Wappen | Deutschlandkarte | |
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Koordinaten: 49° 37′ N, 8° 14′ O | ||
Basisdaten | ||
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Alzey-Worms | |
Verbandsgemeinde: | Monsheim | |
Höhe: | 153 m ü. NHN | |
Fläche: | 3,78 km2 | |
Einwohner: | 742 (31. Dez. 2022) | |
Bevölkerungsdichte: | 196 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 67591 | |
Vorwahl: | 06243 | |
Kfz-Kennzeichen: | AZ | |
Gemeindeschlüssel: | 07 3 31 041 | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Alzeyer Straße 15 67590 Monsheim | |
Website: | ||
Ortsbürgermeister: | Andreas Thon (SPD) | |
Lage der Ortsgemeinde Hohen-Sülzen im Landkreis Alzey-Worms | ||
Hohen-Sülzen ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Alzey-Worms in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Monsheim an.
Geschichte
Urgeschichte
Die Gegend um Hohen-Sülzen war schon in der Bronzezeit besiedelt. In der Römerzeit gab es hier eine große Villa rustica. 1869 wurden in einer Tongrube zwei römische Sarkophage, ein Diatretglas, fünf andere kostbare Gläser und eine Dionysos-Flasche gefunden. Es handelte sich um einen der bedeutendsten deutschen Glasfunde aus spätrömischer Zeit. Außer der Flasche sind die anderen Hohen-Sülzer Gläser seit Ende des Zweiten Weltkrieges verschollen. Die noch vorhandene Dionysos-Flasche bildet heute das Hauptstück in der Sammlung römischer Gläser des Landesmuseums Mainz (Inventar-Nr. R 6111). Die Flasche ist 42 cm hoch und weist einen Figurenschliff auf. Das Bild wurde in plastisch wirkendem Tiefschliff eingeschnitten, wobei die plastische Wirkung der Figuren durch Gravierung der einzelnen Körperteile noch verstärkt ist. Die mehrfigurige Szene stammt aus dem Milieu des Weingottes Dionysos. Die Flasche wird aufgrund dieser Technik derselben Werkstatt zugeschrieben, die auch den Lynkeus-Becher im Römisch-Germanischen Museum angefertigt hat.
Mittelalter
Die älteste erhaltene Erwähnung des Ortes, als „Sulzheim“, findet sich in einer Urkunde des Klosters Lorsch (Lorscher Codex) von 766. 1253 kam das Dorf als Exklave zur Grafschaft Falkenstein. Zunächst regierten diese die Herren von Bolanden, die 1418 von den Grafen von Virneburg beerbt wurden. Das Kloster Otterberg war im Ort begütert.
Über verschiedene Eigentümer ging die Grafschaft Falkenstein und mit ihm das Dorf Hohensülzen 1667 an den Herzog von Lothringen über. Durch die Heirat des Lothringer Herzogs Franz Stephan mit Maria Theresia von Habsburg, kam Hohensülzen an Österreich und unterstand dem Oberamt Winnweiler des Reichsteils Vorderösterreich. Hohen-Sülzen wurde deshalb auch öfter als „kaiserliches Hohen-Sülzen“ bezeichnet und im historischen Rathaus befinden sich noch Doppeladler-Stühle und -Türbeschläge aus der österreichischen Epoche.
Hohen-Sülzen mit seinem Umland war ab Dezember 1792 zumeist französisch besetzt und wurde beim Friedensschluss von Campo Formio (1797), als Teil der Linken Rheinufers von Österreich an Frankreich abgetreten, wo es bis 1814 verblieb. In dieser Zeit gehörte es zum französischen Département du Mont-Tonnerre mit Regierungssitz in Mainz und war dem Kanton Pfeddersheim zugeordnet.
1814 bis 1816 bestand eine gemeinsame österreichisch-bayerische Verwaltung mit Sitz in Kreuznach, später in Worms. 1816 fiel es an das Großherzogtum Hessen, seit 1946 gehört es zum damals neu gebildeten Land Rheinland-Pfalz.
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat in Hohen-Sülzen besteht aus zwölf Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.
Die Sitzverteilung im Gemeinderat:
Wahl | SPD | GRÜNE | FDP | FWG | Gesamt |
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2019 | 4 | 1 | – | 7 | 12 Sitze |
2014 | 3 | 1 | – | 8 | 12 Sitze |
2009 | 4 | – | 1 | 7 | 12 Sitze |
2004 | 4 | – | 1 | 7 | 12 Sitze |
1999 | 4 | – | 1 | 7 | 12 Sitze |
1994 | 5 | – | – | 7 | 12 Sitze |
1989 | 5 | – | – | 6 | 11 Sitze |
- FWG = Freie Wählergruppe Hohen-Sülzen e. V.
Ortsbürgermeister
1994–2004 | Günther Maurer (FWG) |
2004–2019 | Kurt Görisch (FWG) |
seit 2019 | Andreas Thon (SPD) |
Bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 wurde Andreas Thon mit einem Stimmenanteil von 53,98 % gewählt und ist damit Nachfolger von Kurt Görisch, der nicht mehr kandidiert hatte.
