Albion
Schiffsdaten
Flagge Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
Schiffstyp Einheitslinienschiff
Klasse Canopus-Klasse
Bauwerft Thames Ironworks and Shipbuilding and Engineering Company
Baukosten 913.545 Pfund Sterling
Bestellung 1896
Kiellegung 3. Dezember 1896
Stapellauf 21. Juni 1898
Streichung aus dem Schiffsregister August 1919
Verbleib Am 11. Dezember 1919 Zum Abwracken verkauft
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 131,45 m (Lüa)
Breite 22,27 m
Tiefgang max. 7,90 m
Verdrängung 13.150 t
maximal 14.300 t
 
Besatzung 750
Maschinenanlage
Maschine 20 Belleville-Wasserrohrkessel
2 × 3-Zyl.-Verbunddampfmaschine
Maschinen­leistung 15.400 PS (11.327 kW)
Höchst­geschwindigkeit 18 kn (33 km/h)
Propeller 2
Bewaffnung
Panzerung
  • Gürtel: 152 mm
  • Deck: 25–50 mm
  • Schott: 152–254 mm
  • Geschütztürme: 203 mm
  • Kommandoturm: 305 mm
  • Kasematten: 152 mm
  • Barbetten: 305 mm

Die HMS Albion war ein Einheitslinienschiff (engl. pre-dreadnought) der Canopus-Klasse, das in den 1890er-Jahren für die Royal Navy gebaut wurde.

Geschichte

Die Albion wurde am 3. Dezember 1896 von den Thames Iron Works in London auf Kiel gelegt, am 21. Juni 1898 vom Stapel gelassen und im Juni 1901 fertiggestellt. Die Baukosten betrugen 913.545 Pfund Sterling. Die Albion wurde am 25. Juni 1901 in Chatham unter dem Kommando von Kapitän W. W. Hewett für den Einsatz auf der China Station in Dienst gestellt um die HMS Barfleur abzulösen. 1905 ratifizierten das Vereinigte Königreich und Japan einen Bündnisvertrag, der die Notwendigkeit einer Präsenz der Royal Navy auf der China-Station verringerte, wodurch alle dortigen Schlachtschiffe angewiesen wurden nach Großbritannien zurückzukehren. Infolgedessen wurde die Albion im Juni 1905 aus China abberufen und verließ Hongkong in Richtung Singapur. In Singapur traf die Albion mit ihren Schwesterschiffen Ocean, Vengeance sowie der Centurion zusammen und am 20. Juni 1905 nahmen die Schiffe Kurs in Richtung Plymouth. Nach ihrer Ankunft am 2. August 1905 wurde die Albion zur Kanalflotte abkommandiert. Am 26. September 1905 kollidierte sie vor Lerwick mit der Duncan, erlitt aber keine Schäden.

Erster Weltkrieg

Mit dem Ausbruch des Krieges wurde die Albion dem 8. Schlachtgeschwader der Kanalflotte zugeteilt. Am 15. August 1914 wurde sie zum zweiten Flaggschiff des neuen 7. Schlachtgeschwaders. Am 21. August wurde sie nach St. Vincent entsandt, wo sie als Flaggschiff von Konteradmiral H. L. Tottenham die im Atlantik operierenden Kreuzergeschwader unterstützte. Am 3. September wurde sie nach Kap Verde abkommandiert, um dort ihr Schwesterschiff Canopus abzulösen. Im Oktober 1914 wurde die Albion zur Station am Kap der Guten Hoffnung in Südafrika verlegt, wo sie als ebenfalls als Wachschiff eingesetzt wurde. Nach dem Seegefecht bei Coronel am 1. November, in der ein britisches Kreuzergeschwader vom deutschen Ostasiengeschwader unter dem Kommando von Admiral Spee besiegt wurde, befahl die Royal Navy allen Seestreitkräften in der Region, sich zu sammeln. Dazu gehörte auch die Albion sowie die Panzerkreuzer Defence, Carnarvon und Cornwall. Außerdem wurden zwei Schlachtkreuzer die Invincible und die Inflexible abkommandiert, um Spees Geschwader aufzuspüren und zu vernichten. Anschließend nahm sie von Dezember 1914 bis Januar 1915 an den alliierten Operationen gegen Deutsch-Südwestafrika teil.

