BR-Klasse 45
Sulzer Typ 4
D73 (45 110) der British Rail steht im Mai 1987 mit einem Reisezug in der Derby Midland Station
Nummerierung: bis 1974:
D11–137

ab 1974:
45 001–077
45 101–150

Anzahl: gesamt: 127
45/0: 77
45/1: 50
Hersteller: Derby Works:
D11–15
D16–30
D31–67

Crewe Works:
D68–107
D108–137

Baujahr(e): 1960–1962
Ausmusterung: 1980–1989
Achsformel: (1’Co)(Co1’)
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge über Puffer: 20.700 mm
Höhe: 3910 mm
Breite: 2710 mm
Drehzapfenabstand: 9960 mm (Drehzentren)
Drehgestellachsstand: 6550 mm
Gesamtradstand: 18.190 mm
Kleinster bef. Halbmesser: 100 m
Leermasse: 135 t
Dienstmasse: 138 t
Reibungsmasse: 114 t
Radsatzfahrmasse: 19 t (Treibradsatz)
12 t (Laufradsatz)
Höchstgeschwindigkeit: 145 km/h (90 mph)
Installierte Leistung: 1860 kW (2530 PS)
Traktionsleistung: 1490 kW (2030 PS)
Anfahrzugkraft: 245 kN
Dauerzugkraft: 180 kN bei 28 km/h
Bremskraft: 630 kN
Leistungskennziffer: 13,8 kW/t
Treibraddurchmesser: 1140 mm
Motorentyp: Sulzer 12LDA28-B
Motorbauart: 1 × 12-Zylinder-U-Dieselmotor mit Abgasturbolader und Ladeluftkühlung, 4-Takt, wassergekühlt,
266 l Hubraum
Nenndrehzahl: 750 min−1
Leistungsübertragung: elektrisch
Tankinhalt: 3820 l Dieselkraftstoff
Anzahl der Fahrmotoren: 6 × Crompton Parkinson C171-B1
Antrieb: ein Zwölfzylinder-Dieselmotor in U-Bauform
(Sulzer 12LDA28-B) treibt einen Gleichstromgenerator (Crompton Parkinson
GC426-A1) an, der die sechs elektrischen Fahrmotoren (Crompton Parkinson
C171-B1) versorgt
Übersetzungsverhältnis: 1 : 2,59
Lokbremse: Druckluftbremse,
Saugluftbremse,
Handbremse
Zugbremse: Saugluftbremse,
später zusätzlich Druckluftbremse
Zugheizung: Dampf (45/0)
elektrisch (45/1)
Steuerung: elektropneumatische Doppeltraktionssteuerung
Kupplungstyp: Schraubenkupplung

Die Klasse 45 der British Railways, auch unter dem Namen „Peak“ bekannt, ist eine Baureihe von Diesellokomotiven mit elektrischer Leistungsübertragung für den schweren Schnellzug- und Güterzugdienst, die von 1960 bis 1962 bei den Derby Works und Crewe Works in England gebaut wurde.

Entwicklung und Einsatz

Seit den 1940er Jahren arbeiteten die British Railways zusammen mit verschiedenen britischen Lokomotivfabriken an der Entwicklung von Großdiesellokomotiven, um auch im schweren Schnellzugdienst die bis dahin noch unverzichtbaren Dampflokomotiven möglichst schnell abzulösen.

Auf zahlreiche Versuchslokomotiven folgte im Jahr 1958 die Class 40 von English Electric, die in enger Anlehnung an die Class D16/2 mit 200 Exemplaren als erste britische Diesellokomotivbaureihe für den Schnellzugverkehr in großer Stückzahl gebaut wurde. Nur ein Jahr später folgte die Einführung der bei den Derby Works entwickelten Class 44, von der allerdings nur 10 Maschinen entstanden. Mit einigen technischen Verbesserungen, jedoch grundsätzlich der gleichen Konstruktion, ging dann 1960 die Class 45 in die Produktion, die bis 1962 von den Derby Works und Crewe Works in 127 Exemplaren an die British Railways ausgeliefert wurde. Ursprünglich waren 137 Loks dieser Baureihe bestellt, die letzten zehn wurden aber bereits durch den Bau der weiter verbesserten Class 46 ersetzt.

Die Class 44 waren wegen ihrer Benennung nach bekannten britischen Bergen unter dem Spitznamen „Peak“ bekannt geworden, welcher aufgrund der sehr ähnlichen Konstruktion für die Klassen 45 und 46 einfach übernommen wurde, obwohl diese Namen aus Marine und Militär trugen.

