Bogdanowice
Badewitz
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Bogdanowice
Badewitz
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Oppeln
Powiat: Głubczyce
Gmina: Głubczyce
Geographische Lage: 50° 10′ N, 17° 50′ O
Höhe: 275 m n.p.m.
Einwohner: 574 (17. Juni 2010)
Postleitzahl: 48-100
Telefonvorwahl: (+48) 77
Kfz-Kennzeichen: OGL
Wirtschaft und Verkehr
Nächster int. Flughafen: Katowice



Bogdanowice (auch Badanow, deutsch Badewitz, 1936–1945 Badenau) ist eine Ortschaft in Oberschlesien. Der Ort liegt in der Gmina Głubczyce im Powiat Głubczycki in der Woiwodschaft Oppeln in Polen.

Geographie

Geographische Lage

Das Angerdorf Bogdanowice liegt vier Kilometer südlich der Kreisstadt und des Gemeindesitzes Głubczyce (Leobschütz) sowie 68 Kilometer südlich der Woiwodschaftshauptstadt Opole (Oppeln). Der Ort befindet sich in der Nizina Śląska (Schlesische Tiefebene) innerhalb der Płaskowyż Głubczycki (Leobschützer Lößhügelland). Durch das Dorf fließt der Bach Złotnik.

Ortsteile

Zu Bogdanowice gehört Bogdanowice-Kolonia (Kolonie Badewitz).

Nachbarorte


Gołuszowice (Kreuzendorf) Nowy Rożnów (Neu Roznow) Grobniki (Gröbnig)
Krzyżowice (Głubczyce) (Kreisewitz) Bernacice (Wernersdorf)
Zubrzyce (Sauerwitz) Włodzienin (Bladen) Nowa Wieś Głubczycka (Neudorf)

Geschichte

Der Ortsname leitet sich vom slawischen Namen Bogdan (dt. Theodor) ab, die Besitzung des Bogdan. Das Dorf wurde im Rahmen des europäischen Landesausbaus, hier der deutschen Ostsiedlung im Hochmittelalter gegründet. Gründer, Lokator und Datum liegen im Dunkel der Geschichte. Der Ort gehörte wie andere Dörfer zum Weichbild von Leobschütz und war damit wirtschaftlich und politisch mit der Stadt verbunden. Der Kreis Leobschütz hat für die Landwirtschaft besonders geeignete Böden. Deshalb stand im Dorf auch immer die Getreidewirtschaft der Dreifelderwirtschaft im Vordergrund. Historisch sicher belegt ist der Ort in einer Urkunde vom 8. November 1342 als Bogdanowitz, 1369 als Bohdanowitz, 1417 als Bohdanowicz, 1432 als Buohdanowicz, 1450 und 1453 als Badewitz sowie 1454 als Bodanowiz und 1455 als Bodanowicz. Der Übergang von der mittelalterlichen Grundherrschaft zur Gutsherrschaft fiel in die Zeit der mährisch-schlesischen Adelsfamilie ze Szlimakova, zu deutsch von Schneckenhaus.

Eine Kirche im Ort bestand seit 1542. Im Laufe des 16. Jahrhunderts wendete sich das Dorf wie auch die Grundherrenfamilie von Schneckenhaus der Reformation zu. Trotz massiver Repression von Seiten des 1622 eingesetzten Fürsten Liechtenstein hielten viele Einwohner bis zum Anfang des 18. Jahrhunderts weiterhin zum Luthertum.

Der Dreißigjährige Krieg bedeutete schwere Notlagen für den Kreis und das Dorf. Das Gut und viele Bauernstellen lagen öd und waren verschuldet. 1672 hatte das Dorf nur noch 217 Einwohner, während es 1783 auf 740 Einwohner kam. Ein Kennzeichen der sozialen Gliederung des Dorfes ist eine über viele Jahre stabile Zahl an freien Bauernstellen. Im Karolinischen Kataster 1723/25 sind 41 Bauern belegt und 9 Freygärtner(Kleinbauern) und 14 Robotgärtner(Frohngärtner). Die Zahl der Bauernstellen wird bis Mitte des 19. Jahrhunderts recht stabil bleiben (1864: 46).

Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 fiel Badewitz mit dem größten Teil Schlesiens an Preußen. Nach der Neuorganisation der Provinz Schlesien gehörte die Landgemeinde Badewitz ab 1816 zum Landkreis Leobschütz im Regierungsbezirk Oppeln. 1845 bestanden im Dorf eine katholische Pfarrkirche, eine katholische Schule, ein Schloss, eine Brauerei, Brennerei, zwei Wassermühlen, eine Windmühle, eine Beckenmühle und 211 Häuser. Im gleichen Jahr lebten in Badewitz 1292 Menschen, davon 8 evangelisch und 9 jüdisch. 1861 zählte Badewitz 46 Bauern, 34 Gärtner- und 106 Häuslerstellen. 1874 wurde der Amtsbezirk Wernersdorf gegründet, welcher die Landgemeinden Badewitz, Neudorf und Wernersdorf und den Gutsbezirk Badewitz umfasste. 1885 zählte Badewitz 1353 Einwohner. 1910 wurde unter Pfarrer Swoboda die neue katholische Kirche fertiggestellt. 1917 zerstörte ein Hochwasser einige Häuser im Ort.

Nach dem 1. Weltkrieg stimmten bei der von den Siegermächten angeordneten Volksabstimmung in Oberschlesien am 20. März 1922 in Badewitz 1023 Personen für einen Verbleib bei Deutschland und 4 für Polen. Badewitz verblieb wie der gesamte Stimmkreis Leobschütz beim Deutschen Reich.

Unter der nationalsozialistischen Diktatur wurde am 28. Juli 1936 aus rassistischen und nationalistischen Gründen Badewitz in Badenau umbenannt. Der Kriegsverlauf des Zweiten Weltkrieges verschonte auch Badenau nicht. Die Kriegshandlungen und Zerstörungen führten zu einer großen Fluchtbewegung. Die Front überrollte das Dorf erst am 24. März 1945.

1945 kam der bisher deutsche Ort unter polnische Verwaltung, wurde in Bogdanowice umbenannt und der Woiwodschaft Schlesien angeschlossen. 1946 kamen die ersten Neubürger Ostpolen. 1950 wurde Bogdanowice der Woiwodschaft Oppeln zugeteilt. 1999 wurde es Teil des wiedergegründeten Powiat Głubczycki.

Einwohnerentwicklung

1672 1783 1819 1833 1871 1890 1910
217 780 872 1184 1429 1314 1159

Dorfschule

Mindestens seit 1719 mit der Besetzung der katholischen Pfarrstelle gab es im Ort eine Schule, die neben der Kirche und dem Pfarrhaus gelegen war. Die Schulaufsicht führte bis 1874 der Ortspfarrer, danach der Kreis Leobschütz. Der Wechsel hatte Gründe. Bei der Volkszählung 1871 stellte sich heraus, dass von 1432 Einwohnern 200 Analphabeten (13,96 %) waren. Das Niveau der allgemeinen Bildung musste erhöht werden.

Sehenswürdigkeiten

  • Die römisch-katholische Kreuzerhöhungskirche (poln. Kosciół Podwyższenia Krzyża Świętego) wurde 1910 im neobarocken Stil erbaut. Der Vorgängerbau wurde abgerissen, lediglich der Glockenturm blieb erhalten. Dieser erhielt eine barocken Zwiebelhaube. Im März 1945 wurde der Kirchenbau stark zerstört. Nach 1945 wurde die Kirche wieder aufgebaut. Die ursprüngliche Haube des Glockenturm wurde nicht wieder errichtet. Der Kirchenbau steht seit 2010 unter Denkmalschutz.
  • Denkmal für Papst Johannes Paul II.
  • Neogotische steinerne Wegekapelle
  • Nepomukstatue
  • Marienstatue
  • Mariengrotte
  • Statue St. Florian
  • Steinerne Wegekreuze
  • Grabplatten der Familie von Schneckenhaus, ze Szlimakova

Vereine

  • Freiwillige Feuerwehr OPS Bogdanowice
  • Fußballverein LKStart Bogdanowice, gegründet 1957. Adresse: Bogdanowice, ul. Głubczycka 36, 48-100 Głubczyce. Der Verein besitzt ein Stadion für 950 Zuschauer, davon 451 Sitzplätze.

