Frankenstein, auch Frankenstein oder Der moderne Prometheus, (Original: Frankenstein or The Modern Prometheus) ist ein Roman von Mary Shelley, der als Briefroman mehrerer Ich-Erzähler die Geschichte des Schweizers Victor Frankenstein erzählt. Frankenstein gelingt es als jungem Wissenschaftler, einen künstlichen Menschen zu erschaffen, der auf grausame Weise in das Leben seines Schöpfers eingreift. Die Figur von Frankensteins Geschöpf wurde als Frankensteins Monster zu einer Ikone der Populärkultur und gehört zu den bekanntesten Monstern der Filmgeschichte.

Frankenstein ist mit seiner Betonung von Intuition, Empfindsamkeit und intensivem Erleben der Natur „eine Art Kompendium romantischer Ideen und Motive“ der englischen Romantik am Beginn des 19. Jahrhunderts.

Der Roman wurde 1818 in drei getrennten Lieferungen anonym veröffentlicht. Die Urfassung widmete Shelley ihrem Vater William Godwin, der zusammen mit seiner Frau Mary Wollstonecraft „die beiden berühmtesten Exponenten des politischen Radikalismus in England der Zeit um 1800“ war.

2015 wählten 82 internationale Literaturkritiker und -wissenschaftler ihn zu einem der bedeutendsten britischen Romane. Der Schauerroman hatte großen Einfluss auf Literatur und Populärkultur und gehört zu den bekanntesten Vertretern des Horrorgenres.

Inhalt

In der Rahmenerzählung nimmt ein vom wohlhabenden Privatmann Robert Walton gechartertes Expeditionsschiff in der Arktis den schwerkranken Victor Frankenstein auf dem Weg zum Nordpol an Bord, der dem Abenteurer seine Lebensgeschichte erzählt.

Victor hat sich während seiner Jugend in Genf wissensdurstig mit den Werken der Alchemisten Cornelius Agrippa, Albertus Magnus und Paracelsus beschäftigt und reist im Alter von 17 Jahren nach Ingolstadt, um an der dortigen Universität Naturwissenschaften zu studieren. Er ist ein sehr begabter Student, macht rasante Fortschritte und wendet sich doch einem der großen alchemistischen Themen wieder zu, der Erschaffung künstlichen Lebens. Schließlich entdeckt er das Geheimnis, wie man toten Stoffen Leben einhaucht und beschließt, ein menschliches Wesen zu erschaffen.

Monatelang trägt er die notwendigen Materialien und Apparaturen in seiner Wohnung zusammen und als ihm schließlich die Verlebendigung der Teile gelingt, ist er von der Größe und dem Aussehen seines Geschöpfes entsetzt. Er flieht aus seinem privaten Labor und trifft auf seinen Jugendfreund Henry Clerval, der ebenfalls zum Studium in Ingolstadt ist und auch, weil er sich wie Frankensteins Familie wegen des jahrelangen Ausbleibens von Nachrichten Sorgen um Victor machte. Victor erkrankt schwer nach der monatelangen Überarbeitung und dem Schock durch das Aussehen seines Geschöpfes, aber überlebt durch die Pflege seines Freundes. Nach der Genesung beschäftigen sich beide mit dem Studium von Sprachen und Frankenstein gelingt es weitgehend, seine revolutionäre Tat zu verdrängen.

Sechs Jahre nach Beginn seines Studiums und zwei Jahre nach der Flucht vor seinem Geschöpf erhält er die Nachricht, dass sein jüngster Bruder Wilhelm ermordet worden sei. Noch in der Nacht seiner Ankunft in der Heimatstadt Genf erblickte er die riesenhafte Gestalt seines Geschöpfes und vermutet in ihm den Mörder, obgleich an dessen Stelle das Hausmädchen der Frankensteins als vermeintliche Täterin hingerichtet wird. Da er annimmt, bei einem Bericht über seine Erfindung von Leben und den mutmaßlichen Täter für wahnsinnig gehalten zu werden, wird sein Schweigen für den Rest seines Lebens von wachsenden Schuldgefühlen begleitet.

In gedrücktester Stimmung begleitet er seine Familie auf Ausflügen in die Umgebung und trifft dabei – allein – auf sein Geschöpf. Es hat in seinen zwei Lebensjahren durch bloßes Zuhören sprechen gelernt und eine erstaunliche Bildung erworben. Das Geschöpf erzählt Frankenstein viele Stunden von seinem tugendhaften Verhalten, seinen enormen Lernfortschritten, von seiner Einsamkeit – und vom Hass und der Verfolgung durch Menschen, sobald er sich ihnen gezeigt habe: „Ich war gütig und gut. Nur das Elend ließ mich böse werden. [...] Ich bin bösartig, weil ich unglücklich bin.“ Es fordert von seinem Schöpfer, seine Einsamkeit durch eine ihm entsprechende Gefährtin zu beenden. Da die Gemeinschaft gleicher Lebewesen für Menschen selbstverständlich sei, könne er das auch für sich von seinem Schöpfer fordern. Frankenstein erwägt zwar auch die Androhung der Rache an der Menschheit für den Fall seiner Weigerung, aber schließlich stimmt Frankenstein der Forderung aus Verantwortung für sein Geschöpf zu.

Unter einem Vorwand reist er gemeinsam mit Henry nach England und weiter nach Schottland, um auf einer kleinen Insel der Orkneys sein Werk zu vollenden. Doch er bekommt Zweifel, ob nicht das zweite Wesen genauso schlecht und böse werden könnte wie das erste. Außerdem argwöhnt er, die beiden Kreaturen könnten Kinder zeugen, die Generationen später eine Bedrohung für die Menschen würden. Daher vernichtet er sein fast vollendetes Werk vor den Augen des Monsters, das ihm heimlich gefolgt ist und rasend vor Zorn Frankensteins Freund erwürgt.

Frankenstein kehrt nach Genf zurück und heiratet seine Cousine Elisabeth, die von seinem Geschöpf noch in der Hochzeitsnacht getötet wird. Als wenige Tage später auch noch Victors Vater an gebrochenem Herzen stirbt, entschließt Frankenstein sich, das Monster zu töten. Er folgt seiner Spur bis in die Eiswüsten der Arktis, wo Frankenstein wenige Tage vor seinem Tod von Waltons Expeditionsschiff aufgenommen wird.

Nachdem das Eis Waltons Schiff wieder freigegeben hat, sieht sich dieser auf Grund einer nahenden Meuterei gezwungen, gegen seinen Willen die Heimkehr anzutreten. In einer darauffolgenden Nacht kommt Frankensteins Kreatur an Bord und findet ihren Schöpfer tot. In tiefer Trauer um ihre schlechten Taten und Abscheu vor sich selbst, kehrt sie auf das Eis zurück, um im Feuer eines Scheiterhaufens den Tod zu finden. Walton, Frankenstein und letztlich auch das Monster sind auf dem Weg zu ihren Zielen gescheitert.

Titel

Im Gegensatz zum Populärverständnis fokussiert der Titel die Aufmerksamkeit nicht auf das Geschöpf, sondern auf seinen Schöpfer, der nicht nur namentlich hervorgehoben, sondern auch in der Titelergänzung mit dem griechischen Mythos von Prometheus, dem Kulturbringer der Menschheit und Mitverursacher ihrer Plagen, verbunden wird.

Im antiken Prometheus-Mythos wird mehrfach die Erschaffung von Menschen erwähnt: Einer Variante des Mythos nach hat Prometheus, einer der Zeus unterlegenen Titanen, als Demiurg die ersten Menschen aus Lehm geschaffen. Der rebellische, geniale, aber auch selbstherrliche Prometheus hat dann den Menschen gegen das Verbot der neuen Götterdynastie der Olympier – je nach Ausgestaltung des Mythos – das Feuer und die Zivilisation gebracht, wodurch sie von den Göttern unabhängiger wurden. Einem weiteren Mythos nach heiratet sein Bruder Epimetheus die von Hephaistos aus Lehm geschaffene Pandora, die die als Strafe für Prometheus´ Ungehorsam gedachten Übel in die Menschenwelt entlässt und damit das Goldene Zeitalter beendet – wie diese „heile Welt“ in eine Welt der Plagen umschlägt, so kehrt sich in Shelleys Roman die Tugendhaftigkeit von Frankensteins Geschöpf nach ihn erschütternden Erlebnissen in Rachedurst und Drohungen um.

Auch Frankenstein orientiert sich zunächst an den alten Göttern, den großen Alchimisten Albertus Magnus, Agrippa von Nettesheim und Paracelsus, die von den Adepten der modernen Naturwissenschaft, den naturwissenschaftlichen Professoren der Universität Ingolstadt, ignoriert und fast einhellig für Unsinn erklärt werden; aber das im Kontext der Alchemie relevante Thema der Herstellung lebender Wesen oder Homunculi inspiriert Frankensteins weitere isolierte Forschung zu einem prometheischen Akt der Auflehnung gegen die moderne Naturwissenschaft. Die Autorin hat trotz ihrer aufklärerischen Position und des Atheismus ihres Gatten Percy Bysshe Shelley darauf verzichtet, diesen Momente der Verlebendigung der Kreatur als Konkurrenzerzählung zur biblischen Schöpfungsgeschichte zu inszenieren.

Der Prometheus-Mythos wurde Jahrzehnte vor der Veröffentlichung von Frankenstein 1818 mehrfach in der deutschen Klassik und Frühromantik in der Perspektive der Auflehnung gegen Tyrannei bearbeitet, unter anderen von Goethe, Herder und Schlegel. Der zum Kreis der englischen Romantiker zählende Percy Bysshe Shelley, den Mary Shelley 1816 geheiratet hatte, begann 1818 sein Drama Prometheus Unbound (Der entfesselte Prometheus), in welchem die Befreiung von Prometheus erst nach Zeus´ Entmachtung gelingt. Im historischen Kontext der zur Herrschaft Napoleons führenden französischen Revolution und der antidemokratischen Heiligen Allianz der Monarchien Russlands, Österreichs und Preußens hat dieses Drama eine aufklärerische, rebellische Stoßrichtung. Die Romantik in England und in Deutschland war „eine Bewegung blutjunger Intellektueller [...], die in einer Zeit des Zusammenbruchs einer etablierten sozialen Ordnung lebten und im Zusammenhang damit eine Philosophie des autonomen Ichs entwarfen.“ Aber „in Mary Shelleys späterer Fassung des Romans wurden viele jener Stellen gestrichen, die Aufschluss über umstrittene Lektüren und radikale Ideen geben konnten, welche die junge Autorin beeinflusst hatten.“

Komposition

Die Handlung beginnt und endet mit den Briefen eines Entdeckungsreisenden an seine Schwester in London, in denen er von seiner Reise und der Bekanntschaft mit Victor Frankenstein berichtet. Genauer betrachtet ist es ein Bericht in Briefform über den Bericht Frankensteins, der den Bericht seines Geschöpfes wiedergibt, das den Bericht der De Laceys über ihre Verbannung aus Frankreich zusammenfasst, soweit es ihn aus seinem Unterschlupf mithören konnte. Diese Verknüpfung in Form der Bericht-Berichte drängt alle Ereignisse und damit auch den Akt der Schöpfung neuen Lebens in die Dunkelheit eines extremen Hörensagens, der unwahrscheinlichen, nicht-empirischen Fakten. Damit realisiert der Roman schon in seiner Struktur die grundsätzliche Skepsis der englischen Romantik gegenüber Rationalität und empirischer Wissenschaft: Die Erzählung habe ihren Ursprung „in der Romantik, deren ´gotisierende´ Vorliebe für die Nachtseiten des Lebens und das Unbekannte jenseits des menschlichen Erfahrungsbereichs vielfachen Niederschlag in Literatur und Kunst gefunden hat.“

Die Figurenkonstellation gleicht in ihrer Struktur einer doppelten Spiegelung. Einerseits haben die Charaktere der Protagonisten einige Merkmale gemeinsam, sie sind einander sehr ähnlich und treten als „Brüder im Geiste“ neben- oder gegeneinander auf: „Alle diese Gestalten – Walton, Clerval, das Monster – bilden also gelungene Spiegelungen des Titelhelden in verschiedener Hinsicht.“ Andererseits stehen ihnen jeweils einzelne weiblichen Figuren – flüchtig verbunden – gegenüber: Walton seine Schwester, Frankenstein Elizabeth und dem Geschöpf seine – unvollendete – Partnerin, die als weibliche Pendants die den Männern fehlenden Aspekte repräsentieren. Den „verkopften“ männlichen Figuren spiegeln die weiblichen als Verkörperungen die ihnen fehlenden „Herzen“ und sind so ihre notwendigen Ergänzungen. In dieser „horizontalen“ und „vertikalen“ Struktur der ähnlichen Köpfe mit fehlenden Herzen kann der Roman gelesen werden als „komplexer Doppelgängerroman“.

