Bruchenbrücken Stadt Friedberg (Hessen) | |
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Koordinaten: | 50° 18′ N, 8° 48′ O |
Höhe: | 126 (120–135) m ü. NHN |
Fläche: | 6,37 km² |
Einwohner: | 1900ca. |
Bevölkerungsdichte: | 298 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 31. Dezember 1971 |
Postleitzahl: | 61169 |
Vorwahl: | 06031 |
Lage von Bruchenbrücken in Friedberg (Hessen) | |
Der Ort |
Bruchenbrücken ist ein Stadtteil von Friedberg (Hessen) und im hessischen Wetteraukreis.
Geographische Lage
Der Ort liegt im südöstlichen Teil von Friedberg an der Wetter.
Geschichte
Die Gemarkung war bereits vor über 7000 Jahren während der frühesten Linienbandkeramik von Bauern bewohnt. Dabei ließen sich bei zwei Grabungskampagnen zunächst acht, dann weitere neun Hausgrundrisse nachweisen. 16 der 17 Häuser datieren in die früheste Bandkeramik. Wahrscheinlich existierten jedoch immer nur drei bis fünf Häuser gleichzeitig, da diese nur je etwa 25 Jahre genutzt wurden, um dann durch ein neues Haus ersetzt zu werden. Bei der zweiten Kampagne traten auch zwei Bestattungen zu Tage. Einflüsse aus dem Südwesten ließen sich anhand von Keramik der La-Hoguette-Gruppe nachweisen. Die Funde reichen bis in die späte Urnenfelderkultur, also bis in die späte Bronzezeit. Zum Neolithikum zählten zwei Kreisgrabenanlagen, dort fand sich auch ein Keramikpflaster aus der besagten Bronzezeit.
Bruchenbrücken wurde urkundlich erstmals 1282/83 als „Brugenbrukke“ im Lehensverzeichnis Gottfrieds II. von Eppstein erwähnt, der die Gerichtsbarkeit über Bruchenbrücken innehatte. Um 1297 wird Bruchenbrücken an Ruzo von Ilbenstadt als Lehen gegeben. Nach dem Aussterben der Grafen von Eppstein-Stolberg fiel Bruchenbrücken an das Kurfürstentum Mainz. 1364, nachdem die Falkensteiner die Macht im ehemals münzenbergischen Gebiet, zu dem auch Bruchenbrücken gehörte, errungen hatten, wird Bruchenbrücken als Untergericht in einer Ilbenstädter Urkunde erwähnt. Dem Gericht standen damals als Grefe vor 1384: Cuntze und seit 1409: Hartmann Ripode. Zu dieser Zeit gehörte Bruchenbrücken gemeinsam mit Fauerbach, Ossenheim, Bauernheim Ober-Wöllstadt, Nieder-Wöllstadt und Nieder-Rosbach zur Falkensteiner Grafschaft Assenheim. Mit dem Aussterben der Falkensteiner ging die Herrschaft zunächst auf die Gräfin zu Sayn und Diether zu Ysenburg-Büdingen über, die die Verwaltung zunächst gemeinsam ausübten. Nach der Trennung erhielt Ysenburg-Büdingen den Teil, zu dem auch Bruchenbrücken gehörte, welches ab dann von einem im Schloss Assenheim sitzenden Amtmann der Ysenburger verwaltet wurde. Die nächste schriftliche Erwähnung ist in einer Urkunde aus dem Jahr 1483 zu finden, die sich mit dem Besitz des Mainzer St.-Alban-Stiftes in Bruchenbrücken befasst.
1555 wurde unter dem Grafen Anton von Ysenburg-Büdingen die Reformation in seinem Herrschaftsbereich und damit auch in Bruchenbrücken eingeführt.
1930 bei der Reichstagswahl bei einer Wahlbeteiligung von 85,28 % verteilten sich die abgegebenen Stimmen wie folgt auf die Parteien: SPD 210, KPD 49, NSDAP 38 und das hessische Landvolk 74.
1931 bei der Landtagswahl: SPD 72, KPD 40, Hessisches Landvolk 31, Sozialistische Arbeiterpartei 129, NSDAP 111, die restlichen Stimmen verteilten sich auf weitere 8 Parteien.
1932 bei der Reichspräsidentenwahl im ersten Wahlgang: Hitler 185, Hindenburg 129, Thälmann 129. Im zweiten Wahlgang Hitler 205, Hindenburg 195, Thälmann 56.
Am 31. Dezember 1971 wurde Bruchenbrücken im Zuge der Gebietsreform in Hessen in die Kreisstadt Friedberg eingegliedert.
Politik
Der Ortsbeirat hat acht Sitze. Ortsvorsteher ist Gunther Best (CDU) (Stand 31. Januar 2018).
Ortsspitzname
Der volkstümliche Spitzname von Bruchenbrücken ist Bärenschweiz.
Kulturdenkmäler
Verkehr
Am westlichen Rand der Bebauung verläuft die Main-Weser-Bahn. Die Linie S 6 der S-Bahn Rhein-Main, die halbstündlich zwischen Friedberg und Frankfurt Süd verkehrt, hat in Bruchenbrücken einen Haltepunkt.
Im Ort kreuzt sich die Landesstraße 3351 mit der Kreisstraße 239. Den Busverkehr betreibt die Verkehrsgesellschaft Oberhessen (VGO).
Persönlichkeiten
- Erasmus Alberus (ca. 1500–1553), evangelischer Theologe und Reformator, geboren in Bruchenbrücken, nach dem auch die Evangelische Pfarrkirche Bruchenbrücken benannt wurde.
Literatur
- Anna-Leena Fischer, Nicole Kegler-Graiewski, Lucas Petit: Bruchenbrücken vor 7000 Jahren. Neue Ausgrabungen auf dem ältestbandkeramischen FundplatzFriedberg-Bruchenbrücken, Wetteraukreis, in: hessenARCHÄOLOGIE 2003, S. 30–32. (academia.edu)
- Dieter Wolf: Die Wetterau im Federstrich. Bruchenbrücken. In: Wetterauer Zeitung vom 9. Januar 1976.
Weblinks
- Bruchenbrücken im Webauftritt der Stadt Friedberg
- Über Bruchenbrücken, ehemalige private Website, jetzt nur noch bei archive.org
- Bruchenbrücken, Wetteraukreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Literatur über Bruchenbrücken nach Register In: Hessische Bibliographie
Einzelnachweise
- ↑ Bruchenbrücken, Wetteraukreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 15. Dezember 2014). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- ↑ Bruchenbrücken im Webauftritt der Stadt Friedberg, abgerufen im April 2016
- ↑ Jens Lüning (Hrsg.): Eine Siedlung der Ältesten Bandkeramik in Bruchenbrücken, Stadt Friedberg/Hessen. Universitätsforschungen zur prähistorischen Archäologie 39 (Bonn 1997).
- ↑ Quelle: D. Wolf in Das ist Bruchenbrücken – Eine Dokumentation über den Friedberger Stadtteil Bruchenbrücken/Wetterau im Jahre 1976.
- ↑ Ackermann, Friedberg-Bruchenbrücken Die Turnhalle von 1926 und Ihre Zeit
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 360.
- ↑ Ortsbeirat des Stadtteils Bruchenbrücken In: ratsinfo-friedberg-hessen.de, abgerufen am 20. Februar 2018.