36. Internationale Friedensfahrt 1983
Warschau-Berlin-Prag
Austragungsland Polen Polen
Deutschland Demokratische Republik 1949 Deutsche Demokratische Republik
Tschechoslowakei Tschechoslowakei
Austragungszeitraum 8. bis 22. Mai 1983
Etappen 12 + Prolog
Gesamtlänge 1.899 km
Sieger
Gesamtwertung 1. Deutschland Demokratische Republik 1949 Falk Boden 46:02:57 h
2. Sowjetunion Oleg Tschuschda + 32 s
3. Deutschland Demokratische Republik 1949 Olaf Ludwig + 42 s
Wertungstrikots
Einzelwertung Deutschland Demokratische Republik 1949 Falk Boden
Vielseitigster Fahrer Deutschland Demokratische Republik 1949 Olaf Ludwig
Aktivster Fahrer Rumänien 1965 Mircea Romașcanu
Bester Bergfahrer Deutschland Demokratische Republik 1949 Olaf Ludwig
Punktbester Fahrer Deutschland Demokratische Republik 1949 Olaf Ludwig
Beste Mannschaft Deutschland Demokratische Republik 1949 Deutsche Demokratische Republik
1982 1984

Die 36. Internationale Friedensfahrt (Course de la Paix) war ein Straßenradrennen, das vom 8. bis 22. Mai 1983 ausgetragen wurde.

Die 36. Auflage dieses Radrennens bestand aus 12 Einzeletappen und führte auf einer Gesamtlänge von 1.899 km von Warschau über Berlin nach Prag. 94 Fahrer aus 16 Ländern starteten in Warschau, 82 von ihnen erreichten das Ziel in Prag. Falk Boden aus der DDR gewann das Gelbe Trikot des Gesamteinzelsiegers. Olaf Ludwig ebenfalls aus der DDR gewann das Rosa Trikot des vielseitigsten Fahrers, das Grüne des besten Bergfahrers und das Weiße des punktbesten Fahrers. Das Violette des aktivsten Fahrers ging an den Rumänen Mircea Romașcanu. Die beste Mannschaft dieser Rundfahrt kam aus der DDR.

Alle Teams und Fahrer

94 Fahrer aus 16 Ländern starteten zum Prolog in Warschau. 82 von ihnen erreichten das Ziel in Prag. Pro Mannschaft waren sechs Fahrer zugelassen. Finnland und das Vereinigte Königreich starteten mit lediglich fünf Fahrern, da ihre jeweils sechsten Fahrer verletzungsbedingt kurz vor dem Start nicht mehr ersetzt werden konnten. Mit Olaf Ludwig war der letztjährige Friedensfahrtssieger erneut am Start.

 Polen
1 – Tadeusz Krawczyk
2 – Mieczyslaw Korycki
3 – Andrzej Mierzejewski
4 – Lech Piasecki
5 – Andrzej Serediuk
6 – Adam Zagajewski
 Finnland
13 – Jarmo Sorsa
14 – nicht besetzt
15 – Patrick Wackström
16 – Jukku Nikkilä
17 – Olavi Kaarela
18 – Janne Lehti
 Tschechoslowakei
19 – Ladislav Ferebauer
20 – Milan Jurčo
21 – Vladimír Kozárek
22 – Miroslav Sýkora
23 – Vladimír Vávra
24 – Jiří Škoda
 Sowjetunion
25 – Riho Suun
26 – Pēteris Ugrjumovs
27 – Juri Kaschirin
28 – Alexander Kulikow
29 – Oleh Tschuschda
30 – Ivar Fels
 Portugal
31 – Belmiro Silva
32 – Eduardo Correia
33 – Manuel Zeferino
34 – António Fernandes
35 – Fernando Fernandes
36 – Luis Teixeira
 Rumänien
37 – Mircea Romașcanu
38 – Constantin Căruţaşu
39 – Walentin Constantinescu
40 – Ionel Gancea
41 – Cornel Nicolae
42 – Costica Paraschiv
 Bulgarien
43 – Nentscho Stajkow
44 – Wenelin Hubenow
45 – Jordan Pentschew
46 – Nasko Stojczew
47 – Weliko Welikow
48 – Christo Saikow
 Niederlande
49 – Gerrit Solleveld
50 – Teun van Vliet
51 – Henk van Weers
52 – Ron Snijders
53 – Rinus Ansems
54 – Bert Wekema
 Deutsche Demokratische Republik
55 – Thomas Barth
56 – Falk Boden
57 – Bernd Drogan
58 – Uwe Raab
59 – Olaf Ludwig
60 – Andreas Petermann
 Mongolei
61 – Tsedendambyn Ganbold
62 – Dordschpalamyn Tsolmon
63 – Batsüchiin Chajanchjarwaa
64 – Daschdschamtsyn Mönchbat
65 – D. Nambaldorch
66 – Darzaagijn Ench-Od
 Frankreich
67 – Claude Carlin
68 – Thierry Lavergne
69 – Thierry Peloso
70 – Yvon Madiot
71 – Bruno Wojtinek
72 – Alain Renaud
 Ungarn
73 – Laszlo Halasz
74 – Zoltan Halasz
75 – Peter Sajo
76 – Lukács Szántó
77 – István Tóth
78 – György Szuromi
 Vereinigte Staaten
79 – Douglas Shapiro
80 – Tomas Prehn
81 – Jett Bradley
82 – Daniel Franger
83 – Thurlow Rogers
84 – Tom Broznowski
 Belgien
85 – Eddy de Bie
86 – Gino Knockaert
87 – Andre Lurquin
88 – Patrick van Hul
89 – Luc van Mol
90 – Patrick van Staeyen
 Vereinigtes Königreich
91 – Russell Harrington
92 – Christopher Wreghitt
93 – Nigel Bloor
94 – Hugh Ashworth
95 – nicht besetzt
96 – Steve Wakefield
 Kuba
97 – Osmany Alvarez
98 – Eduardo Alonso
99 – Roberto Rodríguez
100 – Orestes Mora
101 – Antonio Quintero
102 – Edel García