Eine Konsequenz des Aufbaus aus einander folgenden Berichten ist die Reihung der Ich-Erzähler und die sparsame Verwendung von Dialogen. Eine Ausnahme ist die Zentralstelle, in der das Monster seinen Schöpfer bei einem Ausflug in die Berge stellt und von ihm unter Drohungen fordert, ihm eine Gefährtin zu erschaffen, woraufhin Frankenstein nach dreimaligen Einwänden schließlich zustimmt. Frankenstein scheint aber weniger durch die Drohungen des Monsters als durch seine Argumentation beeinflusst, sein Schöpfer könne ihm nicht die Gesellschaft verweigern, die alle Menschen so hoch schätzten; mit einer Annahme um des Arguments willen argumentiert Frankenstein dann gerade damit gegen die Glaubwürdigkeit des Schwurs, mit nur einer ihm, dem Monster, ähnlichen Gefährtin nie mehr die Gesellschaft der Menschen aufzusuchen und sich mit der Gesellschaft seiner Gefährtin zufrieden zu geben.

Da die forschende Haltung der Protagonisten, ihre ethischen Mängel und Konsequenzen im Zentrum der Darstellung stehen, wird diese Haltung von Beginn an negativ konnotiert: Sowohl der Protagonist der Rahmenerzählung, Robert Walton, der sich Schiff und Mannschaft für eine Expedition zum Nordpol chartert und deren Leben gefährdet, als auch Victor Frankenstein werden von Ruhmsucht und Entdeckerlust getrieben, die sie mit ihrem Wohlstandshintergrund finanzieren können. Forschung, Zuwachs der Erkenntnis, ist für Shelley nicht per se negativ, aber hat in der bei Frankenstein und seinem Geschöpf am ausführlichsten beschriebenen Form gravierende Folgen. Ohne feste soziale, familiäre und Partner-Bindungen gerät der Wissens-, Forscher- und Entdeckerdrang der Protagonisten außer Kontrolle und wird für sie selbst und für Dritte lebensbedrohlich. Die Autorin habe „das für den Kreis um [Percy Bysshe] Shelley und [den Dichter Lord] Byron kennzeichnende Interesse an den unheimlichen Möglichkeiten wissenschaftlicher und philosophischer Forschung Gestalt werden [lassen].“

Frankenstein sieht sich im Rückblick von der Wissenschaft „gefesselt“, der er „übereifrig“ gefolgt sei und für die er einen „wahnsinnigen Drang“ entwickelt und der ihn von Heimatstadt und Familie getrennt habe. Die „Beeinträchtigung dieser Ausgeglichenheit“ sei ein deutliches Zeichen dafür, dass sein „Werk mit Sicherheit unrecht“ gewesen sei und „nicht zum menschlichen Geist“ gepasst habe. Dieses Motiv der Befreiung des Individuums von sozialen Grenzen durch Ausfahrt und existenzielle Abenteuer hat eine mehrschichtige Verbindung zum Kontext des Romans: Da klingt zum einen „in der Tradition des 18. Jahrhunderts eine Robinsonade“ an, in der sich erst in der Isolierung des Individuums sein wahres Wesen zeigen würde; zum anderen gibt es in der Mütterlosigkeit nahezu aller Figuren die autobiografische Komponente der konfliktreichen und auch dysfunktionalen Ursprungsfamilien, gegen die sich Mary und Percy B. Shelley zeitweilig durch ihren Aufenthalt in der Schweiz und in Italien zu behaupten versuchten. Heimat und Familie sind daher sowohl als positive Modelle sozialer Harmonie als auch als Traumaorte zu lesen. „Die Spannung zwischen Heim und Welt, zwischen Geborgenheit, aber Stagnation in sesshafter Gesellschaft und einsamem und gefahrvollem Erobern der Fremde zieht sich [...] durch die ganze Romantik.“

Als Frankenstein die Vorarbeiten für die Partnerin seines Geschöpfes zerstört, die er in der Einsamkeit einer kleinen Orkney-Insel konstruierte, ist der Wendepunkt seines Lebens und des Romans erreicht. Mit der bald folgenden Ermordung seines Freundes Henry Clerval verliert die Figur Frankensteins ihre bisherigen Konturen: Immer deutlicher drängt das Bekenntnis der Erschaffung von Leben an die Oberfläche, ohne dass er seine bisherigen Andeutungen noch zügeln kann. Nach einer weiteren schweren Erkrankung fällt er in tiefe Melancholie und Apathie, unterbrochen von „Verzweiflungs- und Angstanfällen“, in denen er oft versucht, „dem Leben, das ich verabscheute, ein Ende zu setzen.“ Aus der „wahnsinnigen Begeisterung“ für die Erreichung alchemistischer Ziele mit naturwissenschaftlichen Methoden wird nun ein die Psyche Frankensteins erfassender realer Wahnsinn, der ihn glauben macht, mit ihn beschützenden Geistern zu kommunizieren.

Der Wendepunkt wird von Shelley auch durch den Umschlag in der Beziehung von Schöpfer und Geschöpf gestaltet. Mit Nachdruck tritt die Kreatur in ihre neue Rolle: „Sklave, ich habe bereits versucht, vernünftig mit dir zu reden, aber du hast dich als meiner Gnade unwürdig erwiesen. […] Du bist mein Schöpfer, doch ich bin dein Herr – gehorche!“ Der neue Herr ist in seinem Furor zugleich auf neue Weise Sklave: Er ordnet sich seinen Racheplänen völlig unter und ist als Herr abhängig davon, dass Frankenstein die Verfolgung nicht aufgibt: Nur in der von ihm gebahnten Verfolgung kann er sich als Herr seines Schöpfers erleben. Frankenstein wird daher auf seinem Rachefeldzug durch sein Geschöpf manipuliert, das ihm durch Wegzeichen, Hinweise und Lebensmittel erst die Fortsetzung der Rache ermöglicht. Folgte zunächst das Geschöpf seinem Schöpfer nach Genf, so nun Frankenstein seiner Kreatur auf den absichtlich ihm hinterlassenen Spuren, eine Variante der Dialektik von Herr und Knecht.

Dem Roman ist als Motto ein Zitat aus dem Versepos Paradise Lost (1667) des englischen Dichters John Milton vorangestellt, das den Grundkonflikt der Handlung in zwei Zeilen konzentriert: „Hab ich's von dir, mein Schöpfer, denn erbeten, / Dass du aus Lehm zum Menschen mich geformt?“ Aus dem ungefragten Erwecktwerden leitet das Geschöpf den Anspruch an seinen Schöpfer auf gleiche Glücksmöglichkeiten in Partnerschaft und Familie ab, die es je länger, je mehr einfordert. Dieses Motto hat eine deutliche autobiografische Komponente: Nach dem frühen Tod ihres Mannes und ihrer Rückkehr nach England verweigerte ihr Vater das Gespräch und ihr Schwiegervater eine auskömmliche finanzielle Unterstützung für sie und seinen Enkel; in diesem Kontext war die Widmung des Romans an ihren Vater „mit großen Respekt“ auch ein Angebot zur Versöhnung: „Die Gesellschaft war gnadenlos. Mary wurde Hure genannt und Percy ein Schurke.“ Alleingelassen und nach ihrer Flucht aus England in die Schweiz und Italien gesellschaftlich verstoßen, suchte Mary die Ideen ihrer bei ihrer Geburt verstorbenen berühmten Mutter zu leben, um trotz der versagten Nähe wenigstens deren „ideale Tochter“ zu werden. Mit einer Reihe von Merkmalen verknüpft sie ihre Biografie mit der Handlung des Romans, wie z. B. durch die Daten der Briefe Waltons, deren erstes mit dem Beginn der Schwangerschaft ihrer Mutter mit ihr, deren letztes mit dem Tod ihrer Mutter übereinstimmt, oder durch die Initialen von Waltons Schwester (MWS), die auch die ihren sind. In die Geschichte Frankensteins, der vor seinem „Sohn“ flieht und ihn verleugnet, spielen daher die Erfahrungen der Autorin mit ihrer und Percys Ursprungsfamilie hinein. In Marys Perspektive wird Frankensteins Geschöpf zu einem verlassenen Kind, das erst mit der Ablehnung durch seinen Vater zum Mörder wird – es könne daher scheinen, als ob sie den Roman für sich selbst geschrieben habe.

Das Motto verweise aber auch auf etwas, was bisher nicht nur nicht offengelegt, sondern sogar verschwiegen worden sei: das Geschöpf als „ein vollwertiger Mann in biologisch-anatomischem Sinne und [...] als Geschlechtswesen [mit einem] auf das Weibliche gerichtete[n] Begehren.“ Durch die wechselseitige Tötung der Partnerinnen ist die Sexualität von Schöpfer und Geschöpf blockiert und beide Akteure kommen sich „als Geschlechtswesen, als zeugungsfähige Männer, auf maximal intime Weise nahe.“

Erzählweise

Die Disclaimer-Struktur der verschachtelten Berichte ist nur eine der grundlegenden Wiederholungen oder Analogien in der Struktur des Romans, die die drei Protagonisten, den Entdeckungsreisenden, Frankenstein und sein Geschöpf, in mehreren Aspekten einander annähern oder sogar parallelisieren: Der inneren Nähe oder Wahlverwandtschaft wegen sieht der Entdeckungsreisende bald schon in Frankenstein einen „Bruder meines Herzens“ und das Geschöpf ist sich, bei allen äußeren Unterschieden, seiner Ähnlichkeit mit der Art seines Schöpfers bewusst, einer Ähnlichkeit, die anfangs auch für ihre Charaktere gilt. Die Summe der Gemeinsamkeiten macht die drei Protagonisten trotz aller Unterschiede zu drei Ausprägungen derselben Haltung:

Alle drei sind sozial sehr isoliert. „Ich habe keine Freunde“, schreibt Walton an seine Schwester und sehnt sich „nach der Gesellschaft eines gleich gesinnten Menschen.“ Frankenstein hat zwar Familie und wenigstens einen guten Freund, wird aber mehr und mehr von seinem Forschungsvorhaben absorbiert und vernachlässigt für Jahre seine sozialen Beziehungen; wenigstens mit gelegentlichen Briefen können bei beiden wichtige Informationen ausgetauscht werden. Einsamkeit und Sehnsucht nach einer Partnerin sind auch für Frankensteins Geschöpf der bestimmende Schmerz. „Die drei Frankenstein-Helden [treiben sich] vorwiegend in Eiseskälte, auf Inseln oder hohen Bergen herum. Es darf nicht übersehen werden, dass alle drei in tiefstem Frost ihre Geschichte erzählen. [...] Die Einsamkeit und Gefühlskälte der Gestalten wird dadurch plakativ unterstrichen.“

Alle drei kennzeichnet eine Wertschätzung tugendhaften Verhaltens: Walton registriert sehr aufmerksam, dass der Kapitän seines Expeditionsschiffs seinen Reichtum an einen Nebenbuhler verschenkt hat, Frankenstein berichtet mehrfach vom Handeln seiner Familie zugunsten von Öffentlichkeit und Opfern von Schicksalsschlägen. Sein Geschöpf registriert anfangs voller Bewunderung das ethisch bestimmte Verhalten der aus Frankreich verbannten Familie De Lacey – und nicht nur ihnen hilft er in ihrer Not.

Die Übereinstimmung der drei Protagonisten gilt auch für ihre Ansprechbarkeit durch Natureindrücke und romantische Überhöhungen: Die Menschen leben im Schatten der „mächtigen Alpen, deren weiß schimmernde Pyramiden und Kathedralen alles überragten, als gehörten sie zu einem anderen Planeten und würden von anderen Lebensformen bewohnt“ – dort oben auf den Gipfeln gibt es wandernde Geister und „[hausen] Phantome.“ Beim „Anblick des Kolossalen und Majestätischen in der Natur“ fühlt Frankenstein eine „erhabene Verzückung“. Die Natur kündet bevorstehende Ereignisse an oder sie spiegelt das Gefühlsleben der Hauptfiguren oder sie wirkt heilend auf ihre überspannten Seelen. Darüber hinausgehend werden Naturformen auch personifiziert und mystische Mitspieler, die nach unerkennbaren Regeln in die Lebensläufe der Menschen eingreifen. Entgegen den sonstigen Intentionen des Romans werden die geheimnisvollen Naturkräfte an mehreren Stellen zu einer Macht der Fremd- und Vorherbestimmung, die Frankenstein und die beiden anderen Protagonisten von der Verantwortung für ihr Handeln entlastet: Je mächtiger die Natur, desto bedeutungsloser die Entscheidungen der Menschen.

