Großer Preis von San Marino 1995
Renndaten
3. von 17 Rennen der Formel-1-Weltmeisterschaft 1995
Name: 15º Gran Premio di San Marino
Datum: 30. April 1995
Ort: Imola
Kurs: Autodromo Enzo e Dino Ferrari
Länge: 0,308385 km in 63 Runden à 0,004895 km
Wetter: Starker Regen vor dem Start, danach aufklarend
Pole-Position
Fahrer: Deutschland Michael Schumacher Vereinigtes Konigreich Benetton-Renault
Zeit: 1:27,274 min
Schnellste Runde
Fahrer: Osterreich Gerhard Berger Italien Ferrari
Zeit: 1:29,568 min (Runde 57)
Podium
Erster: Vereinigtes Konigreich Damon Hill Vereinigtes Konigreich Williams-Renault
Zweiter: Frankreich Jean Alesi Italien Ferrari
Dritter: Osterreich Gerhard Berger Italien Ferrari

Der Große Preis von San Marino 1995 (offiziell 15º Gran Premio di San Marino) fand am 30. April auf dem Autodromo Enzo e Dino Ferrrai in Imola statt und war das dritte Rennen der Formel-1-Weltmeisterschaft 1995.

Berichte

Hintergründe

Nach dem Großen Preis von Argentinien führte Michael Schumacher in der Fahrerwertung mit vier Punkten vor Damon Hill und mit sechs Punkten vor Jean Alesi. In der Konstrukteurswertung führte Ferrari mit drei Punkten vor Williams-Renault und mit sechs Punkten vor Benetton-Renault.

Nach dem Tod von Roland Ratzenberger und Ayrton Senna in Imola im Vorjahr wurde die Strecke für 1995 stark verändert. An den Kurven Tamburello und Villeneuve wurden neue Schikanen eingebaut, die Acque Minerali-Schikane wurde entfernt und durch eine Rechtskurve ersetzt, Rivazza wurde entschärft und die letzte Kurve wurde zu einer einzelnen Schikane umgebaut.

Vor dem Rennwochenende gab es einen Fahrerwechsel: Bei McLaren-Mercedes wurde Mark Blundell durch den Weltmeister von 1992, Nigel Mansell, ersetzt. Mansell hatte die ersten beiden Rennen nicht bestritten, da der Sitz für ihn zu klein war.

Mit Mansell (zweimal) und Schumacher (einmal) traten zwei ehemalige Sieger zu diesem Grand Prix an.

Training

Vor dem Rennen fanden zwei Trainingseinheiten statt: Die erste am Freitagmorgen und die zweite am Samstagmorgen.

Das erste freie Training gewann David Coulthard mit einer Zeit von 1:27,685 Minuten vor Schumacher und Mika Häkkinen.

Im zweiten freien Training war dann Hill mit einer Zeit von 1:28,251 Minuten der Schnellste vor Coulthard und Häkkinen.

Qualifying

Das Qualifying fand in zwei Abschnitten statt, die jeweils beste Zeit entschied über die Startposition.

Im ersten Qualifyingsegment (Q1) war Schumacher mit einer Zeit von 1:27,274 Minuten der Schnellste. Im zweiten Qualifyingsegment (Q2) konnte er sich erneut die Bestzeit mit 1:27,413 Minuten und auch seine siebte Pole-Position sichern.

Warm-Up

Die Fahrer gingen am Sonntagmorgen zu einem 30-minütigen Warm-up auf die Strecke. Beide Ferrari-Autos behielten ihre gute Leistung aus dem Qualifying bei: Alesi war am schnellsten, Teamkollege Gerhard Berger wurde Zweiter. Schumacher komplettierte die ersten drei Plätze.

Rennen

Vor dem Rennen hielten alle Fahrer eine Schweigeminute zum Gedenken an Ratzenberger und Senna.

Das Rennen begann mit einer unsicheren Wettersituation, die es schwierig machte, Setups und Strategien zu entwickeln. Zu Beginn schien es, als würde sich die Situation in Richtung Trockenheit wenden, aber die ersten sechs Fahrer in der Startaufstellung (plus Rubens Barrichello als 10.) entschieden sich für Regenreifen. Eine Wahl, die sich als richtig erweisen sollte. Beim Start behielt Schumacher die Führung und Berger bestätigte den zweiten Platz und hielt alle anderen hinter sich. Am Ende der ersten Runde lagen die Piloten auf Regenreifen auf den Plätzen 1–6 und alle anderen warteten darauf, dass die Strecke abtrocknete. Die Fahrer auf Regenreifen gewannen pro Runde etwa fünf Sekunden gegenüber ihren Konkurrenten. Dann begann es abzutrocknen und die ersten sechs Piloten verloren an Boden.