Trikots

Bei dieser Rundfahrt wurden sechs Trikots vergeben: das Gelbe Trikot des Gesamtbesten, das Rosa des vielseitigsten Fahrers, das Violette des aktivsten Fahrers, das Grüne des besten Bergfahrers, das Weiße des punktbesten Fahrers und das Blaue der besten Mannschaft.

Am Ende jeder Etappe (nicht Prolog) erhielt der Sieger 10 Sekunden, der Zweite 6 Sekunden und der Dritte 3 Sekunden weniger für die Gesamtwertung – und damit für das gelbe Trikot.

Die jeweils ersten drei der Schlusswertungen des Violetten, Grünen und Weißen Trikots erhielten zusätzlich 10, 6 und 3 Sekunden Zeitgutschrift.

Etappenübersicht

EtappeDatumStart – ZielEtappensiegerEtappen-
länge
Fahrzeit
Prolog8. Mai Einzelzeitfahren in Warschau Olaf Ludwig7 km9:33
1. Etappe9. Mai Warschau – Olsztyn Uwe Raab181 km3:47:33
2. Etappe10. Mai Olsztyn – Toruń Olaf Ludwig171 km3:59:57
3. Etappe11. Mai Toruń – Poznań Olaf Ludwig150 km3:31:00
R12. Mai Ruhetag
4. Etappe13. Mai Poznań – Forst Mircea Romașcanu175 km4:06:22
5. Etappe14. Mai Forst – Berlin Olaf Ludwig180 km4:08:54
6. Etappe15. Mai Berlin – Halle (Saale) Uwe Raab202 km4:41:17
7. Etappe16. Mai Einzelzeitfahren in Halle Olaf Ludwig35 km43:37
8. Etappe17. Mai Halle – Karl-Marx-Stadt Edel Garcia157 km4:04:53
R18. Mai Ruhetag
9. Etappe19. Mai Karl-Marx-Stadt – Ústí nad Labem Uwe Raab181 km4:32:24
10. Etappe20. Mai Ústí nad Labem – Příbram Yvon Madiot171 km4:38:02
11. Etappe21. Mai SoleniceTábor Mircea Romașcanu165 km4:14:48
12. Etappe22. Mai Tábor – Prag Andreas Petermann124 km3:03:32

Trikots im Rundfahrtverlauf

Die Tabelle zeigt den Führenden in der jeweiligen Wertung zu Beginn der jeweiligen Etappe an.

Etappe Gelbes Trikot
Rosa Trikot
Violettes Trikot
Grünes Trikot
Weißes Trikot
Teamwertung
Prolog ohne
1. Etappe Olaf Ludwig nicht vergeben
nicht vergeben
nicht vergeben nicht vergeben DDR
2. Etappe Uwe Raab Uwe Raab Uwe Raab
3. Etappe Oleg Tschuschda Falk Boden Oleg Tschuschda
4. Etappe Oleg Tschuschda
5. Etappe
6. Etappe Olaf Ludwig
7. Etappe
8. Etappe
9. Etappe
10. Etappe Falk Boden Mieczyslaw Korycki Olaf Ludwig
11. Etappe
12. Etappe Olaf Ludwig
Sieger Falk Boden Olaf Ludwig Mircea Romașcanu Olaf Ludwig Olaf Ludwig DDR

Etappen im Detail

Bei allen Zeitangaben sind die Etappenzeitgutschriften bereits mit eingerechnet.

