Canopus
Schiffsdaten
Flagge Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
Schiffstyp Einheitslinienschiff
Klasse Canopus-Klasse
Bauwerft Portsmouth (Marinebasis)
Kiellegung 4. Januar 1897
Stapellauf 13. Oktober 1897
Verbleib Zum Abwracken verkauft am 18. Februar 1920
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 131,45 m (Lüa)
Breite 22,27 m
Tiefgang max. 7,90 m
Verdrängung 13150 t
Maximal:14300 t
 
Besatzung 750
Maschinenanlage
Maschine 20 Belleville-Wasserrohrkessel
2 × 3 Zyl.-Verbunddampfmaschine
Maschinen­leistung 15.400 PS (11.327 kW)
Höchst­geschwindigkeit 18 kn (33 km/h)
Propeller 2
Bewaffnung
Panzerung
  • Gürtel:152 mm
  • Deck:25–50 mm
  • Schott:152–254 mm
  • Geschütztürme:203 mm
  • Kommandoturm:305 mm
  • Kasematten:152 mm
  • Barbetten:305 mm

Die HMS Canopus war das Typschiff der nach ihr benannten Klasse von sechs Einheitslinienschiffen der Royal Navy, die ab 1896 in Auftrag gegeben wurden. Sie wurde zu Beginn des Ersten Weltkrieges gegen das deutsche Ostasiengeschwaders unter dem Kommando von Admiral Spee, dann im Mittelmeer beim Angriff auf die Dardanellen eingesetzt.

Geschichte

Die Canopus wurde am 4. Januar 1897 auf Kiel gelegt, am 12. Oktober vom Stapel gelassen und am 5. Dezember 1899 in Portsmouth für den für die Mittelmeerflotte in Dienst gestellt. Sie wurde von Dezember 1900 bis Juni 1901 in Malta erstmals überholt. Im April 1903 verlegte die Canopus wieder in die Heimat und wurde am 25. April 1903 in Portsmouth der Reserve zugeteilt. Von Mai 1903 bis Juni 1904 wurde das Schiff bei Cammell Laird in Birkenhead überholt und am 5. August 1904 vor St. Michael’s Mount während eines Manövers von der Barfleur gerammt, wodurch sie leichte Schäden erlitt.

Am 9. Mai 1905 wurde das Schiff wieder in Dienst gestellt, um die Centurion auf der China Station zu ersetzen. Zusammen mit ihrem Schwesterschiff der Goliath erreichten sie im Juni Colombo, Ceylon. 1905 ratifizierten das Vereinigte Königreich und Japan einen Bündnisvertrag, der die Notwendigkeit einer Präsenz der Royal Navy auf der China-Station verringerte. Alle dortigen Schlachtschiffe wurden nach Großbritannien zurückbeordert. Die Canopus verließ Hongkong am 22. Juli 1905 und wurde am gleichen Tag der Atlantikflotte zugewiesen. Sie wechselte im Januar 1906 zur Kanalflotte. Dieser damals wichtigsten Flotte der Royal Navy gehörten auch alle sechs Schiffe der neueren Duncan-Klasse, vier alte Schiffe der Majestic-Klasse sowie die beiden Schiffe der Swiftsure-Klasse an. Am 10. März 1907 wechselte die Canopus zur Portsmouth Division der Home Fleet, wo im Mai, ihre Besatzung auf eine Kernmannschaft reduzierte wurde. Am 28. April 1908 wurde das Schiff für den Einsatz im Mittelmeer wieder in Dienst gestellt. Im Dezember 1909 kehrte die Canopus in die Heimat zurück und diente mit reduzierter Besatzung in der 4. Division der Home Fleet, der ab Februar 1910 alle Schiffe der Canopus-Klasse außer der Vengeance angehörten. Nachdem sie von Juli 1911 bis April 1912 nochmals in der Marinewerft Chatham überholt worden war, wurde sie im Mai 1912 der Reserve des Nore Command in Chatham als Stammschiff für die 4. Division der Home Fleet zugewiesen. Ab 1913 bis 1914 befand sich die Canopus, wie Goliath, Albion und Ocean in Pembroke Dock Wales als Teil der Reserve.

Erster Weltkrieg

Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde die Canopus am 7. August 1914 für das 8. Schlachtschiffgeschwader der Kanalflotte unter dem Kommando von Kapitän Heathcoat Grant wieder in Dienst gestellt. Am 21. August 1914 wurde sie von dieser Aufgabe entbunden und zur Unterstützung des Kreuzergeschwaders von Konteradmiral Archibald P. Stoddart nach Kap-Verde entsandt. Am 1. September wurde sie dort durch ihr Schwesterschiff Albion abgelöst und der Südamerika Station zugeteilt, wo sie vor Abrolhos als Wachschiff eingesetzt werden sollte.

