Martina Voss-Tecklenburg
Martina Voss-Tecklenburg (2023)
Personalia
Geburtsname Martina Voss
Geburtstag 22. Dezember 1967 (55 Jahre)
Geburtsort Duisburg, Deutschland
Größe 168 cm
Position Mittelfeld, Sturm
Frauen
Jahre Station Spiele (Tore)1
1982–1989 KBC Duisburg
1989–1994 TSV Siegen
1994–2003 FCR 2001 Duisburg
Nationalmannschaft
Jahre Auswahl Spiele (Tore)
1984–2000 Deutschland 125 (27)
Stationen als Trainerin
Jahre Station
2008–2011 FCR 2001 Duisburg
2011–2012 FF USV Jena
2012–2018 Schweiz
2012–2016 Credit Suisse Academy
2018– Deutschland
1 Angegeben sind nur Ligaspiele.

Martina Voss-Tecklenburg (* 22. Dezember 1967 in Duisburg als Martina Voss; häufig auch kurz MVT genannt) ist eine deutsche Fußballtrainerin und ehemalige -spielerin. Seit 2018 ist sie Bundestrainerin der Fußballnationalmannschaft der Frauen.

Karriere als Spielerin

Martina Voss’ erster Fußballverein war der DJK Lösort Meiderich 1921 e. V. Sie spielte dort bis zur D-Jugend und wechselte im Anschluss zum KBC Duisburg, da man damals als Mädchen ab der C-Jugend nicht mit Jungen in einer Mannschaft spielen durfte. Als 15-Jährige gewann sie 1983 mit dem KBC Duisburg den DFB-Pokal der Frauen und 1985 ihre erste deutsche Meisterschaft. Neben dem KBC Duisburg spielte sie für den TSV Siegen und den FCR Duisburg (früher FC Rumeln-Kaldenhausen). Insgesamt gewann sie sechsmal die deutsche Meisterschaft, zuletzt im Jahre 2000 mit dem FCR Duisburg, und viermal den DFB-Pokal. 1996 wurde sie zur ersten Fußballerin des Jahres in Deutschland gewählt und 2000 als erste Spielerin zum zweiten Mal. Im Jahr 2003 beendete sie mit dem DFB-Pokalfinale gegen den 1. FFC Frankfurt ihre Karriere. In diesem Spiel siegte der FFC ausgerechnet durch das einzige Eigentor in ihrer Laufbahn mit 1:0.

Nationalmannschaft

Insgesamt bestritt die Mittelfeldspielerin 125 Länderspiele für die deutsche Fußballnationalmannschaft. Ihre größten Erfolge waren der Gewinn der Vizeweltmeisterschaft 1995 mit dem Nationalteam sowie der vier Europameisterschaften 1989, 1991, 1995 und 1997.

Für diese Erfolge wurde sie (unter ihrem Geburtsnamen Voss) mit dem Silbernen Lorbeerblatt ausgezeichnet.

Ihre Karriere in der Nationalmannschaft ging wegen eines Streits mit ihrer damaligen Lebensgefährtin und Mannschaftskameradin Inka Grings vor den Olympischen Spielen 2000 in Sydney abrupt zu Ende. Als eine von bisher erst zwei Spielerinnen bekam sie vom DFB ein Abschiedsspiel zu ihrem Karriereende geschenkt. Mit 15 Jahren und 164 Tagen war sie bis zum 17. Februar 2000 am längsten von allen Spielerinnen in der Nationalmannschaft aktiv. Der Rekord wurde dann von Birgit Prinz übertroffen.

Karriere als Trainerin

Nach dem Ende ihrer aktiven Laufbahn als Spielerin 2003 arbeitete Voss als Teammanagerin beim Oberligisten SV Straelen. Hauptberuflich betreute sie als Verbandssportlehrerin die weiblichen Auswahlteams am Niederrhein. Am 12. Februar 2008 übernahm sie das Traineramt beim Erstligisten FCR 2001 Duisburg, wo sie am 17. Februar 2011 beurlaubt wurde. Am 11. Juni 2011 unterschrieb sie einen Einjahresvertrag beim FF USV Jena, kündigte diesen aber am 29. Januar 2012.

