Cosenza
Staat Italien
Region Kalabrien
Provinz Cosenza (CS)
Koordinaten 39° 18′ N, 16° 15′ O
Höhe 238 m s.l.m.
Fläche 37 km²
Einwohner 64.073 (31. Dez. 2022)
Fraktionen Borgo Partenope, Donnici, Sant’Ippolito
Postleitzahl 87100
Vorwahl 0984
ISTAT-Nummer 078045
Bezeichnung der Bewohner Cosentini
Schutzpatron Madonna del Pilerio
Website Cosenza

Blick auf die Altstadt von Cosenza

Cosenza (lateinisch Consentia) ist die Hauptstadt und das kulturelle Zentrum der gleichnamigen Provinz in der Region Kalabrien in Italien mit 64.073 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2022).

Geografie

Cosenza liegt am Zusammenfluss von Crati und Busento in 238 m Höhe am Fuße des Sila-Gebirges.

Die Entfernung nach Catanzaro beträgt 95 km und nach Neapel 315 km.

Die Nachbargemeinden sind Aprigliano, Casali del Manco, Castrolibero, Dipignano, Mendicino, Paterno Calabro, Piane Crati, Pietrafitta, Rende, Rovito und Zumpano.

Geschichte

Cosenza, das antike Consentia, wurde im 4. Jahrhundert v. Chr. durch den Volksstamm der Bruttier (Bruttii) gegründet und war deren Hauptstadt. Erstmals erwähnt wird es im Zusammenhang mit der Expedition des molossischen Königs Alexander I. von Epirus nach Süditalien, der hier 330 v. Chr. beerdigt wurde. Im Zweiten Punischen Krieg schloss sich die Stadt zuerst nicht wie der Hauptteil der Bruttier Hannibal an, musste sich aber bald dem karthagischen Feldherrn Himilkon ergeben. Drei Jahre später, 213 v. Chr., erscheint Consentia zwar unter den Verbündeten Roms, stand aber später wieder auf Seite der romfeindlichen Städte und fiel erst 204 v. Chr. dauerhaft an die Römer. Es war stark von der griechischen Kultur beeinflusst. Cosentia wird auch anlässlich des Krieges Roms gegen Spartacus als wichtige Stadt erwähnt. Während der römischen Bürgerkriege belagerte Sextus Pompeius 40 v. Chr. die Stadt, konnte sie aber nicht einnehmen. Bekannt war sie für ihren Obst- und Weinbau; die Apfelbäume trugen jährlich zweimal Früchte. Sie entwickelte sich zu einem Wirtschaftszentrum an der Via Popilia.

In der Kaiserzeit erwähnen antike Autoren Consentia selten. Im Jahre 410 soll Alarich I., der König der Westgoten, nach der Plünderung Roms in Cosenza gestorben und mit seiner Beute im Flussbett des Busento begraben worden sein. Das Grab wurde bisher nicht gefunden. August Graf von Platen schrieb 1820 darüber die Ballade Das Grab im Busento.

Nach dem Ende des Weströmischen Reichs fiel Cosenza an die Byzantiner und war dann zwischen Langobarden und Sarazenen heftig umstritten. Im 7. Jahrhundert wurde es Sitz eines Bistums, das 1150 zum Erzbistum erhoben wurde. Im 11. Jahrhundert kam die Stadt unter die Herrschaft der Normannen. 1091 empörte sie sich gegen Roger Guiscard, wurde aber wieder unterworfen. Unter den Staufern war sie der Sitz des kalabrischen Hofs. Anschließend leistete Cosenza erbitterten Widerstand gegen die Herrschaft der Anjou. 1461 wurde es von Roberto Orsini erobert und erlitt dabei schwere Schäden. Ab 1500 stand es unter der Kontrolle Spaniens. Von 1555 bis 1561 war es das Zentrum der von der Inquisition angeordneten Verfolgung der Waldenser, die sich hier gegen Ende des 14. Jahrhunderts angesiedelt hatten.

1707 folgten die Österreicher den Spaniern in der Herrschaft über das Königreich Neapel, das dann an die Bourbonen fiel. 1799 gehörte Cosenza zur kurzlebigen Parthenopäischen Republik und wurde von Kardinal Ruffo für die Bourbonen zurückerobert. 1806–15 befand sich die Stadt unter französischer Hegemonie. Danach war sie Teil des Königreichs beider Sizilien und Schauplatz mehrerer Erhebungen für die italienische Unabhängigkeit von der bourbonischen Dominanz. Den Höhepunkt bildete hierbei der erfolglose Aufstand von 1844 der Gebrüder Bandiera, die nahe Cosenza hingerichtet wurden. 1861 kam die Stadt schließlich zum neugebildeten Königreich Italien.

Cosenza wurde wiederholt durch Erdbeben verwüstet, so 1181, 1638 und am 4. Februar 1783, wo mehr als 30.000 Menschen den Tod fanden und alle älteren Bauwerke einstürzten. Es litt ferner durch die Erdbeben vom 13. Februar 1854 und 4. Oktober 1870. Ein weiteres Erdbeben erschütterte 1905 die Stadt. Im Zweiten Weltkrieg richteten alliierte Bombenabwürfe schwere Zerstörungen in Cosenza an.

Verkehr

Cosenza liegt an der Bahnstrecke Sibari–Cosenza und an der Schmalspurstrecke Catanzaro–Cosenza der Ferrovie della Calabria (FC). 1915 wurde die Zahnradbahn Paola–Castiglione Cosentino eröffnet, die 1987 durch eine Neubaustrecke mit dem Santomarco-Basistunnel ersetzt wurde. Gleichzeitig wurde der alte Kopfbahnhof durch einen neuen ersetzt.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt:

Ehrenbürger

Literatur

  • Luca Addante: Cosenza e i cosentini. Un volo lungo tre millenni. Rubbettino Editore, Soveria Mannelli (Catanzaro) 2001, ISBN 88-498-0127-0.
Commons: Cosenza – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Cosenza – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. Bilancio demografico e popolazione residente per sesso al 31 dicembre 2022. ISTAT. (Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2022).
  2. Strabon, Geographika 6, 256.
  3. Strabon, Geographika 6, 256; Titus Livius, Ab urbe condita 8, 24, 14 ff.
  4. Livius, Ab urbe condita 23, 30, 5;
  5. Livius, Ab urbe condita 25, 1, 2; 28, 11, 13; 29, 38, 1; 30, 19, 10; Appian, Hannibalika 56.
  6. Lucilius bei Cicero, De finibus 1, 7.
  7. Orosius, Historiae adversus paganos 5, 24.
  8. Appian, Bürgerkriege 5, 56 und 5, 58.
  9. Varro, De re rustica 1, 7, 6; Plinius, Naturalis historia 16, 69 und 16, 115.
  10. Jordanes, De origine actibusque Getarum 30.
  11. Cosenza, in: Heinrich August Pierer (Hrsg.): Universal-Lexikon der Gegenwart und Vergangenheit, 4. Auflage, Bd. 4 (1857), S. 475.
  12. Cosenza, in: Encyclopædia Britannica. 11. Auflage, 1910–11, Bd. 7, S. 213.
  13. 1 2 Cosenza, in: Encyclopædia Britannica online
  14. Cosenza, in: Brockhaus’ Konversations-Lexikon, 14. Auflage, 1892–96, Bd. 4, S. 539.
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