Schlacht von Gallipoli

Am 1. Februar 1915 wurde das Schiff in die Dardanellen beordert, wo es an der Bombardierung der Befestigungen am Eingang der Dardanellen teilnahm. Dabei schloss sie sich den Schlachtkreuzer des Mittelmeergeschwaders, HMS Indomitable und Indefatigable, sowie die veralteten französischen Schlachtschiffe Suffren und Vérité an um die osmanischen Verteidigungsanlagen zu testen. Sobald die Schiffe die ersten Verteidigungslinien überwunden hatten, sollten sich weitere Schiffe anschließen. Doch aufgrund des heftigen osmanischen Widerstands kam der Angriff ins Stocken, bevor die Albion ihren Teil der Operation beginnen konnte. Dennoch konnte sie zusammen mit dem geschützten Kreuzer Amethyst mehrere Seeminen zerstören. Am 26. Februar, nachdem die äußeren Verteidigungsanlagen am Kap Helles und Kumkale zerstört waren, fuhr die Albion zusammen mit der Majesitc und der Triumph als erstes Schiff in die Meerenge ein. Gegen 9:14 Uhr begannen die drei Schiffe die halbzerstörten Befestigungen am Kap Helles und Kum Kale von innerhalb der Dardanellen zu beschießen. Der Albion wurde außerdem befohlen, den Beobachtungsposten und die Torpedostation unterhalb der stillgelegten De-Tott-Batterie zu zerstören. Im Laufe des Vormittags konnten die Schiffe weiter in die Meerenge einlaufen und dabei die Hauptbefestigungen bei Dardanos beschießen. Gegen 15 Uhr gerieten die Schiffe in schweres Feuer, und nachdem die Majestic unter der Wasserlinie getroffen wurde, befahl Admiral John de Robeck, den Angriff abzubrechen.

Am 28. Februar nahm die Albion an einem weiteren Versuch teil, die osmanischen Verteidigungsanlagen auszuschalten. Sie und die Triumph hatten die Aufgabe, die Festung Dardanus zu neutralisieren, die noch immer Widerstand leistete, während die Majestic und die Ocean sie bei der Bekämpfung der mobilen Feldgeschütze unterstützten. Als sich die Albion und die Triumph Dardanus näherten, gerieten sie unter schweren Beschuss durch osmanische Geschütze von der Befestigung Eren Köy auf der europäischen Seite der Meerenge und waren gezwungen, zu kreisen, um nicht getroffen zu werden. Da sie unter diesen Bedingungen nicht in der Lage waren, Dardanus anzugreifen, eröffneten die Schiffe stattdessen das Feuer auf die Geschütze in Eren Köy, was zunächst wirksam zu sein schien, da das osmanische Feuer nachließ. Doch als sich die Ocean und die Majestic näherten, um Dardanus anzugreifen, eröffneten die Türken aus Erenköy erneut das Feuer und de Robeck befahl erneut den Rückzug.

Am 3. März unterstützte die Albion eine weitere Operation, bei der sie, zusammen mit der Triumph und der Prince George einen Trupp Royal Marines bei Sedd el Bahr anlanden sollte. Schweres Wetter verzögerte den Beginn des Angriffs, doch verlief die Landung ohne Zwischenfälle und mehrere moderne 15-Pfünder-Kanonen konnten zerstört werden. Zwei Tage später führte die Albion zusammen mit mehreren britischen und französischen Schiffen einen indirekten Feuertest durch, um die Reichweiten zu ermitteln, bei denen die Osmanen nicht mehr in der Lage sein würden zu antworten. Doch trotz vier Stündiger Bombardierung blieb der Angriff fast ohne Wirkung.

Hauptangriff am 18. März

In der Nacht auf den 18. März hatte der osmanische Minenleger Nusret ohne Wissen der Briten und Franzosen eine Reihe von Minen von Kephez quer über die Spitze der Bucht von Eren Köy gelegt. Der britische Plan für den 18. März sah vor, die verbleibenden Verteidigungsanlagen um die Narrows zu überwinden und anschließend ins Schwarze Meer einlaufen zu können. Die Schlachtschiffe wurden in drei Linien aufgestellt, zwei britische und eine französische, mit Unterstützungsschiffen an den Flanken und zwei Schiffen in Reserve. Gleichzeitig führten Transportschiffe außerhalb der Meerenge eine vorgetäuschte Anlandung durch. Wodurch man sich die Bindung der osmanischen mobilen Geschütze erhoffte. Die erste britische Linie eröffnete gegen 11:00 Uhr das Feuer in der Bucht von Eren Köy. Kurz nach Mittag befahl de Robeck der französischen Linie, die Verteidigungsanlagen bei den Narrows anzugreifen. Das osmanische Feuer begann seinen Tribut zu fordern, und die Gaulois, Suffren, Agamemnon und die Inflexible wurden getroffen. Als die Bouvet um 13:54 Uhr auf eine Mine traf versuchten die Albion und mehrere andere Schlachtschiffe, die osmanischen Geschütze zum Schweigen zu bringen, die auf die Boote schossen, die zur Rettung der Besatzung der Bouvet unterwegs waren.