Auch die Unterschiede der Geschlechter werden von Frankenstein und seinem Geschöpf sehr ähnlich gesehen: Als nach dem Tod von Frankensteins Mutter die ins Haus aufgenommene Cousine Elisabeth deren Aufgaben übernimmt, gewinnt sie „frische Energie und Lebenskraft“ und Frankenstein hat sie „niemals (…) so bezaubernd erlebt wie zu jener Zeit, als sie sich unablässig bemühte, anderen Menschen Freude zu schenken, ohne dabei im Geringsten an sich selbst zu denken.“ Frankensteins Geschöpf beobachtet ebenfalls mit Wohlwollen aus seinem Unterschlupf Agatha De Lacey: Sie „kümmerte sich um den Haushalt und machte Frühstück, und der junge Mann ging nach der ersten Mahlzeit fort.“ Die Bestimmung der Frauen ist das Warten und Wirken im Innern, die der Männer die Entdeckung der Welt, über die auch Waltons Schwester nur aus den Briefen ihres Bruders erfährt. „Dies ist eine männliche Welt“, eine Welt der „Gegenüberstellung von häuslicher und abenteuerlicher Existenz.“

In einer weiteren Parallele besitzen sowohl Frankenstein als auch seine Kreatur eine erstaunliche Lerngeschwindigkeit und Kreativität: Frankensteins Mitstudenten und Professoren sind von seinen wissenschaftlichen Fortschritten verblüfft, sein Geschöpf lernt durch bloße halbferne Beobachtung und Zuhören Französisch und erwirbt eine umfangreiche Bildung. Frankenstein erfindet neue Werkzeuge für die chemische Forschung, sein Geschöpf ersinnt – ganz prometheisch – ohne Vorbilder immerhin ein Werkzeug für´s Feuermachen, „einen Fächer aus Zweigen, der die Glut neu belebte.“

Die einzige Figur des Romans, die ein sozial kompatibles Interesse an Wissen und Wissenschaft zeigt, ist Henry Clerval, der Jugendfreund Frankensteins, ein neugieriger, gut beobachtender, begeisterungsfähiger, fantasievoller Mensch, „geformt nach der ´reinen Poesie der Natur´“, „ein Abbild meines früheren Selbst“ aus der Zeit, bevor Frankenstein seine Ausgeglichenheit verliert. Für die Handlung ist Clerval eine Nebenfigur, deren Ermordung durch die Kreatur aber am Wendepunkt des Romans Frankensteins Wahnsinn entfesselt.

Hauptpersonen

Victor Frankenstein
Victor Frankenstein wird als erstes Kind von Caroline und Alphonse Frankenstein in Neapel geboren und wächst in Genf in einer angesehenen und wohlhabenden Familie auf. Er ist wissensdurstig und liest früh alchemistische Schriften. Als erfolgreicher Student der Universität Ingolstadt entdeckt er eine Möglichkeit, künstliches Leben zu schaffen, doch das Ergebnis seiner Tat entsetzt ihn.

Frankensteins Geschöpf

Die namenlose Kreatur, im Roman von seinen menschlichen Feinden auch Monster, Teufel oder Unhold genannt, entsteht aus unbekannten Materialien in einem nicht beschriebenen Verfahren. Es ist etwa 2,40 Meter groß, besitzt außerordentliche Kräfte, kann Kälte und Hitze viel leichter als Menschen ertragen und benötigt nur wenig Nahrung. „Seine gelbliche Haut bedeckte kaum das darunter liegende Geflecht aus Muskeln und Arterien. Sein Haar war glänzend schwarz und lang, seine Zähne weiss wie Perlen, aber diese Pracht bildete lediglich einen noch erschreckenderen Kontrast seinen wässerigen Augen, die beinahe dieselbe Farbe hatten wie die schmutzig grauen Höhlen, in die sie eingesetzt waren, zu seiner welken Gesichtsfarbe und seinen schmalen, schwarzen Lippen.“
Das Geschöpf, anfangs weder böse noch gut, sondern eher naiv, nimmt erst mit der Zeit seine Umwelt wahr, lernt viel und schnell, macht Erfahrungen, die schließlich dazu führen, dass es eine Identität, ein „Ich“ und ein Bewusstsein seiner Missgestalt entwickelt. Es stößt jedoch trotz seiner freundlich gemeinten Annäherungsversuche mehrmals auf feindliches Verhalten der Menschen und seine Enttäuschung, Traurigkeit und Selbstmitleid schlagen in Hass gegen die Menschen um. Sein größtes Leid ist seine Einsamkeit, weshalb es sich auf die Suche nach seinem Schöpfer macht, damit dieser ein zweites Geschöpf, eine Frau, schaffen solle. Als Frankenstein das zweite Geschöpf vor der Erweckung zerstört, beschließt die Kreatur, sich an seinem Schöpfer zu rächen und ihm jene Art Schmerzen zuzufügen, an denen er selbst leidet. Daher tötet es ausschließlich Menschen aus dem Umfeld Frankensteins.

Robert Walton
Robert Walton, ein ehrgeiziger und wohlhabender junger Mann, unternimmt aus Ruhmsucht eine Schiff und Leben der Besatzung in Gefahr bringende Expedition zum Nordpol. Während sein Schiff vom Eis eingeschlossen ist, trifft er auf den schwerkranken Victor Frankenstein, den er pflegt und der ihm vor seinem baldigen Tod seine Geschichte erzählt. Waltons Briefe an seine Schwester umrahmen die eigentliche Handlung.

Elisabeth Lavenza
Mit fünf Jahren wird sie von der Familie Frankenstein adoptiert und als Victors Cousine aufgezogen. Mit dem gleichaltrigen Victor verbindet sie eine enge Beziehung, die in eine Heirat mündet. In der Hochzeitsnacht wird sie von dem Monster aus Rache ermordet.

Alphonse Frankenstein
Alphonse Frankenstein, der Vater von Victor und seinen Brüdern, war früher ein angesehener Ratsherr, ist inzwischen alt und kränklich. Die vielen Unglücksfälle setzen ihm zu und er stirbt nur wenige Tage nach dem Mord an Elisabeth an gebrochenem Herzen.

Wilhelm Frankenstein (im englischen Original: William)
Wilhelm Frankenstein ist der jüngste Bruder von Victor. Als er beim Versteckspiel auf das Monster trifft wird er von diesem erwürgt. Es ist nicht eindeutig, dass es sich um einen vorsätzlichen Mord oder um ein Unglück handelt, weil das Monster seine Kräfte nicht richtig kontrollieren konnte. Wilhelm ist sein erstes Opfer und die Kreatur erkennt, dass es Unglück verbreiten kann und nicht nur erleiden muss.

Justine Moritz
Justine Moritz wird mit zwölf Jahren von Caroline Frankenstein, der Mutter Victors, in den Haushalt aufgenommen und ist von da an Dienerin und Gesellschafterin. Sie ist der gesamten Familie sehr zugetan und macht sich daher sofort auf die Suche nach dem vermissten Wilhelm. Als sie vor Erschöpfung in einer Scheune einschläft, schiebt das Monster ihr Wilhelms Medaillon unter. Justine wird deshalb des Mordes an dem Knaben schuldig gesprochen und hingerichtet. Victor hat zwar sein Geschöpf in der Nähe des Tatorts gesehen, aber er schweigt und wird aus Scham Komplize des Fehlurteils.

Henry Clerval
Henry Clerval ist der Sohn eines Genfer Kaufmanns und wichtigster Freund Victors. Er ist die einzige männliche Figur, die Neugier und Wissensfreude mit sozialer Verantwortung verbinden kann. Clerval folgt Frankenstein an die Universität Ingolstadt und begleitet ihn später auch nach England und Schottland. Als Victor sein zweites Geschöpf noch vor dessen Vollendung zerstört, erwürgt das Monster Henry aus Rache, was die Wende in Victors Schicksal beschleunigt.

Ernest Frankenstein
Ernest Frankenstein, sieben Jahre jünger als Victor und der mittlere der Brüder, ist am Ende der Einzige der Familie Frankenstein, der die Tragödie überlebt.

Inspirationen und Entstehung

Mary Shelley in Selbstzeugnissen

Mary Shelley, geborene Godwin, begann den Roman 1816 in der Villa Diodati in der Nähe des Genfersees. Zu Gast bei Lord Byron und seinem Leibarzt John Polidori verbrachte sie den Sommer 1816 mit ihrer Stiefschwester Claire Clairmont und ihrem zukünftigen Ehemann Percy Bysshe Shelley. Aufgrund des extrem schlechten Wetters konnten die Anwesenden das Haus oft nicht verlassen: Wegen des Ausbruchs des Vulkans Tambora im Jahr zuvor ging 1816 als das Jahr ohne Sommer in die Geschichte ein. Die kleine Gesellschaft beschloss, jeweils eine Schauergeschichte zu schreiben und den anderen vorzutragen. Die Idee für Frankenstein kam ihr nach eigenen Angaben als Albtraum, nachdem sie ihren späteren Ehemann und Byron diskutieren gehört hatte:

Eine der philosophischen Hauptfragen, die diskutiert wurden, war die nach dem Ursprunge des Lebens und ob es je möglich sei, ihm auf den Grund zu kommen. Man besprach die Experimente [Erasmus] Darwins. [...] Darwin hatte in einer Glasdose ein Stückchen Maccaroni aufbewahrt, das dann aus irgend welchen Ursachen willkürliche Bewegungen zu machen schien. Jedenfalls glaube ich nicht, daß auf diesem Wege Leben erzeugt werden könne. Aber vielleicht wäre es denkbar, einen Leichnam wieder zu beleben, was ja auf galvanischem Wege bereits geschehen ist, oder die Bestandteile eines Lebewesens zusammenzufügen und ihm lebendigen Odem einzuhauchen. [...] Da fiel mit meine Gespenstergeschichte ein, meine unglückselige Gespenstergeschichte! Oh könnte ich doch eine erfinden, die meine Leser ebenso erschüttern würde wie mich das Gesicht jener Nacht! Wie ein Licht flammte es in mir auf. Ich habe sie! Was mich erschreckte, soll auch andere erschrecken. Ich habe nur den unheimlichen Halbtraum jener Nacht zu beschreiben.

Noch dort verwarf Mary Shelley die Erzählung als Kurzgeschichte und begann mit den umfangreicheren Arbeiten als Roman. Zurück in London, im Winter des Jahres, überarbeitete sie den ersten Entwurf. Nach einer Unterbrechung fertigte sie im Frühjahr 1817 die Endfassung an und ging im Sommer 1817 auf die Suche nach einem Verleger, bei der Percy B. Shelley sie unterstützte. Er handelte einen sehr vorteilhaften Vertrag mit Lackington, Allen und Co. aus. Das Buch wurde im Januar 1818 veröffentlicht.

Im März 1818 siedelten die Shelleys mit ihrer Tochter nach Italien um. Als eine lobende Literaturkritik von Sir Walter Scott erschien und zunächst ihr Ehemann, Percey Shelley, als Autor vermutet wurde, gab Mary Shelley sich im Juni 1818 als Verfasserin ihres (Debüt-)Romans zu erkennen.

Abweichende Vermutungen

1968 vermutete ein David T. Russell in einem Leserbrief an das Magazin Life, dass der Roman Frankenstein durch die Burg Frankenstein bei Darmstadt inspiriert sein könnte. Dabei beruft er sich aber offenbar auf eine nur oberflächliche und ungenaue Wiedergabe der schon früh belegten Sage vom Ritter Georg von Frankenstein. Der Historiker Radu Florescu stellte dann 1975 eine Verbindung zu dem auf der Burg geborenen Alchemisten Johann Konrad Dippel her. Demnach besuchte Shelley die Burg und hörte Legenden über den Alchemisten, die sie zu ihrem Roman inspirierten. Der Journalist Walter Scheele, der auch als Touristenführer auf der Burg tätig ist, ergänzte Florescus These um die Behauptung, es gebe einen Brief, den Jacob Grimm an Shelleys Stiefmutter gerichtet habe und in dem Grimm von einer Schauergeschichte über einen Zauberer berichtet, der auf Burg Frankenstein lebt und aus gestohlenen Leichenteilen ein neues Wesen erschafft. Neuere Recherchen haben jedoch gezeigt, dass die Schlussfolgerungen von Florescu und Scheele von falschen Prämissen ausgehen. So war z. B. Shelleys Aufenthalt in dem hessischen Hafen Gernsheim viel zu kurz, um einen Abstecher zur Burg Frankenstein zu machen. Außerdem existiert der Grimm-Brief nicht, auf den Scheele sich bezieht.

Unabhängig von historischen Tatsachen hat Dippels Status als Prototyp Frankensteins Eingang in die Populärkultur gefunden – ähnlich Graf Draculas ebenso fragwürdiger Identifizierung mit dem historischen Vlad III. Drăculea. Neben dem spekulativen Werk Florescus ist die Dippel-Frankenstein-Verschmelzung Gegenstand mehrerer fiktionaler Werke.