Literatur

  • Georg Beier: Die Dörfer des Kreises Leobschütz 1914–1946. Oberschlesischer Heimatverlag Dülmen, 1990. ISBN 3-87595-277-4
Commons: Bogdanowice – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Gmina Głubczyce Studium uwarunkowań i kierunków zagospodarowania przestrzennego gminy Głubczyce. S. 49 (polnisch)
  2. Walter Kuhn: Siedlungsgeschichte Oberschlesiens. Würzburg 1954, S. 220.
  3. Winfried Irgang: Mittelalterlicher Landesausbau/Ostsiedlung. In: Online-Lexikon zur Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa. 6. Dezember 2021, abgerufen am 3. Juli 2022 (deutsch).
  4. Heinrich Appelt (Hrsg.): Schlesisches Urkundenbuch. 1. Band, 3. Lieferung. Wien-Köln-Graz 1971, S. 318 f.
  5. Franz Kopetzky (Hrsg.): Regesten zur Geschichte des Herzogthums Troppau 1061-1464. Wien 1871, S. 268.
  6. Stanisław Drzażdżyński: Die Slavischen Ortsnamen des Kreises Leobschütz. Leobschütz, 1896. S. 7 Digitale Version des Werkes
  7. Rolf Gürich: Die mährisch-schlesische Adelsfamilie von Schneckenhaus: Grundherren von Badewitz und Neudorf bei Leobschütz im Herzogtum Troppau - Jägerndorf. Ergebnisse einer Spurensuche (bzw. Ergänzungen zur Chronik 2016). Selbstverlag, 2021.
  8. 1 2 Vgl. Felix Triest: Topographisches Handbuch von Oberschlesien, Breslau 1865, S. 837
  9. Josef Zukal: Aktenstücke zur katholischen Gegenreformation im Fürstentum Jägerndorf. In: Zeitschrift für Geschichte und Kulturgeschichte Österreichisch Schlesiens. Nr. 2. Troppau 1909, S. 4962.
  10. Gregor Wolny: Kirchliche Topographie von Mähren. Band V. Brünn 1863, S. 307310.
  11. S.Gorge: Zur Geschichte des Schlesiens im Dreißigjährigen Kriege. In: Zeitschrift für Geschichte und Kulturgeschichte Österreichisch-Schlesiens. Nr. 3. Wien 1906, S. 117.
  12. Gregor Wolny: Kirchliche Topographie von Mähren. Band V. Brünn 1863, S. 307310.
  13. Friedrich-Albert Zimmermann: Beyträge zur Beschreibung von Schlesien. Band III. Brieg 1784, S. 216.
  14. Karolinisches Kataster. Band 87. Zemsky Archiv, Opavê 1730.
  15. Felix Triest: Topographisches Handbuch von Oberschlesien. Breslau 1864.
  16. Johann Georg Knie: Alphabetisch-statistisch-topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preuss. Provinz Schlesien. Breslau 1845, S. 16.
  17. Territorial Amtsbezirk Wernersdorf
  18. Volksabstimmung in Oberschlesien. 2021 Quo Vadis Silesia, 2021, abgerufen am 16. Mai 2022 (polnisch, deutsch).
  19. Gregor Thum: Die fremde Stadt. Breslau 1945. Siedler EBOOKS, München 2003.
  20. Katarzyny Maler, Barbary Piechoczek: Z Dziejow Bogdanowic. (PDF) In: Kalendarz Glubczyce. 2011, abgerufen am 17. April 2022 (polnisch).
  21. Robert Hofrichter: Heimatkunde des Kreises Leobschütz. Band II, Nr. III. Leobschütz 1914, S. 282.
  22. Königlich Statistisches Bureau (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke des preußischen Staates und ihrer Bevölkerung. Band V. Berlin 1874, S. 378 f.
  23. Denkmäler Woiwodschaft Opole S. 22 (polnisch)
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