Die Suche nach dem Ostasiengeschwader

Am 8. Oktober 1914 schloss sie sich dem Geschwader von Admiral Christopher Cradock an um ihn bei der Suche nach dem deutschen Ostasiengeschwaders unter dem Kommando von Admiral Spee zu unterstützen. Am 18. Oktober erreichte die Canopus Port Stanley wo sie die Aufgabe eines Wachschiffes übernahm. Kapitän Heathcoat Grant, informierte Cradock, dass die Canopus allenfalls 12 Knoten machen könne, worauf dieser der Canopus befahl, mit zwei Kohlendampfern zur Insel San Félix zu fahren, wo er ein Kohlenlager einrichten wollte. Die Canopus befand sich noch etwa 300 Seemeilen (560 km) südlich von Cradock, als er auf Spees Geschwader traf. Da die deutschen Schiffe schneller waren als die britischen Kreuzer, war es der Canopus nicht möglich sich dem Geschwader wieder anzuschließen. In dem anschließenden Seegefecht bei Coronel versenkte das Ostasiengeschwader beide Panzerkreuzer von Cradock und beschädigte die Glasgow. Spee brach die Verfolgung der fliehenden britischen Schiffe ab, als er erfuhr, dass die Canopus in der Nähe war, und bekannte: Gegen dieses Schiff können wir kaum etwas tun[...]

Kurz nachdem die Nachricht von der Schlacht Großbritannien erreicht hatte, befahl die Royal Navy allen Seestreitkräften in der Region, sich zu sammeln. Dazu gehörten auch die Reste von Cradocks Geschwader sowie die Panzerkreuzer Defence, Carnarvon und Cornwall. Außerdem wurden zwei Schlachtkreuzer die Invincible und die Inflexible abkommandiert, um Spees Geschwader aufzuspüren und zu vernichten. Am 12. November erreichte die Canopus die Falkland-Inseln wo sie im Hafen von Stanley auf Grund gesetzt wurde, um als Abwehrbatterie sowohl gegen ein Eindringen in den Hafen als auch zur Abwehr eines Landangriffs zu dienen. An Land wurde an erhöhter Stelle ein Beobachtungsposten eingerichtet, der per Funk mit dem Schiff verbunden war. Dazu wurden drei Batterien mit ihren 12-Pfündern an Land angelegt und 70 Royal Marines als mobile Abwehrtruppe für Stanley und Umgebung an Land stationiert. Am 7. Dezember traf das britische Hauptgeschwader unter dem Kommando von Vizeadmiral Doveton Sturdee in Stanley ein um nach den Deutschen zu suchen. Doch am Morgen des 8. Dezember schlugen die Ausgucke an Bord der Canopus Alarm, als das deutsche Geschwader vor Stanley auftauchte. Kurz nach 09:00 Uhr, als sich die Gneisenau und die Nürnberg bis auf 11.000 10.000 m genähert hatten, feuerte die Canopus zwei Salven ab, die beide ihr Ziel verfehlten. Unter dem Beschuss der Canopus und beim Anblick der Tripot-Masten von Sturdees Schlachtkreuzern brach Spee den geplanten Angriff auf die Falklandinseln ab. Um 09:31 Uhr stellte die Canopus das Feuer ein, da die Deutschen begonnen hatten, sich zurückzuziehen. Am 18. Dezember 1914 verließ die Canopus die Falklandinseln, um nach Abrolhos zurückzukehren.

