Deutschland 0 Faris Al-Sultan

Faris Al-Sultan beim Ironman 70.3 Austria (2012)
Personenbezogene Informationen
Geburtsdatum 21. Januar 1978 (45 Jahre)
Geburtsort München, Deutschland
Größe 181 cm
Gewicht 72 kg
Vereine
2013–2015 pewag racing team
Erfolge
2000, 2004, 2006 3 × Deutscher Meister Triathlon Langdistanz
2002 Deutscher Meister Triathlon Mitteldistanz
2005–2013 7 × Sieger Ironman
2005 Sieger Ironman World Championship
2011 Sieger Ironman European Championship
Status
2015 zurückgetreten

Faris Al-Sultan (* 21. Januar 1978 in München) ist ein ehemaliger deutscher Triathlet, der heute als Trainer aktiv ist. 2005 gewann er als dritter Deutscher den Ironman Hawaii. Er wird in der Bestenliste deutscher Triathleten auf der Ironman-Distanz geführt.

Sportliche Laufbahn

Als 16-Jähriger lief Faris Al-Sultan 1994 seinen ersten Marathon – mit gefälschter Altersangabe, weil er nach den offiziell geltenden Regeln noch zu jung war für die Belastung eines 42,195-Kilometer-Laufs.

Erster Triathlon-Start 1996

Seinen ersten Triathlon absolvierte er 1996 und 1997 als 19-Jähriger seinen ersten Ironman auf Lanzarote, weil das Mindestalter für Langdistanz-Triathleten in Deutschland damals bei 21 Jahren lag. Am Ironman Hawaii nahm er 1999 erstmals als Amateur teil und belegte den dritten Platz in seiner Altersklasse.

Deutscher Triathlon-Meister 2000

2000 in Kulmbach gewann er in 8:22 Stunden erstmals die Deutsche Meisterschaft auf der Langdistanz. 2001 belegte Faris Al-Sultan beim Ironman Brasil den zweiten Platz und erreichte einen 27. Rang beim Ironman Hawaii. 2002 wurde er in Immenstadt Deutscher Meister auf der Mitteldistanz und erklärte anschließend, dass dies für die nächste Zeit im Hinblick auf eine angestrebte Qualifikation für die Olympischen Spiele in Athen vorläufig der letzte längere Wettkampf gewesen sei. Er entschied sich letztlich wieder um und qualifizierte sich über den Ironman Canada erneut für Hawaii, belegte aber in der Vorbereitung beim Europacup am Schliersee noch Platz drei. 2003 belegte er den siebten Platz beim Ironman Hawaii.

2004 gelang es ihm bei der Challenge Roth, die magische Acht-Stunden-Marke zu unterbieten; als schnellster Deutscher wurde er damit erneut Deutscher Meister auf der Langdistanz. Außerdem gewann Faris Al-Sultan im Jahr 2004 den Half-Ironman St. Croix (2 km Schwimmen, 90 km Radfahren und 21,1 km Laufen) und belegte den dritten Platz beim Ironman Hawaii.

Sieger Ironman World Championship 2005

2005 gewann Faris Al-Sultan in Arizona erstmals ein unter Lizenz der kommerziellen Ironman-Marke organisiertes Rennen über die komplette Langdistanz (3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren und 42,195 km Laufen). Al-Sultan gewann 2005 den Ironman Hawaii als ausgeglichenster Teilnehmer bei seiner dritten Teilnahme als Profi in 8:14:17 h vor dem Neuseeländer Cameron Brown sowie dem dreimaligen Gewinner Peter Reid aus Kanada. Nach Thomas Hellriegel (1997) und Normann Stadler (2004) war er damit der dritte Deutsche, der diesen Wettbewerb für sich entscheiden konnte.

