Das Braunschweigische Husaren-Regiment Nr. 17 war ein Kavallerieverband in der Braunschweigischen Armee, später Preußischen Armee.

Organisations- und Kommandostruktur 1914

X. Armee-Korps in HannoverKommandierender General: General der Infanterie Otto von Emmich
20. Division in Hannover – Kommandeur: Generalleutnant Richard Schmundt
20. Kavallerie-Brigade in Hannover – Kommandeur: Generalmajor Wolfgang von Unger

Geschichte

Schon im Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel wurde während des Siebenjährigen Krieges durch Herzog Karl von Braunschweig 1759 das „Husaren Regiment von Roth“ errichtet. Es hatte zunächst vier Kompanien, wurde jedoch 1762 um zwei Kompanien verstärkt. Wegen fehlender finanzieller Mittel musste dieses Regiment bereits 1767 wieder aufgelöst werden. Vorerst blieben die Husaren im kleinen Fürstentum eine Episode.

Erst nach der Unterzeichnung der Konvention von Wien mit Österreich gelang es dem „Schwarzen Herzog“ Friedrich Wilhelm von Braunschweig, wie in der Konvention vereinbart, ab 1. April 1809 in den böhmischen Kleinstädten Nachod und Braunau ein Freikorps von knapp über 2000 Mann aufzustellen, darunter 1000 Husaren, 1000 Mann leichte Infanterie und 125 Mann berittene Artillerie. Das Korps, das Schwarze Schar genannt wurde, operierte eigenständig unter der Führung Friedrich Wilhelms.

Nach der Aufstellung unter österreichischer Protektion rückte das Husaren-Regiment der Schwarzen Schar im Verband des Freikorps unter Herzog Friedrich-Wilhelm nach Sachsen ab, um gegen die Truppen Napoleons I. zu kämpfen. Nach der Niederlage der Koalitionstruppen in der Schlacht bei Wagram verließ der Verband und mit ihm das Regiment den österreichischen Dienst, schlug sich von Böhmen an die Nordseeküste durch und schiffte sich in Elsfleth und Brake nach England ein. Am 1. September 1809 auf der Isle of Wight angelangt, trat das Braunschweigische Freikorps in englische Dienste, die Husaren führten vom 25. September 1809 an den Namen Englisch-Braunschweigisches Husaren-Regiment.

Unter englischem Kommando wurde das Regiment aus dem Korps ausgegliedert. Es kämpfte in den Jahren 1813 und 1814 in Spanien gegen die französische Besatzung und verlegte 1815 nach Sizilien, wo es über ein Jahr stationiert blieb. 1816 kehrte das Regiment nach Braunschweig zurück und wurde am 24. Juni des gleichen Jahrs aufgelöst.

Während sich das ursprüngliche Regiment weiter unter englischem Befehl im Mittelmeerraum befand, stellte Herzog Friedrich Wilhelm im Frühjahr 1814 in Wolfenbüttel ein neues Husarenregiment zu sechs Kompanien auf. Dieses zog 1814 und 1815 mit dem Feldkorps nach Brabant und nahm am 16. Juni 1815 an der Schlacht bei Quatre-Bras und am 18. Juni 1815 an der Schlacht bei Waterloo teil.

Am 1. Januar 1825 wurde die Truppe unter der Bezeichnung „Herzoglich Braunschweigisches Garde-Husaren-Regiment“ neu aufgestellt. 1839 verlor es den „Garde“-Status. 1867, nach Beitritt des Herzogtums Braunschweig zum Norddeutschen Bund, wurde die Einheit in „Herzoglich Braunschweigisches Husaren-Regiment Nr. 17“ umbenannt. Nach der Militärkonvention mit Preußen am 18. März 1886 wurde das Regiment in die Preußische Armee eingegliedert und erhielt nunmehr seine endgültige Bezeichnung „Braunschweigisches Husaren-Regiment Nr. 17“.