Kampf um die Dardanellen

Im Februar 1915 wurde die Canopus ins Mittelmeer beordert, um an den Marine-Operationen während der Schlacht von Gallipoli teilzunehmen. Am 2. März wurde sie damit beauftragt die Geschütze in der Festung von Dardanos zu zerstören. Die Canopus fuhr um 13:20 Uhr in die Meerenge ein und näherte sich bis auf 910 m an das Nordufer, wo sie um 14:20 Uhr das Feuer auf die Festung auf der anderen Seite der Meerenge, etwa 6.900 m entfernt, eröffnete. Das Schiff feuerte etwa zwei Stunden lang, bevor die Türken um 16:15 Uhr das Feuer erwiderten. Die Canopus erhielt einen Treffer auf dem Achterdeck, wodurch die Schiffsmesse zerstört wurde. Eine zweite Granate zerstörte einen Mast und eine dritte Granate durchschlug den hinteren Schornstein. Das schwere Feuer der Türken zwang die Canopus sich von ihrer Position zurückzuziehen, was sie allerdings in Reichweite der Geschütze von Erenköy brachte, während die Geschütze von Dardanos sie weiterhin unter Beschuss nehmen konnten. Nachdem die Cornwallis die Geschütze in Intepe zerstört hatte, begann sie mit der Bombardierung von Erenköy, während die Canopus ihr Feuer auf Dardanos aufrechterhielt. Um 16:40 Uhr verstummten die Geschütze von Dardanos, so dass alle drei Schiffe ihr Feuer auf Erenköy konzentrieren konnten, wo die Batterien schnell neutralisiert wurden. Am 8. März deckte sie die Bombardierung der Festungen durch die Queen Elizabeth und am 10. März deckte sie Minenräumboote bei dem Versuch, Minenfelder vor Kephes zu räumen. Während eines weiteren Angriffs am 18. März sollte eine Flottille britischer und französischer Kriegsschiffe darunter die Queen Elizabeth und die Inflexible versuchen, die Festungen bei Tageslicht zu zerstören. Den Schiffen gelangen zunächst mehrere Treffer, doch nachdem mehrere Schiff von Minen beschädigt oder zerstört wurden, war man gezwungen den Angriff abzubrechen. Nach diesem Angriff eskortierte die Canopus und die Talbot die beschädigte Inflexible am 6. April von Mudros nach Malta. Danach sicherte die Canopus Truppentransporte aus Ägypten in die Türkei und nahm an der Blockade von Smyrna teil Anschließend wurde sie von Mai bis Juni 1915 in Malta überholt. Auch nach der Räumung Gallipolis im Januar 1916 blieb die Canopus bei der britischen Eastern Mediterranean Squadron, bis sie im April 1916 in die Heimat verlegt wurde. Am 22. April 1916 wurde die Canopus in Chatham, ausgemustert. Ende 1916 wurde sie überholt und im Februar 1918 in ein Wohnschiff umgewandelt. Bis zu ihrem Verkauf am 18. Februar verblieb sie in Chatham. Anschließend wurde sie nach Dover geschleppt und dort am 26. Februar abgewrackt.

Technik

Die Canopus und ihre fünf Schwesterschiffe wurden im Rahmen des Schiffbauprogramms von 1896 für den Dienst im Fernen Osten konstruiert und sollten ohne Probleme den Sueskanal passieren können. Sie waren daher etwa 2000 ts kleiner, aber etwas länger und schneller als die vorangehende Majestic-Klasse. Um Gewicht zu sparen, waren auch ihre Panzerstärken geringer. Der Panzerungsplan enthielt auch ein neues Panzerdeck, das entwickelt worden war, um gegen das Steilfeuer von Haubitzen geschützt zu sein. Grund für die Entwicklung waren Nachrichten, die französische Marine plane die Installation derartiger Waffen auf ihren Schiffen. Diese Nachrichten erwiesen sich als falsch.

Schiffsmaße

Das Schiff hatte eine Gesamtlänge von 131,45 m eine Breite von 22,27 und einen Tiefgang von 7,90 m. Das Schiff verdrängte zwischen 13.150 t und 14.300 t.

Antrieb

Die Canopus war mit zwei 3 Zyl.-Verbunddampfmaschinen ausgestattet, die jeweils eine Welle antrieben und insgesamt 15.400 Shp (11.327 kW) entwickelten, mit der sie eine Höchstgeschwindigkeit von 18 Knoten (33 km/h) erreichte. Der Dampf wurde von zwanzig Belleville-Wasserrohrkesseln geliefert. Das Schiff konnte maximal 1.600 t Kohle mitführen, was ihr bei 10 Knoten (19 km/h) eine Reichweite von 5.320 Seemeilen (9852 km) ermöglichte. Die Besatzung des Schiffes bestand aus 682 Offizieren und Mannschaft.