Anlandungen in Gallipoli

Am 22. März, vier Tage nach dem gescheiterten Versuch der Marine, wurde beschlossen, die Infanterie einzusetzen, um die Halbinsel einzunehmen und die Festungen zu erobern. Die Vorbereitungen für die Landung dauerten einen Monat, was den osmanischen Verteidigern ausreichend Zeit zur Verstärkung gab. Die britischen Planer unterschätzten die Osmanen und gingen davon aus, dass die Invasion schnell beendet sein würde. Am Morgen des 25. April, als die Landung begann, eröffnete die Albion gegen 4:30 Uhr das Feuer auf die Anhöhen über dem Strand, doch gegen 5:30 Uhr verhinderten starker Rauch und Nebel die Beobachtung der Ziele, so dass sie das Feuer einstellte. Nachdem die alliierten Streitkräfte an Land gegangen waren, unterstützte die Albion deren Vormarsch auf das Dorf Sedd el Bahr, musste aber mit dem Eindringen alliierter Truppen gegen 7:30 Uhr erneut das Feuer einstellen. Anschließend griff sie die Verteidigungsstellungen an Landungsabschnitt W an. Aber der massive Widerstand der Osmanen verhinderte eine erfolgreiche Anlandung. Am 28. April 1915 nahm sie an einem Angriff auf Krithia teil, der von fünf französischen Kriegsschiffen angeführt und von vier weiteren britischen Kriegsschiffen unterstützt wurde. Dabei wurde die Albion von den osmanischen Küstenbatterien schwer beschädigt und musste sich zur Reparatur nach Mudros zurückziehen. Nach dem Abschluss der Arbeiten nahem sie die Angriffe wieder auf, wurde aber am 2. Mai 1915 erneut von osmanischen Batterien auf der asiatischen Seite der Meerenge beschossen, was weitere Reparaturen in Mudros nach sich zog. In der Nacht vom 22. zum 23. Mai 1915 strandete die Albion auf einer Sandbank vor Gaba Tepe und geriet unter schweren Beschuss durch osmanische Geschütze. Etwa 200 Splittergranaten trafen das Schiff, konnten aber die Panzerung nicht durchdringen und richteten keinen ernsthaften Schaden an. Nachdem man versucht hatte, sie durch Gewichtsreduzierung und Nutzung des Rückstoßes beim gleichzeitigen Abfeuern der Hauptgeschütze zu befreien, wurde sie am 24. Mai 1915 von ihrem Schwesterschiff Canopus zur Reparatur und Überholung nach Malta geschleppt.

Griechenland

Ende September, nachdem Bulgarien auf Seiten der Mittelmächte in den Krieg eingetreten war, verhandelten Großbritannien und Frankreich mit Griechenland über die Anlandung eines Expeditionskorps in Saloniki, um von dort Bulgarien anzugreifen. Am 4. Oktober 1915 traf die Albion in Saloniki ein und wurde Teil des 3. Freien Geschwaders, das die französische Marine bei der Blockade der griechischen und bulgarischen Küsten unterstützen und die Suezkanalpatrouille verstärken sollte.

Anschließende Aktivitäten

Im April kehrte sie in die Heimat zurück und wurde anschließend als Wachschiff vor Queenstown eingesetzt. Im Mai wurde die Albion in Devonport für eine Überholung ausgemustert und nach dem Abschluss der Arbeiten an die britische Ostküste vor Lincolnshire abkommandiert. Im Oktober 1918 wurde die Albion zu einem Kasernenschiff umgerüstet und im August 1919 von der Marineliste gestrichen. Am 11. Dezember 1919 wurde sie schließlich für 32.755 Pfund and T. W. Ward zum Abwracken verkauft.

Technik

Das Schiff hatte eine Gesamtlänge von 131,45 m eine Breite von 22,27 und einen Tiefgang von 7,90 m. Das Schiff verdrängte zwischen 13.150 t und 14.300 t.

Antrieb

Die Albion war mit zwei 3 Zyl.-Verbunddampfmaschinen ausgestattet, die jeweils eine Welle antrieben und insgesamt 15.400 Shp (11.327 kW) entwickelten, mit der sie eine Höchstgeschwindigkeit von 18 Knoten (33 km/h) erreichte. Der Dampf wurde von zwanzig Belleville-Wasserrohrkesseln geliefert. Das Schiff konnte maximal 1.600 t Kohle mitführen, was ihr bei 10 Knoten (19 km/h) eine Reichweite von 5.320 Seemeilen (9852 km) ermöglichte. Die Besatzung des Schiffes bestand aus 682 Offizieren und Mannschaft.

