Aydın

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Denkmal zu Ehren von Mustafa Kemal Atatürk und des türkischen Befreiungskrieges
Basisdaten
Provinz (il): Aydın
Koordinaten: 37° 50′ N, 27° 51′ O
Höhe: 67 m
Einwohner: 1.110.972 (2019)
Telefonvorwahl: (+90) 256
Postleitzahl: 09 000
Kfz-Kennzeichen: 09
Struktur und Verwaltung (Stand: 2019)
Bürgermeister: Özlem Çerçioğlu (CHP)
Website:
Landkreis Aydın
Einwohner: 1.110.972 (2019)
Fläche: 627 km²
Bevölkerungsdichte: 1.772 Einwohner je km²

Aydın (früher auch Güzelhisar, griechisch Αϊδίνιο Aidinio) ist mit rund 1.110.972 Einwohnern das Verwaltungszentrum der gleichnamigen türkischen Provinz Aydın an der Ägäis-Küste. Sie liegt 80 Straßenkilometer vom Meer entfernt im Tal des Großen Mäander (türkisch Büyük Menderes). Seit einer Gebietsreform 2012 ist die Stadt eine Großstadtkommune (Büyükşehir belediyesi) und damit einwohner- und flächenmäßig identisch mit der Provinz.

Südlich der Stadt mündet das etwa 5 km breite Seitental des Çine Çayı, wo auch eine Bahnlinie nach Muğla verläuft. Im Norden erhebt sich das nahe Aydın-Gebirge mit Gipfeln bis zu 1800 Metern.

Aydın wird durch die Europastraße E 87 (O-31) mit İzmir an der Ägäis-Küste verbunden. Ein Tunnel durchquert das Aydın-Gebirge. Flussaufwärts führt sie weiter über Denizli nach Antalya an der türkischen Riviera. Nach Süden hin zweigt die Straße ab zur Ägäis- und Mittelmeerküste.

Siedlungen

Neben der Kreisstadt gab es im früheren zentralen Bezirk die fünf Gemeinden Çeştepe, Dalama, Ovaeymir, Tepecik, Umurlu sowie die 55 Dörfer Alanlı, Alatepe, Ambarcık, Armutlu, Aşağıkayacık, Bademli, Balıkköy, Baltaköy, Böcekköy, Çayyüzü, Çiftlikköy, Dağeymiri, Danişment, Dereköy, Doğan, Eğrikavak, Emirdoğan, Gödrenli, Gölcük, Gölhisar, Gözpınar, Horozköy, Işıklı, İlyasdere, İmamköy, Kadıköy, Kalfaköy, Karahayıt, Karaköy, Kardeşköy, Kenker, Kırıklar, Kızılca, Kocagür, Konuklu, Kozalaklı, Kuloğullar, Kuyucular, Kuyulu, Mesutlu, Musluca, Ortaköy, Pınardere, Savrandere, Serçeköy, Sıralılar, Şahnalı, Şevketiye, Tepeköy, Terziler, Yağcılar, Yeniköy, Yılmazköy, Yukarıkayacık, Zeytinköy. Nach der Gebietsreform sind sie Ortsteile der Stadt.

Am nördlichen Stadtrand von Aydın sind die Ruinen der antiken Stadt Tralleis zu besichtigen.

Geschichte

Nach Strabon wurde Tralles von Thrakern gegründet, doch fiel die Stadt an das Achämenidenreich, nachdem die Griechenstädte vergeblich rebelliert hatten. Sparta versuchte ohne Erfolg, die Stadt zu erobern, die sich 334 v. Chr. Alexander dem Großen unterwarf.

Alexanders Feldherr Antigonos I. Monophthalmos hielt die Stadt von 313 bis 301 v. Chr. Bis 190 v. Chr. unterstand sie den Seleukiden, dann ging sie an Pergamon. Von 133 bis 129 v. Chr. unterstützte sie Aristonikos gegen Rom.

129 v. Chr. fiel die Stadt mit dem gesamten Westen Kleinasiens endgültig an Rom. Tralles wurde 27 v. Chr. von einem Erdbeben schwer getroffen. Augustus unterstützte die Stadt beim Wiederaufbau, woraufhin die örtlichen Notabeln die Stadt in Kaisareia umbenannten, ein Name, den die Stadt einige Zeit lang trug. Die Stadt war in der Antike vor allem für ihre Töpferei bekannt.

Die Briefe des Ignatius belegen eine christliche Gemeinde für das 1. Jahrhundert. Spätestens um 105 war ein Polybios Bischof von Tralles (IgnTrall 3,3), die Region wurde im Laufe des 3. und frühen 4. Jahrhunderts endgültig christianisiert. Als Bischöfe erscheinen Heracleon (431), Maximus (451), Uranius (553), Myron (692), Theophylactus (787), Theophanes und Theopistus (beide 9. Jahrhundert) sowie Johannes (1230). Eine Inschrift belegt eine Synagoge.

Nach der Schlacht bei Manzikert eroberten die Seldschuken nach 1071 erstmals Tralles, doch gelang den Byzantinern unter Kaiser Alexios I. Komnenos die Rückeroberung. Doch der Niedergang war nicht aufzuhalten, als Byzanz nach 1265 weite Gebiete im östlichen Grenzraum verlor, insbesondere den Oberlauf des Maiandros und damit den ökonomisch zentralen Teil des fruchtbaren Tales. 1278 ließ Kaiser Andronikos II. Palaiologos die Stadt wieder aufbauen und sie sollte den Namen Andronikopolis oder Palaiologopolis erhalten. Der megas domestikos Michael Tarchaneiotes soll dort 36.000 Bewohner der umgebenden Gebiete angesiedelt haben.

