Mücke (Hess) | |
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Empfangsgebäude (2016) | |
Daten | |
Bauform | Durchgangsbahnhof; 1903–1964: Inselbahnhof |
Bahnsteiggleise | 2 |
Abkürzung | FMCK |
IBNR | 8004100 |
Preisklasse | 6 |
Eröffnung | 29. Juli 1870 |
bahnhof.de | M-C3-BCcke-28Hessen-29-1023044 |
Lage | |
Stadt/Gemeinde | Mücke |
Land | Hessen |
Staat | Deutschland |
Koordinaten | 50° 37′ 1″ N, 9° 1′ 45″ O |
Eisenbahnstrecken | |
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Bahnhöfe in Hessen |
Der Bahnhof Mücke (Hess) ist neben dem Bahnhof Nieder Ohmen eine von zwei in Betrieb befindlichen Bahnstationen in der mittelhessischen Gemeinde Mücke. Der ehemalige Inselbahnhof befindet sich zwischen den beiden Mücker Ortsteilen Flensungen und Merlau am Streckenkilometer 28,9 der Bahnstrecke Gießen–Fulda (Vogelsbergbahn). Früher zweigte hier die über Laubach und Hungen nach Friedberg führende Bahnstrecke Friedberg–Mücke ab.
Geschichte
Der Bahnhof Mücke wurde mit dem zweiten Teilabschnitt der Vogelsbergbahn von Grünberg nach Alsfeld am 29. Juli 1870 eröffnet.
Am 1. November 1903 wurde mit dem Abschnitt Laubach–Mücke die Strecke von Friedberg fertiggestellt und konnte seitdem durchgehend befahren werden.
Auf das Jahr 1905 zurückgehende Planungen im Zusammenhang mit der Marburger Kreisbahn sahen eine Verlängerung dieser Strecke bis zum Bahnhof Mücke vor, im Staatsarchiv Marburg ist ein Gleisplan aus dem Jahr 1906 erhalten, der die geplanten Erweiterungen für diesen Fall zeigt.
Mitte März 1945 stand auf einem Gleis des Bahnhofs Mücke ein Flakzug mit 10,5 Zentimeter Flakgeschütz, einer Zwei-Zentimeter-Vierlingsflak sowie Mannschafts- und Munitionswagen, auf einem anderen Gleis ein KZ-Gefangenentransport. 16 Jagdbomber vom Typ Thunderbolt griffen den Bahnhof und die abgestellten Züge an. Der Bahnhof wurde weitgehend zerstört, die Munitionswagen des Flakzugs explodierten, vier Flaksoldaten und vier KZ-Gefangene kamen dabei ums Leben.
Am 31. Mai 1958 wurde der Verkehr auf der Teilstrecke Freienseen–Mücke eingestellt. Als am 31. Mai 1959 zunächst der Personenverkehr zwischen Hungen und Freienseen und 1960 der Güterverkehr zwischen Laubach und Freienseen eingestellt wurde, wurde dieser Abschnitt anschließend stillgelegt und abgebaut.
Seit dem Fahrplanwechsel 2011/2012 am 11. Dezember 2011 wird der Personenverkehr durch die Hessische Landesbahn GmbH (HLB) mit Dieseltriebwagen des Typs LINT 41 abgewickelt.
Bahnanlagen
Empfangsgebäude
Das heute noch in Betrieb befindliche Empfangsgebäude des Mücker Bahnhofs ist ein zweigeschossiger Bau, der im Jahr 1890 errichtet wurde und das zweite Empfangsgebäude des Bahnhofs darstellt. Es beherbergt heute ein Stellwerk sowie Diensträume, von hier aus werden die Betriebsabläufe im Bahnhof Mücke und Reiskirchen gesteuert. Das ursprüngliche Gebäude lag auf der gegenüberliegenden Seite des heutigen, es wurde im Jahr 2013 abgerissen.
