Großer Preis der Niederlande 1958
Renndaten
3. von 11 Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1958
Name: VII Grote Prijs van Nederland
Datum: 26. Mai 1958
Ort: Zandvoort, Niederlande
Kurs: Circuit Park Zandvoort
Länge: 314,475 km in 75 Runden à 4,193 km
Wetter: sonnig, trocken
Pole-Position
Fahrer: Vereinigtes Konigreich Stuart Lewis-Evans Vereinigtes Konigreich Vanwall
Zeit: 1:37,1 min
Schnellste Runde
Fahrer: Vereinigtes Konigreich Stirling Moss Vereinigtes Konigreich Vanwall
Zeit: 1:37,6 min
Podium
Erster: Vereinigtes Konigreich Stirling Moss Vereinigtes Konigreich Vanwall
Zweiter: Vereinigte Staaten 48 Harry Schell Vereinigtes Konigreich B.R.M.
Dritter: Frankreich 1946 Jean Behra Vereinigtes Konigreich B.R.M.

Der Große Preis der Niederlande 1958 fand am 26. Mai 1958 auf dem Circuit Park Zandvoort bei Zandvoort statt und war das dritte Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1958.

Berichte

Hintergrund

Der Große Preis der Niederlande fand nach zwei Jahren wieder statt, es traten keine ehemaligen Sieger zum Rennen an. Den Großen Preis der Niederlande 1955 gewann Juan Manuel Fangio, der jedoch weiterhin pausierte und erst an einem Rennen der Formel-1-Saison 1958 teilgenommen hatte.

Die britischen Teams Vanwall, Cooper, B.R.M und Lotus traten mit jeweils unveränderten Fahrerpaarungen an. Auch das Rob Walker Racing Team, welches die ersten beiden Saisonrennen gewann, startete erneut mit einem Wagen für Maurice Trintignant. Ferrari verringerte die Anzahl der eingesetzten Wagen wieder auf drei und fuhr mit Mike Hawthorn, Luigi Musso und Peter Collins, wodurch Wolfgang Graf Berghe von Trips erneut pausierte. Mit Giorgio Scarlatti, Jo Bonnier, Masten Gregory und Horace Gould traten vier Fahrer mit privaten Maserati 250F zum Rennen an, wobei Gregory den Wagen von Gould nach dem Training übernahm.

Carel Godin de Beaufort startete erstmals in der Formel 1 mit einem privaten Porsche 718, nachdem er beim Großen Preis von Deutschland 1958 im Rahmen des Formel-2-Rennens für Porsche teilnahm. Zusammen mit dem Cooper T45 traten somit zwei unterschiedliche Wagen mit Heckmotor beim Rennen an.

In der Fahrerwertung führte Musso mit vier Punkten Vorsprung auf Stirling Moss und Trintignant, die jeweils ein Rennen gewannen. Die Konstrukteurswertung führte Cooper an, mit vier Punkten Vorsprung auf Ferrari.

Training

Das Training zum Großen Preis der Niederlande 1958 wurde von Vanwall dominiert, die erneut alle drei Wagen auf den ersten drei Startplätzen qualifizierten. Stuart Lewis-Evans hatte etwas weniger als eine Sekunde Vorsprung auf Stirling Moss, der knapp vor Tony Brooks lag. Für Lewis-Evans war es die zweite und letzte Pole-Position seiner Karriere, er starb am Ende der Saison durch die Folgen der schweren Brandverletzungen, die er sich bei einem Unfall beim Großen Preis von Marokko 1958 zuzog.

Hinter den Vanwall qualifizierte sich Jean Behra im B.R.M. ebenfalls für die erste Startreihe, ihm fehlten nur drei Zehntelsekunden auf die Zeit von Brooks. Auf Platz fünf platzierte sich Jack Brabham im Cooper, ebenfalls nur knapp hinter Behra im Zeitenklassement, womit ein Dreikampf zwischen Vanwall, Cooper und B.R.M. fürs Rennen zu erwarten war.

Hawthorn qualifizierte sich als bester Ferrari-Fahrer auf Position sechs, seine Teamkollegen starteten von Platz zehn und zwölf. Harry Schell im zweiten B.R.M. erreichte Platz sieben vor dem Gewinner des vorangegangenen Rennens, Trintignant. Roy Salvadori im zweiten Cooper komplettierte die Top-Zehn.