Gefechtskalender

Im Feldzug gegen Dänemark 1849 war das Regiment einer Reserve-Division zugeteilt und nahm an keiner Kampfhandlung teil.

Deutscher Krieg

Die Husaren waren während des Krieges zwischen Preußen und dem Deutschen Bund 1866 dem II. preußischen Reservekorps zugeordnet und nur in geringfügige Kämpfe verwickelt.

Deutsch-Französischer Krieg

Der Krieg gegen Frankreich von 1870/71 brachte dem Regiment am 6. August 1870 die Teilnahme an den Kämpfen bei Spichern und danach die Teilnahme an der Belagerung von Metz. Anschließend folgten schwere Gefechte bei Thionville und Mars-la-Tour. Im September und Oktober war das Regiment der Belagerungsarmee vor Paris zugeteilt. Im Jahre 1871 kämpften die Husaren noch gegen die französische Loirearmee und kehrten am 3. Juli 1871 nach Braunschweig zurück.

Erster Weltkrieg

Zu Beginn des Ersten Weltkriegs formierte das Regiment zwei Halbregimenter, die der 20. und 21. Division als Divisionskavallerie zugeteilt wurden. Mit diesen Verbänden rückten die Husaren zunächst nach Westen aus, wo sie nach dem Rückzug von der Marne in der Gegend von Reims eingesetzt wurden. Ende September 1914 wurden die beiden Halbregimenter wieder aufgelöst und die Eskadrons auf verschiedene Infanterie-Divisionen verteilt. Im April 1915 stellte man mit vier Eskadrons den Regimentsverband wieder her und verlegte die Truppe in den Osten, wo sie im Verband des X. Armee-Korps in Russisch-Polen und Galizien kämpfte und am 6. Mai 1915 an der Schlacht von Gorlice-Tarnow beteiligt war. Im September 1915 erfolgte der Rücktransport an die Westfront, wo man die Husaren mit den unterschiedlichsten Aufgaben betraute. Im Mai 1916 fuhr man erneut an die Ostfront. Kurz darauf war der durch die russische Brussilow-Offensive schwer bedrängten k.u.k. Armee beizustehen. Das Regiment war dazu in der Gegend von Kowel eingesetzt. Im Oktober 1916 löste man den Regimentsverband erneut und diesmal endgültig auf. Die Eskadrons mussten teilweise absitzen und wurden als Kavallerie-Schützen im Grabenkrieg verwendet, die restlichen wurden als Besatzungstruppen an den verschiedenen Kriegsschauplätzen eingesetzt.

Verbleib

Als Vorauskommando traf der Regimentsstab am 21. November 1918 nach dem Waffenstillstand in Braunschweig ein. Der Rest der Truppe erreichte seine alte Garnison am 5. Dezember 1918. Am 30. Januar 1919 errichtete man aus Angehörigen des Regiments eine Freiwilligen-Eskadron, die bei den Unruhen in Bremen, Wilhelmshaven und Emden für Ruhe und Ordnung sorgen sollte. Diese Freiwilligen-Eskadron wurde später in das Reichswehr-Kavallerie-Regiment 10 der Vorläufigen Reichswehr übernommen.

Die Tradition des Regiments übernahm in der Reichswehr durch Erlass des Chefs der Heeresleitung General der Infanterie Hans von Seeckt vom 24. August 1921 die 4. Eskadron des 13. (Preußisches) Reiter-Regiments in Lüneburg.