Auch verschiedene Sachbücher über das Leben von Mary Shelley benennen Dippel als möglichen Anknüpfungspunkt. Die Literaturwissenschaftlerin Miranda Seymour behauptet, Mary Shelley spräche in ihrem Tagebuch kurz nach ihren Reisen durch die Region um Burg Frankenstein von „gods (making entirely) new men“. Sie hält den Zusammenhang für mehr als lediglich zufällig. Tatsächlich trifft Shelley diese Aussage allerdings bereits mehrere Tage bevor sie sich der Region um Burg Frankenstein auch nur nähert. Außerdem trifft sie diese Aussage im Zusammenhang mit dem heruntergekommenen Erscheinungsbild einiger Mitreisender, nicht im Zusammenhang mit einer Monstersage.

Naturwissenschaftliche Hintergründe

Die Elektrizität spielt nach ihrer Entdeckung Ende des 18. Jahrhunderts eine zentrale Rolle in der öffentlichen Diskussion, in der man hoffte, mit der Elektrizität ein Instrument der Wiederbelebung gefunden zu haben. Durch ihren Ehemann Percy Shelley, den sie 1813 im Alter von sechzehn Jahren kennengelernt hatte und 1816 heiratete, hatte Mary Shelley einen Kenner der damals Aufsehen erregenden Experimente zur Muskelkontraktionen durch elektrischen Strom in ihrer Umgebung, der mit ihr über die Galvani-Experimente sprach. Als weitere Quelle der Inspiration Shelleys gelten die Experimente von Andrew Ure sowie der Arzt Erasmus Darwin, Großvater von Charles Darwin.

Mary Shelleys Ehemann Percy hatte als Schüler häufig den schottischen Arzt James Lind besucht, der sich im Gefolge von Luigi Galvani mit „Froschschenkelexperimenten“ beschäftigte. Vorausgegangen war bereits im Jahr 1800 die Erfindung der weltweit ersten elektrischen Batterie. In Gestalt der Voltaschen Säule, benannt nach dem italienischen Physiker Alessandro Volta, hatte das Zeitalter der Elektrizität begonnen. Mit Voltas Apparatur, die etwa einen halben Meter hoch war, konnten Spannungen bis zu 100 Volt erzeugt werden, was völlig ausreichte, um damit an toten Tierkörpern ebenso wie an menschlichen Leichen Muskelbewegungen auszulösen. Auch Galvanis Neffe Giovanni Aldini gehörte zu den Galvanisten und führte ungewöhnliche Experimente durch. Am Leichnam des am 18. Januar 1803 in London hingerichteten Doppelmörders George Forster rief er heftige Muskelreaktionen hervor. Die Anwesenden erschraken so sehr, dass sie meinten, der Hingerichtete würde geradezu zum Leben wiedererweckt; nach Angaben des Newgate-Kalenders verstarb sogar einer der Anwesenden kurz darauf zuhause.

Deutungen

Politisches Statement

Einige Interpreten sehen in Frankensteins Monster ein Symbol für die jakobinische Schreckensherrschaft, in der die Ideale der Französischen Revolution „nur deshalb verzerrt und verraten wurden, weil die Verantwortlichen aus dem Volk selbst niemals zuvor eine menschenwürdige Existenz erfahren hatten“. „Man hat auch Frankenstein poltische Motive unterstellt, aber wenn das in Mary Shelleys Absicht gelegen hat, ist ihre Stellungnahme recht doppeldeutig. [...] eindeutig Stellung nimmt es keineswegs.“

Psychologische Studie

Indem Shelley das Geschöpf ausführlich von seinem einsamen Leben erzählen lässt, schafft sie eine zweite Instanz, die dem Schmerzensbericht Frankensteins das Leid seines vernachlässigten Geschöpfes gegenüberstellt. Damit erweitert sich die Erzählung von einem ersten Science-Fiction-Roman zu einer komplexen psychologischen Studie mit auch autobiografischen Bezügen.

Umfang und Genauigkeit der Darstellung ermöglichen eine Beschreibung mit modernen psychotherapeutischen Kategorien, die Frankenstein eine schizotypische Störung attestiert. Zu einer ähnlichen Deutung kam bereits Martin Tropp 1976 in seinem Werk Mary Shelley′s Monster: The story of Frankenstein, der in Frankenstein einen narzisstischen Schizophrenen sah, der unter leichter Schizophrenie mit paranoiden Wahnvorstellungen leidet; das Monster wäre demnach eine Form von Spaltungsfantasie. „Frankensteins Bemühen, seine Familie zu retten, und das des Monsters, sie zu zerstören, wären demnach gegeneinander wirkende Impulse innerhalb derselben Person, die in Dr.-Jekyll-und-Mr.-Hyde-Manier ihrer Aggressionen in einer Art Schizophrenie auslebt und zugleich einzudämmen versucht.“

Richard Holmes sieht in dem Roman eine Studie über spirituelle Einsamkeit, Isolation und Ausgestoßensein. Er weist darauf hin, dass die Kraft der Sexualität, die die Menschen zusammenführt und in einer menschlichen Gesellschaft hält, hier durch die jeweilige Tötung der Gefährtin, der Geliebten des jeweils Anderen durch Frankenstein einerseits und durch das Monster andererseits, zerstört wird, ebenso wie ihre beiderseitige Hoffnung auf sexuelles Glück, und dass in Folge beide ihre Verbindung zur menschlichen Gesellschaft verlieren. Beide werden zu Außenseitern, zu Ausgestoßenen, die innerlich gequält werden durch das Wissen um ihre Taten und ihr Verlangen nach Rache.

Feministische Kritik

Für Susanne Schmid stellt der Roman eine Kritik „am männlichen Kunstschaffen und den übermenschlich starken Helden der Dichter“ aus Mary Shelleys Umkreis dar. Nach Schmids Auffassung wendet sich Mary Shelley auch gegen die Meinung, die Frauen kreative Schöpfungskraft absprach. Sie sieht im Monster „einen Unglücksgriff eines männlichen Schöpfers“ für den der Schöpfer nun keine Verantwortung mehr übernehmen will, wodurch das Monster letztlich in seine Zerstörungswut getrieben wird.

In einer Zeit umfassender Diskriminierung von Frauen in Lebensperspektiven, Verhaltensformen, Bildung und Beruf sind das nahezu vollständige Fehlen von Frauen als Handlungsträger und der in Hybris ausartende Tatendrang der männlichen Figuren zwei Seiten einer Medaille: „Wo sind die starken weiblichen Figuren? […] Ungeprüfte männliche Ambitionen führen zu Zerstörung, Ungerechtigkeit und Verwüstungen.“ Indem die Gesellschaft diesen Habitus der Geschlechter fördert und fordert, produziert sie die Abtrennung des Weiblichen vom Männlichen und damit Einseitigkeit und Verkümmerung auf beiden Seiten, deren Katastrophen Shelley darstellt: „In der Furcht vor dem Fremden und durch den Missbrauch der Verwundbaren und Verstoßenen produziert die Gesellschaft ihre eigenen Monster.“

Verfilmungen

Filmprojekte

Das Buch wird in einem kurzen Frankenstein-Film bereits 1910 von den Edison Studios adaptiert. Das Monster hat hier noch ein eher dämonisches Aussehen, mit Krallen und groteskem Körperbau. Erschaffen wird es von Frankenstein hier nicht aus Leichenteilen, sondern durch einen alchemistischen Prozess, der mit den tricktechnischen Mitteln der Zeit aufwendig in Szene gesetzt wurde.

1931 verarbeitet dann James Whale in dem Film Frankenstein den Stoff relativ frei für Universal Pictures unter Aufgriff filmexpressionistischer Ästhetik und Verfahrensweisen mit Boris Karloff in der Hauptrolle und verhilft dem Wesen durch die Arbeit der Maskenbildnerlegende Jack Pierce zu seinem bis heute charakteristischen Antlitz. 1935 folgt die Fortsetzung Frankensteins Braut, welche die im vorangegangenen Film übersehenen Aspekte der literarischen Vorlage aufgreift und nahtlos an die Ereignisse des ersten Films anschließt. In dem folgenden Film Frankensteins Sohn tritt Boris Karloff zum letzten Mal auf der Kinoleinwand als Frankensteins Monster auf.

In einigen weiteren Universal-Filmen der 1930er und 1940er Jahre wird der Stoff kommerziell für zum Teil nur zweitklassige Produktionen ausgeschlachtet. Erst 1958 gelingt es den britischen Hammer-Studios mit dem Film Frankensteins Fluch, das Motiv unter Rekurs auf die klassischen Filme der Universal-Periode wieder zu popularisieren. Der Film nimmt in vielerlei Hinsicht eine Schlüsselposition ein: Er ist nicht nur Auftakt einer kaum überschaubaren Serie von Horrorfilmen und Fortsetzungen, für die der Name der Produktionsgesellschaft trotz zahlreicher Ausflüge in andere Genre bis heute Synonym ist, er stellt auch die Weichen der eng miteinander verknüpften Karrieren von Peter Cushing und Christopher Lee. Beide sind in den folgenden Jahren oft, meist als Antipoden, vor der Kamera zu sehen. Ferner wird das erstmalige Auftauchen von tiefrotem Blut in diesem Film von der heutigen Kulturwissenschaft als das Anheben des Splatterfilms gewertet. Dem großen finanziellen Erfolg des Films folgen weitere Fortsetzungen, in denen die Geschichte lose weitererzählt, aber auch stark variiert wird. Eine dieser Fortsetzungen ist Frankensteins Schrecken von 1970, der sich nochmals direkt auf den Originalroman bezieht; den Frankenstein spielt hier, zum einzigen Mal bei Hammer, Ralph Bates anstelle von Peter Cushing, David Prowse ist als Monster zu sehen.

In den 70er Jahren kommt die Serie schließlich, wie auch der klassische Horrorfilm an sich, unter den Eindrücken des erstarkenden Splatterfilms und den ungleich spekulativeren so genannten Eastern zum Erliegen. Der Stoff scheint ausgebrannt und nur mehr für zweitklassige Fernsehstücke verwertbar. Direkte Verfilmungen des Buches fürs TV waren unter anderem Frankenstein (1973) von Dan Curtis mit Bo Svenson als Kreatur, sowie ebenfalls 1973 der Zweiteiler Frankenstein, wie er wirklich war von Jack Smight, mit Michael Sarrazin als das Monster.

Im Jahr 1994 kommt schließlich der Film Mary Shelley’s Frankenstein mit Robert De Niro als Kreatur in die Kinos, der sich damit Legitimation verleiht, die Geschichte erstmals dicht an der literarischen Vorlage filmisch aufzubereiten. Trotz einiger deutlicher Abweichungen kann der Film vor dieser Selbsteinschätzung im Wesentlichen standhalten. Regie führte Kenneth Branagh, der auch die Rolle des Viktor Frankenstein übernahm.
Auf der Grundlage von Shelleys Frankenstein entstand 2004 eine weitere filmische Adaption als 204-minütige Fernsehserie unter dem deutschen Titel Die Kreatur – Gehasst und gejagt von Kevin Connor.
Unter dem Titel Victor Frankenstein – Genie und Wahnsinn erschien 2015 eine weitere Filmadaption, die sich zwar in Grundzügen an der Romanvorlage orientiert, allerdings in vielen Punkten von dieser abweicht. So wird, bis auf seinen Vater, Frankensteins Familie nicht weiter erwähnt. Auch hat er keine Verlobte bzw. Ehefrau, die Handlung wurde außerdem nach London verlagert. Die ebenfalls nicht im Roman vorkommende Figur des verkrüppelten Gehilfen Igor spielt hier außerdem eine zentrale Rolle. Der Humunkulus wird, wie auch schon im Kinofilm von 1994, mittels Elektrizität zum Leben erweckt. Die Hauptrollen übernahmen James McAvoy (Frankenstein) und Daniel Radcliffe (Igor), Regie führte Paul McGuigan.

Die Entstehung des Buches (siehe Abschnitt: Inspiration und Entstehung) diente Ken Russell als Vorlage für seinen Film Gothic.