Lotus, die erst an ihrem zweiten Rennen teilnahmen, gingen von Platz elf und 13 ins Rennen, erneut war Cliff Allison schneller als Graham Hill. Gregory übernahm im Training den Wagen von Gould und wurde bestplatzierter Fahrer, derjenigen mit privaten Wagen auf Position 14, währenddessen der Porsche von Beaufort nicht konkurrenzfähig war und Beaufort sich somit nur auf dem letzten Startplatz der Startaufstellung qualifizierte.

Rennen

Bereits am Start übernahm Moss die Führung des Rennens, Lewis-Evans positionierte sich hinter Moss auf Platz zwei. Schell, der von Platz sieben startete, machte die meisten Positionen beim Start gut und fuhr bis auf Platz drei vor. Brooks Wagen wurde im Heckbereich von einem anderen Wagen getroffen, somit war er gezwungen einige Runden später für eine Reparatur an die Box zu kommen, in Runde 13 schied Brooks dann aber mit einer gebrochenen Halbwelle aus. Den vierten Platz erbte somit Salvadori im Cooper. In Runde 16 folgte der zweite Ausfall des Rennens, Gregory stellte seinen Maserati mit einer defekten Kraftstoffpumpe ab.

In der zwölften Rennrunde überholte Schell Lewis-Evans und brachte den B.R.M. somit auf den zweiten Platz, allerdings hatte Moss seinen Vorsprung so weit ausgebaut, dass er bis zum Rennende nicht mehr einholbar war. Hinter Lewis-Evans überholte Schells Teamkollege Behra erst Hawthorn im Ferrari und anschließend Savadori. Der Ferrari war im Vergleich zur britischen Konkurrenz beim Großen Preis der Niederlande 1958 nicht konkurrenzfähig, Hawthorn hielt sich nur auf Position fünf, währenddessen sein Teamkollege Collins in Runde 32 mit Getriebeschaden ausschied. In Runde 41 schied Hill auch in seinem zweiten Rennen aus, da sein Wagen überhitzte, Lewis-Evans folgte vier Runden später mit einem Motorschaden, wodurch Behra den dritten Platz übernahm. Somit setzte Vanwall die hohe Ausfallquote seiner Wagen fort, Moss blieb in diesem Rennen von technischen Defekten jedoch verschont. Ein weiterer Ausfall fand in Runde 50 statt, Scarlatti stellte seinen Maserati ebenfalls mit einer gebrochenen Halbwelle ab.

Moss gewann sein zweites Saisonrennen, für Vanwall war es der erste Sieg in der Formel-1-Saison, da Moss das Auftaktrennen auf Cooper gewann. B.R.M. fuhr mit Platz zwei von Schell und Platz drei von Behra das bis dahin beste Rennergebnis ihrer Geschichte ein, für beide Fahrer war es allerdings die jeweils letzte Podestplatzierung ihrer Formel-1-Karrieren. Auf Platz vier kam Salvadori ins Ziel, der weitere Punkte für Cooper erzielte, einziger nicht-britischer Wagen in den Punkterängen war Hawthorn im Ferrari auf Position fünf. Den Punkt für die schnellste Rennrunde erhielt Moss.

Da der Führende in der Fahrerwertung, Musso, im Rennen nur Siebter hinter Allison im Lotus wurde und somit keine Punkte erzielte, übernahm Moss die Führung in der Fahrerwertung mit fünf Punkten Vorsprung. Schell lag nach dem Rennen auf Position vier mit gleicher Punktzahl wie der Drittplatzierte Trintignant. In der Konstrukteurswertung baute Cooper den Vorsprung auf Ferrari um einen Punkt auf fünf Punkte aus, Vanwall holte die ersten Saisonpunkte und lag punktgleich mit B.R.M. auf Platz drei.

Meldeliste

Team Nr. Fahrer Chassis Motor Reifen
 Vandervell Products Ltd 1  Stirling Moss Vanwall VW57 Vanwall 2.5 L4 D
2  Tony Brooks
3  Stuart Lewis-Evans
 Scuderia Ferrari 4  Peter Collins Ferrari Dino 246F1 Ferrari 2.4 V6 E
5  Mike Hawthorn
6  Luigi Musso
 Cooper Car Company 7  Roy Salvadori Cooper T45 Climax 2.2 L4 D
8  Jack Brabham Climax 2.0 L4
 RRC Walker Racing Team 9  Maurice Trintignant Cooper T45 Climax 2.0 L4 D
 Giorgio Scarlatti 10  Giorgio Scarlatti Maserati 250F Maserati 2.5 L6 P
 Jo Bonnier 11  Jo Bonnier Maserati 250F Maserati 2.5 L6 P
 HH Gould 12  Masten Gregory Connaught Type B Maserati 2.5 L6 P
 Horace Gould D
 Owen Racing Organisation 14  Jean Behra BRM P25 BRM 2.5 L4 D
15  Harry Schell
 Team Lotus 16  Graham Hill Lotus 12 Climax 2.0 L4 D
17  Cliff Allison Climax 2.2 L4
 Ecurie Maarsbergen 18  Carel Godin de Beaufort Porsche 718 Porsche 1.5 B4 D

Anmerkungen

  1. 1 2 Beide Fahrer fuhren den Wagen im Training, Gregory fuhr das Rennen.