Viele Jahre lang bewältigten die leistungsstarken Diesellokomotiven der Class 45 zusammen mit den der Class 46 die Hauptlast im Schnellzugverkehr auf der Midland Main Line.

Ab 1972 wurde bei 50 Loks der Class 45/0 die Dampfheizanlage aus- und stattdessen eine elektrische Zugheizung eingebaut, um neu angeschaffte Schnellzugwagen im Winter beheizen zu können. Mit dem Umbau wurden diese Lokomotiven in Class 45/1 umbenannt, um die Unterscheidung zur Klasse 45/0 mit Dampfheizung zu erleichtern.

Im Jahr 1974 erhielten die Lokomotiven eine computergerechte Nummer zur Aufnahme in das Fahrzeugverwaltungssystem TOPS der British Rail. Auf die Baureihennummer 45 folgte die dreistellige Ordnungsnummer, die ohne Bezug zur ursprünglichen Nummer vergeben wurde. Dabei wurde zum Beispiel die D78 zur 45 150, die D79 zur 45 005 und die D80 zur 45 113. Zufällig bekam die D106 die Nummer 45 106, welche aber auch nicht mit einer systematischen Nummerierung zusammenhing.

Erst mit der Einführung der High Speed Trains in Großbritannien in den 1970er Jahren begann das Einsatzgebiet der Class 45 zu schrumpfen. Dabei waren die Maschinen der Unterbaureihe 45/1 mit elektrischer Zugheizung noch einige Jahre im Schnellzugdienst anzutreffen, während die Class 45/0 schon ab der Mitte der 1970er Jahre hauptsächlich im Post- und Güterzugdienst ihre letzten Einsatzjahre verbrachten, da die Wagen mit Dampfheizung bereits weitgehend ausgemustert waren. Einige Loks waren bis zu ihrer Ausmusterung zudem noch vor Sonderzügen im Einsatz, für die von Eisenbahnfreunden extra Class 45 als Zugloks gebucht wurden. Da die British Rail beide Varianten der Baureihe weder im Personen-, noch im Güterzugeinsatz weiterhin benötigte, wurden diese von 1980 bis 1989 ausgemustert und bis 1994 größtenteils verschrottet. Zur Zeit der Ausmusterung der Class 45 bei der British Rail war die Museumsbahnbewegung bereits in vollem Gange, sodass bis heute elf Exemplare in Eisenbahnmuseen für die Nachwelt erhalten blieben (davon derzeit vier betriebsfähig): 45 041, 060, 105, 108, 112, 118, 125, 132, 133, 135 und 149. 45 015, die 1986 ausgemustert wurde und dann als Ersatzteilspender diente, sollte ursprünglich auch wieder aufgearbeitet werden. Da ihr aber bereits viele Bauteile für die Erhaltung anderer Class 45 entnommen worden waren, fand sich kein Käufer, sodass die Lokomotive im November 2021 verschrottet werden musste.

Konstruktion

Lokomotivkasten

Die Lokomotiven besaßen einen aus Stahlprofilen und -blechen zusammengeschweißten Hauptrahmen. An dessen Stirnseiten war jeweils ein kleiner nicht tragender Rahmen für den Vorbau (die „Frontnase“) angesetzt, welcher für die Baureihenfamilie mit den Klassen 40, 44, 45 und 46 charakteristisch war. In diesem befanden sich jeweils ein großer Fahrmotorlüfter zur Kühlung der drei Elektromotoren des jeweiligen Drehgestells sowie ein Druckluft- und ein Vakuumbehälter der zwei getrennten Bremsanlagen.

Die Class 44 besaßen noch Zugidentifikationsscheiben und jeweils eine Übergangstür an den Frontnasen.

