Denstorf
Gemeinde Vechelde
Koordinaten: 52° 15′ N, 10° 25′ O
Höhe: 78 m ü. NHN
Fläche: 5,17 km²
Einwohner: 923 (31. Dez. 2018)
Bevölkerungsdichte: 179 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. März 1974
Postleitzahl: 38159
Vorwahl: 05302

Lage von Denstorf in Niedersachsen

Lage von Denstorf in der Gemeinde Vechelde

Denstorf ist ein Ortsteil der Gemeinde Vechelde im Landkreis Peine in Niedersachsen.

Geografie

Geografische Lage

Denstorf liegt im Flachland der Braunschweig-Hildesheimer Lößbörde im Übergangsbereich zwischen den Ausläufern des nördlichen Harzvorlandes und dem Norddeutschen Tiefland.

Der Ort liegt an der Bundesstraße 1 zwischen Braunschweig und Vechelde. Im Westen wird Denstorf vom Stichkanal Salzgitter begrenzt.

Nachbarorte

Vechelade Wedtlenstedt Lamme (Braunschweig)
Vechelde Klein Gleidingen
Wierthe Sonnenberg Groß Gleidingen

Geschichte

Ursprünglich war die Gemeinde ein Straßendorf, das urkundlich erstmals im Jahre 1022 als „Dennesdorf“ erwähnt wurde, später auch als „Dennestorp“, „Dennisthorp“ und „Denstorp“. Im Verlauf seiner Entwicklungsgeschichte wuchs der Ort zum heutigen Haufendorf heran.

Um 1440 wurde Denstorf mit weiteren zehn Dörfern des Fürstentums Braunschweig-Wolfenbüttel zum Verwaltungs- und Gerichtsbezirk „Amt Eich“ oder auch „Zur Eiche“ zusammengefasst. Das Amt umfasste das Gebiet westlich der Stadt Braunschweig, von der Braunschweiger Landwehr bis etwa zum Flüsschen Aue. Im Jahr 1501 verpfändete Herzog Heinrich I, genannt der Ältere, die Dörfer des Amts an die Stadt Braunschweig, unter deren Verwaltung sie bis 1671 blieben, als die Epoche der unabhängigen Stadt Braunschweig durch Rückeroberung der Fürsten von Braunschweig-Wolfenbüttel beendet wurde.

Im Mittelalter gehörte der Ort zum Bistum Hildesheim und war Amtssitz eines Archidiakons. Nach der Reformation wurde in Denstorf eine Superintendentur eingerichtet, die im Jahr 1787 die Gemeinden Denstorf, Groß Gleidingen, Klein Gleidingen, Lehndorf, Ölper, Watenbüttel, Timmerlah, Broitzem, Sonnenberg, Völkenrode, Wedtlenstedt, Vechelde und Bortfeld umfasste, mit insgesamt 24 Pfarrern.

Die erste kartografische Darstellung Denstorfs im Ämteratlas des Fürstentums Braunschweig-Wolfenbüttel von Gottfried Mascop, 1574

Im Jahr 1802 hatte Denstorf 371 Einwohner in 52 Feuerstellen. Mit dem Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel wurde Denstorf 1807 in das von Napoleon geschaffene Königreich Westphalen eingegliedert. Nach dessen Auflösung im Jahr 1813, gehörte der Ort bis 1918 zum Herzogtum Braunschweig.

Denstorfs Zuordnung zum Landkreis Braunschweig und sein Status als selbstständige Gemeinde endeten am 1. März 1974 im Zuge der Gebietsreform Niedersachsens.

Denstorf war bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts ein landwirtschaftlich geprägtes Dorf. In der Erwerbsstruktur hat die Landwirtschaft heute nur noch eine geringe Bedeutung. Viele Bewohner des Dorfes gehen ihrem Erwerb hauptsächlich im Oberzentrum Braunschweig oder dem nahegelegenen Industriegebiet im Raum Salzgitter nach.