Zum 5. Februar 2012 wurde Voss-Tecklenburg Trainerin der Schweizer Frauennationalmannschaft und übernahm am 1. August 2012 als Nachfolgerin von Béatrice von Siebenthal die Credit Suisse Academy. Im Juni 2015 führte sie die Schweiz erstmals in deren Geschichte zur Frauenfußball-Weltmeisterschaft.

Am 26. April 2018 gab der Deutsche Fußball-Bund bekannt, dass Voss-Tecklenburg Nachfolgerin von Horst Hrubesch als Bundestrainerin der deutschen Frauennationalmannschaft werde. Nach Abschluss der Qualifikation zur Weltmeisterschaft 2019, in der sie mit der Schweiz im Play-off-Finale an Europameister Niederlande scheiterte, wurde sie am 30. November 2018 vom DFB offiziell als neue Bundestrainerin vorgestellt. Das erste Länderspiel unter ihrer Führung am 28. Februar 2019 in Laval gegen Frankreich wurde durch ein Tor von Lea Schüller mit 1:0 gewonnen. Bei der WM schied die Mannschaft im Viertelfinale durch eine 1:2-Niederlage gegen Schweden aus. Zuvor hatten sie die drei Gruppenspiele und das Achtelfinale ohne Gegentor gewonnen. In der anschließenden Qualifikation für die EM 2021, die wegen der COVID-19-Pandemie um ein Jahr verschoben wurde, konnten alle Spiele bei nur einem Gegentor, im letzten Spiel per Strafstoß, gewonnen werden. Am 29. Januar 2021 wurde ihr Vertrag bis August 2023 verlängert, d. h. bis nach der WM 2023. Im April 2023 verlängerte der DFB ihren Vertrag und den ihrer Assistentin Britta Carlson bis zur EM 2025.

Weitere Aktivitäten und Privates

Nach Beendigung ihrer Schulzeit und während ihrer aktiven Spielerinnenzeit arbeitete sie als Bürokauffrau in Vollzeit. Deutsche Fußball-Bundesliga- und Nationalspielerinnen waren zu diesem Zeitpunkt keine Profis und erhielten keine bis geringe Prämien, so arbeiteten Spielerinnen regelmäßig parallel zum Fußballspiel in regulären Arbeitsverhältnissen. Sie studierte Sozialarbeit und schloss das Studium als Diplom-Sozialarbeiterin ab.

1993, im Alter von 25 Jahren, wurde ihre Tochter Dina geboren. Vom Vater des Kindes lebte sie bereits vor der Geburt der gemeinsamen Tochter getrennt. Bereits sechs Wochen nach der Entbindung nahm sie die Tätigkeit als Fußballspielerin wieder auf. 2022 wurde Voss-Tecklenburgs erstes Enkelkind, ein Mädchen, geboren.

Bis 2000 war sie mit ihrer damaligen Mannschaftskollegin Inka Grings liiert.

Am 1. Oktober 2009 heiratete sie den Bauunternehmer Hermann Tecklenburg, damals Vorstandsmitglied von Fortuna Düsseldorf. Das Paar lebt in Straelen.

Von 2007 bis zu deren Einstellung 2012 war sie Chefredakteurin der Frauenfußball-Illustrierten FF-Magazin.

Seit Februar 2018 ist Voss-Tecklenburg Mitglied des Aufsichtsrats von Fortuna Düsseldorf.

Seit 2021 gehört sie zur festen Fernseh-Experten-Riege der Sendung sportstudio UEFA Champions League im ZDF.

Zusammen mit ihrem Mann Hermann Tecklenburg leitet sie außerdem das Straelener Bauunternehmen Tecklenburg GmbH.