Prolog

Am Start: 94 Fahrer

Der Prolog hatte eine Länge von 6,7 km und wurde in Warschau ausgetragen. Olaf Ludwig gewann mit einem Stundenmittel von 44,55 km/h.

Einzelwertung
FahrerZeit
1. Olaf Ludwig9:32,83 min
2. Uwe Raab+ 0,33 s
3. Oleg Tschuschda+ 2,13 s
4. Pēteris Ugrjumovs+ 7,14 s
5. Bernd Drogan+ 7,79 s

1. Etappe: Warschau – Olsztyn, 181 km

Am Start: 94 Fahrer

Die erste Etappe führte auf einer flachen Strecke von Warschau mit scharfen Start in Serock nach Olsztyn. Nach 115 km bildete sich eine 27-köpfige Spitzengruppe – ohne Olaf Ludwig, den Träger des Gelben Trikots. Im Stadion von Olsztyn sprintete Uwe Raab zum Etappensieg und übernahm das Gelbe Trikot.

Die Prämiensprints gewannen Wenelin Hubenow in (Pułtusk 23 km), Falk Boden in (Przasnysz 67 km) und Andrzej Mierzejewski in (Szczytno 132 km).

Etappeneinzelwertung
FahrerZeit
1. Uwe Raab3:47:33 h
2. Bert Wekema+ 4 s
3. Falk Boden+ 7 s
4. Juri Kaschirin+ 10 s
5. Oleg Tschuschda+ 10 s

2. Etappe: Olsztyn – Toruń, 171 km

Am Start: 93 Fahrer – ausgeschieden: Harrington (GBR)

Die zweite Etappe führte von Olsztyn nach Toruń. Auf dem flachen Streckenprofil kam es zu einigen Stürzen in denen vor allem die Fahrer der DDR und der Sowjetunion entscheidend verwickelt waren. Nach 67 km landete Bernd Drogan im Straßengraben und einen Kilometer weiter prallten Thomas Barth und der Träger des Gelben Trikots Uwe Raab auf den Asphalt. Während Drogan und Raab weiter fahren konnten und bis ins Ziel fünfzehn Minuten verloren, war für den Kapitän der DDR-Mannschaft Thomas Barth nach erlittenen Schlüsselbeinbruch die Tour beendet. Juri Kaschirin aus der Sowjetunion erwischte es nach 115 km und trotz der Hilfe seiner Landsleute Riho Suun und Ivar Fels verloren er bis ins Ziel über acht Minuten. Am Abend wurde bei ihm ebenfalls ein Schlüsselbeinbruch diagnostiziert. Den Tagessieg in Toruń sicherte sich Olaf Ludwig im Spurt vor dem Kubaner Rodríguez. Der Vierte des Tages Oleg Tschuschda übernahm das Gelbe Trikot.

Die Prämiensprints gewannen Claude Carlin in (Ostróda 38 km), Bruno Wojtinek in (Brodnica 108 km) und Falk Boden in (Kowalewo Pomorskie 145 km).

Etappeneinzelwertung
FahrerZeit
1. Olaf Ludwig3:59:57 h
2. Roberto Rodríguez+ 4 s
3. István Tóth+ 7 s
4. Oleg Tschuschda+ 10 s
5. Antonio Quintero+ 10 s

3. Etappe: Toruń – Poznań, 150 km

Am Start: 89 Fahrer – ausgeschieden: Kaschirin (URS), Barth (GDR), Shapiro (USA) und Knockaert (BEL)

Die dritte Etappe führte auf flachem Gelände von Toruń nach Poznań. Bei heftigem Kantenwind bildete sich nach 44 km eine 25-köpfige Spitzengruppe mit allen Favoriten. Diese fuhr bis zum Ziel (nur noch 21-köpfig) einen Vorsprung auf das Hauptfeld von über drei Minuten heraus. Im Spurt holte sich Olaf Ludwig seinen zweiten Etappensieg in Folge.

Die Prämiensprints gewannen Adam Zagajewski in (Inowrocław 32 km), Oleg Tschuschda in (Gniezno 93 km) und Olaf Ludwig in (Swarzędz 137 km).

