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HMS Glory war ein Einheitslinienschiff der Canopus-Klasse, das Ende des 19. Jahrhunderts für die Royal Navy gebaut wurde.
Geschichte
Die Glory wurde am 1. Dezember 1896 auf der Werft der Cammell, Laird & Company in Birkenhead auf Kiel gelegt, lief am 11. März 1899 vom Stapel und wurde am 1. November 1900 für den Einsatz auf der China-Station in Dienst gestellt. Bei ihrer Ankunft dort kollidierte sie am 17. April 1901 während eines Sturms in Hongkong mit der Centurion, erlitt aber keinen Schaden. Zwischen 1901 und 1902 wurde sie in Hongkong überholt, und im November 1902 besuchte sie Shanghai. 1905 ratifizierten das Vereinigte Königreich und Japan einen Bündnisvertrag, der die Notwendigkeit einer Präsenz der Royal Navy auf der China-Station verringerte, wodurch alle dortigen Schlachtschiffe angewiesen wurden, nach Großbritannien zurückzukehren. Infolgedessen wurde die Glory im Juli 1905 aus China abberufen und verließ Hongkong am 22. Juli 1905. Bei ihrer Ankunft in Portsmouth am 2. Oktober 1905 wurde sie ausgemustert und am 24. Oktober 1905 für den Dienst in der Kanalflotte wieder in Dienst gestellt. Am 31. Oktober 1906 wurde sie der Portsmouth Reserve Division zugeteilt, die im Januar 1907 zur Portsmouth Division der Home Fleet wurde. Von März bis September 1907 wurde sie in Portsmouth überholt. Dabei wurden eine Feuerleitanlage und eine Magazinkühlung installiert. Am 18. September 1907 wurde die Glory für den Einsatz in der Mittelmeerflotte wieder in Dienst gestellt. Am 20. April 1909 wurde sie in Portsmouth ausgemustert und anschließend der 4. Division der Home Fleet zugeteilt.
Erster Weltkrieg
Mit Beginn des Ersten Weltkriegs im August 1914 wurde die Glory dem 8. Kampfgeschwader der Kanalflotte in Devonport zugewiesen. Am 5. August 1914 wurde sie jedoch abkommandiert, um in Halifax, Nova Scotia, Kanada, als Wachschiff eingesetzt zu werden und das Kreuzergeschwader der North America and West Indies Station zu unterstützen. Als sie am 17. August eintraf, wurde sie zum Flaggschiff unter dem Kommando von Admiral Robert Hornby. Am 5. Oktober schloss sie sich vor Cape Race einem kanadischen Truppenkonvoi als Geleitschutz an. Am 8. Oktober verließ die Glory mit den übrigen Mitgliedern ihres Geschwaders den Konvoi, der anschließend durch die Princess Royal und die Majestic Geleitschutz erhielt. Nach der Niederlage Mitte November vor Coronel begann die Royal Navy mit der Verlegung von Kriegsschiffen nach Süden, um das deutsche Ostasiengeschwader bei der Umrundung von Kap Hoorn in den Atlantik zu stellen. Die Glory wurde zunächst nach Süden beordert, um sich den Panzerkreuzern Lancaster, Essex und Berwick sowie der französischen Condé anzuschließen. Der Einsatz der Glory verzögerte sich jedoch, da sie die Aufgabe der Suffolk bei der Überwachung des New Yorker Hafens übernehmen musste.
Die Glory wurde im Mai 1915 ins Mittelmeer verlegt, um die Anlandung der alliierten Streitkräfte in der Schlacht von Gallipoli zu unterstützen. Als sie jedoch im Juni 1915 die Dardanellen erreichte, waren die Bodentruppen bereits an Land gegangen. Infolgedessen war das Schiff vergleichsweise wenig aktiv. Bis zu dem Zeitpunkt Anfang Oktober, als sie sich der Prince George anschloss, um die osmanischen Stellungen in Gallipoli zu beschießen, hatte sie an keinerlei Kampfhandlungen teilgenommen. Ende 1915 verließ sie die Dardanellen und schloss sich am 4. Januar 1916 der Suezkanalpatrouille an. Im April 1916 kehrte sie in das Vereinigte Königreich zurück, wo sie in Portsmouth für eine Überholung ausgemustert wurde.