In den vergangenen Jahrzehnten erweiterte sich der Ort nach Südwesten und Osten durch Eigenheime und Siedlungshäuser und schließt damit an die Nachbarortschaft Klein Gleidingen an, ohne erkennbare Ortsgrenzen.

Politik

Ortsrat

Ortsratswahl 2021
Wahlbeteiligung: 62,04 %
 %
50
40
30
20
10
0
46,7 %
34,5 %
18,8 %

Der Ortsrat Denstorf/Klein Gleidingen setzt sich aus vier Ratsfrauen und fünf Ratsherren folgender Parteien zusammen:

JahrSPDCDUGrüneGesamt
2021 3 4 2 9 Sitze
20163429 Sitze
201154-9 Sitze
200645-9 Sitze

Ortsbürgermeister

Ortsbürgermeister ist Enrico Jahn (CDU).

Wappen

Das Wappen von Denstorf zeigt auf einem goldenen Schild ein blaues achtspitziges Kreuz in dessen Mitte sich ein goldenes Eichenblatt befindet. Das Eichenblatt symbolisiert die Bedeutung Denstorfs als Hauptort des herzoglichen Verwaltungsbereichs und juristischen Bezirks des Eichgerichts. Das achtspitzige Kreuz ähnelt dem Johanniterkreuz und steht für die Funktion als kirchlicher Mittelpunkt eines Archidiakonats, das um die dort ansässige Stammpfarrei gebildet wurde. Es erinnert zudem an die Komturei des Johanniterordens.

Das Wappen wurde am 9. September 1981 vom Ortsrat bestätigt. Der Entwurf stammt von Arnold Rabbow.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

  • Im Zentrum Denstorfs befindet sich die „St.-Johannes-Kirche“, die wahrscheinlich im 12. Jahrhundert als Archidiakonatskirche errichtet wurde. Sie bietet etwa 320 Menschen Platz und ist damit die größte Kirche der Propstei Vechelde. In der Kirche befindet sich eine etwa 1,20 m hohe Christusfigur aus dem Jahre 1525; eine lebensnahe Darstellung des leidenden Jesus am Kreuz. Die Orgel ist eine der ältesten Orgeln im Braunschweiger Land und wurde in den Jahren 1766–1769 durch den Orgelbauer Johann Christoph Hüsemann, Wolfenbüttel, erbaut. Sie hat einen spätbarocken Prospekt und eine romantische, eigenwillige Disposition. Nach diversen Um- und Neubauten des Orgelwerks im Laufe ihrer Geschichte hat die Kirchengemeinde 1983–1988 ein neues Orgelwerk mit 20 Register (neun davon aus 1912) einbauen lassen. In der Kirche finden regelmäßig kirchenmusikalische Veranstaltungen statt.
  • Das Dorf wird im Westen vom Stichkanal Salzgitter begrenzt.

Landschaftsschutzgebiete

Das „Denstorfer Holz“, ein Auenwald von rund 80 ha, ist seit 1969 Landschaftsschutzgebiet.

Literatur

Commons: Denstorf – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Einwohnerzahlen. In: Internetseite der Gemeinde Vechelde. 31. Dezember 2018, abgerufen am 11. März 2019.
  2. Büsching.
  3. Hassel.
  4. Matthias Blazek: Von der Landdrostey zur Bezirksregierung – Die Geschichte der Bezirksregierung Hannover im Spiegel der Verwaltungsreformen, Stuttgart 2004, ISBN 3-89821-357-9.
  5. 1 2 Der Ortsrat von Denstorf/Klein Gleidingen. In: Ratsinformationssystem der Gemeinde Vechelde. Abgerufen am 22. Mai 2018.
  6. Ergebnis Ortsratswahl 2021. Abgerufen am 20. Juli 2022.
  7. Arnold Rabbow: Neues Braunschweigisches Wappenbuch. Braunschweiger Zeitungsverlag, Meyer Verlag, Braunschweig 2003, ISBN 3-926701-59-5, S. 149–150.
  8. Wappen von Denstorf. In: ngw.nl.
  9. Uwe Pape: Die Orgeln des Landkreises Braunschweig. Wolfenbüttel 1968, S. 20.
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