Gleise und Bahnsteige
In seiner größten Ausbauphase verfügte der Bahnhof Mücke über fünf Gleise auf der westlichen und drei auf der östlichen Bahnhofsseite. Das Empfangsgebäude lag zwischen den Gleisen 1w und 1o in Insellage, da auch das östliche Gleis so an die Vogelsbergbahn angebunden war, dass Zugfahrten von Gießen und Fulda nach und aus Gleis 2o erfolgen konnten. Verknüpfungspunkte des östlichen Bahnhofsteils mit der Vogelsbergbahn waren dabei die damalige Weiche 1 in Streckenkilometer 28,6 (noch westlich des Bahnübergangs über die Bahnhofstraße in Richtung Gießen) und die Weiche 25 in Streckenkilometer 29,15 (etwa in Höhe des heutigen Ausfahrsignals in Richtung Fulda). Teilweise ist das restliche Gleis noch vorhanden, jedoch vollständig zugewachsen.
Der Hausbahnsteig auf der Seite der Vogelsbergbahn hatte eine Länge von 245 Metern, der Zwischenbahnsteig an Gleis 2w eine Länge von 242 Metern. Auf der Ostseite gab es nur einen Bahnsteig am Gleis 1o, der 167 Meter lang war.
Heute genügen für den Betrieb zwei Bahnsteiggleise an einem Haus- und einem Zwischenbahnsteig. Aufgrund fehlender Überwege zu diesem Zwischenbahnsteig (Gleis 2) verkehren heute alle Züge vom Hausbahnsteig (Gleis 1). Neben Gleis 2 liegen noch zwei teilweise überwachsene Gleise ohne Bahnsteige.
Güterverkehrs- und Lokbehandlungsanlage
Der Gleisplan des Jahres 1959 zeigt an der westlichen Bahnhofsseite gegenüber dem Empfangsgebäude eine Holzverladerampe an Gleis 3w, in das auch eine Gleiswaage mit einer Wiegelast von 40 Tonnen eingebaut war. Gleis 4w war ein nur 86 Meter langes Stumpfgleis, das aus Richtung Gießen zu dieser Rampe führte, die im Bereich des Prellbocks als Kopf- und Seitenrampe ausgebildet war. Die Fortsetzung des Gleises 3w in nördlicher Richtung führte zum Dampfsägewerk Mücke, das hier einen Privatanschluss unterhielt.
Für umfangreichen Güterverkehr sorgte der 1936 eingerichtete Anschluss der zur Gewerkschaft Louise gehörenden Erzaufbereitungsanlage Mücke. Dieser zweigte noch vor der Weiche 1 des Bahnhofs aus dem Streckengleis der Vogelsbergbahn ab und verfügte über zwei parallel zur Strecke liegende Gleise. 1957 endete der Betrieb dieser Anlage, danach wurde auf der ehemaligen Holzverladerampe an Gleis 3w eine Hochrampe eingerichtet, von der die Güterwagen über eine LKW-Kippe beladen wurden. Diese Art der Erzverladung endete 1968, die Rampen an den Gleisen 3, 4 und 5 sind jedoch auch weiterhin für den Güterverkehr genutzt worden. Die Abfertigung von Stückgut wurde 1970 aufgegeben.
Der südlich an das Empfangsgebäude angebaute Güterschuppen wurde von dem bis zum Winter 1988/89 vorhandenen Gleis 5w bedient, auch hier war eine kurze Seitenrampe in der Verlängerung des Schuppens vorhanden.
Ein einständiger Lokschuppen war im südlichen Bahnhofsteil an das Gleis 2o in der Gabelung des Gleises Richtung Friedberg und Gießen vorhanden. Der Lageplan mit Stand Oktober 1959 zeigt den Lokschuppen bereits ohne Gleisanbindung.