Erfolge

als Spielerin
als Trainerin

Auszeichnungen

  • 2019: Aufnahme in die Hall of Fame des deutschen Frauenfußballs
Commons: Martina Voss-Tecklenburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

Einzelnachweise

  1. Süddeutsche Zeitung vom 17. Mai 2010: Artikel das Silberne Lorbeerblatt … eine Auswahl ausgezeichneter Sportler … ausgezeichnete Teams … deutsche Frauenfußballnationalmannschaft … Europameisterschaft 1989, 1991, 1995 und 1997.
  2. Sie dürfen die Braut jetzt küssen!, emma.de vom 1. Juli 2011, abgerufen am 2. Mai 2018
  3. Voss-Tecklenburg übernimmt USV Jena (Memento vom 22. Juni 2015 im Internet Archive), In: Handelsblatt, 12. Juni 2011
    Martina Voss-Tecklenburg verlässt den FF USV Jena. In: Thüringische Landeszeitung, 30. Januar 2012, aufgerufen am 22. Juni 2015.
  4. Frauen-Nationalmannschaft Voss-Tecklenburg übernimmt Frauen-Nati (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Dezember 2022. Suche in Webarchiven.)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.; Meldung vom 29. Januar 2012.
  5. Die Welt: Schweiz erstmals für Frauenfußball-WM qualifiziert
  6. Voss-Tecklenburg übernimmt Amt von Hrubesch. In: Spiegel Online. 26. April 2018, abgerufen am 26. April 2018.
  7. DFB verlängert Vertrag mit Bundestrainerin Voss-Tecklenburg. In: dfb.de. Abgerufen am 7. Juli 2022.
  8. n-tv NACHRICHTEN: Erfolgstrainerin Voss-Tecklenburg bleibt beim DFB. Abgerufen am 4. April 2023.
  9. Anna Dreher: Mütter im Profifußball: „Es ist das tollste Gefühl der Welt“. 14. Juli 2022, abgerufen am 24. Juni 2023.
  10. 1 2 3 "Es gab Momente, in denen ich mich gefragt habe: 'Martina, kannst du das noch?'" Abgerufen am 24. Juni 2023 (deutsch).
  11. Brüggemeier Franz-Josef: Aufstieg des Frauenfußballs. 4. Mai 2006, abgerufen am 24. Juni 2023.
  12. Anna Dreher: Mütter im Profifußball: „Es ist das tollste Gefühl der Welt“. 14. Juli 2022, abgerufen am 24. Juni 2023.
  13. Antje Lang-Lendorff: Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg: „Ich bin eine Pionierin“. In: Die Tageszeitung: taz. 19. Dezember 2020, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 24. Juni 2023]).
  14. Martina Voss-Tecklenburg: Die Liebes-Vita unserer Bundestrainerin. 3. August 2022, abgerufen am 24. Juni 2023.
  15. Fortuna-Vorstand Tecklenburg: Seine Martina machte ihm den Heiratsantrag, express.de vom 15. September 2009, abgerufen am 27. April 2018
  16. „Gleiche Bezahlung ist nicht möglich“. In: 12.app.ch. Archiviert vom Original am 31. Dezember 2019; abgerufen am 7. Juli 2022.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  17. frauenfußball magazin – In eigener Sache (Memento vom 31. Juli 2012 im Webarchiv archive.today); dersportverlag.de, Meldung vom 22. März 2012.
  18. Voss-Tecklenburg neue Fortuna-Aufsichtsrätin. In: RP-Online. 8. Februar 2018, abgerufen am 27. April 2018.
  19. Wahlausschuss beruft Martina Voss-Tecklenburg in den Aufsichtsrat. Düsseldorfer Turn- und Sportverein Fortuna 1895 e. V., 8. Februar 2018, abgerufen am 8. Februar 2018.
  20. Martina Voss-Tecklenburg Expertin in Champions-League-Sendungen: ZDF Presseportal. Abgerufen am 17. Dezember 2021.
  21. Mannschaft. Tecklenburg, abgerufen am 17. Dezember 2021.
VorgängerinAmtNachfolgerin

Silvia Neid
Rekordnationalspielerin des DFB
17. September 1998 – 11. November 1999

Doris Fitschen
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