In der Saison 2006 startete Faris Al-Sultan am 19. März in Port Elizabeth beim Ironman South Africa und beendete das Rennen auf dem fünften Platz. Beim Ironman Hawaii wurde Faris Al-Sultan mit einer Zeit von 8:19:04 h Dritter hinter Normann Stadler und Chris McCormack. Den Challenge Roth beendete er am 2. Juli als Zweiter hinter dem Australier Chris McCormack und wurde somit wie im Jahre 2004 Deutscher Meister über die Triathlon-Langdistanz (Ironman-Distanz). Zudem konnte er das Kraichgau Triathlon Festival über die M-Distanz (2/60/14), den Mitteldistanz-Triathlon im österreichischen Saalfelden, den Nibelungen-Triathlon in Xanten und den Xentis-Triathlon über die Sprintdistanz in Maria Lankowitz (Österreich) für sich entscheiden.

Im Jahr 2007 gewann Al-Sultan erneut das Kraichgau Triathlon Festival über die M-Distanz (2 km Schwimmen, 60 km Radfahren und 14 km Laufen). Seinen geplanten Start beim Ironman auf Hawaii musste Al-Sultan krankheitsbedingt am Morgen vor dem Wettkampf absagen. Im Jahr 2008 startete er beim Ironman Malaysia und erreichte seinen dritten Gesamtsieg in einem Ironman – mit einer Endzeit von 8:34:42 h. Beim Ironman 70.3 in St. Croix auf den Amerikanischen Jungferninseln erreichte er den vierten Rang und den Ironman 70.3 Germany in Wiesbaden gewann er in 4:10:26 h.

Faris Al-Sultan galt nicht als Taktiker, sondern als jemand, der das Wettkampfgeschehen gerne selber in die Hand nahm, wobei er kurzzeitige physische Einbrüche in Kauf nahm und das Talent besaß, sich sehr schnell wieder zu erholen. Faris Al-Sultan hatte ein Startrecht für das Triathlon Team Witten. Im Frühjahr 2009 gründete Faris Al-Sultan das Abu Dhabi Triathlon Team, das bis Anfang 2013 bestand. Mit dabei waren Ina Reinders, Andreas Böcherer und Andrea Steinbecher.

Im August 2010 erreichte er in Regensburg seinen vierten Ironman-Sieg vor seinem Teamkollegen Andreas Böcherer.

Sieger Ironman European Championship 2011

In Frankfurt siegte er am 24. Juli 2011 beim Ironman Germany (European Championship). Am 1. Juli 2012 gewann er den Ironman Austria und feierte damit seinen sechsten Ironman-Sieg. Im Mai 2013 gewann Faris in 8:42:40 h – damit fast zehn Minuten vor dem Zweitplatzierten, dem Spanier Miquel Blanchart – den Ironman auf Lanzarote. Im Zuge der European Ironman Championships in Frankfurt wurde bekannt, dass Faris Al-Sultan bis einschließlich 2015 für das österreichische pewag racing team des Kettenherstellers pewag starten würde.

Am 18. Mai 2015 erklärte er seine Profikarriere für beendet. Er wollte sich nun mehr um seine Familie kümmern. Seine aktive Karriere beendete er im August 2015 mit dem fünften Rang beim Allgäu Triathlon. Faris Al-Sultan startete im Juni 2018 im Team zusammen mit Thomas Hellriegel bei der Tour Transalp.

Von 2018 bis September 2020 war Al-Sultan als Bundestrainer des deutschen Triathlonverbandes (DTU) tätig.

Er ist als Coach aktiv und trainiert u. a. Carolin Lehrieder, Johann Ackermann, Philipp Bahlke sowie die Dänin Maja Stage Nielsen; von 2015 bis 2019 trainierte er zudem Patrick Lange, der in dieser Zeit zweimal den Ironman Hawaii gewann.

Privates

Al-Sultans Vater Talib kam 1958 aus dem Irak nach Deutschland. Seine Mutter Lydia stammt aus München, wo der Vater als Leiter eines Übersetzungsbüros arbeitet. Faris Al-Sultan besuchte das Gymnasium München/Moosach. Er studierte Geschichte und Kultur des Nahen Orients an der Ludwig-Maximilians-Universität München, brach das Studium aber aufgrund der durch den Leistungssport bedingten Doppelbelastung ab.

Im April 2014 kam sein Sohn zur Welt, seit November 2014 ist er mit der früheren Triathletin Ina Reinders (* 1979) verheiratet und im Januar 2016 kam ihre gemeinsame Tochter zur Welt.