Nach Einstellungen des Personen- und Güterverkehrs auf der Strecke nach Friedberg und des Abbaus der dafür benötigten Weichen im östlichen Bahnhofteil blieben jedoch die dort vorhandenen Gleise für einen gewissen Zeitraum erhalten: Die ehemaligen Gleise 1o und 2o erhielten nun die neuen Nummern 6 und 7 und blieben beidseiteig angebunden, so dass das Empfangsgebäude auch weiterhin in Insellage verblieb und Zugfahrten über das Gleis 7 in beide Richtungen verkehren konnten. Dieses Gleis hatte ausweislich des Planes aus dem Jahr 1962 zwischenzeitlich auch einen kurzen Bahnsteig erhalten. Das ehemalige Gleis 3o blieb als ein 131 Meter langes, nur noch aus nördlicher Richtung befahrenes Stumpfgleis mit der neuen Nummer 8 erhalten.
Mitte der 1960er Jahre wurden die Gleise 6 und 7 im Gießener Bahnhofskopf von der Vogelsbergbahn abgeschnitten, Gleis 7 vollständig entfernt und in Gleis 6 vor dem ehemaligen Bahnübergang über die Bahnhofszufahrt ein Prellbock errichtet. Damit konnte dieses nur noch aus Richtung Fulda bedient werden. Dieses Gleis diente in dieser Form bis Anfang der 2000er Jahre noch als Ladegleis.
Stellwerke
Der Bahnhof Mücke erhielt mit der Eröffnung der Strecke nach Friedberg zwei Stellwerke: Das Stellwerk Ms (Mücke Süd) stand in 28,662 der Bahnstrecke Gießen–Fulda auf der südlichen Seite der Gleisanlagen. Es bediente auch die Schrankenanlagen der Bahnübergänge über die Bahnhofstraße und die Zufuhrstraße zum Empfangsgebäude. Das Stellwerk Mn (Mück Nord) stand in km 29,104 der genannten Bahnstrecke östlich der Gleisanlagen. Beide Stellwerke waren mechanisch. Sie wurden nach der Inbetriebnahme des neuen Stellwerks Mf in einem Vorbau des Empfangsgebäudes überflüssig und später abgerissen. Hierbei handelt es sich um ein Gleisbildstellwerk der Bauart Sp Dr L60.
Verkehr
Mücke liegt im Tarifgebiet des Rhein-Main-Verkehrsverbundes (RMV).
Der Bahnhof Mücke wird täglich von stündlich verkehrenden Regionalbahnen der Relation Limburg (Lahn)–Weilburg–Wetzlar–Gießen–Alsfeld (Oberhess)–Fulda bedient. In der werktäglichen Hauptverkehrszeit kommen zusätzliche Regionalbahnen der Relation Gießen–Grünberg (Oberhess)–Mücke (Hess) hinzu. Somit kann zur vorgenannten Hauptverkehrszeit, bis auf eine Verbindung (Endstation ist hierbei Grünberg), zwischen den Bahnhöfen Gießen und Mücke nahezu im 30-Minuten-Takt gefahren werden.
Seit dem Fahrplanwechsel 2016/2017 am 11. Dezember 2016 verkehren die Züge der Vogelsbergbahn und der anschließenden Lahntalbahn statt wie bisher als RB 25 (Lahntalbahn) bzw. RB 35 (Vogelsbergbahn) durchgehend als RB 45.
Linie | Verlauf | Takt |
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RB 45 | Lahntalbahn/Vogelsbergbahn: Limburg (Lahn) – Eschhofen – Kerkerbach – Runkel – Villmar – Arfurt (Lahn) – Aumenau – Fürfurt – Gräveneck – Weilburg – Löhnberg – Stockhausen (Lahn) – Leun/Braunfels – Solms – Albshausen – Wetzlar – Dutenhofen (Kr Wetzlar) – Gießen – Gießen Licher Straße – Großen Buseck – Reiskirchen (Kr Gießen) – (Saasen – Göbelnrod –) (zweistdl) Grünberg – (Lehnheim –) (zweistdl) Mücke (Hess) – (Nieder-Ohmen –) (zweistdl) Burg- und Nieder-Gemünden – Ehringshausen (Oberhess) – Zell-Romrod – Alsfeld (Oberhess) – Lauterbach (Hess) Nord – Angersbach – Bad Salzschlirf – Großenlüder – Oberbimbach – Fulda Stand: Fahrplanwechsel Dezember 2021 | 60 min 20/60 min (Gießen–Mücke u. Alsfeld–Fulda wochentags) |
Am Bahnhof Mücke halten mehrere Buslinien, die sowohl die Gemeinde als auch die einzelnen Ortsteile erschließen, alle im Auftrag der Verkehrsgesellschaft Oberhessen (VGO).