Mit der Einführung eines neuen Zugidentifikationssystems (zur Kennzeichnung der Zuggattung, wie z. B. Personenschnellzug, Güterzug oder Lokomotive ohne Zug) erhielt die erste Bauserie der Class 45 (D11–15) zwei voneinander getrennte, außenliegende Anzeigekästen. Zwischen diesen blieb die Übergangstür für den Einsatz in Doppeltraktion erhalten (siehe untenstehende Fotogalerie: Lok D15 in den 1960er Jahren). Da es allerdings nur selten vorkam, dass ein Zug so schwer war, dass er zwei der leistungsstarken Diesellokomotiven in Doppeltraktion erforderte, wurden die nächsten beiden Bauserien (D16–30 und D68–107) ohne Fronttüren, aber noch immer mit außenliegenden, seitlichen Anzeigekästen ausgeliefert. Bei den letzten beiden Bauserien (D31–67 und D108–137) waren die Anzeigekästen innenliegend ausgeführt und nebeneinander, jedoch noch immer getrennt, in der Mitte der Lokfront eingebaut. Bei größeren Instandsetzungsarbeiten in den Anfangsjahren, zum Beispiel nach Unfällen, wurden bei einigen Loks mit mittig angeordneten, getrennten Zugidentifikationsanzeigen die beiden Anzeigekästen zu einem zusammengelegt. Mit der Einstellung des Zugidentifikationssystems in den frühen 1970er Jahren wurden bei zahlreichen Lokomotiven die Anzeigen ausgebaut und durch zwei oder drei weiße Frontscheinwerfer in der Mitte der Lokfront ersetzt.

Die Außenwände und das Dach der Lokomotiven bestanden aus einem Stahlgerippe, welches mit glatten Außenblechen verkleidet war. Im Dach befanden sich sehr große, durch Blechdeckel verschlossene Luken, die nicht von Verstrebungen durchzogen waren, um bei umfangreichen Reparatur- und Wartungsarbeiten ganze Baugruppen per Kran aus dem Maschinenraum herausheben zu können.

Die Frontnasen hatten beidseits ein rechteckiges Lüftungsgitter, da der Fahrmotorlüfter seine Luft von innen ansaugte. Auch auf beiden Längsseiten des Maschinenraums befanden sich neben der Kühlanlage ein hohes und neben dem Dieselmotor zwei langgezogene Lüftungsgitter. Alle Lüftungsgitter besaßen schmale, waagerechte Lamellen, um ein einheitliches Aussehen und einen hohen Luftdurchfluss zu ermöglichen.

Führerstand

Hinter dem Vorbau war an beiden Enden der Lokomotive ein Führerhaus angeordnet. Dieses besaß drei große, an die runde Abdeckung der Frontnase angepasste Frontfenster sowie beidseits ein Seitenfenster, welches von Hand geöffnet werden konnte. Der Führerstand war von beiden Längsseiten der Lokomotive über eine Tür erreichbar, die direkt hinter dem Seitenfenster eingebaut war. Der Dienstplatz des Lokführers befand sich, wie in Großbritannien üblich, auf der in Fahrtrichtung linken Seite des Führerstandes. Mittig gab es eine Tür, über die man nach vorn in die Frontnase gelangen konnte. Da der Fußboden im Führerraum deutlich höher lag, als in der Frontnase, war diese Tür so niedrig, dass sich ein Erwachsener bücken musste, um hindurch zu kommen (siehe untenstehende Fotogalerie: Lok D64 bei Zerlegung im Jahr 1983). Auf der rechten Führerstandseite gab es einen zweiten Sitz für mitfahrendes Personal. Mittig in der Rückwand der Führerkabine befand sich die Maschinenraumtür, welche den einzigen Eingang in den Maschinenraum darstellte.

Maschinenraum

Der Maschinenraum besaß keine abgetrennten Bereiche und Zwischentüren, sondern war ein einziger großer Raum. Direkt hinter dem Führerstand 1 waren zwei stehende Dieselkraftstofftanks mit einem Fassungsvermögen von je 1.900 Litern links und rechts vom Gang untergebracht.

Dahinter befand sich die Kühlanlage mit einem einzigen großen Kühlerlüfter auf dem Dach.

Hinter der Kühlanlage, in der Mitte der Lokomotive, waren der Dieselmotor und der Hauptgenerator als eine schwere Antriebseinheit fest mit dem Hauptrahmen verschraubt. Der Dieselmotor war ein 12-Zylinder-Doppelbank-Reihenmotor des Typs Sulzer 12LDA28-B mit einer Leistung von über 2.500 PS, eine leistungsstärkere Weiterentwicklung des Sulzer 12LDA28-A der Class 44 mit 2.300 PS. Jeder der zwölf Zylinder hatte einen Innendurchmesser von 280 mm (daher die „28“ in der Typenbezeichnung) und einen Kolbenhub von 360 mm. Daraus ergab sich ein Hubraum von 22 Litern pro Zylinder und 266 Litern des gesamten Motors. Es handelte sich um einen langsam laufenden Schiffsmotor mit einer Höchstdrehzahl von 750 Umdrehungen pro Minute. Er arbeitete nach dem Viertaktprinzip und besaß einen Abgasturbolader. Im Gegensatz zum Vorgängermotor Sulzer 12LDA28-A, war ein Ladeluftkühler vorhanden, welcher den Wirkungsgrad verbesserte und für die höhere Leistung sorgte. Die beiden von jeweils sechs Zylindern angetriebenen Kurbelwellen drehten sich in entgegengesetzter Richtung zueinander und wurden über ein Zahnradgetriebe auf eine Welle zusammengeführt. Diese war mit dem Rotor eines Gleichstromgenerators des Typs Crompton Parkinson GC426-A1 verbunden, welcher den Strom für die Gleichstromfahrmotoren erzeugte.

