Großer Preis von San Marino 1982
Renndaten
4. von 16 Rennen der Formel-1-Weltmeisterschaft 1982
Name: II Gran Premio di San Marino
Datum: 25. April 1982
Ort: Imola
Kurs: Autodromo Dino Ferrari
Länge: 302,4 km in 60 Runden à 5,04 km
Wetter: windig und trocken
Zuschauer: ~ 70.000
Pole-Position
Fahrer: Frankreich René Arnoux Frankreich Renault
Zeit: 1:29,765 min
Schnellste Runde
Fahrer: Frankreich Didier Pironi Italien Ferrari
Zeit: 1:35,036 min
Podium
Erster: Frankreich Didier Pironi Italien Ferrari
Zweiter: Kanada Gilles Villeneuve Italien Ferrari
Dritter: Italien Michele Alboreto Vereinigtes Konigreich Tyrrell

Der Große Preis von San Marino 1982 fand am 25. April auf dem Autodromo Dino Ferrari statt und war das vierte Rennen der Formel-1-Weltmeisterschaft 1982.

Berichte

Hintergrund

An den Fahrzeugen von Nelson Piquet und Keke Rosberg waren im Anschluss an den Großen Preis von Brasilien illegale Wassertanks festgestellt worden. Es wurde seitens der Teams behauptet, das darin enthaltene Wasser diene zur Kühlung der Bremsen. Tatsächlich wurde es jedoch lediglich genutzt, um den Wagen nach dem Rennen auf das vorgeschriebene Mindestgewicht von 580 Kilogramm zu bringen. Während des Rennens waren die Tanks leer und die Rennwagen demnach zu leicht gewesen. Die folgerichtige Entscheidung der FISA war daraufhin die Disqualifikation der beiden Piloten, die die Plätze eins und zwei erreicht hatten. Die betroffenen Teams Brabham und Williams, die beide der FOCA angehörten, sahen darin eine Provokation. Es wurde behauptet, die FISA habe durch die Maßnahme Alain Prost, der als Renault-Pilot einem der FISA nahestehenden Team angehörte, zum Sieger des Grand Prix machen wollen. Aus Protest gegen diese Maßnahme verständigte sich ein Großteil der vorwiegend britischen FOCA-Teams, den Großen Preis von San Marino zu boykottieren. Somit traten nur sieben Teams mit 14 Fahrzeugen zu dem Rennen an.

Unterdessen wurde Derek Daly als neuer Stammfahrer und somit Nachfolger von Carlos Reutemann von Williams unter Vertrag genommen, nachdem beim Großen Preis der USA West kurzfristig Mario Andretti eingesprungen war. Die Lücke, die Daly bei Theodore Racing hinterließ, sollte mit Geoff Lees überbrückt werden. Aufgrund des Boykotts des San-Marino-GP kam es dazu jedoch nicht.

Marc Surer war von den Verletzungen genesen, die er sich im Vorfeld der Saison bei Testfahrten in Südafrika zugezogen hatte. Er konnte somit seinen vertraglich zugesicherten Platz bei Arrows einnehmen. Sein Vertreter Brian Henton wechselte daraufhin zu Tyrrell, um Slim Borgudd zu ersetzen, der seine Formel-1-Karriere daraufhin beendete. Da auch Arrows dem Boykottaufruf folgte, wurde Marc Surers Comeback auf den Großen Preis von Belgien vertagt.

Training

Die Renault-Piloten René Arnoux und Alain Prost belegten infolge des Trainingsergebnisses die erste Startreihe vor den beiden Ferrari 126C2 von Gilles Villeneuve und Didier Pironi. Michele Alboreto folgte auf dem fünften Startplatz vor den beiden Alfa-Romeo-Piloten Bruno Giacomelli und Andrea de Cesaris.

Rennen

Während Arnoux das Rennen zunächst anführte, schied Prost bereits in der siebten Runde aufgrund eines Motorschadens aus.

Nachdem auch Arnoux in Runde 45 ebenfalls ausgefallen war, ergab sich in dem bis dahin aufgrund der geringen Teilnehmerzahl unspektakulären Rennen zur Freude der italienischen Zuschauer eine Ferrari-Doppelführung. In der Schlussphase kam unerwartet dennoch Spannung auf, da Pironi offenbar nicht bereit war, die Stallorder zu akzeptieren und dem führenden Villeneuve kampflos den Sieg zu überlassen. Er schloss zu seinem Teamkollegen auf. Die beiden Piloten überholten einander in der Schlussphase des Rennens mehrfach. Villeneuve ging jedoch fest davon aus, Pironis Absicht sei lediglich, dem Publikum gute Unterhaltung zu bieten und er würde ihm am Ende gemäß der Teamorder den Sieg überlassen. Demzufolge reagierte er überrascht und verärgert, als Pironi ihn in der letzten Runde erneut überholte und als Sieger die Ziellinie kreuzte.

Michele Alboreto wurde Dritter vor Jean-Pierre Jarier und Eliseo Salazar. Dessen Teamkollege Manfred Winkelhock wurde disqualifiziert, da sein Wagen nicht das geforderte Mindestgewicht aufwies. Teo Fabi wurde aufgrund seines Rückstandes von acht Runden auf den Sieger nicht gewertet. Kein weiterer Fahrer erreichte das Ziel.

