Wappen Deutschlandkarte

Koordinaten: 50° 42′ N, 12° 21′ O

Basisdaten
Bundesland:Sachsen
Landkreis: Zwickau
Höhe: 330 m ü. NHN
Fläche: 22,6 km2
Einwohner: 4994 (31. Dez. 2022)
Bevölkerungsdichte: 221 Einwohner je km2
Postleitzahl: 08427
Vorwahl: 03761
Kfz-Kennzeichen: Z, GC, HOT, WDA
Gemeindeschlüssel: 14 5 24 060
Gemeindegliederung: 4 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Hauptstraße 94
08427 Fraureuth
Website: www.fraureuth.de
Bürgermeister: Matthias Topitsch (CDU)
Lage der Gemeinde Fraureuth im Landkreis Zwickau

Die Gemeinde Fraureuth liegt im sächsischen Landkreis Zwickau und hat etwa 5250 Einwohner, die auf einer Fläche von 22,59 km² leben. Bis 1952 war Fraureuth (ohne seine heutigen Ortsteile) ein Bestandteil des Landkreises Greiz im Land Thüringen. Noch heute gehört das Gebiet kirchlich zum Kirchenkreis Greiz der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.

Geographie

Geographische Lage

Fraureuth liegt am Auslauf des Mittelvogtländischen Kuppenlandes und grenzt im Westen an das Landschaftsschutzgebiet Werdauer-Greizer Wald. Die nächsten größeren Städte sind Werdau (3 km), Zwickau (9 km), Reichenbach im Vogtland (10 km) und Greiz (11 km).

Nachbargemeinden

Nachbargemeinden Fraureuths
Stadt Werdau im Landkreis Zwickau
Gemeinde Mohlsdorf-Teichwolframsdorf OT Mohlsdorf im Landkreis Greiz im Freistaat Thüringen Gemeinde Lichtentanne im Landkreis Zwickau
Gemeinde Neumark im Vogtlandkreis

Gemeindegliederung

Die Gemeinde gliedert sich in Beiersdorf, Fraureuth, Gospersgrün (mit Römersgrün) und Ruppertsgrün auf.

Geschichte

Die Gründung von Fraureuth erfolgte vermutlich durch die Vögte von Weida zwischen 1200 und 1250. Familien aus dem Herzogtum Franken gehörten zu den ersten Siedlern. Diese gaben dem Ort zu Ehren der heiligen Jungfrau Maria und in Bezug auf die Rodung des Waldes zur Urbarmachung für den Grund und Boden ihrer Siedlung den Namen „Frawenrud“. Das Gemeindewappen zeigt noch heute eine Mondsichelmadonna mit dem Kind auf dem Arm und dem Zepter in der Hand. Die erste urkundliche Erwähnung von Fraureuth erfolgte 1349/50 als Frowenrut. Fraureuth war ein reines Bauerndorf. Um 1570 erfolgte die Trennung des Ortes von der Beiersdorfer Kirche und 1572 zog der erste Pfarrer in das ortseigene Pfarrgut ein. Mit der Verselbstständigung der Kirche von Fraureuth erfolgte auch die Gründung einer eigenen Schule. Die Schulkinder mussten nun nicht mehr nach Beiersdorf in die Schule gehen.

Im Dreißigjährigen Krieg litten die Einwohner stark: Zweimal wurde der Ort von durchziehenden kaiserlichen Truppen geplündert. Im Jahr 1652 erhielten die Fraureuther das Jagdrecht von Graf Heinrich V. Fraureuth hatte bis 1750 das Recht, fünfmal im Jahr Markt abzuhalten. Damit kam man der Residenzstadt Greiz gleich. Manche Stadt war damals neidisch auf das Marktrecht von Fraureuth.

1733 wurde die alte Kirche durch eine neue ersetzt, und 1739 beschlossen die Fraureuther, eine neue Orgel aufzustellen. Dazu verpflichteten sie den bedeutendsten Vertreter der Orgelbaukunst Mitteldeutschlands zu dieser Zeit, Gottfried Silbermann. Die Orgel gehört zu den wenigen Orgeln, die der Meister außerhalb des damaligen Sachsens baute. Sie wurde 1742 aufgestellt und ist eine der am besten erhaltenen unter den noch vorhandenen Werken aus der Hand des großen Meisters.

Im Jahr 1818 schlossen sich die ortsansässigen Handwerker zu einer Innung zusammen, der 28 Handwerksmeister angehörten; 1843 waren es bereits 78 Meister. 1896 wurde in Fraureuth ein katholischer Verein gegründet. Dieser erhielt in Anlehnung an die Entstehungsgeschichte des Ortes und in Bezug auf die Madonna im Wappen als Schutzpatronin den Namen Liebfrauen. Später errichtete man dafür die sich noch heute im Ort befindliche Liebfrauenkapelle.