Doch bereits 1284 gelang es dem Beylik von Mentesche die Stadt zu erobern. Über 20.000 Bewohner wurden als Sklaven verkauft. Die Türken benannten die Stadt in Güzelhisar (‚schöne Burg‘) um. Das Beylik von Aydın, das 1308 entstand, beherrschte die Westtürkei bis Izmir. Vielfach wird es als Emirat bezeichnet.

Diesen „Emiren“ folgten die Osmanen. Sie unterwarfen in einer groß angelegten Kampagne 1390 die Emirate der Westküste Kleinasiens. Doch unterlagen sie 1402 gegen Timur in der Schlacht bei Ankara. Der Sieger zog im Herbst nach Ephesos, um im Dezember Smyrna zu zerstören. Danach kehrte seine riesige Armee nach Ephesos zurück, von wo aus sie die umgebenden Gebiete plünderte. Erst im Frühjahr 1403 verließ sie das Gebiet wieder. Nach zehnjährigem Bürgerkrieg stabilisierte sich das Osmanenreich wieder. 1425 eroberten die Osmanen schließlich die Reste des Emirats und die Stadt Aydın.

Aydın wurde Teil des Osmanenreichs, jedoch nach und nach von Izmir in den Schatten gestellt. 1827 wurde es Hauptstadt eines eigenen Eyâlets. Es kam zu Unruhen, wie etwa unter Atçalı Kel Mehmet (1829–1830), so dass der Hauptsitz des Eyâlets nach Izmir verlegt wurde. 1864 wurde Aydın ein Sandschak, eine Art Unterprovinz, die Provinzhauptstadt blieb Izmir. 1912 lebten im Sandschak Aydın etwa 220.000 Menschen, von denen 40.000–55.000 Griechen waren. Die erste Eisenbahnlinie wurde 1856 durch die britische Levant Company zwischen Aydın und Smyrna (heute Izmir) begonnen.

Während der Schlacht um Aydın zwischen dem 27. Juni und dem 4. Juli 1919 wurden die 3.500 Angehörigen (1917) der jüdischen Gemeinde verschont. In den Bergen hielten sich türkische Widerstandsgruppen. Erst am 7. September 1922 eroberte die türkische Armee die stark zerstörte Stadt zurück. 1923 wurden die Griechen gezwungen, das Land zu verlassen, ähnlich wie die Türken in Griechenland. Die griechische Armee ließ vor ihrem Abzug ein Feuer legen. Dabei blieben von 8.000 Häusern nur drei unversehrt.

Bis in die frühen 1920er Jahre lebten etwa 3.000 Juden in Aydın. Sie mussten während der Vertreibung der Griechen fliehen und durften danach nicht zurückkehren. Ihr Eigentum wurde als „aufgegebenes Gut“ konfisziert.

Klimatabelle

Aydın (56 m)
Klimadiagramm
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_ Temperatur (°C)   _ Niederschlag (mm)
Quelle: MGM, Normalperiode 1991–2020
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Aydın (56 m)
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Temperatur (°C) 8,2 9,5 12,3 16,1 21,2 26,2 28,7 28,3 24,0 19,1 13,5 9,5 Ø 18,1
Mittl. Tagesmax. (°C) 13,5 15,2 18,7 23,2 28,9 34,2 37,0 36,6 32,6 27,0 20,3 14,7 Ø 25,2
Mittl. Tagesmin. (°C) 4,4 5,3 7,2 10,5 14,9 19,1 21,5 21,4 17,6 13,6 9,0 5,9 Ø 12,6
Niederschlag (mm) 111,3 87,4 70,8 53,4 43,8 14,3 6,0 6,1 18,4 45,2 86,5 110,3 Σ 653,5
Sonnenstunden (h/d) 3,6 4,0 5,2 6,1 7,4 8,8 9,4 8,8 7,7 5,8 4,2 3,2 Ø 6,2
Regentage (d) 11,13 10,53 9,53 8,80 7,33 2,90 0,70 0,77 2,57 5,90 7,93 11,97 Σ 80,06
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5,3
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37,0
21,5
36,6
21,4
32,6
17,6
27,0
13,6
20,3
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14,7
5,9
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
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87,4
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14,3
6,0
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18,4
45,2
86,5
110,3
  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Quelle: MGM, Normalperiode 1991–2020

Persönlichkeiten

Städtepartnerschaft

Einzelnachweise

  1. 1 2 Nufusu.com
  2. Eckhard J. Schnabel: Urchristliche Mission, Brockhaus, 2002, S. 1180.
  3. The Catholic Encyclopedia, 1912, S. 16.
  4. Donald M. Nicol: The Last Centuries of Byzantium, 1261-1453, Cambridge University Press, 1993, S. 86.
  5. Klaus Kreiser: Atatürk. Eine Biographie, C. H. Beck, München 2011, S. 172. ISBN 978-3-406-61978-6.
  6. Corry Guttstadt: Turkey, the Jews, and the Holocaust, Cambridge University Press, 2013, S. 8.
  7. Resmi İstatistikler: İllerimize Ait Mevism Normalleri (1991–2020). Staatliches Meteorologisches Amt der Türkischen Republik, abgerufen am 24. Mai 2021 (türkisch).
  8. Resmi İstatistikler: İllerimize Ait Mevism Normalleri (1991–2020). Staatliches Meteorologisches Amt der Türkischen Republik, abgerufen am 24. Mai 2021 (türkisch).
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