FFH-Gebiet „Großer Heuberg und Donautal“

Breiter Felsen bei Fridingen an der Donau

Lage Landkreis Tuttlingen, Zollernalbkreis und Landkreis Sigmaringen, Baden-Württemberg, Deutschland
Kennung DE-7919-311
WDPA-ID 555623531
Natura-2000-ID DE7919311
FFH-Gebiet 86,62 km²
Geographische Lage 48° 4′ N,  52′ O
Einrichtungsdatum 1. Januar 2015
Verwaltung Regierungspräsidium Freiburg

Das FFH-Gebiet Großer Heuberg und Donautal liegt im Süden von Baden-Württemberg und ist Bestandteil des europäischen Schutzgebietsnetzes Natura 2000. Es wurde 2015 durch die Zusammenlegung von drei bereits bestehenden FFH-Gebieten durch das Regierungspräsidium Freiburg ausgewiesen.

Lage

Das rund 8662 Hektar (ha) große Schutzgebiet Großer Heuberg und Donautal liegt in den Naturräumen Baar, Südwestliches Albvorland, Hegaualb, Hohe Schwabenalb und Baaralb und Oberes Donautal. Die drei Teilgebiete befinden sich in den Gemeinden Balgheim, Bärenthal, Böttingen, Bubsheim, Buchheim, Deilingen, Denkingen, Dürbheim, Egesheim, Fridingen an der Donau, Gosheim, Gunningen, Hausen ob Verena, Irndorf, Kolbingen, Königsheim, Mahlstetten, Mühlheim an der Donau, Neuhausen ob Eck, Reichenbach am Heuberg, Renquishausen, Rietheim-Weilheim, Seitingen-Oberflacht, Spaichingen, Tuttlingen, Wehingen und Wurmlingen im Landkreis Tuttlingen, Beuron im Landkreis Sigmaringen und Nusplingen und Ratshausen im Zollernalbkreis.

Beschreibung

Der Landschaftscharakter des Schutzgebiets wird im Wesentlichen durch den Großen Heuberg mit seinen Mageren Berg- und Flachlandmähwiesen, Wacholderheiden und Magerrasen sowie die steilen, felsigen Hänge des Albtraufs geprägt. Ein weiteres Landschaftsbestimmendes Element ist das Durchbruchstal der Oberen Donau. Im Westen gehört der Zeugenberg Hohenkarpfen sowie das Dürbheimer Moos zum FFH-Gebiet.

Geschichte

Das Schutzgebiet ist durch die Zusammenlegung der ursprünglichen FFH-Gebiete 7918-341 „Hohenkarpfen“, 7918-342 „Südwestlicher Großer Heuberg“ und 7919-341 „Donautal und Hochflächen von Tuttlingen bis Beuron“ entstanden. Diese bestanden bereits seit dem Jahr 2005.

Schutzzweck

Lebensraumtypen

Folgende Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH-Richtlinie kommen im Gebiet vor:

EU
Code
* Lebensraumtyp (offizielle Bezeichnung) Kurzbezeichnung
3150 Natürliche eutrophe Seen mit einer Vegetation des Magnopotamions oder Hydrocharitions Natürliche nährstoffreiche Seen
3260 Flüsse der planaren bis montanen Stufe mit Vegetation des Ranunculion fluitantis und des Callitricho-Batrachion Fließgewässer mit flutender Wasservegetation
4030 Trockene europäische Heiden Trockene Heiden
5130 Formationen von Juniperus communis auf Kalkheiden und -rasen Wacholderheiden
6110 * Lückige basophile oder Kalk-Pionierrasen (Alysso-Sedion albi) Kalk-Pionierrasen
6210 * Naturnahe Kalktrockenrasen und deren Verbuschungsstadien (Festuco-Brometalia) (*besondere Bestände mit bemerkenswerten Orchideen) Kalk-Magerrasen – orchideenreiche Bestände*
6230 * Artenreiche montane Borstgrasrasen (und submontan auf dem europäischen Festland) auf Silikatböden Artenreiche Borstgrasrasen
6430 Feuchte Hochstaudenfluren der planaren und montanen bis alpinen Stufe Feuchte Hochstaudenfluren
6510 Magere Flachland-Mähwiesen (Alopecurus pratensis, Sanguisorba officinalis) Magere Flachland-Mähwiesen
6520 Berg-Mähwiesen Berg-Mähwiesen
7140 Übergangs- und Schwingrasenmoore Übergangs- und Schwingrasenmoore
7220 * Kalktuffquellen (Cratoneurion) Kalktuffquellen
8160 * Kalkhaltige Schutthalden der collinen bis montanen Stufe Mitteleuropas Kalkschutthalden
8210 Kalkfelsen mit Felsspaltenvegetation Kalkfelsen mit Felsspaltenvegetation
8310 Nicht touristisch erschlossene Höhlen Höhlen und Balmen
9130 Waldmeister-Buchenwald (Asperulo-Fagetum) Waldmeister-Buchenwald
9150 Mitteleuropäischer Orchideen-Kalk-Buchenwald (Cephalanthero-Fagion) Orchideen-Buchenwälder
9170 Labkraut-Eichen-Hainbuchenwald Galio-Carpinetum Labkraut-Eichen-Hainbuchenwald
9180 * Schlucht- und Hangmischwälder (Tilio-Acerion) Schlucht- und Hangmischwälder
91E0 * Auen-Wälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior (Alno-Padion, Alnion incanae, Salicion albae) Auenwälder mit Erle, Esche, Weide
91U0 Kiefernwälder der sarmatischen Steppe Steppen-Kiefernwälder

Arteninventar

Folgende Arten von gemeinschaftlichem Interesse kommen im Gebiet vor:

Bild EU
Code
* Art wissenschaftlicher Name Artengruppe
1014 Schmale Windelschnecke Vertigo angustior Schnecken
1078 * Spanische Flagge Callimorpha quadripunctaria Schmetterlinge
1087 Alpenbock Rosalia alpina Käfer
1134 Bitterling Rhodeus sericeus Fische und Rundmäuler
1163 Groppe Cottus gobio Fische und Rundmäuler
1166 Kammmolch Triturus cristatus Amphibien
1304 Große Hufeisennase Rhinolophus ferrumequinum Säugetiere
1323 Bechsteinfledermaus Myotis bechsteinii Säugetiere
1324 Großes Mausohr Myotis myotis Säugetiere
1337 Biber Castor fiber Säugetiere
1381 Grünes Besenmoos Dicranum viride Moose
1386 Grünes Koboldmoos Buxbaumia viridis Moose
1882 Dicke Trespe Bromus grossus Pflanzen
1902 Gelber Frauenschuh Cypripedium calceolus Pflanzen

Zusammenhängende Schutzgebiete

Folgende Naturschutzgebiete sind Bestandteil des FFH-Gebiets:

Siehe auch

Commons: FFH-Gebiet Großer Heuberg und Donautal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 Regierungspräsidium Freiburg (Hrsg.): Managementplan für das FFH-Gebiet 7919-311 „Großer Heuberg und Donautal“. bearbeitet von der PAN Planungsbüro für angewandten Naturschutz GmbH, München. 2. November 2015 (277 S., baden-wuerttemberg.de [PDF]).
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