Schumachers Rennen dauerte nach seinem Boxenstopp in der 10. Runde nur noch eine halbe Runde, weil der Benetton auf dem Weg zum oberen Ende der Rennstrecke plötzlich nach rechts ausscherte und hart gegen die Wand prallte. Nachdem Schumacher´s Wagen aus dem Weg geräumt war, führte Berger Hill, Coulthard und Alesi an.

Der Zweikampf an der Spitze gewann an Bedeutung, als Bergers Ferrari bei seinem nächsten Boxenstopp stehen blieb. Damit lag Hill an der Spitze, gefolgt von Coulthard und Alesi. Während der aufregenden Boxenstopp-Sequenz gerieten Coulthard und Alesi aneinander, doch das Williams-Team bemerkte anhand der Daten keinen beschädigten Frontflügel. Ein übereifriger Coulthard überschritt anschließend beim Verlassen der Box die Geschwindigkeitsbegrenzung, was dazu führte, dass er eine 10-Sekunden-Strafe erhielt. Unglücklicherweise für Coulthard bedeuteten die Regeln, dass das Williams-Team seinen offensichtlich doch beschädigten Frontflügel nicht austauschen konnte, wenn er an die Box zurückkehrte, um seine Strafe zu verbüßen. So musste er zum dritten Mal an die Box fahren, um seinen beschädigten Frontflügel auszutauschen.

Für Hill kam es fast zur Katastrophe, als bei seinem letzten Boxenstopp ein Tankschlauch stecken blieb, er es aber schaffte, vor Alesi herauszukommen. Im Mittelfeld kollidierte der zurückkehrende Mansell mit Eddie Irvine im Jordan und beide mussten an die Box zur Reparatur.

Hill gewann schließlich das Rennen vor Alesi und Berger. Für Hill war es der 11. Sieg in der Formel-1-Weltmeisterschaft. Coulthard wurde Vierter und Häkkinen Fünfter, wobei der McLaren eine Runde Rückstand hatte. Heinz-Harald Frentzen bescherte Sauber mit dem sechsten Platz einen weiteren unerwarteten Punkt.

In der Fahrerwertung übernahm Hill die Führung vor den punktgleichen Schumacher und Coulthard. In der Konstrukteurswertung übernahm Williams-Renault die Führung punktgleich mit Ferrari.

Meldeliste

Team Nr. Fahrer Chassis Motor Reifen
 Mild Seven Benetton Renault 1  Michael Schumacher Benetton B195 Renault 3.0 V10 G
2  Johnny Herbert
 Nokia Tyrrell Yamaha 3  Ukyō Katayama Tyrrell 023 Yamaha 3.0 V10 G
4  Mika Salo
 Rothmans Williams Renault 5  Damon Hill Williams FW17 Renault 3.0 V10 G
6  David Coulthard
 Marlboro McLaren Mercedes 7  Nigel Mansell McLaren MP4/10 Mercedes-Benz 3.0 V10 G
8  Mika Häkkinen
 Footwork Hart 9  Gianni Morbidelli Footwork FA16 Hart 3.0 V8 G
10  Taki Inoue
 MTV Simtek Ford 11  Domenico Schiattarella Simtek S951 Ford ED 3.0 V8 G
12  Jos Verstappen
 Total Jordan Peugeot 14  Rubens Barrichello Jordan 195 Peugeot 3.0 V10 G
15  Eddie Irvine
 Pacific Grand Prix Ltd 16  Bertrand Gachot Pacific PR02 Ford ED 3.0 V8 G
17  Andrea Montermini
 Parmalat Forti Ford 21  Pedro Diniz Forti FG01 Ford ED 3.0 V8 G
22  Roberto Moreno
 Minardi Scuderia Italia 23  Pierluigi Martini Minardi M195 Ford EDM 3.0 V8 G
24  Luca Badoer
 Ligier Gitanes Blondes 25  Aguri Suzuki Ligier JS41 Mugen-Honda 3.0 V10 G
26  Olivier Panis
 Scuderia Ferrari SpA 27  Jean Alesi Ferrari 412T2 Ferrari 3.0 V12 G
28  Gerhard Berger
 Red Bull Sauber Ford 29  Karl Wendlinger Sauber C14 Ford Zetec-R 3.0 V8 G
30  Heinz-Harald Frentzen