Hinter der Antriebseinheit waren der Hauptschaltschrank, der Dampfheizgenerator und weitere Hilfsbetriebe angeordnet.

Am Ende des Maschinenraums, vor der Trennwand zum Führerstand 2, befanden sich zwei große Wassertanks für die Versorgung der Dampfheizanlage. Auch eine Toilette mit Wasserspülung war vorhanden. Diese befand sich in einer Nische neben dem Wassertank auf der Lokführerseite des zweiten Führerstandes, war allerdings nicht durch eine Trennwand vom Maschinenraum abgegrenzt.

Unter dem Hauptrahmen zwischen den Drehgestellen waren die Batteriekästen zum Starten des Dieselmotors sowie ein weiterer Wassertank für die Dampfheizanlage montiert.

Fahrwerk

Der stabile Hauptrahmen der Lokomotive lag auf zwei Drehgestellen auf, welche in ihrer gesamten Konstruktionsweise sehr ungewöhnlich waren. Der außenliegende Drehgestellrahmen bestand aus verschweißten und vernieteten Stahlblechen und schloss an der Vorderseite mit einer Frontplatte ab, welche das Fahrwerk schützte und zugleich als Pufferbohle diente. Die Aufnahmevorrichtung für die Schraubenkupplung befand sich hinter der Platte im Inneren des Drehgestells. Eine weitere Besonderheit der Drehgestelle war die Abstützung des Lokkastens. Aufgrund ihrer Länge wurde kein Drehzapfen in der Mitte verwendet. Stattdessen stützten Metallklötze am Drehgestellrahmen den Lokkasten beweglich in Gegenlagern ab. Diese Abstützpunkte waren weit von der Hauptablage im Drehzentrum entfernt, sodass die Drehgestelle zwar in Gleisbögen seitlich ausschwenken, jedoch kaum wippen konnten und sich hauptsächlich durch die Radsatzfederung an die Gleise anpassen mussten.

Jeder Radsatz wurde durch zwei Blattfedern gegen den Drehgestellrahmen abgefedert, welche dabei jeweils zwei Schraubenfedern zusammendrückten. Die doppelte Abfederung war notwendig, um bei den hohen Geschwindigkeiten von über 140 Stundenkilometern ruhige Laufeigenschaften zu erreichen.

Um bei dem immensen Dienstgewicht der Class 45 von 138 Tonnen die Achslast zu senken, befand sich am jeweils äußeren Ende der Lokomotive im Drehgestell zusätzlich zu den drei Treibradsätzen ein seitlich verschiebbarer Laufradsatz. Das Gewicht von 69 Tonnen pro Drehgestell wurde so aufgeteilt, dass 12 Tonnen auf dem Laufradsatz und 57 Tonnen auf den drei Treibradsätzen abgestützt wurden. Daraus ergab sich pro Treibradsatz eine Achslast von 19 Tonnen, also eine Reibungsmasse der gesamten Lokomotive von 114 Tonnen, welche beim Anfahren die benötigte Haftreibung gewährleistete.

Die Treibradsätze wurden von jeweils einem Tatzlagerfahrmotor des Typs Crompton Parkinson C171-B1 angetrieben. Ein Teil dessen Gewichtes war zwar am Drehgestellrahmen gefedert aufgehängt, er erhöhte aber dennoch die ungefederte Masse der Achse auf den Schienen erheblich.

Bremseinrichtung

Das Fahrzeug kann mit der Saugluftbremse, der indirekt wirkenden Druckluftbremse und einer Handbremse gebremst werden. Letztere wird von beiden Führerständen über ein Handrad bedient und wirkt auf jeweils ein Drehgestell. Allerdings war im Auslieferungszustand neben der Handbremse nur die Saugluftbremse (in Großbritannien übliches Zugbremssystem) vorhanden. In den späten 1960er Jahren erhielten die Lokomotiven daher zusätzlich zur bereits vorhandenen Saugluftbremse eine indirekt wirkende Druckluftbremse, um die Modernisierung vom Saugluft- auf das Druckluftbremssystem in Großbritannien voranzubringen, welche erst in den 1960er Jahren einsetzte.