Unzählige weitere Filme und Serien bedienen sich zudem der von Mary Shelley geschaffenen Figuren der Kreatur und des Dr. Frankenstein, ohne mit dem Roman selbst noch viel zu tun zu haben. (Für einen kleinen Überblick siehe auch die Kategorie Film über Frankenstein.) Zu erwähnen ist hier etwa die amerikanische Fernsehserie aus den 60er Jahren The Munsters. Hier wird im Familienoberhaupt Herman Munster die (Film-)Figur von Frankensteins Monster in Form einer Persiflage adaptiert und – moralisch gesehen – ins Positiv-Ironische gewendet. Frankenstein Junior (Originaltitel: Young Frankenstein) ist eine Komödie des auf Filmparodien spezialisierten Regisseurs Mel Brooks aus dem Jahr 1974. Der Film parodiert Horrorfilme der 1930er-Jahre. So wurde der Film in Schwarz-Weiß gedreht; die Originalkulisse aus der Frankenstein-Verfilmung von 1931 diente als Drehort für die Laborszenen. Am 8. November 2007 hatte am Broadway eine von Mel Brooks geschriebene Musical-Version von „Frankenstein Junior“ Premiere. In dem Horrorfilm Monster Busters von 1987 unterstützt das liebenswürdige und hilfsbereite Frankenstein-Monster eine Gruppe Jugendlicher, eine von Graf Dracula angeführte Monsterbande zu besiegen; dabei freundet sich Frankensteins Monster mit einem kleinen Mädchen an. Im Jahr 1990 adaptierte der Produzent und Regisseur Roger Corman das Werk unter dem Titel Roger Cormans Frankenstein: ein von John Hurt gespielter Wissenschafter aus dem Jahr 2031 landet durch einen Unfall in der Schweiz des 19. Jahrhunderts, wo dieser auf auf Dr. Frankenstein, dessen Monster und die junge Autorin Mary Shelly trifft. Im Jahr 2004 wurde der Film Van Helsing gedreht, in dem Dr. Frankenstein und das Monster wichtige Nebenpersonen sind.
Ebenso greift der 2008 erschienene Animationsfilm Igor von Regisseur Tony Leondis den Frankenstein-Stoff auf, in dem Trickfilm erschafft der bucklige Gehilfe Igor ein weibliches Monstrum, das jedoch nett und liebenswert ist. Motive des Frankenstein-Mythos variieren die beiden Serien Penny Dreadful (2014 bis 2016) und The Frankenstein Chronicles (2015 bis 2017).

Über die genannten Verfilmungen hinaus fand der Name Frankenstein als allgemeiner Inbegriff des Gruseligen Eingang in Liedtexte (z. B. Feed My Frankenstein von Alice Cooper) und andere Filme.

Abweichungen von der Romanvorlage

  • Wiewohl die Bezeichnung Frankensteins Monster oder Unhold ausgehend von der literarischen Vorlage die passende wäre, bürgerte sich im Zuge der zahlreichen Filme auch für die Kreatur selbst der Name Frankenstein ein – eine Verschiebung, die von den Filmen nach Whales Erfolgsfilm weitergeführt wurde: Dort taucht der Name mithin bereits im Titel als Synonym für die Kreatur selbst auf (so auch: Frankenstein trifft den Wolfsmenschen von 1943).
  • Für die erste Tonfilmfassung setzte man dem Monster große Stromanschlüsse seitlich in den Hals. Außerdem versah man es mit wulstigen Narben, überbreiten Schultern, Plateauschuhen und einem abgeplatteten Kopf mit hoher Stirn. Dieses Aussehen, das sich nicht mit den Beschreibungen der Romanvorlage deckt, sollte dem Monster auch in Schwarz-weiß eine unheimliche, unnatürliche Anmutung verleihen.
  • In der Buchvorlage fällt zwar in der schicksalhaften Novembernacht Regen, jedoch wird nicht näher beschrieben, wie Victor Frankenstein die Kreatur tatsächlich zum Leben erweckt. Die bekannten mächtigen Blitze samt langer Blitzableiter, zusammen mit den Lichtbogen überschlagender Elektrizität, sind daher wohl in erster Linie filmische Effekthascherei, im Hinblick auf die „Froschschenkelexperimente“ jedoch einigermaßen nachvollziehbar.
  • Den vielgeliebten und -zitierten Ausruf „Es lebt! Es lebt!“ schrie Henry Frankenstein (Namensänderung) erst 1931 im Film Frankenstein. Im Buch ist Victor Frankenstein jedoch quasi „sprachlos“ vom „Erfolg“ seiner Bemühungen. Es folgt kein Triumph, sondern nacktes Entsetzen.
  • Frankensteins unheimlicher Gehilfe ist ebenfalls eine Erfindung der Filmindustrie. In der Verfilmung von 1931 spielte Dwight Frye den buckligen Gehilfen Fritz, der im Laufe der Handlung vom Monster ermordet wird. In Frankensteins Sohn, dem dritten Teil der Reihe, kehrte die Figur unter dem Namen Ygor zurück, gespielt von Bela Lugosi. Im Gegensatz zu Fritz wurde Ygor allerdings wegen Grabschänderei zum Tode verurteilt und gehängt, überlebte die Hinrichtung mit gebrochenem Rückgrat und erhielt dadurch seinen bezeichnenden Buckel, weshalb davon auszugehen ist, dass Fritz und Ygor unterschiedliche Gehilfen Frankensteins sind. Im Roman arbeitete Viktor Frankenstein vollkommen allein an seinem Projekt.
  • Victor Frankenstein hatte keine Geliebte, seine Frau wurde noch in der Hochzeitsnacht ermordet. Es existieren daher keinerlei Nachkommen von ihm. Ernest Frankenstein, sein jüngerer Bruder, ist der einzige Überlebende der Familie. Auch dessen Nachkommen hätten kein Wesen erschaffen können, da sämtliche Aufzeichnungen über Victors Methode vernichtet wurden.
  • Alphonse Frankenstein, der Vater Victors, war Ratsherr und bekleidete mehrere öffentliche Ämter (genauso wie seine Vorfahren). Weder er noch seine Söhne waren Barone, Fürsten oder sonstige Adelige.
  • Victor Frankenstein arbeitete an seiner Kreatur in einer Kammer seines Hauses mitten in Ingolstadt. Da dieses Gebäude nicht näher beschrieben wird, kann man davon ausgehen, dass es sich nicht wesentlich von all den anderen Häusern in seiner Umgebung unterschied. Die in den Filmen so gerne gezeigten Burgen und großartigen Gemäuer (intakt oder halb verfallen), meist hoch über einer Stadt thronend oder mitten in der Wildnis, sind demnach frei erfunden.
  • Victor Frankenstein studierte in Ingolstadt Naturwissenschaften, insbesondere Chemie, Mathematik und Anatomie, später auch Orientalistik. Ob er tatsächlich Arzt/Mediziner werden wollte und/oder den Titel Doktor erlangte, wird im Roman nicht erwähnt; es entsteht allerdings der Eindruck, dass er seine Studien nie formal abgeschlossen hat.
  • Im Roman erwähnt Victor, dass er Materialien vom Schlachter erhielt (faules Fleisch). Mehr erfährt man nicht. Die Vorstellung der Grabplünderung und die Verwendung menschlicher Leichen kam erst später auf. Auch in der Verfilmung 1931 wird gesagt, dass der Körper der Kreatur niemals gelebt hat, also künstlich erstellt wurde.

Multimediale Umsetzungen

Frankenstein – through the eyes of the monster ist ein von der Firma Interplay im Jahr 1996 entwickeltes Computerspiel, das in erster Linie die Geschichte „durch die Augen des Monsters“ erzählt: Der Protagonist erwacht, nach Vollstreckung seines Todesurteils und der darauffolgenden Wiederbelebung durch Victor Frankenstein, in dem Labor einer verlassenen Burg. Er erfährt über die dunklen Machenschaften Richter Rothebuschs und des Doktors, der durch Maschinen und Leichenteile Tote zum Leben erweckt. Im Laufe des Spiels trifft er auf Sarah, die ihm bei der Flucht helfen möchte. Das Spiel nimmt kaum Bezug auf die Romanvorlage. Da die Geschichte mit der Wiederbelebung des Monsters beginnt und mit der Flucht Victor Frankensteins endet, ist es als dessen Vorerzählung zu sehen, die die Situation des Monsters intensiver zu erklären versucht.

Adaption durch Dean Koontz

Am 25. Januar 2005 erschien der erste Band von Frankenstein, im Originaltitel „Prodigal Son“, in den USA. Ursprünglich sollte Dean Koontz ein Drehbuch für eine Fernsehserie schreiben, die Mary Shelleys Frankenstein neu aufarbeitet. Jedoch entschloss sich Koontz, als die Macher Veränderungen an seiner Geschichte beschlossen, aus dem Projekt auszusteigen und das Drehbuch als Roman zu veröffentlichen. In der Serie ist die Geschichte in die jetzige Zeitepoche verlegt, wobei Viktor von Frankenstein deutlich negativer dargestellt wird als im Ursprungsroman. Inzwischen erschienen die weiteren Bände „City of Night“, „Dead and Alive“, „Lost Souls“, und „The Dead Town“. Marcus Nispel verfilmte das erste Buch als 88-minütige Pilotfolge einer nicht realisierten Fernsehserie, veröffentlicht unter dem deutschen Titel Frankenstein – Auf der Jagd nach seinem Schöpfer.

Theater und Oper

Der Ventriloquist, Puppenspieler und Spezialeffektkünstler Phil Nichols führt bei der im Oktober 2012 anlaufenden Theater-Adaption im Country Playhouse in Houston, Texas die Regie. Daneben inszeniert er zudem mit The Sick and Twisted Tale of Frankenstein: The Undying Monster, eine Spielfilmumsetzung.

Das Royal National Theatre in London zeigte eine Theater-Version, die bis 2. Mai 2011 aufgeführt wurde. Das Stück wurde von Nick Dear geschrieben, Regie führte Danny Boyle. Jonny Lee Miller und Benedict Cumberbatch spielten die Rollen des Victor Frankensteins und der Kreatur, wobei sie sich pro Spieltag abwechselten. Am 17. und 24. März wurden Live-Aufführungen in Kinosäle übertragen.

Auch als Oper wurde der Stoff bereits mehrfach auf die Bühne gebracht. Musikalische Fassungen gibt es beispielsweise von Gordon Kampe (UA: Berlin, 2018), Jan Dvorak (UA: Hamburg, 2018) oder Mark Grey (Frankenstein, UA: Brüssel, 2019).

Verwendung des Begriffs Monster

Der Molekularbiologe Sol Spiegelman erschuf im Jahr 1965 ein System sich selbst entwickelnder chemischer Moleküle. In Analogie zu Frankensteins Monster, das aus Unbelebtem zusammengesetzt ist, sind diese Moleküle als Spiegelmans Monster bekannt geworden.

Ausgaben (Auswahl)

  • Mary Shelley: Frankenstein oder der Moderne Prometheus – Die Urfassung 1818 – Roman. Aus dem Englischen übersetzt und in neuer Überarbeitung herausgegeben von Alexander Pechmann, mit einem Nachwort von Georg Klein. Manesse, München 2017, ISBN 978-3-7175-2370-3.
  • Mary Shelley: Frankenstein oder Der moderne Prometheus. Hrsg.: Alexander Pechmann. dtv, München 2013, ISBN 978-3-423-14184-0.
  • Mary Shelley: Frankenstein or The Modern Prometheus. Hrsg.: Andreas Gaile. Reclam, Ditzingen 2013, ISBN 978-3-15-019838-4 (Annotierte originalsprachliche Ausgabe mit Nachwort des Herausgebers).
  • Mary Shelley: Frankenstein oder der neue Prometheus. Roman. Anaconda, Köln 2009, ISBN 978-3-86647-376-8 (englisch: Frankenstein or the modern Prometheus. Übersetzt von Friedrich Polakovics).
  • Mary Shelley: Frankenstein. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2009, ISBN 978-3-596-90187-6.
  • Mary Shelley: Frankenstein. In: Maren Bonacker (Hrsg.): Mitternachtsbibliothek. Arena, Würzburg 2008, ISBN 978-3-401-06113-9 (englisch: Frankenstein or the modern Prometheus. Übersetzt von Friedrich Polakovics, Lizenz Hanser Verlag, München / Wien).
  • Mary Shelley: Frankenstein. Arena, Erftstadt 2006, ISBN 3-89996-836-0 (deutsche Übersetzung: Hanser, München/Wien 1970).
  • Mary Shelley: Frankenstein oder Der moderne Prometheus. Aus dem Englischen übersetzt von Ursula und Christian Grawe. Anmerkungen und Nachwort von Christian Grawe. Reclam, Stuttgart 1986. Neuausgabe im ECON Taschenbuch Verlag, Reihe Unterhaltung – Filmbuch, Düsseldorf 1994. ISBN 3-612-27159-8

Hörbücher

  • 2006: Frankenstein. Starke Stimmen. Brigitte Hörbuch-Edition (gelesen von Katharina Thalbach), Random House Audio, ISBN 978-3-86604-183-7
  • 2010 (Audible): Frankenstein (gelesen von Werner Wawruschka), Carl Ueberreuter Verlag, ISBN 978-3-8000-8054-0

