Goświnowice Friedenthal-Großgiesmannsdorf | ||
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Basisdaten | ||
Staat: | Polen | |
Woiwodschaft: | Oppeln | |
Powiat: | Nysa | |
Gmina: | Nysa | |
Geographische Lage: | 50° 29′ N, 17° 15′ O | |
Höhe: | 220–269 m n.p.m. | |
Einwohner: | 1297 (31. Dez. 2018) | |
Postleitzahl: | 48-381 | |
Telefonvorwahl: | (+48) 77 | |
Kfz-Kennzeichen: | ONY | |
Wirtschaft und Verkehr | ||
Straße: | DK 46 Kłodzko–Szczekociny | |
Eisenbahn: | Nysa–Kamieniec | |
Nächster int. Flughafen: | Breslau | |
Goświnowice (deutsch bis 1928 Gießmannsdorf, 1928–1939 Friedenthal-Großgiesmannsdorf; 1939–45 Großgiesmannsdorf) ist eine Ortschaft der Stadt-Land-Gemeinde Nysa (Neisse) in Polen. Sie liegt im Powiat Nyski (Kreis Neisse) in der Woiwodschaft Oppeln.
Geographie
Geographische Lage
Głębinów liegt im Südwesten der historischen Region Oberschlesien. Der Ort liegt etwa sechs Kilometer westlich des Gemeindesitzes und der Kreisstadt Nysa und etwa 53 Kilometer südwestlich der Woiwodschaftshauptstadt Opole.
Głębinów liegt in der Nizina Śląska (Schlesische Tiefebene) innerhalb Dolina Nysy Kłodzkiej (Glatzer Neiße-Tal) im Hügelland zwischen Tellnitz (poln. Cielnica) und Neiße (heute ist dort der Neisser Stausee, poln. Jezioro Głębinowskie, Zbiornik Nysa). In der Nähe sind der Kreuzberg (257 m) und der Wachberg (269 m) die höchsten Erhebungen. Südöstlich des Dorfes verläuft die die Neisser Ortsumgehung als Landesstraße Droga krajowa 46. Der Bahnhof Goświnowice liegt südlich des Ortskerns an der Bahnstrecke Nysa–Kamieniec.
Nachbarorte
Nachbarorte von Głębinów sind im Nordwesten Radzikowice (Stephansdorf), im Osten Jędrzychów (Heidersdorf), im Südosten Skorochów (Kohlsdorf) und Głębinów (Glumpenau) und im Westen Suszkowice (Tschauschwitz).
Geschichte
Das Dorf wird um 1300 im „Liber fundationis episcopaius Vratislaviensis“ als „Goswinni villa“ erstmals erwähnt. 1370 wird der Ort als Goswinsdorff erwähnt. Am Anfang des 15. Jahrhunderts besaß es („Goswinsdorf“) 12 Huben.
Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 fiel Gießmannsdorf mit dem größten Teil Schlesiens an Preußen.
Nach der Neuorganisation der Provinz Schlesien gehörte die Landgemeinde Gießmannsdorf ab 1816 zum Landkreis Neisse im Regierungsbezirk Oppeln. 1845 bestanden im Dorf ein Vorwerk, eine Mühle, eine Brennerei, ein Schankhaus und 39 weitere Häuser. Im gleichen Jahr lebten in Gießmannsdorf 300 Menschen, davon sieben evangelisch. Der Grundstein zur evangelischen Friedenskirche auf dem Wachberg wurde 1861 von Carl Nicolaus Friedenthal gelegt. Nach dessen Tod im Jahr 1864 übernahm sein Sohn Karl Rudolf Friedenthal, Landrat und 1874 Landwirtschaftsminister in Bismarcks Kabinett, den Weiterbau. Nach siebenjähriger Bauzeit wurde die Kirche am 2. Oktober 1868 eingeweiht. Die katholische Schule wurde 1866, die evangelische Schule wurde 1867 errichtet. Das zweistöckige Schulhaus stammt aus dem Jahr 1870. Die kath. Kirche (Patrozinium Mariä Heimsuchung) war 1872 erbaut worden. 1874 wurde der Amtsbezirk Großgießmannsdorf (Kr. Neisse) gegründet, welcher aus den Landgemeinden Gießmannsdorf, Glumpenau, Jentsch, Nowag und Stephansdorf und den Gutsbezirken Gießmannsdorf, Glumpenau, Jentsch, Nowag und Schilde bestand. 1885 zählte Gießmannsdorf 718 Einwohner.