Doppeltraktionssteuerung

Da die British Railways bei der Bestellung der Lokomotiven davon ausgingen, diese müssten öfters in Doppeltraktion eingesetzt werden, da sie schwere Züge nicht gut allein befördern könnten, erhielten alle Class 45 eine Doppeltraktionssteuerung.

Diese war als elektropneumatische Steuerung ausgeführt, wobei die führende Lokomotive mit einem Steuerkabel elektrische Signale an die zweite Lokomotive übertrug. Diese lösten das Schalten von druckluftbetriebenen Steuerelementen aus, welche die wichtigsten Funktionen des Antriebssystems steuerten.

Allerdings kam die Doppeltraktionssteuerung deutlich seltener zum Einsatz, als anfangs vermutet, da die Dauerzugkraft der Lokomotiven von 180 Kilonewton ausreichte, um schwere Schnell- und Güterzüge auf den größtenteils ebenen Bahnstrecken Großbritanniens zu befördern.

Sonstiges

Probleme

In den ersten Betriebsjahren hatten die Class 45 den schlechten Ruf, sehr unzuverlässig zu sein. Beispielsweise waren nach dem strengen Winter 1962/63 nur noch weniger als die Hälfte aller Lokomotiven der Baureihe einsatzbereit.

Das Hauptproblem lag in den Drehgestellen und wurde von der Class 45 dementsprechend mit den Klassen 40 und 44 geteilt. Immer wieder gerieten die elektrischen Fahrmotoren in Brand. Zudem brachen wiederholt Teile der Drehgestellrahmen aufgrund ihrer enormen Länge mit einem Achsstand von über 6,5 Metern und der unzureichenden Verstärkung bei den hohen Belastungen. Auch die Dieselmotoren bereiteten einige Schwierigkeiten. In den Anfangsjahren kam es häufig zu Ausfällen, später traten durch Materialermüdung Risse im Motorblock auf.

Viele Jahre sollte es dauern, bis die Hauptfehlerquellen beseitigt waren.

Erfolge

Trotz ihrer Fehleranfälligkeit konnten die Loks durch ihre Leistungsfähigkeit glänzen. Die Leistung von über 2.500 PS des Dieselmotors ermöglichte den Class 45, in der Ebene einen Personenzug, bestehend aus neun vierachsigen Reisezugwagen, mit einer dauerhaften Geschwindigkeit von über 90 Stundenkilometern zu befördern. Die Schnellzugdampflokomotiven hatten bis dahin bei gleicher Wagenanzahl im Schnitt gerade einmal Geschwindigkeiten zwischen 40 und 50 Stundenkilometern erreicht.

Auch die Zugkraft war bei einer für diese ungünstigen Getriebeübersetzung von 2,59 zu 1 zur Ermöglichung der hohen Geschwindigkeiten beträchtlich. Bei Tests zogen Loks Züge mit einer Gesamtmasse von über 1.500 Tonnen. Nun konnten schwere Reisezüge und mittelschwere Güterzüge auch ohne die Hilfe einer zweiten Lokomotive starke Steigungen überwinden, was viel Zeit ersparte.

Beim Einbau Einbau der elektrischen Zugheizanlage bei 50 Loks ab 1972 wurden die alten Motorblöcke durch die von den Derby Works neu entwickelten, deutlich stabileren ersetzt, wodurch die Fehleranfälligkeit stark zurückging.

Farbgebung

Bei ihrer Auslieferung hatten alle Class 45 einen dunkelgrünen Lokkasten mit einem hellgrünen Zierstreifen an beiden Längsseiten, ein graues Dach, schwarze Drehgestelle und rote Frontplatten (Pufferbohlen). Schon bald wurde an beiden Stirnseiten der Loks in Höhe der Zugschlussleuchten ein intensiv gelber Warnbalken hinzugefügt, damit die Lokomotiven eher bemerkt werden konnten, wenn sie herannahten. Ab den späten 1960er Jahren erhielten die Class 45 das neu eingeführte Farbschema mit einem gräulich-dunkelblauen Lokkasten und Dach, gelben Frontnasenenden, schwarzen Drehgestellen und schwarzen, selten auch roten Frontplatten. Diese Farbgebung trugen sie bis zu ihrer Ausmusterung und auch heute noch sind die meisten Museumslokomotiven so anzutreffen.