Kommandeure

Dienstgrad Name Datum
Oberstleutnant August von Hennings 1. Januar 1825 bis 20. Oktober 1830
Major/Oberstleutnant/Oberst Alexander Leopold von Erichsen 21. Oktober 1830 bis 20. März 1848
Major/Oberstleutnant Erich von Mansberg 22. März 1848 bis 14. Juni 1857
Major/Oberstleutnant Karl von Cramm 15. Juni 1857 bis 19. Mai 1862
Oberstleutnant/Oberst Christian von Strombeck 20. Mai 1862 bis 14. März 1869
Major Friedrich Wilhelm von Rauch 15. März 1869 bis 17. Juli 1870 (mit der Führung beauftragt)
Major/Oberstleutnant/Oberst Friedrich Wilhelm von Rauch 18. Juli 1870 bis 1. Januar 1876
Oberstleutnant/Oberst Karl Kuhlwein von Rathenow 2. Januar 1876 bis 3. August 1884
Oberstleutnant/Oberst Karl von Groote 4. August 1884 bis 21. März 1889
Oberstleutnant Gottfried Rabe von Pappenheim 22. März 1889 bis 13. Oktober 1890
Oberstleutnant/Oberst Leopold von Versen 14. Oktober 1890 bis 16. März 1894
Oberstleutnant/Oberst Anton von Wallenberg 17. März 1894 bis 23. Mai 1898
Oberstleutnant/Oberst Arthur von Arnstedt 24. Mai 1898 bis 21. Februar 1900
Oberstleutnant/Oberst Adalbert von Rothkirch-Panthen 22. Februar 1900 bis 17. Juli 1905
Oberstleutnant/Oberst Franz Günther Wilhelm Alexander von Humboldt-Dachroeden 18. Juli 1905 bis 19. März 1911
Major/Oberstleutnant/Oberst Ernst von Uechtritz und Steinkirch 20. März 1911 bis 1. August 1914

Uniform und Totenkopfsymbol

Die Husaren trugen eine schwarze Attila mit gelber Verschnürung. Die Pelzmütze war mit einem ponceauroten Kolpak und zur Parade mit einem schwarzen Rosshaarbusch ausgestattet. Die Vorderseite schmückte ein Devisenband (auch „Vaterlandsbandeau“ genannt) aus Tombak mit der Aufschrift „PENINSULA, SICILIEN, WATERLOO, MARS-LA-TOUR“, für bestandene Feldzüge und Schlachten. Darunter wurde, mit kaiserlicher Erlaubnis vom 17. September 1883, ein neusilberner Totenkopf mit gekreuzten Knochen geführt. Die Landeskokarde war blau-gelb, ebenso die Flagge der 1890 reichsweit eingeführten Kavallerielanze. Dazu kam noch ein weißes Bandelier mit schwarzer Kartusche.

Bereits mit A.K.O. vom 14. Februar 1907 befohlen und ab 1909/10 schrittweise eingeführt, wurde anlässlich des Kaisermanövers 1913 die bunte Uniform erstmals durch die feldgraue Felddienstuniform (M 1910) ersetzt. Diese glich vollkommen der Friedensuniform; die Verschnürungen waren jedoch in grau gehalten. Das Lederzeug und die Stiefel waren naturbraun, die Pelzmütze wurde durch einen schilffarbig genannten Stoffüberzug bedeckt. Das Bandelier und die Kartusche wurden zu dieser Uniform nicht mehr angelegt.

Das Totenkopfmotiv hatte vor der Verleihung an die Husaren nur das III. (Leib-)Bataillon des Braunschweigischen Infanterie-Regiments Nr. 92 als Helmzier geführt. Per kaiserlicher Kabinettsorder vom 27. Januar 1912 erhielten auch dessen übrige Bataillone den Totenkopf als Helmzier; der bisher getragene Stern entfiel (und konnte infolgedessen nicht mehr mit dem Gardestern an den Kopfbedeckungen der preußischen Gardeformationen verwechselt werden). Der Totenkopf war fortan auch an der Tuchmütze (inkl. Krätzchen) zu tragen, zwischen Reichs- und Landeskokarde. Damit führten nun alle Braunschweiger Truppenteile den Totenkopf als Emblem.

Der Braunschweiger Totenkopf unterschied sich in mehreren Punkten von jenem der preußischen 1. und 2. Leib- bzw. „Totenkopfhusaren“. Wesentlich war vor allem, dass der Braunschweiger Schädel eine Frontalansicht zeigte, während der preußische Schädel im Halbprofil dargestellt war und nach heraldisch rechts blickte.