Literatur

  • Antonia Kostretska: Der künstliche Mensch. Vergleich auf der Grundlage der Texte von Goethe, Shelley und Bulgakow. Akademischer Verlag München 2011, ISBN 978-3-86924-083-1.
  • Martin Tropp: Mary Shelley's monster. The story of Frankenstein. Houghton Mifflin, Boston, MA 1976, ISBN 0-395-24066-2 (Dissertation Boston University Graduate School of Arts & Sciences 1973).
  • Karin Kaltenbrunner: Mad Medicine. Zur Repräsentation des Wissenschaftlers im Frankenstein-Zyklus der Hammer Film Productions (1957–1974). LIT Verlag, Wien 2014, ISBN 978-3-643-50562-0.
  • Gudrun Boch: Mary W. Shelley: Frankenstein, or the Modern Prometheus. In: Hartmut Heuermann (Hrsg.): Der Science-Fiction-Roman in der angloamerikanischen Literatur. Interpretationen. Bagel, Düsseldorf 1986, S. 15–30. ISBN 3-590-07454-X.
  • Christa Habrich (Hrsg.): Frankenstein: Symbolgestalt biotechnischer Grenzüberschreitung, Deutsches Medizinhistorisches Museum, Ingolstadt 2006, DNB 982640579 (= Kataloge des Deutschen Medizinhistorischen Museums Ingolstadt, Band 29).
  • Jesse Weiner, Benjamin Eldon Stevens, Brett M. Rogers (Hrsg.): Frankenstein and its Classics. The Modern Prometheus from Antiquity to Science Fiction. Bloomsbury, London / New York 2018, ISBN 978-1-350-05487-5
  • Kindlers neues Literatur-Lexikon, hrsg. von Walter Jens, Studienausgabe, München: Kindler 1996, Band 15 (Sc - St., 1996), S. 391 ff., ISBN 3-463-43200-5
  • Eric M. Moormann, Wilfried Uitterhoeve: Lexikon der antiken Gestalten. Mit ihrem Fortleben in Kunst, Dichtung und Musik. Übersetzt von Marinus Pütz, Stuttgart: Alfred Kröner Verlag 1995 ISBN 3-520-46801-8
  • George Sampson: The Concise Cambridge History of English Literature, Cambridge University Press, Third Edition Reprinted 1975
  • Michael Stapleton: The Cambridge Guide to English Literature, Cambridge University Press 1983
  • Christian Grawe: Nachwort, in: Mary Shelley: Frankenstein oder Der moderne Prometheus. Aus dem Englischen übersetzt von Ursula und Christian Grawe, Reclam: Ditzingen 1986, S. 311–344, ISBN 978-3-15-020516-7
  • Georg Klein: Nachwort, in: Mary Shelley: Frankenstein oder Der moderne Prometheus. Die Urfassung von 1818. Roman. Aus dem Englischen übersetzt und in neuer Überarbeitung hg. Von Alexander Pechmann, Manesse: München 2017, S. 435–457, ISBN 978-3-7175-2370-3
  • Charlotte Gordon, Introduction, in: Mary Shelley: Frankenstein. The 1818 Text, New York: Penguin Books 2018, S. Charles E. Robinson: How to read Frankenstein, in: Mary Shelley: Frankenstein. The 1818 Text, New York: Penguin Books 2018, ISBN 978-0-14-313184-7
  • Charles E. Robinson: How to read Frankenstein, in: Mary Shelley: Frankenstein. The 1818 Text, New York: Penguin Books 2018, ISBN 9780143131847
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Einzelnachweise