Fotos

Fahrzeugliste

Originalnummer Computernummer Indienststellung Ausmusterung Verbleib Reihe
D11 45 122 10 / 1960 04 / 1987 zerlegt 02 / 1994 1
D12 45 011 10 / 1960 05 / 1981 zerlegt 09 / 1981 0
D13 45 001 11 / 1960 01 / 1986 zerlegt 11 / 1988 0
D14 45 015 11 / 1960 03 / 1986 zerlegt 11 / 2021 0
D15 45 018 12 / 1960 12 / 1980 zerlegt 10 / 1982 0
D16 45 016 12 / 1960 11 / 1985 zerlegt 12 / 1986 0
D17 45 024 12 / 1960 12 / 1980 zerlegt 08 / 1983 nach Brandschaden (10 / 1980) 0
D18 45 121 12 / 1960 11 / 1987 zerlegt 09 / 1993 1
D19 45 025 12 / 1960 05 / 1981 zerlegt 11 / 1981 0
D20 45 013 02 / 1961 04 / 1987 zerlegt 02 / 1994 0
D21 45 026 03 / 1961 04 / 1986 zerlegt 02 / 1989 0
D22 45 132 03 / 1961 05 / 1987 Epping Ongar Railway 1
D23 45 017 04 / 1961 08 / 1985 zerlegt 11 / 1991 0
D24 45 027 04 / 1961 05 / 1981 zerlegt 09 / 1983 0
D25 45 021 04 / 1961 12 / 1980 zerlegt 04 / 1983 0
D26 45 020 04 / 1961 12 / 1985 zerlegt 08 / 1988 0
D27 45 028 04 / 1961 12 / 1980 zerlegt 04 / 1983 0
D28 45 124 05 / 1961 01 / 1988 zerlegt 02 / 1992 nach Brandschaden (12 / 1987) 1
D29 45 002 05 / 1961 09 / 1984 zerlegt 11 / 1988 0
D30 45 029 05 / 1961 12 / 1980 (08 / 1988) wieder eingesetzt 07 / 1987 als 97 410; endgültig ausgemustert 08 / 1988; zerlegt 10 / 1991 0
D31 45 030 06 / 1961 11 / 1980 zerlegt 03 / 1981 0
D32 45 126 06 / 1961 04 / 1987 zerlegt 06 / 1992 1
D33 45 019 06 / 1961 09 / 1985 zerlegt 12 / 1986 0
D34 45 119 06 / 1961 05 / 1987 zerlegt 04 / 1994 1
D35 45 117 06 / 1961 05 / 1986 zerlegt 03 / 1987 1
D36 45 031 07 / 1961 05 / 1981 zerlegt 10 / 1981 0
D37 45 009 07 / 1961 09 / 1986 zerlegt 08 / 1988 0
D38 45 032 07 / 1961 12 / 1980 zerlegt 09 / 1983 0
D39 45 033 07 / 1961 02 / 1988 zerlegt 02 / 1992 0
D40 45 133 07 / 1961 05 / 1987 Midland Railway Butterley 1
D41 45 147 07 / 1961 01 / 1985 zerlegt 03 / 1985 nach Unfall in Salford (12 / 1984) 1
D42 45 034 08 / 1961 07 / 1987 (07 / 1988) wieder eingesetzt 09 / 1987 als 97 411; endgültig ausgemustert 07 / 1988; zerlegt 05 / 1992 0
D43 45 107 08 / 1961 07 / 1988 zerlegt 03 / 1990 1
D44 45 035 09 / 1961 05 / 1981 zerlegt 11 / 1981 0
D45 45 036 09 / 1961 05 / 1986 zerlegt 08 / 1988 0
D46 45 037 10 / 1961 07 / 1988 zerlegt 11 / 1992 0
D47 45 116 09 / 1961 12 / 1986 zerlegt 09 / 1988 1
D48 45 038 10 / 1961 06 / 1985 zerlegt 12 / 1986 0
D49 45 039 10 / 1961 12 / 1980 zerlegt 05 / 1983 0
D50 45 040 05 / 1962 07 / 1987 (08 / 1988) wieder eingesetzt 09 / 1987 als 97 412; endgültig ausgemustert 08 / 1988; zerlegt 10 / 1991 0
D51 45 102 06 / 1962 09 / 1986 zerlegt 10 / 1988 1
D52 45 123 06 / 1962 07 / 1987 zerlegt 08 / 1988 1
D53 45 041 06 / 1962 06 / 1988 Midland Railway Butterley 0