Am 1. August 1916 wurde sie für den Einsatz als Flaggschiff für das britische Nordrussland-Geschwader unter dem Kommando von Konteradmiral Thomas Kemp wieder in Dienst gestellt. Dort sollte sie nach der Oktoberrevolution dafür sorgen, dass die dort für die russische Armee eintreffenden Vorräte nicht in die Hände der Roten Armee fielen. Dennoch unterhielt Kemp gute Beziehungen zur örtlichen kommunistischen Führung, so dass er am 6. März 1918 eine Vereinbarung mit den Behörden in Murmansk traf, eine Gruppe von 130 Royal Marines von Bord der Glory an Land zu schicken, um die Stadt vor einer befürchteten Invasion des benachbarten Finnlands zu schützen.
Im September 1919 kehrte die Glory in die Heimat zurück, wo sie am 1. November 1919 in Sheerness für Pflege und Wartung ausgemustert wurde. Am 1. Mai 1920 wurde sie nach Rosyth verlegt, um als Hafendepotschiff eingesetzt zu werden. Am 17. September 1921 wurde sie auf die Abwrackliste gesetzt und am 19. Dezember 1922 an Granton Shipbreaking co. zum Abwracken verkauft.
Technik
Die Schiffe der Canopus-Klasse wurden entworfen, um der wachsenden Gefahr durch die japanische Marine in Ostasien zu begegnen. Gleichzeitig sollten diese Schiffe in der Lage sein, den Suezkanal zu durchqueren. Auch wurden mit dem Einsatz von Wasserrohrkesseln und Krupp-Zementstahl weitere Neuerungen eingeführt. Das Schiff hatte eine Gesamtlänge von 131,45 m, eine Breite von 22,27 m und einen Tiefgang von 7,90 m. Das Schiff verdrängte zwischen 13.150 t und 14.300 t.
Antrieb
Die Glory war mit zwei 3-Zyl.-Verbunddampfmaschinen ausgestattet, die jeweils eine Welle antrieben und insgesamt 15.400 Shp (11.327 kW) entwickelten. Die Maschinenanlage beschleunigte das Schiff auf eine Höchstgeschwindigkeit von 18 Knoten (33 km/h). Der Dampf wurde von zwanzig Belleville-Wasserrohrkesseln geliefert. Das Schiff konnte maximal 1.600 t Kohle mitführen, was ihm bei 10 Knoten (19 km/h) eine Reichweite von 5.320 Seemeilen (9.852 km) ermöglichte. Die Besatzung der Glory bestand aus 682 Offizieren und Mannschaft.
Bewaffnung
Die Hauptbewaffnung bestand aus vier 305-mm-Geschützen in zwei Zwillingstürmen vorn und achtern. Die Geschütze waren auf 187 t schweren Lafetten mit einem Seitenrichtbereich von −150 bis +150 Grad montiert. Die Kanonen selbst wogen 47 t und hatten bei einer maximalen Elevation von 13,5° und einer Mündungsgeschwindigkeit von 716 m/s eine Reichweite von 13.590 m. Sie verschossen 386 kg schwere Granaten mit einer Kadenz von ca. 2 Schuss pro Minute. Die Sekundärbewaffnung bestand aus zwölf 152 mm-Schnellfeuergeschützen in Kasematten 6 auf jeder Breitseite. Die Geschütze waren auf Lafetten mit einem Seitenrichtbereich von +30° bis +150° Grad montiert. Die Kanonen selbst wogen 2,2 t und hatten bei einer maximalen Elevation von 20° und einer Mündungsgeschwindigkeit von 544 m/s eine Reichweite von 9.050 m. Sie verschossen 20,4 kg schwere Granaten mit einer Kadenz von ca. 5–6 Schuss pro Minute. Zur Verteidigung gegen Torpedoboote waren zehn 76 mm-Schnellfeuergeschütze und sechs 47 mm-Schnellfeuergeschütze ebenfalls in Kasematten installiert. Außerdem hatte das Schiff vier 457 mm Torpedorohre unter Wasser montiert zwei auf jeder Breitseite.