Etappeneinzelwertung
FahrerZeit
1. Olaf Ludwig3:31:00 h
2. Andrzej Serediuk+ 4 s
3. Oleg Tschuschda+ 7 s
4. Bert Wekema+ 10 s
5. Uwe Raab+ 10 s

4. Etappe: Poznań – Forst, 175 km

Am Start: 88 Fahrer – ausgeschieden: Wojtinek (FRA)

Nachdem Ruhetag führte die vierte Etappe vom polnischen Poznań auf das Gebiet der DDR nach Forst. Auf den ersten Kilometern dieser Etappe riskierten lediglich der Mongole Tsedendambyn Ganbold und der Portugiese Luis Teixeira einen Vorstoß, welcher jedoch vor dem ersten Prämiensprint beendet wurde. Bei Kilometer 76 starteten beide ihren zweiten Versuch, zu dem sich noch der Rumäne Mircea Romașcanu und Ganbolds Landsmann Dordschpalamyn Tsolmon gesellten. Letzterer musste jedoch beim dritten Prämiensprint, den sich Teixeira sicherte, wieder abreißen lassen. Das verbliebene Trio konnte sich weiterhin an der Spitze des Feldes behaupten und passierte den Grenzübergang in Guben mit bereits vier Minuten Vorsprung. Dieser wuchs Zwischenzeitlich auf fünf Minuten an und konnte vom Hauptfeld nur noch auf 90 Sekunden bis zum Ziel in Forst verkürzt werden. Im Kampf um den Tagessieg versuchte sich Romașcanu drei Kilometer vor dem Ziel von seinen Mitstreitern zu lösen, was jedoch noch nicht von Erfolg gekrönt wurde. Im zweiten Versuch konnte nur noch Teixeira folgen, den er im Zielsprint auf den zweiten Platz verweisen konnte. Damit sicherte sich der Rumäne bei seiner achten Friedensfahrt den dritten Etappensieg.

Die Prämiensprints gewannen Uwe Raab in (Wolsztyn 25 km), Olaf Ludwig in (Sulechów 63 km) und Luis Teixeira in (Zielona Góra 85 km).

Etappeneinzelwertung
FahrerZeit
1. Mircea Romașcanu4:06:22 h
2. Luis Teixeira+ 0:04 min
3. Tsedendambyn Ganbold+ 0:20 min
4. Uwe Raab+ 1:36 min
5. Bert Wekema+ 1:36 min

5. Etappe: Forst – Berlin, 180 km

Am Start: 87 Fahrer – ausgeschieden: Prehn (USA)

Die fünfte Etappe führte von Forst in die Hauptstadt der DDR nach Berlin. Trotz mehrerer Ausreißversuche kam es in Berlin zur Massenankunft, bei der Olaf Ludwig mal wieder nicht zu schlagen war.

Die Prämiensprints gewannen Falk Boden in (Cottbus 23 km), Vladimír Kozárek in (Peitz 35 km) und Thierry Peloso in (Fürstenwalde 101 km).

Etappeneinzelwertung
FahrerZeit
1. Olaf Ludwig4:08:54 h
2. Riho Suun+ 4 s
3. Bert Wekema+ 7 s
4. Uwe Raab+ 10 s
5. Henk van Weers+ 10 s

6. Etappe: Berlin – Halle, 202 km

Am Start: 87 Fahrer

Die sechste Etappe führte von Berlin nach Halle. Bereits nach zwei Kilometern setzten sich der Belgier Patrick van Hui, der Franzose Thierry Lavergne und der Mongole Tsedendambyn Ganbold vom Feld ab. Das Trio fuhr zwischenzeitlich einen Vorsprung von sechs Minuten auf das Hauptfeld heraus und machte die ersten zwei Prämiensprints unter sich aus. Nach fast 110 km vor dem Feld wurden die Drei wieder geschluckt und so kam es dann im Kurt-Wabbel-Stadion von Halle zum Massensprint. In diesen setzte sich Uwe Raab durch, der damit seine zweite Etappe bei dieser Rundfahrt gewann.

Die Prämiensprints gewannen Tsedendambyn Ganbold in (Potsdam 38 km), Thierry Lavergne in (Wittenberg 109 km) und Alain Renaud in (Dessau 142 km).

Etappeneinzelwertung
FahrerZeit
1. Uwe Raab4:41:17 h
2. Olaf Ludwig+ 4 s
3. Wenelin Hubenow+ 7 s
4. Riho Suun+ 10 s
5. Oleg Tschuschda+ 10 s

7. Etappe: Einzelzeitfahren in Halle, 35 km

Am Start: 87 Fahrer

Das Zeitfahren in Halle wurde von Olaf Ludwig dominiert. Bereits nach der Hälfte der Distanz hatte er bis auf Uwe Raab allen mehr als eine halbe Minute abgejagt und diese Distanz vergrößerte sich dann auf der zweiten Hälfte der Strecke noch. Falk Boden kam in der Gesamtwertung bis auf eine Sekunde an den Gelben Oleg Tschuschda ran.