D54 45 023 08 / 1962 09 / 1984 zerlegt 12 / 1986 0
D55 45 144 09 / 1962 12 / 1987 zerlegt 07 / 1988 1
D56 45 137 11 / 1962 06 / 1987 zerlegt 03 / 1994 1
D57 45 042 06 / 1963 04 / 1985 zerlegt 01 / 1987 0
D58 45 043 01 / 1962 09 / 1984 zerlegt 01 / 1987 0
D59 45 104 02 / 1962 04 / 1988 zerlegt 02 / 1992 1
D60 45 022 02 / 1962 07 / 1987 (07 / 1988) wieder eingesetzt 09 / 1987 als 97 409; endgültig ausgemustert 07 / 1988; zerlegt 10 / 1991 0
D61 45 112 03 / 1962 05 / 1987 Main Line Operational Railway 1
D62 45 143 03 / 1962 05 / 1987 zerlegt 03 / 1994 1
D63 45 044 03 / 1962 06 / 1987 zerlegt 02 / 1989 0
D64 45 045 04 / 1962 05 / 1983 zerlegt 10 / 1986 nach Unfall in Saltley (02 / 1983) 0
D65 45 111 04 / 1962 05 / 1987 zerlegt 07 / 1992 1
D66 45 146 04 / 1962 04 / 1987 zerlegt 05 / 1992 1
D67 45 118 05 / 1962 05 / 1987 Loram Derby 1
D68 45 046 10 / 1960 08 / 1988 zerlegt 02 / 1992 0
D69 45 047 10 / 1960 08 / 1980 zerlegt 02 / 1981 0
D70 45 048 11 / 1960 06 / 1985 zerlegt 01 / 1989 0
D71 45 049 11 / 1960 10 / 1987 zerlegt 04 / 1989 0
D72 45 050 11 / 1960 09 / 1984 zerlegt 03 / 1987 0
D73 45 110 11 / 1960 07 / 1988 zerlegt 06 / 1990 1
D74 45 051 12 / 1960 04 / 1987 zerlegt 01 / 1989 0
D75 45 052 12 / 1960 06 / 1988 zerlegt 09 / 1991 0
D76 45 053 11 / 1960 11 / 1983 zerlegt 10 / 1988 0
D77 45 004 12 / 1960 12 / 1985 zerlegt 12 / 1988 0
D78 45 150 12 / 1960 02 / 1988 zerlegt 12 / 1991 1
D79 45 005 12 / 1960 03 / 1986 zerlegt 08 / 1988 0
D80 45 113 12 / 1960 08 / 1988 zerlegt 03 / 1990 1
D81 45 115 12 / 1960 06 / 1988 zerlegt 06 / 1990 1
D82 45 141 12 / 1960 08 / 1988 zerlegt 03 / 1992 1
D83 45 142 12 / 1960 06 / 1987 zerlegt 03 / 1994 1
D84 45 055 12 / 1960 04 / 1985 zerlegt 11 / 1986 0
D85 45 109 02 / 1961 01 / 1986 zerlegt 11 / 1986 1
D86 45 105 03 / 1961 05 / 1987 Barrow Hill Roundhouse 1
D87 45 127 02 / 1961 05 / 1987 zerlegt 04 / 1994 1
D88 45 136 03 / 1961 05 / 1987 zerlegt 04 / 1992 1
D89 45 006 03 / 1961 09 / 1986 zerlegt 10 / 1988 0
D90 45 008 03 / 1961 12 / 1980 zerlegt 09 / 1983 0
D91 45 056 03 / 1961 11 / 1985 zerlegt 01 / 1987 0
D92 45 138 03 / 1961 12 / 1986 zerlegt 04 / 1994 1
D93 45 057 03 / 1961 01 / 1985 zerlegt 02 / 1987 0
D94 45 114 04 / 1961 02 / 1987 zerlegt 02 / 1994 1
D95 45 054 04 / 1961 01 / 1985 zerlegt 11 / 1985 0
D96 45 101 04 / 1961 11 / 1986 zerlegt 09 / 1988 1
D97 45 058 04 / 1961 09 / 1987 zerlegt 03 / 1994 0
D98 45 059 04 / 1961 03 / 1986 zerlegt 08 / 1988 0
D99 45 135 05 / 1961 03 / 1987 East Lancashire Railway 1
D100 45 060 05 / 1961 12 / 1985 Barrow Hill Roundhouse 0
D101 45 061 05 / 1961 08 / 1981 zerlegt 04 / 1982 0
D102 45 140 05 / 1961 03 / 1988 zerlegt 11 / 1991 1
D103 45 062 05 / 1961 07 / 1987 zerlegt 03 / 1994 0
