Dieser Artikel behandelt die Schweizer Fussballnationalmannschaft der Frauen bei der Fussball-Weltmeisterschaft der Frauen 2015 in Kanada. Die Schweiz nahm zum ersten Mal an der Endrunde teil und für die Schweizerinnen war es die erste Teilnahme überhaupt an einem grossen Turnier. Als Gruppendritter erreichte die Schweiz die K.-o.-Runde, schied dort aber im Achtelfinale gegen WM-Gastgeber Kanada aus und verpasste damit auch die direkte Qualifikation für die Olympischen Spiele 2016.

Qualifikation

Die Schweiz war bei der Gruppenlosung nur in Topf C platziert und wurde der Europa-Qualifikationsgruppe 3 mit Dänemark, Island, Serbien, Israel und Malta zugelost. Die Schweiz qualifizierte sich als erste europäische Mannschaft und einzige Mannschaft aus Topf C für die Weltmeisterschaft durch das 1:1 zwischen den beiden Teilnehmern der letzten EM Dänemark und Island am 15. Juni 2014. Nur beim 1:1 im Heimspiel gegen Dänemark wurde nicht gewonnen und ein Tor kassiert. Zudem gelang den Schweizerinnen am 5. April 2013 mit dem 11:0 gegen Malta ihr höchster Länderspielsieg.

Pl. Land Sp. S U NTore Diff. Punkte
1. Schweiz Schweiz 10 9 1 0 053:100 +52 28
2. Island Island 10 6 1 3 029:900 +20 19
3. Danemark Dänemark 10 5 3 2 025:600 +19 18
4. Israel Israel 10 4 0 6 009:270 −18 12
5. Serbien Serbien 10 3 1 6 016:340 −18 10
6. Malta Malta 10 0 0 10 000:550 −55 00
Schweiz – Serbien am 21. September 2013 in Nyon9:0 (4:0)
1:0, 8:0 Bachmann (13., 83.), 2:0, 5:0, 7:0, 9:0 Crnogorčević (21., 61., 81., 87.), 3:0 Dickenmann (36./Elfmeter), 4:0 Wälti (38.), 6:0 Bürki (75.)
Island – Schweiz am 26. September 2013 in Reykjavík0:2 (0:1)
0:1 Bachmann (8.), Dickenmann (54./Elfmeter)
Dänemark – Schweiz am 31. Oktober 2013 in Vejle0:1 (0:1)
0:1 Bachmann (26.)
Israel – Schweiz am 12. Februar 2014 in Petach Tikwa0:5 (0:4)
0:1, 0:2, 0:3 Humm (6., 28., 36.), 0:4 Dickenmann (45./Elfmeter), 0:5 Crnogorcevic(90+3.)
Schweiz – Malta am 5. April 2014 in Zug11:0 (7:0)
1:0 Bachmann (4.), 2:0, 7:0, 11:0 Dickenmann (13., 45+4., 90+3.), 3:0, 9:0 Moser (17., 62.),
4:0 Remund (31.), 5:0 Abbé (39.), 6:0 Kiwic (41.), 8:0, 10:0 Humm (59., 85.)
Schweiz – Dänemark am 10. April 2014 in Aarau1:1 (0:0)
0:1 Røddik (51.), 1:1 Dickenmann (64./Elfmeter)
Schweiz – Island am 8. Mai 2014 in Nyon3:0 (1:0)
1:0 Bernauer (33.), 2:0 Bürki (69.), 3:0 Dickenmann (80.)
Schweiz – Israel am 14. Juni 2014 in Wohlen9:0 (5:0)
1:0, 7:0 Humm (29., 84.), 2:0 Kiwic (32.), 3:0, 5:0 Bachmann (35., 39.), 4:0 Moser (37.), 6:0, 8:0 Bürki (59., 86.), 9:0 Abbé (90+1.)
Serbien – Schweiz am 19. Juni 2014 in Indjija0:7 (0:2)
0:1 Bachmann (5.), 0:2, 0:4 Dickenmann (21., 51.), 0:3 Moser (48.), 0:5 Crnogorcevic (60.), 0:6 Humm (76.), 0:7 Betschart (81.)
Malta – Schweiz am 17. September 2014 in Ħamrun0:5 (0:1)
0:1, 0:4, 0:5 Crnogorcevic (10., 84., 87./Elfmeter), 0:2 Bürki (52.), 0:3 Dickenmann (68.)

