Günther von Niebelschütz (* 27. Juni 1882 in Sprottau; † 26. Januar 1945 in Schildeck bei Osterode in Ostpreußen) war ein deutscher General der Infanterie im Zweiten Weltkrieg.

Leben

Herkunft

Günther war der Sohn des preußischen Oberst z. D. Horst von Niebelschütz (* 25. März 1855; † 11. Februar 1934), Herr auf Dahme bei Wohlau, und dessen Ehefrau Margarethe, geborene Severin (* 21. November 1855; † 12. März 1923), einer Tochter der Clara Landmann und des Landgerichtspräsidenten in Glogau, Ernst Severin (1818–1903).

Militärkarriere

Niebelschütz trat nach seiner Kadettenausbildung am 22. März 1901 als Leutnant in das 3. Garde-Regiment zu Fuß der Preußischen Armee ein. Das Offizierspatent wurde dabei später auf den 22. Juni 1901 datiert. Am 19. Juni 1914 wurde er zum Hauptmann befördert. Beim Ausbruch des Ersten Weltkriegs war er Adjutant bei der 40. Infanterie-Brigade. Er wurde verwundet und mit beiden Klassen des Eisernen Kreuzes sowie dem Ritterkreuz des Königlichen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern ausgezeichnet.

Nach Kriegsende wurde Niebelschütz in die Reichswehr übernommen. Im Frühjahr 1920 gehörte er zum Reichswehr-Infanterie-Regiment 32 des 200.000 Mann starken „Übergangsheeres“, und bei der Bildung des „100.000-Mann-Heeres“ im Januar 1921 kam er dann zum 12. Infanterie-Regiment, wo er als Kompaniechef diente. Am 1. Februar 1923 wurde er zum Major befördert. Im Frühjahr 1924 erfolgte seine Versetzung in die Heeres-Inspektion des Erziehungs- und Bildungswesens im Reichswehrministerium in Berlin. 1927 wechselte er in das Heerespersonalamt. 1928 wechselte Niebelschütz wieder in den Truppendienst, nunmehr als Kommandeur des III. Bataillons des 3. (Preußisches) Infanterie-Regiments in Osterode. Kurz darauf, am 1. November 1928, wurde er zum Oberstleutnant befördert. Am 1. April 1931 wurde er, bei gleichzeitiger Beförderung zum Oberst, zum Kommandeur des 3. (Preußisches) Infanterie-Regiments in Deutsch Eylau ernannt.

Am 1. Februar 1933 wurde er zum Infanterieführer I in Allenstein ernannt. Am 1. Dezember 1933 folgte seine Beförderung zum Generalmajor. Am 1. Oktober 1935 wurde er zum Generalleutnant befördert und am 15. Oktober 1935 bei der Enttarnung und Umbenennung der Verbände zum Kommandeur der 11. Infanterie-Division ernannt.

Am 1. April 1937 erfolgte seine Versetzung zum Oberkommando des Heeres in Berlin und seine Ernennung zum Inspekteur der Kriegsschulen. Anfang Februar 1938 wurde er von diesem Posten entbunden und dann am 28. Februar 1938 mit dem Charakter eines Generals der Infanterie aus dem aktiven Dienst verabschiedet. Danach wohnte er mit der Familie auf dem ostpreußischen Gut seiner Frau.

Bei Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde er reaktiviert und zum Kommandeur des Grenzschutz-Kommandos 15 in Südostpreußen ernannt. Im April 1941 wurde er zum Kommandanten des rückwärtigen Armeegebiets 584 (Korück 584) in Nordrussland ernannt. Er wurde 1943 endgültig aus dem aktiven Dienst verabschiedet und zog sich auf sein Gut Schildeck in Ostpreußen zurück. Dort wurde er im Januar 1945 beim Einmarsch der Roten Armee von sowjetischen Soldaten erschossen.

Familie

Niebelschütz heiratete am 4. Oktober 1919 Elisabeth (Lisa) Hardt (* 18. August 1879 in Schildeck, † 1956 (?) in Naumburg/Saale), die Erbin des Guts Schildeck, Tochter der Sophie von Wallenberg-Krehlau-Platteinen und des Gutsbesitzers und Rittmeisters a. D. Arthur Hardt. Die Ehe blieb kinderlos. Lisa und Günther von Niebelschütz waren Mitglied der Landesabteilung Ostpreußen der Deutschen Adelsgenossenschaft. Die Witwe lebte in den 1950er Jahren in Naumburg a. Saale.

Niebelschütz war Kurator der Familien-Töchter-Stiftung.

Auszeichnungen

Werke

  • Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 230. Gerhard Stalling, Oldenburg i. O. 1926.

Literatur

Anmerkungen und Einzelnachweise

  1. Walter von Hueck, Klaus von Andrian-Werburg: Genealogisches Handbuch des Adels, Adelige Häuser, A (Uradel) Band XXIII, Band 106 der Gesamtreihe, C. A. Starke, Limburg/Lahn 1994, S. 382. ISBN 3-7980-0806-X. ISSN 0435-2408
  2. Lars Severin: Severin aus Kopenhagen (Dänemark). Eine preußische Beamten- und Pastorenfamilie in Schlesien, Brandenburg und Pommern. In: Archiv ostdeutscher Familienforscher, Band 28, Selbstverlag, Herne 2020, S. 57–58. ISSN 0003-9470
  3. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Uradeligen Häuser. 1917, Jg. 18, Justus Perthes, Gotha 1916, S. 592.
  4. vgl. Ehren-Rangliste des ehemaligen deutschen Herres auf Grund der Ranglisten von 1914, Hrsg. Deutscher Offizier-Bund, E. S. Mittler, Berlin 1926.
  5. Der Infanterieführer I wurde bei der Bildung des 100.000-Mann-Heeres im Wehrkreis I aufgestellt und war für die taktische Führung der Infanterie-Regimenter der 1. Division der Reichswehr zuständig. Am 1. Oktober 1934 wurde der Stab bei der Erweiterung der Reichswehr zum Divisionsstab ausgebaut, behielt aber aus Tarnungsgründen weiterhin die Bezeichnung Infanterieführer I. Erst am 15. Oktober 1935 wurde der Stab bei der Enttarnung in 11. Infanterie-Division umbenannt. Die Regimenter wurden aus dem 2. (Preußisches) Infanterie-Regiment der 1. Division der Reichswehr gebildet.
  6. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser 1939, A (Uradel), Jg. 38, Justus Perthes, Gotha 1938, S. 342. Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft.
  7. Klaus J. Peters, Roger Waterman: Wolfgang Willrich. War Artist. Kriegszeichner, James Bender Publishing, San Jose 1990, S. 234. ISBN 0-912138-42-4.
  8. Landwirtschaftliches Adreßbuch der Domänen, Rittergüter, Güter und Höfe in der Provinz Ostpreußen 1932, Kreis Osterode, Niekammer Güter-Adreßbuch GmbH, Leipzig 1932, S. 74.
  9. Anschriftenbuch der Deutschen Adelsgenossenschaft 1940. Liste des in der deutschen Adelsgenossenschaft zusammengeschlossenen reinblütigen Deutschen Adels, LA Ostpreußen, Abt. 1, Hrsg. DAG, Schlieffen-Verlag, Berlin, S. 215.
  10. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 Reichswehrministerium (Hrsg.): Rangliste des Deutschen Reichsheeres. E.S. Mittler & Sohn. Berlin 1929. S. 117.
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