D104 45 063 06 / 1961 05 / 1986 zerlegt 08 / 1988 0
D105 45 064 06 / 1961 01 / 1985 zerlegt 08 / 1988 0
D106 45 106 06 / 1961 07 / 1988 (02 / 1989) wieder eingesetzt 08 / 1988; endgültig ausgemustert 02 / 1989 nach Brandschaden; zerlegt 04 / 1992 1
D107 45 120 07 / 1961 03 / 1987 zerlegt 05 / 1993 1
D108 45 012 07 / 1961 07 / 1988 zerlegt 11 / 1992 0
D109 45 139 06 / 1961 04 / 1987 zerlegt 03 / 1994 1
D110 45 065 07 / 1961 03 / 1985 zerlegt 08 / 1988 0
D111 45 129 08 / 1961 06 / 1987 zerlegt 12 / 1988 1
D112 45 010 08 / 1961 03 / 1985 zerlegt 01 / 1989 0
D113 45 128 09 / 1961 08 / 1988 (04 / 1989) wieder eingesetzt 02 / 1989; endgültig ausgemustert 04 / 1989; zerlegt 03 / 1992 1
D114 45 066 09 / 1961 07 / 1987 (07 / 1988) wieder eingesetzt 09 / 1987 als 97 413; endgültig ausgemustert 07 / 1988; zerlegt 10 / 1991 0
D115 45 067 08 / 1961 07 / 1977 zerlegt 06 / 1980 nach Unfall in Ilkeston (07 / 1977) 0
D116 45 103 09 / 1961 08 / 1988 zerlegt 08 / 1990 1
D117 45 130 09 / 1961 05 / 1987 zerlegt 06 / 1993 1
D118 45 068 09 / 1961 01 / 1986 zerlegt 04 / 1986 0
D119 45 007 09 / 1961 07 / 1988 zerlegt 11 / 1992 0
D120 45 108 09 / 1961 08 / 1987 Midland Railway Butterley 1
D121 45 069 10 / 1961 07 / 1986 zerlegt 08 / 1988 0
D122 45 070 10 / 1961 01 / 1987 zerlegt 05 / 1989 0
D123 45 125 10 / 1961 05 / 1987 Great Central Railway 1
D124 45 131 10 / 1961 09 / 1986 zerlegt 08 / 1988 1
D125 45 071 10 / 1961 07 / 1981 zerlegt 07 / 1983 0
D126 45 134 11 / 1961 09 / 1987 zerlegt 05 / 1994 1
D127 45 072 11 / 1961 04 / 1985 zerlegt 12 / 1986 0
D128 45 145 11 / 1961 09 / 1987 (02 / 1988) wieder eingesetzt 10 / 1987; endgültig ausgemustert 02 / 1988; zerlegt 02 / 1992 1
D129 45 073 11 / 1961 10 / 1981 zerlegt 11 / 1982 0
D130 45 148 12 / 1961 02 / 1987 zerlegt 06 / 1992 1
D131 45 074 12 / 1961 09 / 1985 zerlegt 10 / 1988 0
D132 45 075 12 / 1961 01 / 1985 zerlegt 03 / 1987 0
D133 45 003 12 / 1961 12 / 1985 zerlegt 02 / 1987 0
D134 45 076 12 / 1961 11 / 1986 zerlegt 03 / 1994 0
D135 45 149 12 / 1961 09 / 1987 Gloucestershire Warwickshire Railway 1
D136 45 077 12 / 1961 05 / 1986 zerlegt 09 / 1988 0
D137 45 014 12 / 1961 03 / 1986 zerlegt 09 / 1986 nach Unfall in Chinley (03 / 1986) 0
Quelle:

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 https://www.derbysulzers.com/class44.html
  2. 1 2 Class 45 layout diagram. Abgerufen am 13. März 2022 (englisch).
  3. 1 2 3 The BR Sulzer Class 45. In: Key Model World. 11. Februar 2021, abgerufen am 13. März 2022 (englisch).
  4. https://www.derbysulzers.com/engineer.html
  5. Complete BR Locomotive Database 1948–1997 – 45 1Co-Co1. Abgerufen am 28. Dezember 2022 (englisch).
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