Wappen
Blasonierung: „Unter goldenem Schildhaupt, darin eine grüne Traube mit Blättern, gespalten von Blau und Rot; vorne ein sechsspeichiges silbernes Rad, hinten neun goldene Rauten.“ | |
Wappenbegründung: Das Gemeindewappen wurde im Jahre 1955 festgelegt und 1957 durch das Innenministerium von Rheinland-Pfalz bestätigt; es löste das alte Wappen der Grafschaft Falkenstein als heraldisches Dorfsymbol ab. Dennoch blieb die Falkensteiner Historie auch im neuen Wappen bestimmend. Die rechte Schildhälfte zeigt das Wappen der Grafschaft Falkenstein, die linke ein Muster von stehenden Rauten, das laut offizieller Gemeindewebseite ungedeutet ist und aus einem alten Gerichtssiegel von Hohen-Sülzen entnommen wurde. Offenbar stammt es ursprünglich aus dem Wappen der Grafen von Virneburg als früheren Eigentümern der Falkensteiner Reichsgrafschaft. Beide Wappenteile sind von einem Schildhaupt mit Weinrebe bekrönt, das auf die Weinbautradition des Ortes hinweist. |
Wirtschaft
Hohen-Sülzen ist vom rheinhessischen Weinbau geprägt. In der Großlage Domblick des Bereichs Wonnegau befinden sich die Einzellagen Sonnenberg und Kirchenstück.
Verkehr
Der Bahnhof mit der Bezeichnung Hohensülzen lag an der Pfälzischen Nordbahn und am nordwestlichen Siedlungsrand von Hohen-Sülzen. 1959 wurde er vom Bahnhof zum Haltepunkt herabgestuft. Wegen der Anwendung der preußischen Rechtschreibregeln von 1910 in der Preußisch-Hessischen Eisenbahngemeinschaft, auch im damaligen Großherzogtum Hessen, wird der Name des Haltepunkts bis heute – im Gegensatz zu dem der Gemeinde – ohne Bindestrich geschrieben.
Literatur
- Klaus Nasterlack: 1250 Jahre Hohen-Sülzen. Geschichtliche Betrachtung eines Dorfes ergänzt durch Bilder, Karten und Urkunden. Hohen-Sülzen 2016.
- Klaus Nasterlack: 1250 Jahre Hohen-Sülzen. Ergänzungsbuch. Hohen-Sülzen 2018.
- Michael Huyer und Dieter Krienke: Kreis Alzey-Worms. Verbandsgemeinde Alzey-Land (= Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz, Band 20.1). Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms 2013, ISBN 978-3-88462-327-5, S. 111–117.
- Literatur über Hohen-Sülzen in der Rheinland-Pfälzischen Landesbibliographie
Siehe auch
Weblinks
- Offizielle Homepage der Ortsgemeinde Hohen-Sülzen
- Verbandsgemeinde Monsheim
- Ortsporträt (Memento vom 30. November 2016 im Internet Archive) aus der SWR Fernsehsendung Hierzuland aus der Landesschau Rheinland-Pfalz vom 18. Oktober 2007
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2022, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
- ↑ Dionysos-Flasche im Landesmuseum (Memento vom 29. Juni 2007 im Internet Archive)
- ↑ Jürgen Keddigkeit, Michael Werling, Rüdiger Schulz und Charlotte Lagemann: Otterberg, St. Maria. Zisterzienserabtei Otterburg. In: Jürgen Keddigkeit, Matthias Untermann, Sabine Klapp, Charlotte Lagemann, Hans Ammerich (Hg.): Pfälzisches Klosterlexikon. Handbuch der pfälzischen Klöster, Stifte und Kommenden, Band 3: M–R. Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde. Kaiserslautern 2015. ISBN 978-3-927754-78-2, S. 524–587 (538).
- ↑ Besitzverhältnisse der rheinhessischen Ortschaften vor dem Übergang an Frankreich, Hohen-Sülzen als Nr. 1275 in der Google-Buchsuche
- ↑ Auflistung des österreichisch-falkensteinischen Besitzstandes in Rheinhessen in der Google-Buchsuche
- ↑ Zu den österreichischen Relikten im Rathaus von Hohen-Sülzen (Memento vom 30. November 2016 im Internet Archive)
- ↑ Webseite zur Geschichte von Hohen-Sülzen. Hohen-Sülzen, archiviert vom am 12. Februar 2013; abgerufen am 27. Juni 2019.
- ↑ Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2019, Stadt- und Gemeinderatswahlen
- ↑ Der Landeswahlleiter RLP: Direktwahlen 2019. siehe Monsheim, Verbandsgemeinde, dritte Ergebniszeile. Abgerufen am 12. September 2019.
- ↑ Zu der unterschiedlichen Schreibung von Bahnhofs- und Ortsnamen vgl.: hier.
- ↑ Bundesbahndirektion Mainz (Hg.): Amtsblatt der Bundesbahndirektion Mainz vom 2. Oktober 1959, Nr. 45. Bekanntmachung Nr. 471, S. 211.