Meldeliste

Team Nr. Fahrer Chassis Motor Reifen
 Team Tyrrell 3  Michele Alboreto Tyrrell 011 Ford Cosworth DFV 3.0 V8 G
4  Brian Henton
 Team ATS 9  Manfred Winkelhock ATS D5 A
10  Eliseo Salazar
 Équipe Renault Elf 15  Alain Prost Renault RE30B Renault EF1 1.5 V6t M
16  René Arnoux
 Marlboro Team Alfa Romeo 22  Andrea de Cesaris Alfa Romeo 182 Alfa Romeo 1260 3.0 V12 M
23  Bruno Giacomelli
 Scuderia Ferrari SpA SEFAC 27  Gilles Villeneuve Ferrari 126C2 Ferrari 021 1.5 V6t G
28  Didier Pironi
 Osella Squadra Corse 31  Jean-Pierre Jarier Osella FA1C Ford Cosworth DFV 3.0 V8 P
32  Riccardo Paletti
 Candy Toleman Motorsport 35  Derek Warwick Toleman TG181C Hart 415T 1.5 L4t P
36  Teo Fabi

Klassifikationen

Qualifying

Pos. Fahrer Konstrukteur Qualifikationstraining 1 Qualifikationstraining 2 Start
Zeit Ø-Geschwindigkeit Zeit Ø-Geschwindigkeit
1  René Arnoux  Renault 1:32,628 195,880 km/h 1:29,765 202,128 km/h 1
2  Alain Prost  Renault 1:31,169 199,015 km/h 1:30,249 201,044 km/h 2
3  Gilles Villeneuve  Ferrari 1:31,541 198,206 km/h 1:30,717 200,007 km/h 3
4  Didier Pironi  Ferrari 1:32,020 197,175 km/h 1:32,779 195,561 km/h 4
5  Michele Alboreto  Tyrrell-Ford 1:34,480 192,041 km/h 1:33,209 194,659 km/h 5
6  Bruno Giacomelli  Alfa Romeo 1:35,214 190,560 km/h 1:33,230 194,615 km/h 6
7  Andrea de Cesaris  Alfa Romeo 1:33,879 193,270 km/h 1:33,397 194,267 km/h 7
8  Derek Warwick  Toleman-Hart 1:34,062 192,894 km/h 1:33,503 194,047 km/h 8
9  Jean-Pierre Jarier  Osella-Ford 1:34,715 191,564 km/h 1:34,336 192,334 km/h 9
10  Teo Fabi  Toleman-Hart 1:42,529 176,965 km/h 1:34,647 191,702 km/h 10
11  Brian Henton  Tyrrell-Ford 1:36,100 188,803 km/h 1:35,262 190,464 km/h 11
12  Manfred Winkelhock  ATS-Ford 1:36,155 188,695 km/h 1:35,790 189,414 km/h 12
13  Riccardo Paletti  Osella-Ford 1:37,999 185,145 km/h 1:36,228 188,552 km/h 13
14  Eliseo Salazar  ATS-Ford 1:41,255 179,191 km/h 1:36,434 188,149 km/h 14

Rennen

Pos. Fahrer Konstrukteur Runden Stopps Zeit Start Schnellste Runde Ausfallgrund
1  Didier Pironi  Ferrari 60 0 1:36:38,887 4 1:35,036
2  Gilles Villeneuve  Ferrari 60 0 + 0,366 3 1:35,136
3  Michele Alboreto  Tyrrell-Ford 60 0 + 1:07,684 5 1:36,312
4  Jean-Pierre Jarier  Osella-Ford 59 0 + 1 Runde 9 1:36,884
5  Eliseo Salazar  ATS-Ford 57 1 + 3 Runden 14 1:38,875
 Manfred Winkelhock  ATS-Ford 54 1 DSQ 12 1:37,919 disqualifiziert
 Teo Fabi  Toleman-Hart 52 1 NC 10 1:38,423 nicht gewertet
 René Arnoux  Renault 44 0 DNF 1 1:35,313 Motorschaden
 Bruno Giacomelli  Alfa Romeo 24 0 DNF 6 1:37,218 Motorschaden
 Riccardo Paletti  Osella-Ford 7 0 DNF 13 1:48,234 Aufhängungsschaden
 Alain Prost  Renault 6 0 DNF 2 1:37,734 Motorschaden
 Andrea de Cesaris  Alfa Romeo 3 1 DNF 7 1:46,445 defekte Kraftstoffpumpe
 Brian Henton  Tyrrell-Ford 0 0 DNF 11 defekte Kraftübertragung
 Derek Warwick  Toleman-Hart 0 0 DNS 8 nicht gestartet

WM-Stände nach dem Rennen

Die ersten sechs des Rennens bekamen 9, 6, 4, 3, 2 bzw. 1 Punkt(e).

Fahrerwertung

Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
1  Alain Prost Renault 18
2  Niki Lauda McLaren 12
3  Didier Pironi Ferrari 10
4  Michele Alboreto Tyrrell 10
5  John Watson McLaren 8
6  Keke Rosberg Williams 8
7  Carlos Reutemann Williams 6
8  Gilles Villeneuve Ferrari 6
Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
9  René Arnoux Renault 4
10  Riccardo Patrese Brabham 4
11  Nigel Mansell Lotus 4
12  Jean-Pierre Jarier Osella 3
13  Manfred Winkelhock ATS 2
14  Elio de Angelis Lotus 2
15  Eliseo Salazar ATS 2

Konstrukteurswertung

Pos. Konstrukteur Punkte
1  Renault 22
2  McLaren 20
3  Ferrari 16
4  Williams 14
5  Tyrrell 10
Pos. Konstrukteur Punkte
6  Lotus 6
7  ATS 4
8  Brabham 4
9  Osella 3

Einzelnachweise

  1. „Training“ (Memento vom 20. Mai 2008 im Internet Archive) (Motorsportarchiv.de; abgerufen am 1. November 2012)
  2. „Bericht“ (abgerufen am 1. November 2012)
  3. „WM-Stände“ (Memento vom 22. Juni 2008 im Internet Archive) (Motorsportarchiv.de; abgerufen am 1. November 2012)
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