1925 besuchten 25 Kinder die evangelische einklassige Schule, die katholische fünfklassige Schule wiederum wurde von 215 Schülern besucht. Gießmannsdorf wurde am 17. Oktober 1928 zu Ehren der Familie Friedenthal, die sich um den Ort sehr verdient gemacht hatte, in Friedenthal-Giesmannsdorf umbenannt. 1933 lebten in Friedenthal-Giesmannsdorf 1180 Menschen. Im Dorf gab es 1937 vier Bäcker, drei Fleischer, zwei Friseure, drei Gasthöfe, drei Gemischtwarenläden, eine Hebamme, einen Korbmacher, eine Molkerei, einen Schneider, zwei Schuhmacher, eine Kreisspar- und Girokasse und die Giesmannsdorfer Fabriken, Spiritus-, Presshefe-, Brauerei-Gesellschaft mbH. Am 19. August 1939 wurde der Ortsname in Großgiesmannsdorf geändert. Im gleichen Jahr lebten 1204 Menschen im Ort. Bis 1945 befand sich der Ort im Landkreis Neisse.
1945 kam der Ort unter polnische Verwaltung und wurde in Goświnowice umbenannt, die Bevölkerung wurde vertrieben. 1950 kam Goświnowice zur Woiwodschaft Oppeln. 1999 kam der Ort zum wiedergegründeten Powiat Nyski.
Die Herrschaft Friedenthal-Gießmannsdorf
Das Rittergut Giesmannsdorf mit den Gütern Jentsch und Zaupitz (zusammen 383 ha) war seit 1834 im Besitz der Familie v. Friedenthal-Falkenhausen; zur Herrschaft Friedenthal-Gießmannsdorf (insg. 1159 ha, davon 67 ha Park) gehörten im Kreis Neisse noch das Rittergut Glumpenau (165 ha) und das rittermäßige Vorwerk Nowag (67 ha), im Kreis Grottkau das Rittergut Zedlitz (90 ha), die Freischoltisei Hochdorf (255 ha) und die Bauerngüter Eichenau (132 ha) und Weidlich (26 ha).
Carl Nicolaus Friedenthal (1806–64) hatte 1842 eine Brennerei und eine Ziegelei, 1847 eine Hefefabrik (die erste im deutschen Osten) und 1850 eine Brauerei gegründet. Sein Sohn, Karl Rudolf Friedenthal, richtete eine Ziegelei ein. Unter dem Nachfolger Ernst Carl Freiherr v. Falkenhausen-Friedenthal kam eine Fabrik für Eisen-Klinker-Platten und im Ersten Weltkrieg eine Kartoffelflockenfabrik hinzu. Für die Belegschaft entstand im Ort eine Wohnsiedlung.
Einwohner und Häuser
- 1784: 151 Einwohner, 22 Stellen
- 1845: 300 Einwohner, 39 Häuser
- 1895: 1212 Einwohner, 77 Häuser, 308 Haushalte
- 1939: 1202 Einwohner, 302 Haushalte
- 2007: 1387
- 2012: 1335
Verkehr
Der Bahnhof Goświnowice liegt an der Bahnstrecke Katowice–Legnica.
Sehenswürdigkeiten
- Die römisch-katholische Kirche St. Mariä Heimsuchung (poln. Kościół Nawiedzenia NMP) wurde 1872 erbaut.
- Auf dem Friedhof befindet sich eine neogotische Kapelle und eine Kastanienallee. Letzteres wurde 1990 unter Denkmalschutz gestellt.
Söhne und Töchter des Ortes
- Karl Rudolf Friedenthal (1827–1890), preußischer Politiker und Landwirtschaftsminister von 1874 bis 1879
- Paul Lindner (1861–1945), deutscher Mikrobiologe
- Alfred Langer (1928–2006), deutscher Grafiker
- Heinz Kluss (1934–2019), deutscher Generalstabsoffizier
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Liczba mieszkańców w Gminie Nysa (polnisch), 31. Dez. 2018, abgerufen am 11. Nov. 2019
- ↑ Liber fundationis episcopatus Vratislaviensis
- 1 2 Johann Georg Knie: Alphabetisch-statistisch-topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preuss. Provinz Schlesien. Breslau 1845, S. 156.
- ↑ Einweihung der neu erbauten evangelischen Kirche zu Gießmannsdorf bei Neisse. In: Robert Schian (Hrsg.): Kirchliches Wochenblatt für Schlesien und die Oberlausitz. Band 10, Nr. 43. Liegnitz 25. Oktober 1868, S. 604–607 (online).
- 1 2 Territorial Amtsbezirk Großgiesmannsdorf (Kr. Neisse)
- ↑ AGOFF Kreis Neisse
- 1 2 Michael Rademacher: Kreis Neisse (poln. Nysa). Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ Franz-Christian Jarczyk: Die Dörfer des Kreises Neisse. Hildesheim: Selbstverlag des Neisser Kultur- und Heimatbundes. 1982. S. 96/97
- 1 2 http://www.bip.nysa.tensoft.pl/index.php?gid=64b79bdbb3fb203d96cac4686fb26f78&pos=7_999#menuscroll Website der Gemeinde Neisse. Abgerufen am 17. Februar 2014
- ↑ Verzeichnis der Denkmäler der Woiwodschaft Oppeln, S. 84 (polnisch).