Klassifikationen

Qualifying

Pos. Fahrer Konstrukteur Q1 Q2 Start
1  Michael Schumacher  Benetton-Renault 1:27,274 1:27,413 1
2  Gerhard Berger  Ferrari 1:27,282 1:38,801 2
3  David Coulthard  Williams-Renault 1:27,456 1:27,600 3
4  Damon Hill  Williams-Renault 1:27,537 1:27,512 4
5  Jean Alesi  Ferrari 1:27,813 1:28,431 5
6  Mika Häkkinen  McLaren-Mercedes 1:28,343 keine Zeit 6
7  Eddie Irvine  Jordan-Peugeot 1:28,516 1:41,247 7
8  Johnny Herbert  Benetton-Renault 1:29,403 1:29,350 8
9  Nigel Mansell  McLaren-Mercedes 1:29,517 1:29,966 9
10  Rubens Barrichello  Jordan-Peugeot 1:29,580 1:29,551 10
11  Gianni Morbidelli  Footwork-Hart 1:29,582 1:31,147 11
12  Olivier Panis  Ligier-Mugen-Honda 1:30,801 1:30,760 12
13  Mika Salo  Tyrrell-Yamaha 1:31,221 1:31,035 13
14  Heinz-Harald Frentzen  Sauber-Ford 1:31,358 1:31,423 14
15  Ukyō Katayama  Tyrrell-Yamaha 1:31,630 1:31,736 15
16  Aguri Suzuki  Ligier-Mugen-Honda 1:32,297 1:31,913 16
17  Jos Verstappen  Simtek-Ford 1:32,156 1:32,425 17
18  Pierluigi Martini  Minardi-Ford 1:32,445 1:33,832 18
19  Taki Inoue  Footwork-Hart 1:32,988 1:32,710 19
20  Luca Badoer  Minardi-Ford 1:33,071 1:33,430 20
21  Karl Wendlinger  Sauber-Ford 1:33,494 1:33,554 21
22  Bertrand Gachot  Pacific-Ford 1:33,892 1:35,253 22
23  Domenico Schiattarella  Simtek-Ford 1:33,965 1:34,064 23
24  Andrea Montermini  Pacific-Ford 1:35,169 1:35,282 24
25  Roberto Moreno  Forti-Ford 1:37,612 1:36,065 25
26  Pedro Diniz  Forti-Ford 1:36,686 1:36,624 26

Rennen

Pos. Fahrer Konstrukteur Runden Stopps Zeit Start Schnellste Runde
1  Damon Hill  Williams-Renault 63 3 1:41:42,552 4 1:29,710 (42.)
2  Jean Alesi  Ferrari 63 3 + 18,510 5 1:30,008 (42.)
3  Gerhard Berger  Ferrari 63 3 + 43,116 2 1:29,568 (57.)
4  David Coulthard  Williams-Renault 63 4 + 51,890 3 1:30,049 (59.)
5  Mika Häkkinen  McLaren-Mercedes 62 2 + 1 Runde 6 1:31,029 (54.)
6  Heinz-Harald Frentzen  Sauber-Ford 62 2 + 1 Runde 14 1:31,754 (60.)
7  Johnny Herbert  Benetton-Renault 61 3 + 2 Runden 8 1:30,055 (60.)
8  Eddie Irvine  Jordan-Peugeot 61 3 + 2 Runden 7 1:30,868 (53.)
9  Olivier Panis  Ligier-Mugen-Honda 61 3 + 2 Runden 12 1:31,135 (44.)
10  Nigel Mansell  McLaren-Mercedes 61 3 + 2 Runden 9 1:31,251 (41.)
11  Aguri Suzuki  Ligier-Mugen-Honda 60 2 + 3 Runden 16 1:32,280 (55.)
12  Pierluigi Martini  Minardi-Ford 59 3 + 4 Runden 18 1:32,505 (59.)
13  Gianni Morbidelli  Footwork-Hart 59 3 + 4 Runden 11 1:33,415 (54.)
14  Luca Badoer  Minardi-Ford 59 4 + 4 Runden 20 1:33,838 (49.)
15  Pedro Diniz  Forti-Ford 56 1 + 7 Runden 26 1:37,872 (52.)
16  Roberto Moreno  Forti-Ford 56 1 + 7 Runden 25 1:37,529 (52.)
 Karl Wendlinger  Sauber-Ford 43 3 DNF 21 1:33,617 (43.)
 Bertrand Gachot  Pacific-Ford 36 1 DNF 22 1:36,136 (35.)
 Domenico Schiattarella  Simtek-Ford 35 1 DNF 23 1:35,534 (31.)
 Rubens Barrichello  Jordan-Peugeot 31 1 DNF 10 1:33,540 (30.)
 Ukyō Katayama  Tyrrell-Yamaha 23 1 DNF 15 1:37,243 (23.)
 Mika Salo  Tyrrell-Yamaha 19 1 DNF 13 1:39,837 (17.)
 Andrea Montermini  Pacific-Ford 15 1 DNF 24 1:47,102 (12.)
 Jos Verstappen  Simtek-Ford 14 1 DNF 17 1:44,585 (12.)
 Taki Inoue  Footwork-Hart 12 0 DNF 19 1:59,717 (11.)
 Michael Schumacher  Benetton-Renault 10 0 DNF 1 1:45,701 (8.)