- 305 mm Geschütz (BL 12-inch Mk VIII naval gun)
- 152 mm Schnellfeuergeschütz (QF 6 inch /40 naval gun)
- 76 mm Schnellfeuergeschütz (QF 12 pounder 12 cwt naval gun)
- 47 mm Hotchkiss 3 Pfünder Schnellfeuergeschütz (QF 3 pounder Hotchkiss)
- 457 mm Torpedo ( British 18-inch torpedo)
Panzerung
Das Panzerungsschema entsprach weitestgehend dem der Majestic-Klasse mit Ausnahme einer Verlängerung des Gürtels bis zum Vordersteven durch einen 50 mm starken Plankengang. Der 152 mm dicke Panzergürtel auf Höhe des Hauptdecks erstreckte sich von 2,74 m über der Wasserlinie bis 1,67 m darunter und reichte 59,74 m mittschiffs bis zu den Barbetten. Der 50 mm dicke Plankengang, der gerade bis zum Bug verlief, wo er den Rammdorn stütze, bedeckte die Seite des Schiffes bis 1,21 m oberhalb der Wasserlinie und stieg im Bereich der vorderen wasserdichten Abteilung auf 2,74 m an. Das vordere Schott war zwischen 152 mm und 254 mm dick und verlief schräg nach innen von den vorderen Enden des Gürtels bis zur Stirnseite der vorderen Barbette. Das Schott achtern war zwischen 152 mm und 304 mm dick und verlief in gleicher Weise zur Stirnseite der hinteren Barbette. Die Geschütztürme hatten 203 mm stark gepanzerte Seitenflächen, ihre Dächer wären mit 50 mm Panzerung versehen. Die Barbetten waren auf der Vorderseite 254 mm, auf der Rückseite 304 mm stark gepanzert und verjüngten sich auf 152 mm unterhalb des Gürtels. Die Kasematten waren an der Front 127 mm und an den Seiten 27 mm dick. Der vordere Kommandoturm war rundherum mit 304 mm und der hintere mit 76 mm gepanzert. Das Hauptdeck war mit 25 mm und das Mitteldeck mit 27 mm Panzerung versehen und erstreckte sich über die gesamte Länge der Zitadelle zwischen den äußeren Verkleidungen der Barbetten.
Literatur
- R. A. Burt: British Battleships 1889–1904. Naval Institute Press, Annapolis 2013, ISBN 978-1-59114-065-8 (englisch).
- Julian Stafford Corbett: Naval Operations to the Battle of the Falklands, December 1914 (= Naval Operations. Nr. I). Longmans, Green & Co, London 1920, OCLC 174823980 (englisch).
- Julian Stafford Corbett: Naval Operations from the Battle of the Falklands to the Entry of Italy into the War in May 1915 (= Naval Operations. Nr. II). Longmans, Green & Co, London 1921, OCLC 924170059 (englisch).
- Robert Gardiner (Hrsg.): Conway’s All the World’s Fighting Ships 1860-1905. Conway Maritime Press, Greenwich 1979, ISBN 0-8317-0302-4 (englisch).
- W. H. Henderson: Dardanelles Notes, HMS Prince George. The Naval Society, London 1919, OCLC 681455248 (englisch).
- Clifford Kinvig: Churchill’s Crusade. The British Invasion of Russia, 1918-1920. Hambledon Continuum, London 2006, ISBN 978-1-85285-477-5 (englisch).
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Naval & Military intelligence. In: The Times. Nr. 36916. London 4. November 1902, S. 10.
- 1 2 3 4 Burt: British Battleships. S. 156.
- ↑ Corbett: Naval Operations I. S. 267, 211f., 420.
- ↑ Corbett: Naval Operations II. S. 140ff.
- ↑ Henderson: Dardanelles Notes, HMS Prince George. S. 248, 267f.
- ↑ Kinvig: Churchill’s Crusade. S. 8f., 18ff.
- 1 2 Gardiner: Conway’s All the World’s Fighting Ships 1860-1905. S. 35.
- ↑ Burt: British Battleships. S. 147f.
- ↑ 12"/35 (30.5 cm) Mark VIII. Abgerufen am 18. Juni 2022.
- ↑ Britain 4.7-inch (12 cm) QF Marks I to IV. Abgerufen am 18. Juni 2022.
- ↑ Burt: British Battleships. S. 142ff.