Literatur

  • Paul von Abel: Stammliste der Königlich Preußischen Armee. Salzwasser Verlag, Paderborn 2013, ISBN 978-3-7340-0012-6, S. 271–272 ([archive.org ] Reprint der 1905 bei E.S. Mittler und Sohn in Berlin erschienenen Ausgabe).
  • Hermann von Schlieffen-Wioska: Hundert Jahre Braunschweigische Husaren Geschichte des Braunschweigischen Husaren-Regiments Nr. 17. Band 1: Von der Errichtung der Schwarzen Schar 1809 bis zum Frühjahr 1870. Braunschweig 1909.
  • Rudolf Mackensen von Astfeld: Hundert Jahre Braunschweigische Husaren Geschichte des Braunschweigischen Husaren-Regiments Nr. 17. Band 2: Von der Mobilmachung 1870 bis zum Jahre 1909. Braunschweig 1909.
  • Georg Westermann: Die Braunschweiger Husaren im Weltkriege 1914/1918. Erster Teil: 1914 bis Ende 1915 (= Erinnerungsblätter deutscher Regimenter. Ehemals preußische Truppenteile. Band 54). Stalling, Oldenburg i.O. / Berlin 1922 (Digitalisat der Württembergischen Landesbibliothek). Teil 2: 1916 bis 1918, Stalling, Oldenburg i.O./Berlin 1923.
  • Georg Ortenburg: Braunschweigisches Militär. Elm Verlag, Cremlingen 1987, ISBN 3-9800219-6-3.
  • Hugo F. W. Schulz: Die Preußischen Kavallerie-Regimenter 1913/1914. Weltbild, 1992.
  • Stefan Rest (Hrsg.), Jürgen Kraus: Die deutsche Armee im Ersten Weltkrieg. Ingolstadt 2004.
  • Günter Voigt: Kavallerie: Husaren und Ulanen : Leib-Garde-Husaren-Regiment, Leib-Husaren-Regiment, Husaren-Regimenter 1 - 20, 1. - 3. Garde-Ulanen-Regimenter, Ulanen-Regimenter 1 - 21, Jäger-Regimenter zu Pferde 1 - 13 u. Reitendes Feldjäger Korps. In: Deutschlands Heere bis 1918. Biblio, Osnabrück 1986, ISBN 3-7648-1494-2.
Commons: Braunschweigisches Husaren-Regiment Nr. 17 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. siehe Liste der braunschweig-wolfenbüttelschen Regimenter der Frühen Neuzeit#Regimenter (Auswahl)
  2. Ludwig Ferdinand Spehr: Friedrich Wilhelm, Herzog von Braunschweig-Lüneburg-Oels, 2. Auflage, Braunschweig 1861, S. 50.
  3. Ludwig Ferdinand Spehr: Friedrich Wilhelm, Herzog von Braunschweig-Lüneburg-Oels, 2. Auflage, Braunschweig 1861, S. 49.
  4. Louis Ferdinand Spehr: Friedrich Wilhelm, Herzog von Braunschweig-Lüneburg-Oels, 2. Auflage, Braunschweig 1861, S. 51
  5. Vollständiger Text der Konvention von Wien (1809) (Memento vom 21. September 2005 im Internet Archive)
  6. Georg Ortenburg: Braunschweigisches Militär, Cremlingen 1987, S. 46
  7. Günter Wegmann (Hrsg.), Günter Wegner: Formationsgeschichte und Stellenbesetzung der deutschen Streitkräfte 1815–1990. Teil 1: Stellenbesetzung der deutschen Heere 1815–1939. Band 3: Die Stellenbesetzung der aktiven Regimenter, Bataillone und Abteilungen von der Stiftung bzw. Aufstellung bis zum 26. August 1939. Biblio Verlag, Osnabrück 1993, ISBN 3-7648-2413-1, S. 135–137.
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