Insgesamt setzte Nationaltrainerin Martina Voss-Tecklenburg 21 Spielerinnen ein, von denen nur Kapitänin Caroline Abbé, Vanessa Bürki, Lara Dickenmann und Noëlle Maritz alle zehn Spiele mitmachten. Die meisten Tore erzielten Lara Dickenmann (11), Ana Maria Crnogorčević (9), Fabienne Humm (8) und Vanessa Bürki (5). Zu ihren ersten A-Länderspielen kamen in der Qualifikation Eseosa Aigbogun (21. September 2013) und Cinzia Zehnder (19. Juni 2014), beide gegen Serbien.

Die Mannschaft

Aufgebot

Am 11. Mai wurde der vorläufige Kader mit 27 Spielerinnen benannt, mit denen ab dem 11. Mai das Trainingslager für die WM beginnt, sowie sechs Reservespielerinnen (R) und eine verletzte Spielerin (V). Der endgültige Kader von 23 Spielerinnen (davon drei Torhüterinnen), der dem FIFA-Generalsekretariat spätestens zehn Werktage vor dem Eröffnungsspiel mitgeteilt werden muss, wurde am 22. Mai benannt.

Nr. Name Geburtstag Spiele Tore Verein Debüt letzter Einsatz WM 2015
Sp.
Tor
12Stenia Michel23. Oktober 1987110 FF USV Jena5. März 20145. April 2015 00000
21Jennifer Oehrli13. Januar 1989150YB Frauen3. März 201013. März 2013 00000
1Gaëlle Thalmann18. Januar 1986400 MSV DuisburgA17. Juni 200721. Juni 2015 40100
Abwehr
15Caroline Abbé 13. Januar 19881089 FC Bayern MünchenM25. Februar 200621. Juni 2015 30100
3Sandra Betschart30. März 1989663 Sunnanå SK23. Februar 20075. April 2015 00000
14Rahel Kiwic5. Januar 1991313 MSV DuisburgA4. März 201221. Juni 2015 30000
6Selina Kuster8. August 1991621FC Zürich FrauenM, P21. August 200921. Juni 2015 30100
5Noëlle Maritz23. Dezember 1995331 VfL WolfsburgP6. März 201321. Juni 2015 40000
2Nicole Remund31. Dezember 1989442FC Zürich FrauenM, P8. März 200916. Juni 2015 20000
4Rachel Rinast2. Juni 1991100 1. FC KölnM24. März 201521. Juni 2015 40000
20Daniela Schwarz9. September 1985231 Vålerenga IF11. Juli 200912. Februar 2015 00000
Mittelfeld
22Vanessa Bernauer23. März 1988533 VfL WolfsburgP25. Februar 200621. Juni 2015 30000
18Vanessa Bürki1. April 1986699 FC Bayern MünchenM22. April 200421. Juni 2015 10000
16Fabienne Humm20. Dezember 19863913FC Zürich FrauenM, P26. Mai 201221. Juni 2015 43000
17Florijana Ismaili1. Januar 1995100YB Frauen16. Januar 201427. Mai 2015 00000
7Martina Moser9. April 198610917 TSG 1899 Hoffenheim20. August 200521. Juni 2015 41000
9Lia Wälti19. April 1993463 1. FFC Turbine Potsdam21. August 201121. Juni 2015 40100
8Cinzia Zehnder4. August 199780FC Zürich FrauenM, P19. Juni 201412. Juni 2015 20000
Angriff
19Eseosa Aigbogun23. Mai 1993223FC Basel21. September 201316. Juni 2015 31000
10Ramona Bachmann25. Dezember 19906536 FC Rosengård15. Juni 200721. Juni 2015 43100
13Ana Maria Crnogorčević3. Oktober 19907336 1. FFC FrankfurtC13. August 200921. Juni 2015 41000
23Barla Deplazes14. November 199510FC Zürich FrauenM, P11. März 201511. März 2015 00000
11Lara Dickenmann27. November 198510240 Olympique LyonnaisM, P14. August 200221. Juni 2015 30000
Trainerstab
TrainerinMartina Voss-Tecklenburg22. Dezember 1967125
43
27 Schweizerischer Fussballverband28. Februar 20124000
AssistentSimon Steiner5. November 1955Schweizerischer Fussballverband21. August 20104000
TorhütertrainerMartin Salzgeber14. Mai 1971Schweizerischer Fussballverband1. Februar 20064000
TorhütertrainerNatal Willa6. September 1969Schweizerischer Fussballverband1. Juli 20114000
  1. Nummern beim Spiel gegen Schweden am 5. April 2015.
  2. 1 2 Nach dem dritten WM-Spiel (16. Juni 2015).
  3. Stand: 11. Mai 2015, A = Absteiger, C = Championsleaguesieger, M = Meister, M2 = Meister der 2. Liga (Aufsteiger), P = Pokalsieger der Saison 2014/15.
  4. 1 2 Als Spielerin für Deutschland (davon 13 WM-Spiele und 1 WM-Tor, 1991, 1995 und 1999).
  5. Als Schweizer Trainerin.