Etappeneinzelwertung
FahrerZeit
1. Olaf Ludwig43:37 min
2. Uwe Raab+ 1:00 min
3. Milan Jurčo+ 1:15 min
4. Falk Boden+ 1:27 min
5. Oleg Tschuschda+ 1:35 min

8. Etappe: Halle – Karl-Marx-Stadt, 157 km

Am Start: 87 Fahrer

Die achte Etappe führte über anfangs flaches und später hügeliges Gelände von Halle nach Karl-Marx-Stadt. Bei Kilometer 60 konnte sich ein Quartett, bestehend aus dem Franzosen Claude Carlin, dem Ungarn György Szuromi, dem Rumänen Cornel Nicolae sowie dem Kubaner Edel Garcia entscheidend vom Feld absetzen. Dieses hatte kein Interesse an einer Verfolgung der vier Ausreißer und so stieg der Vorsprung teilweise auf vier Minuten an. Nachdem Garcia und Carlin sich jeweils einen Prämiensprint sicherten, waren sie auch die stärksten beim Zielsprint in Karl-Marx-Stadt. Carlin gewann hauchdünn vor Garcia, wobei er den aufkommenden Kubaner zur Seite abdrängte. Daraufhin wurde er von der Rennkommission auf den vierten Platz zurückgesetzt und mit einer Zeitstrafe von einer Minute belegt.

Die Prämiensprints gewannen Nentscho Stajkow in (Weißenfels 27 km), Edel Garcia in (Gera 71 km) und Claude Carlin in (Zwickau 113 km).

Etappeneinzelwertung
FahrerZeit
1. Edel Garcia4:04:53 h
2. Cornel Nicolae+ 0:04 min
3. György Szuromi+ 0:07 min
4. Claude Carlin+ 1:10 min
5. Olaf Ludwig+ 3:06 min

9. Etappe: Karl-Marx-Stadt – Ústí nad Labem, 181 km

Am Start: 87 Fahrer

Die bergreiche neunte Etappe mit drei Bergwertungen führte bei kühlem Wetter mit zum Teil heftigen Regen von Karl-Marx-Stadt ins tschechoslowakische Ústí nad Labem. Auf dem Weg zur zweiten Bergwertung nach 127 km riss das Feld auseinander und es bildete sich eine 4-köpfige Spitzengruppe deren Olaf Ludwig, der Pole Mieczyslaw Korycki, der Tschechoslowake Jiří Škoda und der Amerikaner Thurlow Rogers angehörten. Nach einem Defekt von Rogers setzte das verbleibende Trio die Flucht bis zum Kilometer 156 fort, bevor sie vom Hauptfeld angeführt von der Mannschaft der Sowjetunion eingeholt wurden. Schon beim Aufstieg zur nächsten Bergwertung mussten die sowjetischen Fahrer für ihre Aufholjagd Tribut zollen. Einer nach dem anderen musste den kleinen Rest des Hauptfeldes ziehen lassen, aus der sich obendrein nach der Bergwertung eine 6-köpfige Spitzengruppe bildete. Zu dieser wieder Ludwig, Korycki und Škoda gehörten und sich noch Uwe Raab, der Pole Tadeusz Krawczyk und der Tschechoslowake Ladislav Ferebauer gesellten. In Ústí nad Labem raste Ludwig als erster ins Městský Stadion, wo er aber im Schlamm der Zielkurve stecken blieb und somit den Weg für Uwe Raabs dritten Etappensieg dieser Rundfahrt freimachte. In der zweiten kleineren Gruppe überquerte Falk Boden die Ziellinie und eroberte sich das Gelbe Trikot von Oleg Tschuschda mit 33 Sekunden Vorsprung auf diesen.

Die Prämiensprints gewannen Uwe Raab in (Freital 57 km), Riho Suun in (Heidenau 83 km) und Olaf Ludwig in (Děčín 145 km).
Die Bergwertungen gewannen Mieczyslaw Korycki in (??? 110 km Kat.2) und (Děčínský Sněžník 127 km Kat.1) sowie Olaf Ludwig in (Český Bukov 167 km Kat.2).

