Die Handball-DDR-Oberliga 1963/64 wurde sowohl in der Halle als auch auf dem Feld mit jeweils 20 Mannschaften ausgetragen. Es wurden jeweils doppelte Punktspielrunden in zwei so genannten Oberliga-Staffeln durchgeführt, die Staffelsieger ermittelten in den Hallen- und Feldfinals den Meister. Der ASK Vorwärts Berlin gewann beide Endspiele. Da ab der Saison 1964/65 nur noch jeweils mit einer eingleisigen Oberliga gespielt wurde, qualifizierten sich nur die fünf Staffelersten für die Meisterschaft 1964/65.

Hallenhandball

Abschlusstabellen

Staffel I
Pl.MannschaftSpSUNTorePunkte
1ASK Vorwärts Berlin18162354:25732:4
2SC Dynamo Berlin18153383:26830:6
3SC Empor Rostock18144316:25928:8
4BSG Lok Dresden18117365:28722:14
5SG Dynamo Halle181017321:29921:15
6BSG ZAB Dessau18729354:33816:20
7SG Dynamo Leipzig186111303:32913:23
8BSG Stahl Krauschwitz (N)183312308:3909:27
9BSG Lok Frankfurt/O.18216270:4094:32
10BSG Chemie Premnitz (N)182115283:4213:33
Staffel II
Pl.MannschaftSpSUNTorePunkte
1SC DHfK Leipzig181611410:27333:3
2SC Lok Leipzig181332347:24929:7
3BSG Wismut Aue181125325:30124:12
4SC Aufbau Magdeburg181017345:31121:15
5BSG Lok Magdeburg SO18918297:30319:17
6BSG Lok Erfurt186210331:35314:22
7BSG Motor Eisenach186111349:32313:23
8BSG Motor Gera (N)18612306:38112:24
9HSG Wissenschaft Freiberg (N)18513305:41010:26
10BSG Aufbau Schwarza182115300:4115:31
Spiel um Platz 3: SC Dynamo Berlin – SC Leipzig 18:16

Endspiel – Halle

(9. Februar 1964)

ASK Vorwärts Berlin – SC DHfK Leipzig 18:15

Der viermalige Hallenmeister SC DHfK ging als Favorit in sein sechstes Endspiel. Dort traf er auf einen nüchtern aber effektiv spielenden Armeeklub. Dieser hatte mit Klaus Müller den treffsichersten Akteur des Spiels und mit Waldemar Pappusch einen Torjäger, der nicht zu stellen war. Obwohl die DHfK-Spieler mit ihren blind gespielten Kombinationen zu gefallen wussten, kamen sie mit ihren Fernwürfen nicht zum Erfolg. Torwart Bodo Fischer entpuppte sich als Schwachstelle der Leipziger, er kam mit Würfen aus spitzem Winkel nicht zurecht, mit seinen Steilpässen erreichte er seine Mitspieler nicht. Bis eine Minute vor dem Halbzeitpfiff führte der ASK ständig, ehe der SC DHfK in letzter Sekunde noch den Ausgleich schaffte. Als der SC nach Wiederanpfiff überraschend in Führung ging, ließen sich die ASK-Spieler nicht aus der Ruhe bringen und spielten bis zur 40. Minute einen vermeintlich sicheren 13:9-Vorsprung heraus. Danach verhaspelte sich der ASK für kurze Zeit in wirkungslosem Tempospiel, das den Leipzigern in der 51. Minute den Anschlusstreffer ermöglichte. In der nun aufkommenden Dramatik behielten die Armeespieler den Kopf oben, fanden ihre Treffsicherheit wieder und zogen zeitweise wieder auf vier Tore davon. In der Schlussphase versuchte es der SC DHfK mit Manndeckung, doch die eigenen Angreifer konnten sich gegen die ASK-Abwehr nicht mehr durchsetzen.