  1. Frankenstein ist „ein hochoriginelles Werk romantischer Einbildungskraft, eine Art Kompendium romantischer Ideen und Motive, in dem viele geistige Ströme zusammengeflossen sind.“ Christian Grawe: Nachwort, in: Mary Shelley: Frankenstein oder Der moderne Prometheus. Reclam: Ditzingen 1986, S. 313.
  2. Christian Grawe: Nachwort, in: Mary Shelley: Frankenstein oder Der moderne Prometheus. Reclam: Ditzingen 1986, S. 314.
  3. Bei Frankenstein werde „ein literarisches Meisterwerk zu einem bloßen Schauermärchen verstümmelt [...], denn die Horrorschnulze, als die die Geschichte des schuldbeladenen Schöpfers und seines unseligen künstlichen Geschöpfs heute weiterlebt, war Mary Shelleys Buch keineswegs.“ Christian Grawe: Nachwort, in: Mary Shelley: Frankenstein oder Der moderne Prometheus. Reclam: Ditzingen 1986, S. 313.
  4. In Ingolstadt, einem der Handlungsorte, erinnert heute noch eine nächtliche Frankenstein-Stadtführung (seit 1995) an den berühmten fiktiven Studenten. 1800 wurde die Universität nach Landshut und 1826 nach München verlegt – die mittelbare Nachfolgerin der Universität Ingolstadt ist somit die heutige Ludwig-Maximilians-Universität München.
  5. M. Shelley: Frankenstein oder der Moderne Prometheus – Die Urfassung 1818, Manesse, S. 118, 120.
  6. M. Shelley: Frankenstein oder der Moderne Prometheus – Die Urfassung 1818, Manesse, S. 163, 247.
  7. „Frankenstein ist der Held, nicht das Monster.“ (Frankenstein is the hero, not the monster.) George Sampson: The Concise Cambridge History of English Literature, Cambridge University Press, Third Edition Reprinted 1975, S. 553. „Es gibt nur wenige Beispiele einer Mythenbildung von solcher Volkstümlichkeit im 19. und 20 Jahrhundert.“ Christian Grawe: Nachwort, in: Mary Shelley: Frankenstein oder Der moderne Prometheus. Reclam: Ditzingen 1986, S. 312. Siehe auch Kindlers neues Literatur-Lexikon, hrsg. von Walter Jens, Studienausgabe, München: Kindler 1996, Band 15 (Sc - St., 1996), S. 392, ISBN 3-463-43200-5.
  8. Mary Shellys hat antike Schriftsteller umfangreich rezipiert: Abgesehen von den Bezügen zu Prometheus sind es etwa die Doppelbiographien Plutarchs, mit Hilfe derer Frankensteins Geschöpf versucht, die Menschheit zu ergründen (siehe Jesse Weiner, Benjamin Eldon Stevens, Brett M. Rogers (Hrsg.): Frankenstein and its Classics. The Modern Prometheus from Antiquity to Science Fiction. Bloomsbury, London / New York, ISBN 978-1-350-05487-5, S. passim.)
  9. Siehe Eric M. Moormann, Wilfried Uitterhoeve: Lexikon der antiken Gestalten. Mit ihrem Fortleben in Kunst, Dichtung und Musik. Übersetzt von Marinus Pütz, Stuttgart: Alfred Kröner Verlag 1995, S. 584 ff. ISBN 3-520-46801-8.
  10. Im jüdischen Kulturkreis ist die Sage von einem aus Lehm geschaffenen Menschen, dem Golem, in talmudischer Zeit (200 – 500 n. Chr.) entstanden und mehrfach wieder aufgegriffen worden; ein Golem verfügt aber weder über eigenen Willen noch über Sprache. Siehe Elisabeth Frenzel: Stoffe der Weltliteratur. Ein Lexikon dichtungsgeschichtlicher Längsschnitte, Stuttgart: Kröner 1963, S. 213 ff. „Ob die Autorin mit den Prager Golem-Legenden vertraut war, die ins Mittelalter zurückreichen [...] ist nicht bekannt.“ Christian Grawe: Nachwort, in: Mary Shelley: Frankenstein oder Der moderne Prometheus. Reclam: Ditzingen 1986, S. 313.
  11. M. Shelley: Frankenstein oder der Moderne Prometheus – Die Urfassung 1818, Manesse, S. 193, 224 ff., 239 ff.
  12. M. Shelley: Frankenstein oder der Moderne Prometheus – Die Urfassung 1818, Manesse, S. 61 ff., 71 ff., 82, 84 und 425; Anmerkung 34 des Übersetzers: „In der Urfassung betrachtet Frankenstein sein Werk nie als Anmaßung oder Frevel bzw. als religiöses Vergehen.“ Dagegen sieht Grawe in der Religiosität Mary Shelleys das organisierende Skript aller ihrer Werke: „Mary Shelleys zentrales Thema ist hier wie in allen ihren Werken die radikale Einsamkeit des Menschen ohne Gott. [...] Prometheus bezahlte wie Frankenstein seinen Wunsch, Gott zu spielen, und seine frevlerische Freisetzung des Menschen mit der persönlichen Katastrophe.“ Christian Grawe: Nachwort, in: Mary Shelley: Frankenstein oder Der moderne Prometheus. Reclam: Ditzingen 1986, S. 328.
  13. „P.B. Shelley zeigt in seinem lyrischen Drama Prometheus Unbound (1820), abweichend von dem wahrscheinlichen Verlauf der Aischylos-Trilogie, Prometheus ungebrochen in rebellischer Haltung.“ Eric M. Moormann, Wilfried Uitterhoeve: Lexikon der antiken Gestalten. Mit ihrem Fortleben in Kunst, Dichtung und Musik. Übersetzt von Marinus Pütz, Stuttgart: Alfred Kröner Verlag 1995, S. 587. ISBN 3-520-46801-8. Siehe auch Der entfesselte Prometheus. Lyrisches Drama in vier Akten. Nachdichtung von Albrecht von Wickenburg (Digitalisat) 1876 bei Google Books.
  14. Christian Grawe: Nachwort, in: Mary Shelley: Frankenstein oder Der moderne Prometheus. Reclam: Ditzingen 1986, S. 332.
  15. M. Shelley: Frankenstein oder der Moderne Prometheus – Die Urfassung 1818, Manesse, Editorische Notiz, S. 459 f. „Anders als Byron aber, der bestbezahlte Dichter seiner Zeit, waren die Shelleys in ständigen Geldschwierigkeiten, weil der Vater des Dichters seinem Sohn wegen dessen unmoralischem Lebenswandel die finanzielle Unterstützung weitgehend versagte.“ Christian Grawe: Nachwort, in: Mary Shelley: Frankenstein oder Der moderne Prometheus. Reclam: Ditzingen 1986, S. 319, 340.
  16. Georg Klein sieht Waltons Schwester, die Adressatin seiner Briefe, als eine „immanente Leserin“, die parallel zu den Lesern des Romans dieselben Informationen erhält. (Georg Klein: Nachwort, in: M. Shelley: Frankenstein oder der Moderne Prometheus – Die Urfassung 1818, Manesse, S. 438 f.)
  17. „Die Art, wie wir von allem erfahren, stiftet durchgängig eine besondere Distanz. [...] Stets bewegt sich unsere Teilhabe in einem Rahmen“, einer „Verschachtelung“ der Berichte. (Georg Klein: Nachwort, in: M. Shelley: Frankenstein oder der Moderne Prometheus – Die Urfassung 1818, Manesse, S. 435 f., 438.)
  18. „Alle drei Protagonisten [...] treten im Verlauf der Handlung als Erzähler ihres eigenen Schicksals auf und gliedern dadurch das Buch in drei konzentrische Kreise [...], so dass es in ihm keinerlei objektive Erzählung in der dritten Person gibt.“ Christian Grawe: Nachwort, in: Mary Shelley: Frankenstein oder Der moderne Prometheus. Reclam: Ditzingen 1986, S. 331.
  19. Kindlers neues Literatur-Lexikon, hrsg. von Walter Jens, Studienausgabe, München: Kindler 1996, Band 15 (Sc - St., 1996), S. 391, ISBN 3-463-43200-5.
  20. Christian Grawe: Nachwort, in: Mary Shelley: Frankenstein oder Der moderne Prometheus. Reclam: Ditzingen 1986, S. 335.
  21. Frankenstein ist „ein komplexer Doppelgängerroman. […] Wir sehen Aspekte von Frankensteins Charakter gespiegelt in anderen männlichen Figuren, […] während Elizabeth und Clerval das ergänzende Herz repräsentieren, das Victor benötigt, um eine vollständige Person zu sein.“ (... a complex doppelgänger novel. […] we can see aspects of him [Frankenstein] reflected in other [male] characters, […] while Elizabeth and, again, Clerval represent the complementary heart that Victor needs to be hole and entire.) Charles E. Robinson: How to read Frankenstein, in: Mary Shelley: Frankenstein. The 1818 Text, New York: Penguin Books 2018, S. 218 f.
  22. M. Shelley: Frankenstein oder der Moderne Prometheus – Die Urfassung 1818, Manesse, S. 244 ff. In jenem Abschnitt des Buches, in dem das Monster Frankenstein um die Erschaffung einer Gefährtin bittet, was ihm die Verwirklichung seiner utopischen Vision ermöglicht hätte, kommt der sozialkritische Vegetarismus, dem sowohl Mary als auch Percy Shelley sowie Lord Byron anhingen, zum Ausdruck. Das Monster sagt zu Frankenstein: „Meine Nahrung ist anders als die der Menschen; ich töte weder Lamm noch Zicklein, um meinen Hunger zu stillen. Eicheln und Beeren genügen mir. Da auch meine Gefährtin meine Natur besäße, wäre sie mit derselben Kost zufrieden. Aus trockenen Blättern werden wir uns ein Bett bauen, und wie auf die Menschen wird die Sonne auch auf uns scheinen und unsere Nahrung reifen lassen. Das Bild, das ich dir entwerfe, ist friedlich und vernunftsgemäß; du wirst selbst spüren, dass du mir meine Zukunft nur mutwillig und mit Gewalt und Grausamkeit verweigern kannst.“ (Zitiert nach: Matthias Rude: Antispeziesismus. Die Befreiung von Mensch und Tier in der Tierrechtsbewegung und der Linken. Schmetterling Verlag, Stuttgart 2013, S. 74.)
  23. M. Shelley: Frankenstein oder der Moderne Prometheus – Die Urfassung 1818, Manesse, S. 14 ff., 51, 63, 72, 74, 76 f., 82; 16, 40. „Frankensteins extremer Ehrgeiz und sein manischer Arbeitsfuror stehen im Vordergrund.“ Georg Klein: Nachwort, in: Mary Shelley: Frankenstein oder Der moderne Prometheus. Die Urfassung von 1818. Roman, S. 450. So auch Christian Grawe: Nachwort, in: Mary Shelley: Frankenstein oder Der moderne Prometheus. Reclam: Ditzingen 1986, S. 334.
  24. „Als einzige Stimme der Vernunft im Roman entpuppt sich Margarete [Schwester von Robert Walton und Adressatin seiner Briefe] als wichtige Figur. [...] Ihre Opposition zu den Ambitionen ihres Bruders ist eine Gegenposition zum Egoismus der männlichen Charaktere, die den Leser an die Wichtigkeit von Liebe und sozialen Beziehungen erinnert.“ (The sole voice of reason in the novel, Margarete emerges as an important character. [...] Her opposition to her Brothers ambition is an important counterpoint to the selfishness of the male characters.) Charlotte Gordon, Introduction, in: Mary Shelley: Frankenstein. The 1818 Text, New York: Penguin Books 2018, S. XVI.
  25. Kindlers neues Literatur-Lexikon, hrsg. von Walter Jens, Studienausgabe, München: Kindler 1996, Band 15 (Sc - St., 1996), S. 392, ISBN 3-463-43200-5.
  26. M. Shelley: Frankenstein oder der Moderne Prometheus – Die Urfassung 1818, Manesse, S. 69, 74, 77, 79 f., 264.
  27. Christian Grawe: Nachwort, in: Mary Shelley: Frankenstein oder Der moderne Prometheus. Reclam: Ditzingen 1986, S. 328.
  28. Walton, Frankensteins Mutter, Frankenstein, Elizabeth, Justine und Safie haben früh verstorbene oder lieblose Mütter, die von Clerval, Felix und Agatha werden nicht einmal erwähnt. Siehe Christian Grawe: Nachwort, in: Mary Shelley: Frankenstein oder Der moderne Prometheus. Reclam: Ditzingen 1986, S. 329.
  29. Die Shelleys waren, wie auch Byron, „in England gesellschaftliche geächtet. [...] Selbstverwirklichung ließ sich nur durch die Verachtung der häuslichen Konventionen erkaufen.“ Christian Grawe: Nachwort, in: Mary Shelley: Frankenstein oder Der moderne Prometheus. Reclam: Ditzingen 1986, S. 319, 332.
  30. Bei Mary Shelley habe der Tod der berühmten Mutter bei ihrer Geburt „offenbar zu einem Trauma, zu einem tiefen Schuldgefühl geführt [...], dass sie die ´Mörderin´“ ihrer Mutter gewesen sei. Die Zerstörung der Familie Frankenstein zu schildern sei „für eine junge Frau eine bestürzende Erfindung und deutet auf einen Schuldkomplex, der offenbar mit der Illegitimität ihres Verhältnisses [zu Percy B. Shelley] und ihrer Kinder zusammenhängt.“ Christian Grawe: Nachwort, in: Mary Shelley: Frankenstein oder Der moderne Prometheus. Reclam: Ditzingen 1986, S. 328 ff.
  31. Christian Grawe: Nachwort, in: Mary Shelley: Frankenstein oder Der moderne Prometheus. Reclam: Ditzingen 1986, S. 332.
  32. M. Shelley: Frankenstein oder der Moderne Prometheus – Die Urfassung 1818, Manesse, S. 325 f., 351 ff.
  33. M. Shelley: Frankenstein oder der Moderne Prometheus – Die Urfassung 1818, Manesse, S. 309 ff., 318 ff., 334 f., 354, 357 ff., 385. Nicht die Methode der Erschaffung des Monsters interessiere Shelley, sondern „die menschliche Seite der Geschichte, [...] die psychologischen Folgen dieser bahnbrechenden Tat.“ Christian Grawe: Nachwort, in: Mary Shelley: Frankenstein oder Der moderne Prometheus. Reclam: Ditzingen 1986, S. 313.
  34. Das Geschöpf sieht sich als „Sklave, nicht der Herr eines Triebes.“ M. Shelley: Frankenstein oder der Moderne Prometheus – Die Urfassung 1818, Manesse, S. 392.
  35. M. Shelley: Frankenstein oder der Moderne Prometheus – Die Urfassung 1818, Manesse, S. 292, 358 ff. „Es bildet sich eine Dialektik von Schöpfer und Geschöpf, nach der sich plötzlich der Herr in der Hand des Sklaven befindet und umgekehrt. [...] Der Zauberlehrling wirft sich zum Herrn auf und entfesselt zerstörerische Kräfte, denen er nicht gewachsen ist und die er nicht mehr zähmen kann.“ Christian Grawe: Nachwort, in: Mary Shelley: Frankenstein oder Der moderne Prometheus. Reclam: Ditzingen 1986, S. 327.
  36. Christian Grawe: Nachwort, in: Mary Shelley: Frankenstein oder Der moderne Prometheus. Reclam: Ditzingen 1986, S. 327 und Mary Shelley: Frankenstein oder Der moderne Prometheus. Die Urfassung von 1818. Roman, Anmerkungen S. 417.
  37. „Das Monster fühlt sich als ungerecht behandelter Adam, dem die Eva fehlt, wird aber zunehmend zum Satan, der zerstörerisch wirkt und den Tod in die Welt bringt.“ Christian Grawe: Nachwort, in: Mary Shelley: Frankenstein oder Der moderne Prometheus. Reclam: Ditzingen 1986, S. 327.
  38. Die Widmung abgedruckt in: Mary Shelley: Frankenstein oder Der moderne Prometheus. Die Urfassung von 1818. Roman, S. 5. Zur Intention der Widmung siehe Charlotte Gordon, Introduction, in: Mary Shelley: Frankenstein. The 1818 Text, New York: Penguin Books 2018, S. XVI. Sir Timothy Shelley, der erst 1844 starb, vernachlässigte finanziell seinen Sohn Percy, seine Schwiegertochter und seinen Enkel. „Ihr Schwiegervater lehnte jeden Umgang mit ihr ab. Seine finanzielle Unterstützung für ihren Sohn erkaufte sie mit der Verpflichtung, den Namen Shelley nicht an die Öffentlichkeit zu zerren.“ Christian Grawe: Nachwort, in: Mary Shelley: Frankenstein oder Der moderne Prometheus. Reclam: Ditzingen 1986, S. 340.
  39. „Society was merciless. Mary was called a whore, Percy a scoundrel.“ Charlotte Gordon, Introduction, in: Mary Shelley: Frankenstein. The 1818 Text, New York: Penguin Books 2018, S. XII.