Im Februar 2016 nahm Al-Sultan mit anderen ehemaligen Weltklassesportlern an der Show Ewige Helden des Fernsehsenders VOX teil.

Sportliche Erfolge

(DNF – Did Not Finish)

Auszeichnungen

Veröffentlichungen

  • mit Christoph Dirkes: Triathlon. Motivation – Wettkampf – Erlebnis. Vom richtigen Einstieg zum erfolgreichen Finish. Südwest, München 2007, ISBN 978-3-517-08283-7
Commons: Faris Al-Sultan – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. DM Mitteldistanz 2002 in Immenstadt. In: 3athlon.de. 8. Juli 2002, archiviert vom Original am 8. Juli 2004.
  2. Faris Al-Sultan startet Tri Team Abu Dhabi, 5. April 2009
  3. Abu Dhabi Triathlon Team – Behörden stoppen Al-Sultans Karawane, 22. Januar 2013
  4. Faris Al Sultan erklärt sofortigen Rücktritt vom Profi Triathlon Sport (19. Mai 2015)
  5. Ex-Triathleten beim Jedermann-Rennen – Ironman-Weltmeister Al-Sultan und Hellriegel starten bei TOUR Transalp 2018 (Memento des Originals vom 5. September 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (6. Juni 2018)
  6. Trainer Faris Al-Sultan über den Ironman – "Man darf da nicht nur so durchballern" (10. Oktober 2019)
  7. DTU UND BUNDESTRAINER FARIS AL-SULTAN TRENNEN SICH (18. Mai 2020)
  8. Mein 2017: Faris Al-Sultan – Aktiv trotz Leistungssport-Rente (Memento des Originals vom 11. Februar 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (2. Februar 2017)
  9. Ralf Weitbrecht: Triathlet Faris Al-Sultan: „Man braucht die Angst im Nacken“. In: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung. 15. Oktober 2006, abgerufen am 15. Oktober 2018.
  10. H. Eggebrecht: Hochzeit: Faris Al-Sultan und Ina Reinders gaben sich das Jawort. In: tri2b.com. 10. November 2014, abgerufen am 15. Oktober 2018.
  11. Ewige Helden: Kandidaten. In: VOX. Archiviert vom Original am 7. März 2016; abgerufen am 15. Oktober 2018.
  12. Allgaeu-Triathlon: Sebastian Kienle gewinnt, Faris Al-Sultan feiert grossen Abschied (16. August 2015)
  13. Triathlon Ingolstadt 2015: Bittner und Möller gewinnen, Van Vlerken dominiert Halbdistanz (14. Juni 2015)
  14. Ironman 70.3 Rügen: Michael Raelert gewinnt wieder (14. September 2014)
  15. Frankfurt-City-Triathlon 2014 (3. August 2014)
  16. Kienle siegt überlegen, Newcomer Angert überrascht (4. August 2013)
  17. Faris Al-Sultan das Maß aller Dinge (Memento des Originals vom 20. Juli 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  18. Faris Al-Sultan + Jenny Schulz gewinnen 1. Sylt Triathlon
  19. Dritter Tag der Tage der Wahrheit – Der Sultan holt den Titel
  20. The stars light up for the Aviva Ironman 70.3 Singapore
  21. Ironman 70.3 UK: Faris Al-Sultan Vierter
  22. Laguna Phuket Triathlon 2007 (Memento vom 6. Februar 2008 im Internet Archive)
  23. Estedt und Al-Sultan Deutsche Mittelstreckenmeister (Memento vom 15. Juli 2004 im Internet Archive)
  24. 74 Pros Accept Ironman World Championship Slots. Abgerufen am 2. Januar 2020. (14. August 2014)
  25. Frederik van Lierde stiehlt den Top-Guys die Show
  26. Kai Baumgartner: Abu Dhabi International Triathlon: Stelldichein der Ironman-Stars im Land der Scheichs. In: 3athlon.de. 10. März 2010, archiviert vom Original am 13. März 2010.
  27. Stiftung Deutsche Sporthilfe: „Sportler des Monats“ Oktober 2005 (Memento vom 30. Oktober 2007 im Internet Archive)
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