Nicht berücksichtigte Spielerinnen

NameGeburtstagSpieleToreVereinDebütletzter Einsatz
Tor
Antonia Albisser20. Februar 198710FC Luzern12. Februar 201512. Februar 2015
Nadine Böni3. Mai 199410FC Basel14. Januar 201414. Januar 2014
Nicole Studer22. Februar 199600FC Zürich FrauenM, P--
Abwehr
Nina Stapelfeldt13. Februar 199500FC Zürich FrauenM, P--
Mittelfeld
Lara Keller13. April 1991370 FF USV Jena8. Juni 201017. September 2014
Sandy Maendly4. April 19886712 ASD CF BardolinoM22. April 200617. September 2014
Sandrine Mauron19. Dezember 199600FC Zürich FrauenM, P--
Carmen Pulver18. September 199531 MSV DuisburgA14. Januar 201410. März 2014
Julia Stierli3. April 199700FC Zürich FrauenM, P--
Samira Susuri11. Oktober 199111FC Basel16. Januar 201416. Januar 2014
Angriff
Fabienne Bangerter21. September 1991120FC Basel13. März 20135. April 2015
  1. 1 2 Vor der WM.
  2. Stand: 11. Mai 2015, A = Absteiger, C = Championsleaguesieger, M = Meister, M2 = Meister der 2. Liga (Aufsteiger), P = Pokalsieger der Saison 2014/15.

Vorbereitung

Die Schweizerinnen begannen, nachdem die erfolgreiche Qualifikation feststand, aber noch bevor alle Qualifikationsspiele abgeschlossen waren, mit der Vorbereitung und reisten zu einem Testspiel in die USA, wo sie am 20. August 2014 in Cary erstmals auf die USA trafen und mit 1:4 verloren. Am 10. Februar spielte die Schweiz in Cesar, Portugal gegen Portugal und verlor mit 1:2. Zwei Tage später wurde dann in Santa Maria da Feira ein weiteres Spiel gegen die Portugiesinnen mit 0:1 verloren. Im März 2015 nimmt die Mannschaft erstmals am traditionellen Algarve-Cup teil. Sie traf dabei zunächst am 4. März auf Island und gewann mit 2:0. Dabei machten Caroline Abbé und Martina Moser als erste Schweizerinnen ihr 100. Länderspiel. Am 6. März wurde mit 0:3 gegen Rekordsieger USA verloren und am 9. März gelang gegen Norwegen ein 2:2. Damit wurden die Schweizerinnen Gruppendritter und erreichten das Spiel um Platz 7 am 11. März gegen Brasilien, gegen das sie zuvor noch nie gespielt hatten, und verloren mit 1:4. Am 5. April konnte bei einem Testspiel in Eskilstuna erstmals gegen WM-Teilnehmer Schweden gewonnen werden (3:1). Für den Mai waren drei Trainingslager vom 11. bis 15., 18. bis 22. und 25. bis 27. mit einem Länderspiel in Baden gegen Deutschland terminiert, das nach 1:0-Führung mit 1:3 verloren wurde.

Spiele bei der Weltmeisterschaft

Edmonton (VR)
Vancouver (VR/AF)
Spielorte

Bei der Auslosung der Gruppen war die Schweiz nicht gesetzt und wurde der Gruppe mit Titelverteidiger Japan zugelost, gegen den die Schweizerinnen in ihrem ersten WM-Spiel antreten müssen. Weitere Gegner sind die ebenfalls zum ersten Mal qualifizierten Mannschaften aus Kamerun und Ecuador, das sich als letzte Mannschaft für die WM qualifizierte. Bisher hat die Schweiz gegen keine dieser Mannschaften gespielt.

Gemäss den Platzierungen in der FIFA-Weltrangliste vor der WM, war dies die schwächste Gruppe: Titelverteidiger Japan lag zwar auf Platz 4 und die Schweiz immerhin auf Platz 19, Ecuador aber nur auf Platz 48 und Kamerun nur auf Platz 53; Gruppenschnitt = 31. Zudem war es die einzige Gruppe mit drei Neulingen, was es zuvor noch nie gab.

