Das III. Flak-Korps war ein Großkampfverband der deutschen Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg.

Der Generalstab des III. Flak-Korps wurde am 25. Januar 1944 größtenteils aus dem Führungsstab der 11. Flak-Division herangezogen und unterstand dabei dem Luftwaffenkommando West. Die Aufstellung dieses neuen Flak-Korps geschah vor allem vor dem Hintergrund der erwarteten alliierten Invasion in Nordfrankreich. Dazu sollten die unterstellten Verbände des Korps weniger zur Luftsicherung herangezogen werden, sondern vielmehr zur mobilen und daher voll motorisierten Panzerabwehr. Erster kommandierender General des III. Flak-Korps wurde Generalmajor Johannes Hintz, der jedoch nur wenige Monate später aufgrund eines Unfalls am 21. Mai 1944 in Paris seinen Verletzungen erlag. Sein Nachfolger wurde Generalleutnant Wolfgang Pickert, der die Geschicke des III. Flak-Korps dann bis zum 20. März 1945 führte.

Pickert, der mit seiner 9. Flak-Division zuvor in der Sowjetunion, insbesondere in der Schlacht von Stalingrad gezeigt hatte, welche Kampfkraft die Flakeinheiten in der Panzerbekämpfung zeigen konnten, war erschüttert über die Zustände, die er an der erwarteten Invasionsfront vorfand. Die als mobile Schnellkommandos eingreifenden gedachten (Panzer)-Flakeinheiten verrichteten ihre Aufgaben als fest stationierten Flugplatzschutz sowie als Luftabwehr bei den Einheiten des Fieseler Fi 103 (V1-Waffe) und wiesen zudem keinerlei Kampferfahrung im Bodenkampf vor. In der kurzen Zeit von Ende Mai 1944 bis zur Invasion der Alliierten am 6. Juni 1944 in der Normandie blieben den unterstellten Verbänden des III. Flak-Korps nur wenige Tage, um im Erdkampf geschult zu werden.

Bereits Anfang Mai 1944 verlangte Generalfeldmarschall Erwin Rommel als Oberbefehlshaber der Heeresgruppe B, in dessen Kommandobereich die Invasion stattfand, die Unterstellung des III. Flakkorps unter sein Kommando, um das Korps mit seiner Luftabwehr- und Panzerabwehrfähigkeit aus Nord- und Mittelfrankreich im erwarteten Invasionsraum zusammenzuziehen für einen sofortigen Kampf gegen die gelandeten gegnerischen Truppen und ihre Luftunterstützung, aber Hermann Göring als Chef der Luftwaffe und Oberbefehlshaber des Flakkorps lehnte die Unterstellung seines Korps unter Rommel ab, sodass die Masse des III. Flakkorps bei Invasionsbeginn weit entfernt von ihrem zukünftigen Einsatzraum stand.

So kam es, dass am 6. Juni 1944, nur ein einziges Regiment tatsächlich in der Normandie stationiert war. Bis zum 9. Juni 1944 konnten jedoch alle vier unterstellten Regimenter, Flakregiment 36 (Flaksturmregiment 2), 37 (Flaksturmregiment 3), 79 (Flaksturmregiment 4) und 431 (Flaksturmregiment 1) sowie der Generalstab selbst im zugewiesenen Kampfraum westlich von Caen eintreffen. Am 18. Juni 1944 wurden dann alle genannten vier Flakregimenter in Flaksturmregimenter umbenannt. Die dabei angestrebte Vollmotorisierung der Verbände konnte jedoch nur teilweise erfüllt werden.

Im Zuge der harten und schweren Gefechte mit den alliierten Streitkräften, die zunächst Anfang August 1944 im Kessel von Falaise ihren vorläufigen Höhepunkt erreichten, brachten dem III. Flak-Korps und seinen Flaksturmregimenter hohe Verluste. Diese waren so stark, dass das III. Flak-Korps am 3. September 1944 zur Auffrischung in das Gebiet des Rheinischen Schiefergebirges Hunsrück verlegt werden musste. Bis Ende Oktober 1944 gab es dann eine Reihe von Ab- und Zugängen im Bereich des III. Flak-Korps, so dass sich das Korps, inzwischen mit Gefechtsstand des Generalkommandos in Schloss Dyck, am 1. Dezember 1944 dann wie folgt gliederte:

  • 2. Flak-Division (nur Divisionsstab)
    • Flaksturmregiment 1
    • Flaksturmregiment 2
    • Flaksturmregiment 3
    • Flaksturmregiment 4
  • 16. Flak-Division
    • 18. Flakbrigade
    • 19. Flakbrigade
  • 1. Flakbrigade

In dieser Gliederung waren die unterstellten Verbände des III. Flak-Korps auch an der Ardennenoffensive beteiligt, wo sie sich durch hohe Abschusszahlen auszeichneten. Für diese Leistungen wurden sie am 30. Dezember 1944 im Wehrmachtbericht genannt. Nach dem Scheitern der deutschen Offensive, zogen sich alle Verbände in schweren Rückzugsgefechte verwickelt bis März 1945 allmählich auf das Reichsgebiet zurück. Der Gefechtsstand des Generalkommandos befand sich zu dieser Zeit im Raum Lüdenscheid. Am 26. Februar 1945 gliederte sich das Korps durch erneute Umgruppierungen dann wie folgt:

  • 2. Flak-Division
    • Flaksturmregiment 1,
    • Flaksturmregiment 2,
    • Flaksturmregiment 3,
    • Flaksturmregiment 4,
  • 7. Flak-Division
  • 1. Flak-Brigade sowie über die
  • 19. Flakbrigade

Zum 21. März 1945 gab es einen letzten Wechsel in der Führungsebene des Korps. An Pickerts Stelle trat an diesem Tag nun Generalleutnant Heino von Rantzau, der dann bis Kriegsende diese Position innehielt. Allerdings gerieten alle Verbände des Korps Ende März 1945 in den Strudel des Ruhrkessels im Bereich der Heeresgruppe B. Als sich Mitte April 1945 der Zusammenbruch endgültig anbahnte, befahl von Rantzau in seinem Gefechtsstand bei Ratingen:

„Munition verschießen und dann überrollen lassen mit anständiger geschlossener Übergabe!“

Karl-Heinz Hummel: Die deutsche Flakartillerie 1935 – 1945

Am 17. April 1945 um 16:15 Uhr kapitulierte dann von Rantzenau mit einem Teil seines Generalkommandos vor den amerikanischen Streitkräften in seinem Gefechtsstand.

Einzelnachweise

  1. Hans Speidel: Invasion 1944. Verlag Ullstein. Frankfurt, Berlin, Wien 1975. ISBN 3-548-03051-3. Seite 24
  2. Karl-Heinz Hummel: Die deutsche Flakartillerie 1935–1945. Ihre Großverbände und Regimenter. VDM, Zweibrücken 2010, ISBN 978-3-86619-048-1, S. 28, 29, 30, 31.
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