Etappeneinzelwertung
FahrerZeit
1. Uwe Raab4:32:24 h
2. Tadeusz Krawczyk+ 4 s
3. Jiří Škoda+ 7 s
4. Mieczyslaw Korycki+ 10 s
5. Olaf Ludwig+ 10 s

10. Etappe: Ústí nad Labem – Příbram, 171 km

Am Start: 83 Fahrer – ausgeschieden: Ench-Od (MNR), Franger (USA), van Mol (BEL) und Bloor (GBR)

Die zehnte Etappe führte über bergiges Gelände von Ústí nad Labem nach Příbram. Bereits nach drei Kilometer fuhr der Franzose Yvon Madiot dem Feld davon und gewann die erste Bergwertung. Nach 18 km trat der Rumäne Mircea Romașcanu an und holte nach nicht einmal fünf Minuten Madiot ein. Zusammen fuhren sie zeitweise zehn Minuten vor dem Feld und gewannen alle noch ausstehenden Prämiensprints sowie die zweite Bergwertung. In Příbram sprinteten beide im Stadion Na Litavce um den Tagessieg, den sich Madiot sicherte.

Die Prämiensprints gewannen Yvon Madiot in (Libochovice 36 km) sowie Mircea Romașcanu in (Kladno 91 km) und (Dobříš 150 km).
Die Bergwertungen gewannen Yvon Madiot in (Ústí nad Labem 4 km Kat.2) und Mircea Romașcanu in (Beroun 123 km Kat.2).

Etappeneinzelwertung
FahrerZeit
1. Yvon Madiot4:38:02 h
2. Mircea Romașcanu+ 0:04 min
3. Olaf Ludwig+ 2:57 min
4. Uwe Raab+ 3:00 min
5. Riho Suun+ 3:00 min

11. Etappe: Solenice – Tábor, 165 km

Am Start: 82 Fahrer – ausgeschieden: Lehti (FIN)

Durch den Gewinn der Bergwertung nach fünf Kilometer eroberte sich Olaf Ludwig das Grüne Trikot des besten Bergfahrers. Nach 17 km setzte sich der Bulgare Christo Saikow vom Feld ab, zu dem sich bald der Rumäne Ionel Gancea gesellte. Ein Quartett mit dem Rumänen Mircea Romașcanu, dem Kubaner Osmany Alvarez, dem Niederländer Ron Snijders und dem Ungarn Peter Sajo schloss nach dem ersten Prämiensprint zu den beiden auf. Die Spitzengruppe die teilweise sechs Minuten Vorsprung auf das Hauptfeld hatte, erreichte geschlossen den Etappenzielort Tábor. Dort riss Romașcanu wohl bedenkend der Spurtniederlage des Vortages aus und sicherte sich den Tagessieg. Durch den Sieg und zweier Prämienerfolge eroberte er das Violette Trikot des aktivsten Fahrers.

Die Prämiensprints gewannen Christo Saikow in (Milevsko 28 km) sowie Mircea Romașcanu in (České Budějovice 96 km) und (___ ??? km).
Die Bergwertung gewann Olaf Ludwig in (Přední Chlum 5 km Kat.2).

Etappeneinzelwertung
FahrerZeit
1. Mircea Romașcanu4:14:48 h
2. Osmany Alvarez+ 17 s
3. Ron Snijders+ 20 s
4. Peter Sajo+ 23 s
5. Christo Saikow+ 23 s

12. Etappe: Tábor – Prag, 124 km

Am Start: 82 Fahrer

Andreas Petermann setzte sich nach 23 km vom Feld ab und sollte bis ins Ziel im Slavia-Station von Prag nicht mehr eingeholt werden. Lediglich ein Quintett mit F. Fernandes (Portugal), Constantin Carutasu (Rumänien), Stajkow (Bulgarien), Bradley (USA) und Wreghitt (Großbritannien) machte sich auf die Verfolgung, bekam Petermann aber nie zu Gesicht. Somit holte er seinen ersten Etappensieg bei seiner achten Friedensfahrtteilnahme.

Die Prämiensprints gewann Andreas Petermann in (Vlašim 42 km), (Benešov 63 km) und (Mnichovice u Říčan 92 km).
Die Bergwertung gewann Andreas Petermann in (Komorní Hrádek 82 km Kat.2).

Etappeneinzelwertung
FahrerZeit
1. Andreas Petermann3:03:32 h
2. Christopher Wreghitt+ 3:14 min
3. Fernando Fernandes+ 3:17 min
4. Nentscho Stajkow+ 3:20 min
5. Constantin Carutasu+ 3:20 min

Gesamtwertungen

Einzelwertung (Gelbes Trikot)

Während der 36. Internationalen Friedensfahrt gab es insgesamt vier verschiedene Träger des Gelben Trikots. Nachdem Olaf Ludwig und Uwe Raab für jeweils eine Etappe das Gelbe trugen, folgte Oleg Tschuschda mit der längsten Zeit von sieben Etappen. Ab der 10. Etappe übernahm Falk Boden das Gelbe, welches er über drei Etappen bis nach Prag trug.

