Cavarzere
Staat Italien
Region Venetien
Metropolitanstadt Venedig (VE)
Lokale Bezeichnung Cavàrzere
Koordinaten 45° 8′ N, 12° 5′ O
Höhe 4 m s.l.m.
Fläche 140,24 km²
Einwohner 12.962 (31. Dez. 2022)
Fraktionen Boscochiaro, Grignella, Rottanova, San Gaetano, San Pietro, Valcerere-Dolfina, Villaggio Busonera
Postleitzahl 30014
Vorwahl 0426
ISTAT-Nummer 027006
Bezeichnung der Bewohner Cavarzerani
Schutzpatron San Mauro
Website comune.cavarzere.ve.it

Cavazere

Cavarzere ist eine italienische Gemeinde (comune) mit 12.962 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2022) der Metropolitanstadt Venedig in der Region Venetien.

Geografie

Cavarzere liegt in Luftlinie etwa 38 km südsüdwestlich von Venedig in der Poebene am Unterlauf der Etsch. Zur 140,24 km² großen Gemeinde gehören die Fraktionen Boscochiaro, Grignella, Rottanova, San Gaetano, San Pietro, Valcerere-Dolfina, Villaggio Busonera. Das Gemeindegebiet von Cavarzere grenzt an die Gemeinden Adria (RO), Agna (PD), Anguillara Veneta (PD), Chioggia, Cona, Loreo (RO), Pettorazza Grimani (RO) und San Martino di Venezze (RO).

Geschichte

Etrusker, Römer

Cavarzere (Caput Aggeris) entstand als Siedlung der Etrusker von Adria. Als die Römer die Region besetzten, bauten sie in der Region ein Straßensystem, das als Via Popilia-Annia bekannt ist. So entstand 131 v. Chr. die Via Annia, die der Prätor Titus Annius Rufus errichten ließ und die Hatria (Adria) mit Patavium (Padua), Altinum, Iulia Concordia (Concordia Sagittaria), wo sie die Via Postumia kreuzte, mit Aquileia verband, sowie die Via Popilia-Annia, die von Ariminum (Rimini) ausgehend Aquileia, Ravenna, Adria und Altinum verband.

Ostrom, Langobarden, Venedig

Nachdem es dem Oströmischen Reich im Krieg gegen die Ostgoten gelungen war, die Region im Jahr 554 auf der Grundlage einer Wiederherstellung des Römischen Reiches zurückzuerobern, wurde sie durch den Einfall der Langobarden in Italien ab 568 isoliert. Dennoch blieb die Region bei Ostrom bzw. Byzanz. Damit lag die Stadt außerhalb des Frankenreichs, das Oberitalien erobert hatte, wobei dessen Versuch scheiterte, die Lagune von Venedig zu erobern. Im Frieden von Aachen erkannte der Frankenkönig 812 endgültig an, dass Venedig ein Teil des Byzantinischen Reiches war.

Im Pactum Lotharii, das der fränkische Kaiser Lothar I. mit Venedig im Jahr 840 schloss, wird neben weiteren 17 Siedlungen Cavarzere („Caput Argeles“) als eine der um Venedig liegenden Ortschaften aufgeführt. In seinem Pactum erkannte der Kaiser alle Handelsprivilegien seiner Vorgänger und zugleich die Tatsache an, dass der Ort Cavarzere nicht zum Reich gehörte.

Unter dem Dogen Pietro Tribuno verstärkte Venedig seine Bemühungen, ein Verteidigungssystem rund um die Lagune zu errichten. Auslöser für diese Anstrengung waren Angriffe der Ungarn, die im Jahr 900 bis in die Lagune eingedrungen waren. Der byzantinische Kaiser Konstantin VII., Verfasser eines Werkes zur byzantinischen Verwaltung, führte darin die 19 „kastra“ auf, die die Grenze sichern sollten, darunter Cavarzere. Als es zum Konflikt zwischen den oberitalienischen Städten und Kaiser Friedrich I. kam erzwangen Anfang 1162 die vereinigten Truppen von Padua, Verona und Ferrara die Aufgabe von Cavarzere, doch schlug eine Flotte, die den Po aufwärts fuhr, die Angreifer in die Flucht.

Anfang Dezember 1511 besetzten venezianische Truppen unter Pietro Bembo von Cavarzere aus die Stadt Adria.

Persönlichkeiten

Commons: Cavarzere – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bilancio demografico e popolazione residente per sesso al 31 dicembre 2022. ISTAT. (Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2022).
  2. Adele Di Lorenzo, Bruno Figliuolo, P. Pontari (Hrsg.): Pietro Ranzano: Descriptio totius Italiae, Florenz 2007, S. 354.
  3. Lorenzo Quilici, Stefania Quilici Gigli: Interventi di bonifica agraria nell'Italia romana, Rom 1995, S. 37.
  4. Monumenta Germaniae Historica, Capitularia regum Francorum, herausgegeben von A. Boretius, Bd. 2, Hannover, 1883-1897, II, n. 233, 23. Februar 840 (Digitalisat).
  5. De administrando imperio, hgg. von Gy. Moravcsik, R.J.H. Jenkins, Washington, 1967, hier: S. 116–119.
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