Klassifikationen

Startaufstellung

Pos. Fahrer Konstrukteur Zeit Ø-Geschwindigkeit Start
1  Stuart Lewis-Evans  Vanwall 1:37,1 155,46 km/h 1
2  Stirling Moss  Vanwall 1:38,0 154,03 km/h 2
3  Tony Brooks  Vanwall 1:38,1 153,87 km/h 3
4  Jean Behra  B.R.M. 1:38,4 153,40 km/h 4
5  Jack Brabham  Cooper-Climax 1:38,5 153,25 km/h 5
6  Mike Hawthorn  Ferrari 1:39,1 152,32 km/h 6
7  Harry Schell  B.R.M. 1:39,2 152,17 km/h 7
8  Maurice Trintignant  Cooper-Climax 1:39,2 152,17 km/h 8
9  Roy Salvadori  Cooper-Climax 1:39,2 152,17 km/h 9
10  Peter Collins  Ferrari 1:39,3 152,01 km/h 10
11  Cliff Allison  Lotus-Climax 1:39,4 151,86 km/h 11
12  Luigi Musso  Ferrari 1:39,5 151,71 km/h 12
13  Graham Hill  Lotus-Climax 1:39,8 151,25 km/h 13
14  Masten Gregory  Maserati 1:42,0 147,99 km/h 14
15  Jo Bonnier  Maserati 1:42,3 147,55 km/h 15
16  Giorgio Scarlatti  Maserati 1:44,6 144,31 km/h 16
17  Carel Godin de Beaufort  Porsche 1:46,7 141,47 km/h 17

Rennen

Pos. Fahrer Konstrukteur Runden Stopps Zeit Start Schnellste Runde Ausfallgrund
1  Stirling Moss  Vanwall 75 2:04:49,2 2
2  Harry Schell  B.R.M. 75 + 47,9 7
3  Jean Behra  B.R.M. 75 + 1:42,0 4
4  Roy Salvadori  Cooper-Climax 74 + 1 Runde 9
5  Mike Hawthorn  Ferrari 74 + 1 Runde 6
6  Cliff Allison  Lotus-Climax 73 + 2 Runden 11
7  Luigi Musso  Ferrari 73 + 2 Runden 12
8  Jack Brabham  Cooper-Climax 73 + 2 Runden 5
9  Maurice Trintignant  Cooper-Climax 72 + 3 Runden 8
10  Jo Bonnier  Maserati 71 + 4 Runden 15
 Carel Godin de Beaufort  Porsche 69 NC 17
 Giorgio Scarlatti  Maserati 50 DNF 16 Halbwelle
 Stuart Lewis-Evans  Vanwall 45 DNF 1 Motorschaden
 Graham Hill  Lotus-Climax 41 DNF 13 Überhitzung
 Peter Collins  Ferrari 32 DNF 10 Getriebe
 Masten Gregory  Vanwall 16 DNF 14 Kraftstoffpumpe
 Tony Brooks  B.R.M. 13 DNF 3 Halbwelle

WM-Stand nach dem Rennen

1958 erfolgte die Punktevergabe nach folgendem Schema:

Platz 1 Platz 2 Platz 3 Platz 4 Platz 5 Schnellste Runde
8 6 4 3 2 1
  • Es zählten nur die sechs besten Ergebnisse aus elf Rennen. Streichresultate sind in Klammern gesetzt.
  • Die mit * gekennzeichneten Zahlen schließen den Punkt für die schnellste Runde ein.
Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
1.  Stirling Moss Cooper/ Vanwell 8 9* 17
2.  Luigi Musso Ferrari 6 6 12
3.  Maurice Trintignant Cooper 8 8
 Harry Schell BRM 2 6 8
5.  Mike Hawthorn Ferrari 4 1* 2 7
6.  Jean Behra Maserati 2 4 6
7.  Juan Manuel Fangio Maserati 4* 4
 Peter Collins Ferrari 4 4
9.  Jack Brabham Cooper 3 3
 Roy Salvadori Cooper 3 3
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