Pl.FahrerLandZeit
1Falk Boden Deutsche Demokratische Republik45:46:20 h
2Oleg Tschuschda Sowjetunion+ 0:32 min
3Olaf Ludwig Deutsche Demokratische Republik+ 0:42 min
4Thurlow Rogers Vereinigte Staaten+ 1:09 min
5Tadeusz Krawczyk Polen+ 1:19 min
6Gerrit Solleveld Niederlande+ 1:35 min
7Pēteris Ugrjumovs Sowjetunion+ 2:39 min
8Wenelin Hubenow Bulgarien+ 4:01 min
9Jiří Škoda Tschechoslowakei+ 4:19 min
10Ladislav Ferebauer Tschechoslowakei+ 4:21 min
11Vladimír Kozárek Tschechoslowakei+ 4:48 min
12Teun van Vliet Niederlande+ 5:07 min
13Adam Zagajewski Polen+ 5:35 min
14Milan Jurčo Tschechoslowakei+ 6:17 min
15Andrzej Mierzejewski Polen+ 6:43 min
16Mieczyslaw Korycki Polen+ 6:58 min
17Andreas Petermann Deutsche Demokratische Republik+ 10:03 min
18Zoltan Halasz Ungarn+ 11:41 min
19Eddy de Bie Belgien+ 11:52 min
20Henk van Weers Niederlande+ 11:53 min
21Eduardo Alonso Kuba+ 12:45 min
22Uwe Raab Deutsche Demokratische Republik+ 13:52 min
23Alexander Kulikow Sowjetunion+ 14:06 min
24Cornel Nicolae Rumänien+ 14:41 min
25Christo Saikow Bulgarien+ 15:37 min
31Bernd Drogan Deutsche Demokratische Republik+ 19:47 min

Vielseitigster Fahrer (Rosa Trikot)

Für jeweils eine Etappe war das Trikot im Besitz von Uwe Raab und Falk Boden, bevor Oleg Tschuschda es für zwei Etappen innehatte. Ab der 6. Etappe übernahm Olaf Ludwig das Rosa Trikot, welches er bis nach Prag trug.

Pl.FahrerLandPunkte
1Olaf Ludwig Deutsche Demokratische Republik114
2Uwe Raab Deutsche Demokratische Republik89
3Oleg Tschuschda Sowjetunion66
4Falk Boden Deutsche Demokratische Republik61
5Mircea Romașcanu Rumänien60
6Mieczyslaw Korycki Polen42
7Andreas Petermann Deutsche Demokratische Republik41
8Riho Suun Sowjetunion35
9Bert Wekema Niederlande35
10Ron Snijders Niederlande32

Aktivster Fahrer (Violettes Trikot)

Falk Boden war für zehn Etappen im Besitz des violetten Trikots, bevor der Rumäne Mircea Romașcanu es zur letzten Etappe übernahm.

Pl.FahrerLandPunkte
1
 Rumänien
26
2Falk Boden Deutsche Demokratische Republik24
3Andreas Petermann Deutsche Demokratische Republik22
4Olaf Ludwig Deutsche Demokratische Republik16
5Claude Carlin Frankreich14
6Nentscho Stajkow Bulgarien12
7Yvon Madiot Frankreich12
8Oleg Tschuschda Sowjetunion12
9Christo Saikow Bulgarien10
10Edel Garcia Kuba10

Bester Bergfahrer (Grünes Trikot)

Zur zehnten Etappe durfte sich Mieczyslaw Korycki für zwei Tagesabschnitte das Grüne Trikot überstreifen, bevor es zur letzten Etappe in den Besitz von Olaf Ludwig über ging.

Pl.FahrerLandPunkte
1Olaf Ludwig Deutsche Demokratische Republik15
2Mieczyslaw Korycki Polen15
3Jiří Škoda Tschechoslowakei8
4Yvon Madiot Frankreich8
5Andreas Petermann Deutsche Demokratische Republik5
6Mircea Romașcanu Rumänien5
7Thurlow Rogers Vereinigte Staaten3
8Tadeusz Krawczyk Polen3
9Fernando Fernandes Portugal3
10Lech Piasecki Polen3

Punktbester Fahrer (Weißes Trikot)

Nachdem Uwe Raab eine Etappe im Besitz dieses Trikots war, übernahm es Oleg Tschuschda mit der längsten Zeit von sieben Etappen. Ab der 10. Etappe folgte Olaf Ludwig, welches ihm über drei Etappen bis nach Prag gehörte.

