Il Canto degli Italiani | |
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Alternativer Titel | Fratelli d’Italia (Brüder Italiens), Inno di Mameli (Mameli-Hymne) |
Titel auf Deutsch | Das Lied der Italiener |
Land | Italien |
Verwendungszeitraum | ab 1947 |
Text | Goffredo Mameli |
Melodie | Michele Novaro |
Notenblatt | JPG |
Audiodateien |
Il Canto degli Italiani (‚Das Lied der Italiener‘; nach der ersten Textzeile auch Fratelli d’Italia, ‚Brüder Italiens‘) ist die Nationalhymne Italiens. Der Text stammt von Goffredo Mameli (weshalb die Hymne auch als Inno di Mameli, ‚Mameli-Hymne‘, bekannt ist), die Melodie wurde von Michele Novaro komponiert.
Geschichte
Der genuesische Dichter Goffredo Mameli schrieb im Herbst des Jahres 1847 die Verse seines Werks Il canto degli italiani, diese wurden daraufhin vom ebenfalls aus Genua stammenden Komponisten Michele Novaro vertont und am 10. Dezember 1847 in Genua (Oregina) vor ca. 30.000 Patrioten uraufgeführt. Die Hymne erfreute sich sofort großer Beliebtheit bei den nationalistischen Gruppen in Ligurien, breitete sich von da bis in die Lombardei aus und wurde auch von den Freiheitskämpfern der Cinque giornate gesungen. Die Inno di Mameli wurde so zu einer Kampfeshymne des Risorgimento.
Als 1861 das Königreich Italien ausgerufen wurde, wurde Fratelli d’Italia dennoch nicht zur ersten Nationalhymne; dies wurde die Marcia Reale (Königlicher Marsch) von Giuseppe Gabetti. Fratelli d’Italia blieb dennoch die heimliche Hymne. Diese Rolle behielt sie auch im Ersten Weltkrieg, wo sie ab 1915 als Kampflied der italienischen Soldaten zu hören war.
Nach der Machtübernahme der Faschisten 1922 gewannen faschistische Kampflieder wie Giovinezza an Popularität. 1932 wurde die offizielle Aufführung von Fratelli d’Italia durch Achille Starace, Sekretär des PNF, verboten. So wurde die Hymne der Freiheitskämpfer des Risorgimento erneut zu einem Symbol der Opposition und des Widerstands gegen den Faschismus.
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs und der Gründung der Italienischen Republik 1946 wurde sie provisorische Nationalhymne des neu gegründeten Staates. In einer 1960 durchgeführten Umfrage der RAI sprach sich eine deutliche Mehrheit der Italiener für das Canto degli Italiani als Hymne aus. Allerdings sollte das Provisorium dennoch 71 Jahre bestehen. Im Jahr 2009 gab es einen Anlauf, die Hymne im Artikel 12 der italienischen Verfassung zu verankern. 2012 wurde das Lied als eines der Staatssymbole Italiens zum Unterrichtsgegenstand in Schulen etabliert. Allerdings sollte es erst im Jahr 2017 per Gesetz zur offiziellen Nationalhymne werden.
Liedtext
Italienisch | Deutsch | |
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CORO |
REFRAIN | |
Noi siamo da secoli |
Wir werden seit Jahrhunderten | |
Uniamoci, amiamoci, |
Vereinigen wir uns, lieben wir uns | |
CORO |
REFRAIN | |
Dall’Alpi a Sicilia |
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Son giunchi che piegano |
Weich wie die Binsen | |
CORO |
REFRAIN |
Musikalische Adaptionen
Ein Jahr nach der Ausrufung des Königreichs Italien verwendete Giuseppe Verdi in seiner Kantate Inno delle nazioni (Hymne der Nationen), die anlässlich der Londoner Weltausstellung 1862 entstand, neben der Marseillaise und God Save the King auch Fratelli d’Italia, um „Italien als vollgültiges Mitglied der Völkerfamilie“ zu präsentieren.
Siehe auch
Literatur
- Wolfgang Altgeld: Das Risorgimento (1815–1876). In: Ders.: Kleine italienische Geschichte. Reclam, Stuttgart 2002.
- David Gilmour: Auf der Suche nach Italien. Eine Geschichte der Menschen, Städte und Regionen von der Antike bis zur Gegenwart. Klett-Cotta, Stuttgart 2013.
- Tarquinio Miorino, Giuseppe Marchetti Tricamo, Piero Giordana: Fratelli d’Italia. La vera storia dell’inno di Mameli. Mondadori, Mailand 2001.
Weblinks
- Nationalhymne auf quirinale.it (italienisch)
- Aufnahmen der Nationalhymne Italiens. (Memento vom 5. März 2016 im Internet Archive) quirinale.it
- Dokumentation zur Inno di Mameli. (Memento vom 29. Februar 2016 im Internet Archive) raistoria.rai.it
- Audio-Stream der Nationalhymne Italiens
- Informationen zum „Lied der Italiener“. Reise-nach-Italien.de
Anmerkungen und Einzelnachweise
- ↑ Marchetti Miorino, Giordana Tricamo: Fratelli d’Italia. 2001, S. 18.
- ↑ I simboli della Repubblica – L’inno nazionale. Website des italienischen Präsidialamts.
- ↑ David Gilmour: Auf der Suche nach Italien. Eine Geschichte der Menschen, Städte und Regionen von der Antike bis zur Gegenwart. Stuttgart 2013, S. 178.
- ↑ Roberto Carnero: Fratelli d’Italia – attualità dell’Inno nazionale. (Memento vom 9. Dezember 2014 im Internet Archive) Treccani.it, 12. April 2012.
- ↑ Marchetti Miorino, Giordana Tricamo: Fratelli d’Italia. 2001, S. 130.
- ↑ Marchetti Miorino, Giordana Tricamo: Fratelli d’Italia. 2001, S. 65.
- ↑ Marchetti Miorino, Giordana Tricamo: Fratelli d’Italia. 2001, S. 131.
- ↑ Marchetti Miorino, Giordana Tricamo: Fratelli d’Italia. 2001, S. 132.
- ↑ Entwurf des Verfassungsgesetzes Nr. 1766. (PDF) Abgerufen am 18. April 2021 (italienisch).
- ↑ Gesetz 23. November 2012, Nr. 222. Abgerufen am 18. April 2021 (italienisch).
- ↑ Gesetzesentwurf Nr. 3591 vom 29.06.2016, verabschiedet am 15. November 2017. (PDF) Abgerufen am 18. April 2021 (italienisch).
- ↑ Die Kosaken stehen hier stellvertretend für das Russische Reich, das zusammen mit Österreich und Preußen Ende des 18. Jahrhunderts das unabhängige Polen unter sich aufgeteilt hatte, mit dessen Schicksal sich die italienischen Revolutionäre, deren Land in sieben Kleinstaaten aufgeteilt war, ebenso identifizieren konnten wie die Deutschen. Außerdem bekämpften Russland, Österreich und Preußen in der „Heiligen Allianz“ gemeinsam alle nationalen und liberalen Befreiungsbewegungen, die auf die Änderung des bestehenden politischen Systems zielten.
- ↑ Anselm Gerhard. In: Anselm Gerhard, Uwe Schweikert (Hrsg.): Verdi Handbuch. S. 512.