1899 stiftete man dem Fraureuther Bürger Andreas Hupfer zu dessen 100. Todestag ein Denkmal (siehe Foto). Dieser hatte in seinem Testament festgelegt, nach seinem Tod 5200 Taler einem Armenvermächtnis, einem Kranken- und Waisenstift sowie einem Brand- und Kirchenstift der Gemeinde Fraureuth zur Verfügung zu stellen. Durch diese Stiftung konnte vielen in Not geratenen Menschen geholfen werden.

Mit Beginn des 19. Jahrhunderts zog auch in Fraureuth die Industrialisierung ein. Damals nahmen die Garnspinnerei und -weberei den größten wirtschaftlichen Aufschwung ein. Die Familie Beck gründete eine Wollkämmerei und Garnspinnerei, die bereits 1840 circa 400 Menschen Arbeit bot. Ein Enkel von Georg Beck, Bruno Födisch, sollte in das großväterliche Geschäft einsteigen, fand aber keinen Gefallen an dieser Idee und fasste den Entschluss, eine Porzellanfabrik zu gründen. Gemeinsam mit einem Vetter, Arved von Römer aus Steinpleis, gründete er zwischen 1865 und 1866 die Porzellanfabrik Fraureuth, die bis 1926 das bekannte Fraureuther Porzellan produzierte.

Bis 1918 gehörte Fraureuth zum Fürstentum Reuß älterer Linie. Ab 1943 entwickelte sich in Fraureuth die metallverarbeitende Industrie. Es werden Wälzlager, Schleifspindeln, Werkzeuge, Teile der Mikroelektronik und Medizintechnik hergestellt. Mit der Entwicklung der Wälzlagerindustrie (vgl. Spindel- und Lagerungstechnik Fraureuth) etablierte sich in Fraureuth der Handball-Spitzensport, der zur Zeit der DDR in den 1970er Jahren verstaatlicht wurde.

Bis 1952 gehörte Fraureuth zum Land Thüringen, Kreis Greiz, danach wurde es im Rahmen der Kreisreformen in der DDR zum Bezirk Karl-Marx-Stadt, dem Kreis Werdau zugeordnet. Im Jahr 1990 nach der Wiedervereinigung Deutschlands gliederte man Fraureuth nach einem Volksentscheid endgültig dem Freistaat Sachsen zu, obwohl der einst thüringische Ort die Möglichkeit gehabt hätte, nach Thüringen zurückzukehren. 1998 wurde Ruppertsgrün mit Fraureuth zur Großgemeinde Fraureuth zusammengeschlossen. Die räumliche und die erschlossene Infrastruktur der Großgemeinde Fraureuth bietet beste Voraussetzungen für eine positive Entwicklung in die Zukunft.

Eingemeindungen

Ehemalige Gemeinde Datum Anmerkung
Beiersdorf1. Januar 1994Eingemeindung nach Ruppertsgrün
Gospersgrün1. Januar 1994Eingemeindung nach Ruppertsgrün
Römersgrün1. Oktober 1937Eingemeindung nach Gospersgrün
Ruppertsgrün1. Januar 1998

Entwicklung der Einwohnerzahl

  • 1890: 2.658
  • 1905: 2.940
  • 1910: 3.369
  • 1933: 3.583
  • 1939: 3.672
  • 1998: 5.946
  • 1999: 6.015
  • 2000: 6.013
  • 2001: 6.014
  • 2002: 5.938
  • 2003: 5.890
  • 2004: 5.838
  • 2007: 5.642
  • 2008: 5.600
  • 2009: 5.490
  • 2010: 5.396
  • 2011: 5.315
  • 2012: 5.271
  • 2013: 5.249
  • 2014: 5.245
  • 2015: 5.220
  • 2016: 5.238
  • 2017: 5.214
  • 2018: 5.154
  • 2019: 5.105
  • 2020: 5.065
Datenquelle ab 1998 bis 2008; 2018–2020: Statistisches Landesamt Sachsen
Datenquelle 2009–2017:

Politik

Gemeinderat

Gemeinderatswahl 2019
Wahlbeteiligung: 62,6 % (2014: 57,3 %)
 %
50
40
30
20
10
0
43,4 %
37,1 %
10,4 %
2,9 %
6,1 %
FF Fraureuth
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014
 %p
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
-10
-12
−11,2 %p
+8,6 %p
−4,2 %p
+0,6 %p
+6,1 %p
FF Fraureuth
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Seit der Gemeinderatswahl am 26. Mai 2019 verteilen sich die 18 Sitze des Gemeinderates folgendermaßen auf die einzelnen Gruppierungen:

  • CDU: 8 Sitze
  • Freie Wählergemeinschaft Fraureuth e.V. (FWG): 7 Sitze
  • LINKE: 2 Sitze
  • Freiwillige Feuerwehr Kurt Kummerlöw e.V. (FF Fraureuth): 1 Sitz

Bürgermeister

Matthias Topitsch (CDU) wurde zuletzt 2019 mit 99,5 % im Amt bestätigt. Er bekleidet das Amt seit 2005.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen

Im ehemaligen „Herrenhaus“ der Porzellanfabrik Fraureuth befindet sich die Ausstellung „Fraureuther Porzellan“. In der Woche vor und nach Ostern befindet sich vor dem Museum ein Ostergarten mit der Osterpyramide. Dieser ist eine Station des Osterpfads Vogtland.