  40. „Ihr ganzes Leben hat sie versucht, ihre Mutter wieder lebendig werden zu lassen und, wenn ihr das nicht gelänge, wenigstens ihre ideale Tochter zu werden. […] Aber als die Kreatur seinen Vater findet, verleugnet der junge Wissenschaftler seinen ´Sohn´ genau so, wie Godwin Mary verstieß. […] Marys Betroffenheit über das Verlassenwerden von Kindern rührte aus eigener Erfahrung. […] Es scheint als ob sie die Erzählung für sich selbst geschrieben habe.“ (Over the course of her life, she sought to reclaim Wollstonecraft from her grave, becoming, if not Wollstonecraft herself, her ideal daughter. […] But when the creature finds his father, the young scientist pushes his ´son´ away, just as Godwin had pushed Mary away. […] Mary´s concern about abandonment of children derived from her own experiences. […] it is as though she wrote the tale for herself.) Charlotte Gordon, Introduction, in: Mary Shelley: Frankenstein. The 1818 Text, New York: Penguin Books 2018, S. X ff, XIV ff.
  41. Georg Klein: Nachwort, in: Mary Shelley: Frankenstein oder Der moderne Prometheus. Die Urfassung von 1818. Roman, S. 452. „Es spricht aus der brutal verhinderten Hochzeitsnacht von Frankenstein und Elizabeth, aus der Verdammung des Monsters zur Einsamkeit ohne Gefährtin und Kinder und aus dem fehlgeschlagenen rein männlichen Schöpfungsakt eine Angst vor geschlechtlichen Beziehungen und ihren Folgen.“ Christian Grawe: Nachwort, in: Mary Shelley: Frankenstein oder Der moderne Prometheus. Reclam: Ditzingen 1986, S. 329 f.
  42. Georg Klein: Nachwort, in: Mary Shelley: Frankenstein oder Der moderne Prometheus. Die Urfassung von 1818. Roman, S. 457.
  43. „Frankenstein und Walton erkennen sich in dem Bemühen als Geistesverwandte, durch ihren Forscherdrang der Menschheit zu dienen.“ Christian Grawe: Nachwort, in: Mary Shelley: Frankenstein oder Der moderne Prometheus. Reclam: Ditzingen 1986, S. 334.
  44. Am Totenbett Frankensteins bekennt sein Geschöpf, „durch Träume von Tugend, Ruhm und Freude beflügelt“ worden zu sein. Georg Klein: Nachwort, in: Mary Shelley: Frankenstein oder Der moderne Prometheus. Die Urfassung von 1818. Roman, S. 394.
  45. M. Shelley: Frankenstein oder der Moderne Prometheus – Die Urfassung 1818, Manesse, S. 33, 216, 219. „Alle diese Gestalten – Walton, Clerval, das Monster – bilden also gelungene Spiegelungen des Titelhelden in verschiedener Hinsicht. Bei dem Monster ist man sogar soweit gegangen, von einem Doppelgänger zu sprechen. Was Frankenstein erschafft, ist ein Teil von ihm selbst, den er bisher verdrängt hat und nun aus sich entlässt, so dass er ihm als ´Geist, der stets verneint´ gegenübertritt.“ Christian Grawe: Nachwort, in: Mary Shelley: Frankenstein oder Der moderne Prometheus. Reclam: Ditzingen 1986, S. 335.
  46. M. Shelley: Frankenstein oder der Moderne Prometheus – Die Urfassung 1818, Manesse, S. 20, 33.
  47. M. Shelley: Frankenstein oder der Moderne Prometheus – Die Urfassung 1818, Manesse, S. 13 f., 93 ff., 107 ff.
  48. M. Shelley: Frankenstein oder der Moderne Prometheus – Die Urfassung 1818, Manesse, S. 222 f.
  49. Christian Grawe: Nachwort, in: Mary Shelley: Frankenstein oder Der moderne Prometheus. Reclam: Ditzingen 1986, S. 333.
  50. M. Shelley: Frankenstein oder der Moderne Prometheus – Die Urfassung 1818, Manesse, S. 23.
  51. M. Shelley: Frankenstein oder der Moderne Prometheus – Die Urfassung 1818, Manesse, S. 41 ff., 48, 96, 111.
  52. M. Shelley: Frankenstein oder der Moderne Prometheus – Die Urfassung 1818, Manesse, S. 211, 213, 215, 239 f.
  53. M. Shelley: Frankenstein oder der Moderne Prometheus – Die Urfassung 1818, Manesse, S. 152 ff., 156 f.; 81, 85, 92, 105, 115 ff., 170, 192 f., 222, 239, 270 f., 279. In der Urfassung erstreckt sich die Hochschätzung der Natur auch auf das Handwerk der Landwirtschaft im Gegensatz zum Anwaltsberuf. Siehe dort, S. 95.
  54. M. Shelley: Frankenstein oder der Moderne Prometheus – Die Urfassung 1818, Manesse, S. 38, 48, 56, 67, 115, 145.
  55. M. Shelley: Frankenstein oder der Moderne Prometheus – Die Urfassung 1818, Manesse, S. 58 f., 182.
  56. Christian Grawe: Nachwort, in: Mary Shelley: Frankenstein oder Der moderne Prometheus. Reclam: Ditzingen 1986, S. 331.
  57. M. Shelley: Frankenstein oder der Moderne Prometheus – Die Urfassung 1818, Manesse, S. 185 ff., 198 ff.
  58. Charles E. Robinson: How to read Frankenstein, in: Mary Shelley: Frankenstein. The 1818 Text, New York: Penguin Books 2018, S. 217.
  59. M. Shelley: Frankenstein oder der Moderne Prometheus – Die Urfassung 1818, Manesse, S. 69 f., 172, 185 ff., 198 ff.
  60. M. Shelley: Frankenstein oder der Moderne Prometheus – Die Urfassung 1818, Manesse, S. 270 f., 275. „Clerval, der mildere Freund Frankensteins, stellt eine eine Variante des Forschers und in die Fremde Ziehenden dar“, so Christian Grawe: Nachwort, in: Mary Shelley: Frankenstein oder Der moderne Prometheus. Reclam: Ditzingen 1986, S. 334 f.
  61. Ein kurioser Widerspruch besteht darin, dass er im ersten Satz des 1. Kapitels erklärt, er sei „Genfer von Geburt“, und fünf Absätze später behauptet, er sei als erstes Kind seiner Eltern in Neapel geboren.
  62. Georg Klein: Nachwort, in: Mary Shelley: Frankenstein oder Der moderne Prometheus. Die Urfassung von 1818. Roman, S. 82.
  63. Mary Wollstonecraft Shelley: Frankenstein oder Der moderne Prometheus (Roman). dort: Einführung. Hrsg.: FISCHER Klassik. 6. Auflage. S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt, M 2009, ISBN 978-3-596-90187-6, S. 810 (224 S., britisches Englisch: Frankenstein or The Modern Prometheus. Übersetzt von Heinz Widtmann (Leipzig 1912), Datierung der Einführung weit nach Erscheinen der Erstveröffentlichung des eigentlichen Buches: "London, 15. Oktober 1831").
  64. Mary Wollstonecraft Shelley: Frankenstein oder Der moderne Prometheus (Roman). dort: Einführung. Hrsg.: FISCHER Klassik. 6. Auflage. S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt, M 2009, ISBN 978-3-596-90187-6, S. 10 (britisches Englisch: Frankenstein or The Modern Prometheus. Übersetzt von Heinz Widtmann (Leipzig 1912)): „Anfangs dachte ich daran, nur eine kurze Erzählung zu schreiben. Aber dann fesselte die Idee mich so stark, daß ich sie weiter weiter ausgesponnen habe.“
  65. Holmes, Richard: Shelley. The Pursuit, London 1974, 2/1994, Neuauflage 2005 (Harper Perennial), S. 331.
  66. Holmes, Richard: Shelley. The Pursuit, London 1974, 2/1994, Neuauflage 2005 (Harper Perennial), S. 376 + 389.
  67. Mary Wollstonecraft Shelley: Frankenstein oder Der moderne Prometheus (Roman). dort: Einführung. Hrsg.: FISCHER Klassik. 6. Auflage. S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt, M 2009, ISBN 978-3-596-90187-6, S. 219 (224 S., britisches Englisch: Frankenstein or The Modern Prometheus. Übersetzt von Heinz Widtmann (Leipzig 1912), Hier Angaben zu "Daten und Lebenswerk" von Verlag ergänzt; Keine Angabe zum Autor dieser Informationen).
  68. Mary Wollstonecraft Shelley: Frankenstein oder Der moderne Prometheus (Roman). dort: Einführung. Hrsg.: FISCHER Klassik. 6. Auflage. S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt, M 2009, ISBN 978-3-596-90187-6, S. 219 (224 S., britisches Englisch: Frankenstein or The Modern Prometheus. Übersetzt von Heinz Widtmann (Leipzig 1912), Hier Angaben zu "Daten und Lebenswerk" von Verlag ergänzt; Keine Angabe zum Autor dieser Informationen): „Im Juni gibt Mary Mary sich als Verfasserin von Frankenstein zu erkennen, nachdem Sir Walter Scott eine positive Rezension geschrieben hat und Percy Shelley als Autor vermutet wird.“
  69. LIFE. vom 5. Apr. 1968, ISSN 0024-3019, Band 64, Nr. 14, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  70. DER LINDWURM AUF FRANKENSTEIN. In: SAGEN.at. Mag. Wolfgang Morscher, abgerufen am 12. Dezember 2022 (Dort Quellenangabe: Ludwig Bechstein, Deutsches Sagenbuch, Leipzig 1853).
  71. Sagen und Geschichten – Nach Pfarrer Scriba (Nieder-Beerbach) 1893 Ritter Georg und der Lindwurm (Memento vom 31. Oktober 2007 im Internet Archive) In: muehltal-odenwald.de
  72. R. Florescu: In Search of Frankenstein, Little Brown & Co (T), ISBN 0-8212-0614-1.
  73. W. Scheele: Burg Frankenstein: Mythos, Wahrheit, Legende, Societätsverlag Frankfurt, ISBN 3-7973-0786-1.
  74. 1 2 Any Monsters at home? Die Burg Frankenstein a.d. Bergstr. und der Roman von Mary Shelley
  75. Bernhard Lauer: Brüder Grimm-Stätten heute. Authentische Orte, alte und neue Mythen. In: Jahrbuch der Brüder Grimm-Gesellschaft. Band 13/14 (2003/2004), S. 47.
  76. Burg Frankenstein, Shelley und die Konstruktion eines Mythos. Archiviert vom Original am 12. August 2008; abgerufen am 9. Januar 2015. In: renegadenation.de
  77. Bernhard Lauer: Brüder Grimm-Stätten heute. Authentische Orte, alte und neue Mythen. In: Jahrbuch der Brüder Grimm-Gesellschaft. Band 13/14 (2003/2004), S. 47.
  78. Robert Anton Wilsons Fantasy-Roman Und die Erde wird beben zeigt Dippel als Monster-Erzeuger, der sich Frankenstein nennt. Der Science-Fiction-Roman The Frankenstein Murders von Kathlyn Bradshaw porträtiert Dippel als Assistenten von Viktor Frankenstein. Topps vierteilige Comicserie Mary Shelley's Franckenstein stellt Dippel als eine der wesentlichen Inspirationen für Shelleys Frankenstein dar. Warren EllisComic Frankenstein's Womb stellt die Hypothese auf, dass Shelley tatsächlich Burg Frankenstein besuchte und von Dippel vor dem Schreiben ihres Romans hörte. Christopher Farnsworths Debüt-Roman Blutiger Schwur: Ein Nathaniel-Cade-Roman beschreibt einen Vampir, der versucht, einen unsterblichen Dippel von der Erschaffung einer Frankenstein-ähnlichen Armee abzuhalten. G.M.S. Altmans Roman Dippel's Oil zeigt einen gutherzigen Dippel in modernen Zeiten, verwirrt über seinem Einfluss auf den Frankenstein-Mythos. Larry Correias Roman Monster Hunter Vendetta bezieht sich auf Dippel als Schöpfer eines rätselhaften Charakters, des Agent Franks. Kenneth Oppels Roman aus dem Jahr 2011, Düsteres Verlangen: Die wahre Geschichte des jungen Victor Frankenstein, führt einen Zwillingsbruder Viktor Frankensteins ein, Konrad, benannt nach dem Alchimisten Dippel.
  79. Dorthy und Thomas Hobbler: The Monsters: Mary Shelley and the Curse of Frankenstein, Back Bay Books, 2007
  80. Martin Garrett: Mary Shelley, Oxford University Press, 2002 ISBN 0-19-521789-6
  81. Miranda Seymour: Mary Shelley, Atlanta, GA, Grove Press, 2002. ISBN 0-8021-3948-5, S. 110–111
  82. Blöde Details. In: darmundestat.wordpress.com. 19. November 2012, abgerufen am 9. Januar 2015.
  83. Anja Petersen, Gábor Paál: Fluss des Lebens. SWR2 Sendemanuskript, S. 6 (PDF; 67 kB)
  84. Alexander Pechmann: Mary Shelley. Leben und Werk. Artemis und Winkler Verlag, Düsseldorf 2006, ISBN 978-3-538-07239-8, S. 91.
  85. Christian Grawe: Nachwort, in: Mary Shelley: Frankenstein oder Der moderne Prometheus. Reclam: Ditzingen 1986, S. 326 f.
  86. „Indem Mary der Sichtweise des Geschöpfes einen solchen Raum gibt, verwandelt sich ihr Roman des Übernatürlichen zu einer komplizierten psychologischen Studie. [...] Frankenstein ist bekannt sowohl als erste Science-Fiction-Erzählung als auch als eine des psychologischen Horrors.“ (Mary´s attention to the creature´s point of view turns her novel from a tale of the supernatural to a complicated psychological study. [...] Frankenstein is famous for being the first Science fiction novel, as well as being a Tale of psychological horror.) Charlotte Gordon, Introduction, in: Mary Shelley: Frankenstein. The 1818 Text, New York: Penguin Books 2018, S. XV, XX.
  87. Der Figur des Victor Frankenstein wird z. B. eine schizotypische Persönlichkeitsstörung bzw. eine Borderline-Schizophrenie attestiert. Er weise einige für das Krankheitsbild ICD-10: F21 typische Verhaltensweisen auf wie Verwahrlosung, Rückzug von sozialen Kontakten und Isolation. Seine Gedankenwelt sei beherrscht von Pseudowissenschaften und magischem Denken, er neige zu paranoiden Ideen, Halluzinationen und sei zeitweilig depressiv und suizidal. Laut der Einschätzung der Autoren ist sein „Ungeheuer“ ein Teil seiner eigenen Persönlichkeit, den Frankenstein von sich selbst abgespalten hat. Stephan Doering, Heidi Möller: Frankenstein und Belle de Jour:30 Filmcharaktere und ihre psychischen Störungen, Springer Verlag, ISBN 978-3-540-76879-1
  88. Gerald Baer: Das Motiv des Doppelgängers als Spaltungsphantasie in der Literatur und im deutschen Stummfilm, Editions Rodopi, ISBN 978-90-420-1874-7, S. 282.
  89. Christian Grawe: Nachwort, in: Mary Shelley: Frankenstein oder Der moderne Prometheus. Reclam: Ditzingen 1986, S. 335.
  90. Holmes, Richard: Shelley. The Pursuit, London 1974, 2/1994, Neuauflage 2005 (Harper Perennial), S. 332ff.
  91. Schmid, Susanne: Byron – Shelley – Keats. Ein biographisches Lesebuch, München 1999 (dtv), S. 249ff.
  92. „Frauenfeindliche Prinzipien waren die allgemeinen Ideen in jener Zeit.“ (These misogynistic principles were the accepted ideas of the time.) Charlotte Gordon, Introduction, in: Mary Shelley: Frankenstein. The 1818 Text, New York: Penguin Books 2018, S. VII f.
  93. „Whre are the powerful female characters? […] Unchecked male ambition will lead to destruction, injustice, and devastation.“ Charlotte Gordon, Introduction, in: Mary Shelley: Frankenstein. The 1818 Text, New York: Penguin Books 2018, S. XXI.
  94. Robinson vertieft im Zusammenhang mit der Freundschaft Frankensteins zu Henry Clerval und gestützt auf Platons Symposion und Aristophanes den Mythos der Aufspaltung des ursprünglichen Menschen und von Freundschaft und Liebe als Weg zu einer neuen Einheit. Charles E. Robinson: How to read Frankenstein, in: Mary Shelley: Frankenstein. The 1818 Text, New York: Penguin Books 2018, S. 217 f.
  95. „By fearing the stranger, by abusing the vulnerable and the outcast, society creates its own monsters.“ Charlotte Gordon, Introduction, in: Mary Shelley: Frankenstein. The 1818 Text, New York: Penguin Books 2018, S. XXI.
  96. Indie Horror Month: Phil Nichols Casts His Frankenstein Stage Play and Shares Info on Juice: Zombie Alley Vol. I, Zugriff am 28. März 2012.
  97. A Sneak Peek of the Creature Sculpt for Phil Nichols' Stage and Film Frankenstein Projects. Archiviert vom Original am 12. November 2013; abgerufen am 9. Januar 2015.
  98. Frankenstein. In: nationaltheatre.org.uk. Archiviert vom Original am 23. November 2010; abgerufen am 9. Januar 2015 (englisch).
  99. Ein Monster hört Radiohead. Rezension der Oper von Gordon Kampe. In: Der Tagesspiegel, abgerufen am 17. Mai 2019.
  100. Elias Pietsch: Jan Dvořák: UA von Frankenstein. Werkinformationen beim Verlag Ricordi, abgerufen am 17. Mai 2019.
  101. Michael Struck-Schloen: Stimmungsmacher. Rezension der Oper von Mark Grey. In: Opernwelt, Mai 2019, S. 37.
  102. Giorgio Sadotti, This Monster This Things Ikon Gallery, Birmingham, UK, 1. Mai - 14. Juli 2013, abgerufen am 31. Dezember 2017.
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