Die Schweizerinnen verloren ihr erstes WM-Spiel gegen Titelverteidiger Japan mit 0:1, waren dabei insbesondere in der zweiten Halbzeit aber die bessere Mannschaft. Im zweiten Spiel gegen WM-Neuling Ecuador benötigten sie die Mithilfe der Ecuadorianerinnen für ihr erstes WM-Tor, konnten dann aber in der zweiten Halbzeit das Ergebnis deutlich steigern, wobei die Ecuadorianerinnen wieder mithalfen. Das 10:1 ist der dritthöchste Sieg in einem WM-Spiel der Frauen, nur Deutschland gelangen zwei höhere Siege. Im letzten Gruppenspiel gegen Kamerun dominierten sie die erste Halbzeit und hätten zur Pause höher als mit 1:0 führen müssen. Kurz nach der Halbzeitpause kassierten sie ein Gegentor und verloren anschliessend nicht nur den Faden, sondern auch das Spiel mit 1:2. Als Gruppendritter durfte die Mannschaft aber darauf hoffen, dass die 3 Punkte reichen, und da sich diese Hoffnung erfüllte, traf die Schweiz im Achtelfinale am 21. Juni 2015 in Vancouver auf Gastgeber Kanada, den Sieger der Gruppen A. Beide spielten zuvor viermal gegeneinander, davon zweimal beim Zypern-Cup. Die Schweiz konnte nur einmal ein Remis erreichen, verlor aber dreimal. Auch diesmal konnte die Schweiz trotz einer guten Leistung nicht gewinnen und scheiterte bei ihren Angriffen immer wieder an der kanadischen Abwehr. Die einzige gute Kombination der Gastgeberinnen führte dann zur Entscheidung.

Für die Schweiz hatte das Spiel auch insofern eine besondere Bedeutung, als durch die Niederlage die direkte Qualifikation für die Olympischen Spiele 2016 verpasst wurde. Da aber auch drei andere europäische Mannschaften im Achtelfinale ausschieden und nur zwei bei den Olympischen Spielen startberechtigte europäische Mannschaften das Viertelfinale erreichten, haben die Schweizerinnen, die noch nie beim olympischen Frauen-Fussballturnieren dabei waren, noch die Chance, in Playoffspielen mit den ebenfalls im Achtelfinale ausgeschiedenen Mannschaften aus den Niederlanden, aus Norwegen und Schweden das dritte europäische Olympiaticket zu bekommen.

Gruppenspiele

Pl. Land Sp. S U NTore Diff. Punkte
1. Japan Japan 3 3 0 0 004:100 +3 09
2. Kamerun Kamerun 3 2 0 1 009:300 +6 06
3. Schweiz Schweiz 3 1 0 2 011:400 +7 03
4. Ecuador Ecuador 3 0 0 3 001:170 −16 00
Mo, 8. Juni 2015, in Vancouver
JapanSchweiz1:0 (1:0)
Fr., 12. Juni 2015, in Vancouver
SchweizEcuador10:1 (2:0)
Di., 16. Juni 2015, in Edmonton
SchweizKamerun1:2 (1:0)

K.-o.-Runde

So, 21. Juni 2015, in Vancouver
KanadaSchweiz1:0 (0:0)

Auszeichnungen

Ramona Bachmann wurde für das All-Star-Team nominiert.

Einzelnachweise

  1. Frauen Nationalteam / Equipe nationale féminine
  2. fifa.com: „Reglement FIFA Frauen-Weltmeisterschaft Kanada 2015™“ (Memento des Originals vom 9. Juni 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  3. football.ch: „Martina Voss benennt ihre 23 Spielerinnen für die WM in Kanada“
  4. football.ch: PLAYERS LIST TEAM SWITZERLAND FIFA Women's World Cup Canada 2015TM
  5. Telegramm A-Team Länderspiel – 12. Februar 2015 12:00 – Estãdio Marcolino Castron Portugal 1:0 (0:0) Schweiz
  6. Martin Bieri: Die Nati wird in die Algarve befördert (Memento vom 20. Oktober 2014 im Internet Archive). In: frauenfussballmagazin.ch, 11. Oktober 2014, abgerufen am 7. September 2019.
  7. football.ch: Terminkalender-A-Team-Frauen
  8. Frauen-WM 2015: Gruppenauslosung verkommt zur Farce (Memento vom 9. Dezember 2014 im Internet Archive). In: framba.de, 6. Dezember 2014, abgerufen am 7. September 2019.
  9. fifa.com: „Von einem Extrem ins andere“ (Memento des Originals vom 23. Juni 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
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