Sir Gore Ouseley, 1. Baronet GCH (* 24. Juni 1770 in Limerick; † 18. November 1844 in Hall Barn Park, Beaconsfield, Buckinghamshire) war ein britischer Unternehmer, Sprachwissenschaftler und Diplomat.
Leben
Gore Ouseley war der Sohn von Elizabeth Holland und Ralph Ouseley. Er wurde mit seinem Bruder William und seinem Cousin Gideon Ouseley zu Hause unterrichtet. Er war mit Harriet Georgina Whitelocke verheiratet. Zu ihren drei Töchtern und zwei Söhnen gehörte Frederick Ouseley (1825–1889).
Er war von der britischen Regierung in Lakhnau beschäftigt, als der örtliche Nawab, Saadat Ali Khan II. sein Freund wurde. Saadat Ali Khan II. beauftragte Gore Ouseley mit der Planung seines Palastes, Dilkusha Kothi an den Ufern des Gomti nahe in Lakhnau. Dieser Palast wurde bei der Belagerung von Lakhnau während des Sepoy Aufstandes 1857 beschädigt. In Indien wurde Gore Ouseley zum Major ernannt und am 3. Oktober 1808 auf Empfehlung von Richard Wellesley, 1. Marquess Wellesley zum erblichen Baronet, of Claremont in the County of Hertford, erhoben.
Von 1810 bis 1814 war er Botschafter in Teheran. Dabei wurde er von seinem Bruder, Botschaftssekretär Sir William Ouseley, begleitet, der wie Gore ein begeisterter Orientalist war.
Friede von Gulistan
Zu den Interessen der Britischen Ostindien-Kompanie (EIC) gehörte ein Abschirmen von Britisch-Indien von Europa. Die Ägyptische Expedition wurde von der EIC als Vorbereitung einer franco-osmanischen Expedition gegen Britisch-Indien gedeutet. 1807 lancierten Agenten, Napoleon Bonaparte und Alexander I. hätten sich verabredet, gemeinsam Britisch-Indien anzugreifen. The Great Game kennt zahlreiche Beispiele machtpolitischer Ineffizienz. Der Einsatz von Gore Ouseley, bei der Vermittlung des Friede von Gulistan, zeigt aber, nicht nur in diesem Maßstab, eine selten erreichte machtpolitischer Effizienz. Unter anderen Konstellationen forcierte die EIC Nationenbildung und Napoleon Bonaparte wandte diese Herrschaftsmethode bis zu den Befreiungskriege in Europa an. Nach dem Russisch-Persischen Krieg vermittelte Ouseley, als Berater von Fath Ali Schah, den Frieden von Gulistan zwischen Alexander I. von Russland und Fath Ali Schah. Im Frieden von Gulistan wurde ein Grenzverlauf zwischen dem russischen Kaiserreich und Persien festgelegt. Dem Schia Abbas Mirza wurde gegenüber seinem Sunniten Halbbruder Mohammed Ali Mirza der Pfauenthron in Aussicht gestellt. Mit dem Vertrag vom 24. Oktober 1813 wurde Transkaukasien Russland zugeschlagen, während Persien (?).
Sein Bruder William Ouseley kehrte 1813 nach England zurück und schrieb Bücher zu Orientalistik.
Mirza Saleh Shirazi war Berater von Gore Ouseley mit dem Kaplan EIC Rev. Henry Martyn, B.D. (* 18. Februar 1781; † 16. Oktober 1812) übersetzte in Schiraz. ein Neues Testament in die Persische Sprache. Fath Ali Schah erhielt auf Betreiben von Ouseley eine Rezension des Werkes und bedankte sich in einem Brief dafür bei Ouseley. 1814 begab Ouseley sich mit Mirza Saiyad Ali Khan nach Sankt Petersburg, wo Ouseley in den Alexander-Newski-Orden aufgenommen wurde und 1815 Ehrenmitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften wurde. Mirza Saiyad Ali Khan wurde Persischer Botschafter Sankt Petersburg und setzte 1815 das Neue Testament in persischer Sprache in hebräischen Letter.
Veröffentlichungen (Auswahl)
- Gore Ouseley (Hrsg.); Mirza Seid Ali Khan, Rev. Henry Martyn: The New Testament in Persic. St. Petersburg 1815.
- Biographical Notices of Persian Poets. London 1846.
Weblinks
- Gore Ouseley Eintrag in der Encyclopaedia Iranica
Einzelnachweise
- ↑ Ausländische Mitglieder der Russischen Akademie der Wissenschaften seit 1724. Sir Gore Ouseley. Russische Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 28. Oktober 2015 (englisch).
- ↑ Thomas Hartwell Horne: A manual of biblical bibliography: comprising a catalogue. S. 109.
- ↑ William Brown: The history of the propagation of Christianity among the Heathen. Band 1, S. 674.
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Titel neu geschaffen | Baronet, of Claremont 1808–1844 | Frederick Ouseley |
Harford Jones | Britischer Botschafter in Teheran 1810–1814 | James Justinian Morier |