WM-Stände nach dem Rennen

Die ersten sechs Fahrer eines Rennens bekamen 10, 6, 4, 3, 2 und 1 Punkt(e).

Fahrerwertung

Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
1  Damon Hill Williams-Renault 20
2  Michael Schumacher Benetton-Renault 14
3  Jean Alesi Ferrari 14
4  David Coulthard Williams-Renault 9
5  Gerhard Berger Ferrari 9
6  Mika Häkkinen McLaren-Mercedes 5
7  Johnny Herbert Benetton-Renault 3
8  Heinz-Harald Frentzen Sauber-Ford 3
9  Mark Blundell McLaren-Mercedes 1
10  Mika Salo Tyrrell-Yamaha 0
11  Olivier Panis Ligier-Mugen-Honda 0
12  Nigel Mansell McLaren-Mercedes 0
13  Ukyō Katayama Tyrrell-Yamaha 0
14  Domenico Schiattarella Simtek-Ford 0
Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
15  Eddie Irvine Jordan-Peugeot 0
16  Aguri Suzuki Ligier-Mugen-Honda 0
17  Pierluigi Martini Minardi-Ford 0
18  Gianni Morbidelli Footwork-Hart 0
19  Luca Badoer Minardi-Ford 0
20  Pedro Diniz Forti-Ford 0
21  Roberto Moreno Forti-Ford 0
 Andrea Montermini Pacific-Ford 0
 Taki Inoue Footwork-Hart 0
 Karl Wendlinger Sauber-Ford 0
 Bertrand Gachot Pacific-Ford 0
 Rubens Barrichello Jordan-Peugeot 0
 Jos Verstappen Simtek-Ford 0

Konstrukteurswertung

Pos. Konstrukteur Punkte
1  Williams-Renault 23
2  Ferrari 23
3  Benetton-Renault 7
4  McLaren-Mercedes 6
5  Sauber-Ford 3
6  Tyrrell-Yamaha 0
7  Ligier-Mugen-Honda 0
Pos. Konstrukteur Punkte
8  Pacific-Ford 0
9  Forti-Ford 0
10  Footwork-Hart 0
11  Minardi-Ford 0
12  Jordan-Peugeot 0
13  Simtek-Ford 0

Anmerkungen

  1. 1 2 Benetton-Renault und Williams-Renault erhielten beim Großen Preis von Brasilien keine Konstrukteurspunkte (zehn bzw. sechs) wegen Verwendung nicht regelkonformen Treibstoffs.

Einzelnachweise

  1. Standings. Abgerufen am 21. Juni 2023 (englisch).
  2. Standings. Abgerufen am 22. Juni 2023 (englisch).
  3. Standings. Abgerufen am 22. Juni 2023 (englisch).
  4. Standings. Abgerufen am 22. Juni 2023 (englisch).
  5. Standings. Abgerufen am 22. Juni 2023 (englisch).
  6. Standings. Abgerufen am 22. Juni 2023 (englisch).
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