Pl.FahrerLandPunkte
1Olaf Ludwig Deutsche Demokratische Republik79
2Oleg Tschuschda Sowjetunion92
3Uwe Raab Deutsche Demokratische Republik128
4Falk Boden Deutsche Demokratische Republik150
5Mieczyslaw Korycki Polen252
6Riho Suun Sowjetunion280
7Bert Wekema Niederlande294
8Jett Bradley Vereinigte Staaten316
9Ron Snijders Niederlande330
10Wenelin Hubenow Bulgarien340

Mannschaftswertung (Blaues Trikot)

Gleich mit dem Prolog übernahm die DDR die Führung in der Mannschaftswertung und gab das Blaue Trikot bis zum Ende der Rundfahrt nicht mehr ab.

Pl.LandZeit
1 Deutsche Demokratische Republik137:59:24 h
2 Polen+ 0:13:25 h
3 Tschechoslowakei+ 0:14:32 h
4 Sowjetunion+ 0:18:57 h
5 Niederlande+ 0:22:46 h
6 Bulgarien+ 0:29:51 h
7 Rumänien+ 0:41:56 h
8 Vereinigte Staaten+ 0:51:03 h
9 Kuba+ 1:01:44 h
10 Ungarn+ 1:05:47 h
11 Frankreich+ 1:17:54 h
12 Portugal+ 1:18:38 h
13 Belgien+ 1:45:14 h
14 Finnland+ 2:54:50 h
15 Vereinigtes Königreich+ 3:54:08 h
16 Mongolei+ 4:04:17 h

Anmerkungen

  1. Jarmo Sorsa
  2. 1 2 Ionel Gancea → Radsportseiten Friedensfahrt, , → Radsportseiten Ionel Gancea
    • 1983 – 24. in der Gesamtwertung der Friedensfahrt
    • 1983 – 2. in der Gesamtwertung Rumänien-Rundfahrt (Turul Romaniei)
    • 1984 – 4. in der Gesamtwertung Friedensfahrt
    • 1984 – 3. in der Gesamtwertung Rumänien-Rundfahrt
    • 1985 – 2. in der Gesamtwertung Rumänien-Rundfahrt
    • 1987 – 83. in der Gesamtwertung Friedensfahrt
    • 1988 – 71. in der Gesamtwertung Friedensfahrt
  3. 1 2 3 4 Cornel Nicolae → Radsportseiten
  4. Costica Paraschiv
  5. 1 2 3 4 5 Wenelin Hubenow (* 19. April 1959) → Radsportseiten 55521
  6. 1 2 3 4 5 6 Christo Saikow
  7. 1 2 3 4 5 Tsedendambyn Ganbold (mongolisch Цэдэндамбын Ганболд) → Radsportseiten
    • Friedensfahrten:
    • 1982 – 84.
    • 1983 – 73.
    • 1985 – 85.
    • 1986 – 42.
    • 1987 – 68.
    • 1989 – 70.
  8. 1 2 Dordschpalamyn Tsolmon (mongolisch Доржпаламын Цолмон)
  9. Batsüchiin Chajanchjarwaa (mongolisch Батсүхийн Хаянхярваа) → Friedensfahrt Statistiken, Radsportseiten
  10. Daschdschamtsyn Mönchbat (mongolisch Дашжамцын Мөнхбат) → Friedensfahrt-info
  11. 1 2 3 4 5 6 7 Yvon Madiot
  12. Dorf in Tschechien, 425 Einwohner (7.2006)
  13. Die Zehntelsekunden wurden nur zur Ermittlung der Reihenfolge herangezogen.
  14. 1 2 Constantin Carutasu → Radsportseiten 28719

Literatur

  • Neues Deutschland. Nr. 107–121. Sozialistische Einheitspartei Deutschlands, 1983, ISSN 0323-3375.
  • Manfred Seifert: Das Jahr des Sports 1983. Sportverlag Berlin, 1983, ISSN 0232-2137, S. 269–270.
  • 36. Friedensfahrt 1983, Neues Deutschland, Berlin 1983, 34 Seiten

Film

Über die 36. Friedensfahrt von 1983 wurde vom DEFA-Studio für Dokumentarfilme unter der Regie von Rainer Ackermann ein Dokumentarfilm gedreht, der 1984 erschien. Der Film trug den Titel „Friedensfahrer“.

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