Bewaffnung

Die Hauptbewaffnung bestand aus vier 305-mm-Geschützen in zwei Zwillingstürmen vorn und achtern. Die Geschütze waren auf 187 t schweren Lafetten mit einem Seitenrichtbereich von −150 bis +150 Grad montiert. Die Kanonen selbst wogen 47 t und hatten bei einer maximalen Elevation von 13,5° und einer Mündungsgeschwindigkeit von 716 m/s eine Reichweite von 13.590 m. Sie verschossen 386 kg schwere Granaten mit einer Kadenz von ca. 2 Schuss pro Minute. Die Sekundärbewaffnung bestand aus zwölf 152-mm-Schnellfeuergeschützen in Kasematten, 6 auf jeder Breitseite. Die Geschütze waren auf Lafetten mit einem Seitenrichtbereich von +30° bis +150° Grad montiert. Die Kanonen selbst wogen 2,2 t und hatten bei einer maximalen Elevation von 20° und einer Mündungsgeschwindigkeit von 544 m/s eine Reichweite von 9.050 m. Sie verschossen 20,4 kg schwere Granaten mit einer Kadenz von etwa fünf bis sechs Schuss pro Minute. Zur Verteidigung gegen Torpedoboote waren zehn 76-mm-Schnellfeuergeschütze und sechs 47-mm-Schnellfeuergeschütze ebenfalls in Kasematten installiert. Außerdem hatte das Schiff vier 457-mm-Torpedorohre unter Wasser montiert zwei auf jeder Breitseite.

Panzerung

Das Panzerungsschema entsprach weitestgehend dem der Majestic-Klasse, mit Ausnahme einer Verlängerung des Gürtels bis zum Vordersteven durch einen 50 mm starken Plankengang. Der 152 mm dicke Panzergürtel auf Höhe des Hauptdecks erstreckte sich von 2,74 m über der Wasserlinie, bis 1,67 m darunter und reichte 59,74 m mittschiffs bis zu den Barbetten. Der 50 mm dicke Plankengang der gerade bis zum Bug verlief wo es den Rammdorn stütze, bedeckte die Seite des Schiffes bis 1,21 m oberhalb und stieg im Bereich der vorderen Wasserdichten Abteilung auf 2,74 m an. Das vordere Schott war zwischen 152 mm 254 mm dick und verlief schräg nach innen von den vorderen Enden des Gürtels bis zur Stirnseite der vorderen Barbette. Das Schott achtern war zwischen 152 mm und 304 mm dick und verlief in gleicher Weise zur Stirnseite der hinteren Barbette Die Geschütztürme hatten 203-mm-Flächen mit 50-mm-Dächern. Die Barbetten waren auf der Vorderseite 254 mm, auf der Rückseite 304 mm und verjüngten sich auf 152 mm unterhalb des Gürtels. Die Kasematten waren an der Front 127 mm und an den Seiten 27 mm dick. Der vordere Kommandoturm war rundherum mit 304 mm und der hintere mit 76 mm gepanzert Das Hauptdeck war mit 25 mm und das Mitteldeck mit 27 mm Panzerung versehen und erstreckte sich über die gesamte Länge der Zitadelle zwischen den äußeren Verkleidungen der Barbetten.

Literatur

  • R. A. Burt: British Battleships 1889–1904. Naval Institute Press, Annapolis 2013, ISBN 978-1-59114-065-8 (englisch).
  • Julian Stafford Corbett: Naval Operations. The Dardanelles Campaign. Vol. II. Longmans, Green & Co, London 1921, OCLC 220474040 (englisch).
  • Robert Gardiner (Hrsg.): Conway’s All the World’s Fighting Ships 1860–1905. Conway Maritime Press, Greenwich 1979, ISBN 0-8317-0302-4 (englisch).
  • Robert K. Messie: Castles of Steel. Britain, Germany, and the Winning of the Great War at Sea. Random House, New York 2003, ISBN 0-679-45671-6 (englisch).
Commons: HMS Albion (ship, 1898) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 4 5 Burt: British Battleships 1889-1904 S. 159f.
  2. Corbett: (1920) Naval Operations Vol. I. S. 84.
  3. Corbett (1921): Naval Operations Vol. II. S. 161.
  4. Corbett (1921): S. 166ff.
  5. Corbett (1921): S. 173.
  6. Corbett (1921): S. 189ff.
  7. Corbett (1921): S. 213ff.
  8. Corbett (1921): S. 332ff.
  9. Corbett (1921): S. 354–362., S. 368., S. 377.
  10. 1 2 Conway's all the world's fighting ships, 1860–1905. S. 35.
  11. Burt: S. 147f.
  12. 12"/35 (30.5 cm) Mark VIII. Abgerufen am 18. Juni 2022.
  13. Britain 4.7-inch (12 cm) QF Marks I to IV. Abgerufen am 18. Juni 2022.
  14. Burt: S. 142ff.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.