel* 1.316 Staatsforstrevier Langenbernsdorf 10
37 Auerbach 1.285 Rittergut Obermosel II
38 Bärenwalde 1.278 Rittergut Vielau
39 Obercrinitz 1.275 Rittergut Silberstraße 9
40 Hartmannsdorf bei Saupersdorf 1.259 Rittergut Hartmannsdorf 8
41 Langenbach 1.149 Rittergut Mittelmosel
42 Härtensdorf 1.106 Rittergut Schiedel 6
43 Trünzig 1.100 Rittergut Leubnitz bei Werdau 4
44 Schiedel 1.075
45 Gablenz 1.038
46 Schweinsburg 1.011
47 Langenreinsdorf 947
48 Beiersdorf 944
49 Thierfeld 918
50 Wiesenburg 915
51 Wildbach 855
52 Burkersdorf 835
53 Reuth 827
54 Königswalde 801
55 Taubenpreskeln 766
56 Niedercrinitz 761
57 Schönau 739
58 Stangengrün 732
59 Wendischrottmannsdorf 707
60 Oberhaßlau 702
61 Lauterbach 694
62 Hirschfeld 692
63 Cunersdorf 688
64 Stöcken 682
65 Beutha 648
66 Pöhlau 642
67 Oberrothenbach 634
68 Naundorf 615
69 Leutersbach 612
70 Jüdenhain 599
71 Blankenhain 531
72 Lichtenau 518
73 Rudelswalde 506
74 Seligstädt 483
75 Wiesen 455
76 Grünau 427
77 Obergrünberg 414
78 Silberstraße 408
79 Lauenhain 395
80 Niederhohndorf 388
Wolfersgrün 388
82 Niederalbertsdorf 370
Thanhof 370
84 Raum 341
85 Heyersdorf 296
86 Gösau 289
87 Kleinhessen 283
88 Weißenborn 282
89 Chursdorf 265
90 Rußdorf 223
91 Gospersgrün 212
92 Niedergrünberg 209
93 Voigtsgrün 206
94 Dänkritz 202
95 Kleinbernsdorf 189
Zwirtzschen 189
97 Hartmannsdorf bei Werdau 168
98 Helmsdorf 158
99 Schneppendorf 149
100 Oberalbertsdorf 137
101 Harthau 134
102 Lauterhofen 123
103 Haara 117
104 Stein 110
Thonhausen (kngl.-sächs. Anteil) 110
106 Giegengrün 104
107 Culten 83
108 Rückersdorf (kngl.-sächs. Anteil) 80
109 Lietzsch 74
110 Loitzsch 55
111 Niebra 53
112 Grobsdorf (kngl.-sächs. Anteil) 52
Pösneck 52
114 Lengefeld (kngl.-sächs. Anteil) 41
115 Hilbersdorf (kngl.-sächs. Anteil) 39
(*) seit 1923 Neuschönburg

1939

Gemeinden der Amtshauptmannschaft Zwickau mit mehr als 2.000 Einwohnern (Stand 1939):

Gemeinde Einwohner Gemeinde Einwohner
Auerbach 2.156 Cainsdorf 5.686
Crossen 2.705 Ebersbrunn 2.313
Frankenhausen 2.371 Friedrichsgrün 2.592
Hartenstein 2.915 Kirchberg 7.383
Langenbernsdorf 2.437 Langenhessen 2.799
Leubnitz 4.952 Lichtentanne 4.688
Mosel 2.282 Neukirchen 3.530
Neumark 2.244 Oberhohndorf 4.418
Ortmannsdorf 3.143 Planitz 22.513
Reinsdorf 6.954 Steinpleis 4.336
Stenn 2.142 Vielau 4.569
Wildenfels 2.588 Wilkau-Haßlau 13.729

Kreisfreie Städte im Bereich der Amtshauptmannschaft Zwickau (Stand 1939):

Gemeinde Einwohner
Crimmitschau 27.225
Werdau 21.354
Zwickau 84.399

Literatur

  • Thomas Klein: Grundriß zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815–1945. Reihe B: Mitteldeutschland. Band. 14: Sachsen. Johann-Gottfried-Herder-Institut, Marburg/Lahn 1982, ISBN 3-87969-129-0, S. 412–413.

Einzelnachweise

  1. 1 2 Andreas Oettel: Zur Verwaltungsgliederung Sachsens im 19. und 20. Jahrhundert. In: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen (Hrsg.): Statistik in Sachsen. 175 Jahre amtliche Statistik in Sachsen (Festschrift). Nr. 1, 2006, ISSN 0949-4480, S. 69–98 (sachsen.de [PDF; 6,3 MB; abgerufen am 23. Dezember 2012]).
  2. Die Amtshauptmannschaft Glauchau im Gemeindeverzeichnis 1900
  3. 1 2 Carsten Schreiber: Elite im Verborgenen. Ideologie und regionale Herrschaftspraxis des Sicherheitsdienstes der SS und seines Netzwerks am Beispiel Sachsens. (= Studien zur Zeitgeschichte Band 77) Oldenbourg Wissenschafts-Verlag, München 2008, ISBN 978-3-486-58543-8 (Volltext digital verfügbar), S. 388.
  4. 1 2 3 Michael Rademacher: Zwickau. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  5. Willkommen bei Gemeindeverzeichnis.de. Abgerufen am 3. September 2023.
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