Nachfolgende Buslinien starten am Bahnhof: VB-75, VB-76, VB-78 und VB-79, sind jedoch überwiegend Buslinien, welche nur per vorherigem Anruf (Rufbus) verkehren. Nur zur Schulzeit fahren Solo-Kom Busse zur Bewältigung des Schulverkehrs.
Zusätzlich verkehrt vom 1. Mai bis Ende Oktober jeden Jahres die Linie VB-92 der Freizeitlinien Vogelsberger Vulkan-Express von Grünberg, Schloß, Mücke, Bahnhof, Ulrichstein, Lindenplatz zum Hoherodskopf.
Literatur
- Dieter Eckert: 100 Jahre Eisenbahn Hungen – Laubach, Lok-Magazin 29, Nr. 164, Stuttgart, 1990
- Erich Preuß, Oliver Strüber (Hrsg.): Das große Archiv der deutschen Bahnhöfe. Gera Mond Verlag GmbH, 1996–2020, ISSN 0949-2127, Einzelbeitrag Bahnhof Mücke (Hess)
- Jürgen Röhrig, Stefan Klöppel: 150 Jahre Oberhessische Eisenbahnen. ArGe Drehscheibe e.V., Köln 2020, ISBN 978-3-929082-38-8, S. 158–160.
Einzelnachweise
- ↑ Abkürzung
- ↑ Gerd Wolff: Deutsche Klein- und Privatbahnen – Teil 8: Hessen, S. 274
- ↑ als Skizze abgedruckt in Erich Preuß, Oliver Strüber (Hrsg.): Das große Archiv der deutschen Bahnhöfe. Gera Mond Verlag GmbH, 1996–2020, ISSN 0949-2127, Einzelbeitrag Bahnhof Mücke (Hess), S. 4.
- ↑ Vor 65 Jahren Bombenangriff auf Bahnhof Mücke Alsfelder-Allgemeine vom 26. März 2010, abgerufen am 6. Juni 2020.
- ↑ Premiere bei Vogelsbergbahn: Neue Züge heute zu Probefahrten gestartet (Osthessen-News vom 31. Oktober 2011)
- ↑ Infotafel 1a des ERZWEGs Mitte zum Bahnhof Mücke (Memento des vom 24. Juni 2022 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , abgerufen am 6. Juni 2020.
- ↑ Gleisplan ab 1936 auf Infotafel 1a des ERZWEGs Mitte zum Bahnhof Mücke (Memento des vom 24. Juni 2022 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , abgerufen am 6. Juni 2020.
- ↑ Lageplan des Bahnhofs Mücke (Hessen) (sic!) der Deutschen Bundesbahn im Stand vom Oktober 1959
- 1 2 3 Erich Preuß, Oliver Strüber (Hrsg.): Das große Archiv der deutschen Bahnhöfe. Gera Mond Verlag GmbH, 1996–2020, ISSN 0949-2127, Einzelbeitrag Bahnhof Mücke (Hess), S. 3.
- ↑ Lageplan des Bahnhofs Mücke (Hessen) der Deutschen Bundesbahn im Stand vom Mai 1962, gedruckt in Hugo Menk: Die Eisenbahn in Gießen und das Bahnbetriebswerk Gießen, EK-Verlag 1993, S. 47
- ↑ Dieser Zustand bestand mindestens bis zum Oktober 1964, da erst für diesen Zeitpunkt die nächsten Veränderungen in der Änderungshistorie des Gleisplans mit Stand vom Oktober 1966 vermerkt sind.
- ↑ Liste der Stellwerke, abgerufen am 6. Juni 2020.