Bauwerke

In der Kirche von Fraureuth von 1733 befindet sich eine Orgel aus dem Jahr 1742 von Gottfried Silbermann. Zwei weitere sehenswerte Kirchen sind die Dorfkirche St. Annen im Ortsteil Ruppertsgrün (Baujahr ca. 1513) und die Dorfkirche im Ortsteil Beiersdorf (16. Jh., Umbau 1875). Die Wassermühle im Ortsteil Gospersgrün ist die einzige oberschlächtige Wassermühle im westsächsischen Raum. Der Industrierundbau ehem. Massi von 1969/70 ist jetzt zur Go Kart Racing Hall Fraureuth umfunktioniert.

Das Bild zeigt einen Teil von Fraureuth

Gedenkstätten

Grünflächen und Naherholung

  • Erich Glowatzky Sport- und Mehrzweckhalle Fraureuth (für Sportvereine, Veranstaltungen und Ausstellungen verschiedenster Art)
  • Waldbad Fraureuth (Freibad und Ort für jährlich stattfindende Open Air Rockkonzerte)

Wirtschaft und Infrastruktur

Ansässige Unternehmen

Die Spindel- und Lagerungstechnik Fraureuth GmbH stellt Wälzlager und Werkzeugmaschinenspindeln her, mit mehr als 300 Arbeitsplätzen zählt sie zu den größeren Arbeitgebern im Ort.

Bildung

  • Erich-Glowatzky-Grundschule

Persönlichkeiten

Literatur

  • Wilhelm Hermann Traugott Reinke: Familienbuch für die Kirchengemeinde Fraureuth vom 17.–19. Jahrhundert nach der Kartei von 1936. Kopie der Familienblätter. Leipzig: Deutsche Zentralstelle für Genealogie 1994; 2 Teilbände, 2090 Familien
  • Landratsamt Werdau (Hrsg.): Der Landkreis Werdau. Wissenswertes aus Vergangenheit und Gegenwart. Geiger-Verlag, Horb am Neckar 1994, ISBN 3-89264-886-7, S. 25–28.
Commons: Fraureuth – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bevölkerung der Gemeinden Sachsens am 31. Dezember 2022 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011 (Gebietsstand 01.01.2023). Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 21. Juni 2023. (Hilfe dazu).
  2. Werner Querfeld: Die ältesten schriftlichen Erwähnungen der Orte des Kreises Werdau, in: Regionalgeschichtliche Beiträge aus dem Bezirk Karl-Marx-Stadt, Heft 3, Karl-Marx-Stadt 1981, S. 73.
  3. Gründung einer eigenen Schule in Fraureuth.
  4. Silbermann-Orgel der Kirche in Fraureuth. (Nicht mehr online verfügbar.) Kirchengemeinde Fraureuth, archiviert vom Original am 8. Januar 2014; abgerufen am 9. September 2012.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  5. Wissenswertes über die Liebfrauenkapelle in Fraureuth. (Nicht mehr online verfügbar.) Katholische Pfarrgemeinde Sankt Bonifatius Werdau, archiviert vom Original am 8. Februar 2011; abgerufen am 9. September 2012.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  6. Fraureuther Porzelland. (Nicht mehr online verfügbar.) Förderverein Fraureuther Porzellan e. V., ehemals im Original; abgerufen am 9. September 2012. (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven.)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  7. Fürstentum Reuß ältere Linie. In: Deutsche Schutzgebiete. Abgerufen am 9. September 2012.
  8. Vereinsgeschichte. (Nicht mehr online verfügbar.) HCF – Handballclub Fraureuth, archiviert vom Original am 30. Januar 2013; abgerufen am 9. September 2012.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  9. Entscheidung für Sachsen. Grenzkreise und -kommunen bei der Bildung des Freistaats Sachsen 1989-1994. Hannah-Ahrendt-Institut, S. 75
  10. 1 2 3 Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen: Gebietsänderungen
  11. Das Sachsenbuch, Kommunal-Verlag Sachsen KG, Dresden, 1943
  12. Kommunal-Nachrichten der Gemeinde Fraureuth im Februar des jeweiligen Jahres. http://www.fraureuth.de/unsere-gemeinde/kommunal-nachrichten.html
  13. http://www.cdu-sachsen.de/inhalte/2/aktuelles/27808/matthias-topitsch-cdu-bleibt-buergermeister-in-fraureuth/index.html
  14. Der Ostergarten Fraureuth auf der Webseite des Osterpfads Vogtland
  15. Uwe Mühlhausen: Freie Presse. Fraureuth macht Unternehmer zum Ehrenbürger der Gemeinde. Chemnitzer Verlag und Druck GmbH & Co. KG, abgerufen am 25. Januar 2021.
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