Bewaffnung

Die Hauptbewaffnung bestand aus vier 305 mm Geschützen in zwei Zwillingstürmen vorn und achtern. Die Geschütze waren auf 187 t schweren Lafetten mit einem Seitenrichtbereich von −150 bis +150 Grad montiert. Die Kanonen selbst wogen 47 t und hatten bei einer maximalen Elevation von 13,5° und einer Mündungsgeschwindigkeit von 716 m/s eine Schussweite von 13.590 m. Sie verschossen 386 kg schwere Granaten mit einer Kadenz von ca. 2 Schuss pro Minute. Die Sekundärbewaffnung bestand aus zwölf 152 mm-Schnellfeuergeschützen in Kasematten 6 auf jeder Breitseite. Die Geschütze waren auf Lafetten mit einem Seitenrichtbereich von +30° bis +150° Grad montiert. Die Kanonen selbst wogen 2,2 t und hatten bei einer maximalen Elevation von 20° und einer Mündungsgeschwindigkeit von 544 m/s eine Schussweite von 9.050 m. Sie verschossen 20,4 kg schwere Granaten mit einer Kadenz von ca. 5-6 Schuss pro Minute. Zur Verteidigung gegen Torpedoboote waren zehn 76 mm-Schnellfeuergeschütze und sechs 47 mm-Schnellfeuergeschütze ebenfalls in Kasematten installiert. Außerdem hatte das Schiff vier 457 mm Torpedorohre unter Wasser montiert (zwei auf jeder Breitseite).

Panzerung

Das Panzerungsschema entsprach weitestgehend dem der Majestic-Klasse mit Ausnahme einer Verlängerung des Gürtels bis zum Vordersteven durch einen 50 mm Plankengang. Der 152 mm dicke Panzergürtel auf Höhe des Hauptdecks erstreckte sich von 2,74 m über der Wasserlinie, bis 1,67 m darunter und reichte 59,74 m mittschiffs bis zu den Barbetten. Der 50 mm dicke Plankengang der gerade bis zum Bug verlief wo es den Rammdorn stütze, bedeckte die Seite des Schiffes bis 1,21 m oberhalb und stieg im Bereich der vorderen Wasserdichten Abteilung auf 2,74 m an. Das vordere Schott war zwischen 152 mm 254 mm dick und verlief schräg nach innen von den vorderen Enden des Gürtels bis zur Stirnseite der vorderen Barbette. Das Schott achtern war zwischen 152 mm und 304 mm dick und verlief in gleicher Weise zur Stirnseite der hinteren Barbette Die Geschütztürme hatten 203-mm-Flächen mit 50-mm-Dächern. Die Barbetten waren auf der Vorderseite 254 mm, auf der Rückseite 304 mm und verjüngten sich auf 152 mm unterhalb des Gürtels. Die Kasematten waren an der Front 127 mm und an den Seiten 27 mm dick. Der vordere Kommandoturm war rundherum mit 304 mm und der hintere mit 76 mm gepanzert Das Hauptdeck war mit 25 mm und das Mitteldeck mit 27 mm Panzerung versehen und erstreckte sich über die gesamte Länge der Zitadelle zwischen den äußeren Verkleidungen der Barbetten.

Trivia

In British Columbia wurden mehrere Berggipfel nach Schiffen benannt, die an der Schlacht von Coronel beteiligt waren. So gibt es dort seit 1953 auch den 2310 m hohen Canopus Mountain.

Literatur

  • R. A. Burt: British Battleships 1889–1904. Naval Institute Press, Annapolis 2013, ISBN 978-1-59114-065-8 (englisch).
  • Robert Gardiner (Hrsg.): Conway’s All the World’s Fighting Ships 1860-1905. Conway Maritime Press, Greenwich 1979, ISBN 0-8317-0302-4 (englisch).
  • Robert K. Messie: Castles of Steel. Britain, Germany, and the Winning of the Great War at Sea. Random House, New York 2003, ISBN 0-679-45671-6 (englisch).
Commons: HMS Canopus (1897) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Burt: British Battleships 1889-1904 S. 141.
  2. 1 2 3 4 5 6 Burt: S. 154.
  3. 1 2 3 4 5 Conway's all the world's fighting ships, 1860-1905. S. 7.
  4. Heathcoat S. Grant: My war at sea 1914-1916. Hrsg.: Warletters.net. 2014.
  5. Massie:Castles of Steel S. 217.
  6. Pears:British Battleships 1892–1957. S. 21.
  7. Corbett (1920) Naval Operations S. 360ff.
  8. Corbett (1920): S. 379f.
  9. Corbett (1920): S. 433ff.
  10. Corbett (1921): Naval Operations S. 170ff.
  11. Corbett (1921): S. 219ff.
  12. Burt: British Battleships of World War One S. 59.
  13. 1 2 3 Conway's all the world's fighting ships, 1860-1905. S. 35.
  14. Burt: S. 147f.
  15. 12"/35 (30.5 cm) Mark VIII. Abgerufen am 18. Juni 2022.
  16. Britain 4.7-inch (12 cm) QF Marks I to IV. Abgerufen am 18. Juni 2022.
  17. Burt: S. 142ff.
  18. Good Hope Mountain. BC Geographical Names Office, abgerufen am 5. Mai 2021.
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