ASK: Reiner Frieske – Obermeyer (2), Waldemar Pappusch (5), Herbert Liedke (1), Josef Rose (2). Klaus Müller (6), Hans Haberhauffe (2), Peter Kertzscher, Jürgen Michalk

DHfK: Bodo Fischer – Klaus Langhoff (2), Paul Tiedemann (4), Siegfried Warm; Otto Hölke (2), Hannes Eichhorn (1), Erwin Kaldarasch (1), Peter Randt (3), Lothar Fährmann (1). Schmitt (1)

Schiedsrichter: Singer (Fraureuth), Zuschauer: 3500 in der Werner-Seelenbinder-Halle (Ost-Berlin)

Feldhandballmeisterschaft 1964

Punktspiele

Staffel I
Pl.MannschaftSpSUNTorePunkte
1SC DHfK Leipzig181611372:21433:3
2SC Dynamo Berlin18153322:20430:6
3SC Aufbau Magdeburg18144277:21428:8
4SC Empor Rostock18117251:23322:14
5BSG BGW Berlin*17818191:23417:17
6BSG Stahl Krauschwitz18729246:26016:20
7BSG ZAB Dessau*176110223:26613:21
8BSG Lok Schleife18414205:2748:28
9BSG Motor Magdeburg SO (N)183114204:2607:29
10BSG Aktivist Weißwasser (N)181215179:3014:32

* ZAB Dessau – BGW Berlin nicht ausgetragen

Staffel II
Pl.MannschaftSpSUNTorePunkte
1ASK Vorwärts Berlin181431344:21431:5
2SC Lok Leipzig181215270:21325:11
3BSG Motor Eisenach181125235:20024:12
4SG Dynamo Leipzig181035271:25223:13
5BSG Wismut Aue18936276:26421:15
6SG Dynamo Halle18567246:25616:20
7BSG Lok Magdeburg SO18639215:21615:21
8BSG Empor Weißenfels (N)185211266:31812:24
9BSG Aufbau Schwarza184212238:30310:26
10BSG Motor Schönau (N)181116211:3393:33
Spiel um Platz 3: SC Leipzig – Dynamo Berlin 14:10

Endspiel – Feld

(27. September 1964)

ASK Vorwärts Berlin – SC DHfK Leipzig 12:6

In der Wiederholung des Hallen-Endspiels setzte sich erneut der Armeesportklub durch. Trotz Dauerregens entwickelte sich ein spielerisch ansprechendes Finale. Während die DHfK ihr Spiel schachbrettartig, gestaltet von Hannes Eichhorn und Klaus Langhoff, aufzog, versuchte der ASK mit fliegenden Kombinationen zum Erfolg zu kommen. So spielten beide Mannschaften zunächst auf gleichem Niveau, und die erste Halbzeit endete folgerichtig 6:6 unentschieden. Zu Beginn der zweiten Spielhälfte nutzte der ASK individuelle Fehler des Gegners, um schnell auf 8:6 davon zu ziehen. Während die Leipziger Spieler mit den schwierigen Bodenverhältnissen nicht mehr richtig zurechtkamen und physisch immer mehr abbauten, gewann der ASK immer mehr Spielanteile. Nach der Hälfte der zweiten Halbzeit lag der Armeeklub mit 10:6 in Front und legte bis zum Schlusspfiff noch zweimal nach, während den Leipzigern in der gesamten zweiten Spielhälfte kein Torerfolg gelang.

ASK: Häckel – Herbert Liedke, Obermeyer; Lieske, Krost, Waldemar Pappusch; Josef Rose (3), Hebler (3), Klaus Müller (2), Gruber, Hans Haberhauffe (4)

DHfK: Klaus Franke – Wolf-Dietrich Neiling, Faasch; Hannes Eichhorn, Siegfried Warm, Klaus Langhoff; Peter Randt (1), Paul Tiedemann (1), Schmitt (3), Otto Hölke (1), Wöhler

Schiedsrichter: Schoof (Magdeburg), Zuschauer: 3000 in Plauen

Quelle

  • DDR-Sportzeitung Deutsches Sportecho, Jahrgang 1964

Siehe auch

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