18. Internationale Friedensfahrt 1965
Berlin–Prag–Warschau
Austragungsland Deutschland Demokratische Republik 1949 Deutsche Demokratische Republik
Tschechoslowakei Tschechoslowakei
Polen Polen
Austragungszeitraum 08. bis 23. Mai 1965
Etappen 15 Etappen
Gesamtlänge 2318 km
1964 1966

Die 18. Internationale Friedensfahrt (Course de la paix) war ein Radrennen, das vom 8. bis zum 23. Mai 1965 ausgetragen wurde. Das 2318 Kilometer lange Amateur-Radrennen führte mit 15 Etappen von Ost-Berlin über Prag nach Warschau. Einzelsieger wurde der sowjetische Fahrer Gennadi Lebedjew, die Mannschaftswertung gewann ebenfalls die Sowjetunion, und das lila Trikot des aktivsten Fahrers holte sich mit Gainan Saidchushin auch ein Mitglied der sowjetischen Mannschaft.

Teilnehmer

In Ost-Berlin gingen 101 Fahrer aus 17 Mannschaften an den Start. Wie 1964 gab es wieder ein gemischtes Team, dem diesmal aber nur fünf Fahrer angehörten: zwei Engländer, zwei Luxemburger und der aus früheren Friedensfahrten bekannte Libanese Tarek Aboul Zahab. Es fehlte erneut die Radsportnation Italien, dafür waren die Niederländer wieder mit dabei. Erstmals beteiligten sich auch Fahrer aus der Mongolei. Das Fahrerfeld bestand aus folgenden Mannschaften:

Für den Radsport-Verband der DDR starteten folgende sechs Fahrer:

Rennverlauf

Sieben Etappensiege und das violette Trikot des aktivsten Fahrers für die Sowjetunion zeugen von der Wiedererstarkung des Teams um den Friedensfahrtveteranen Gainan Saidchushin. Während der ebenfalls schon friedensfahrterfahrene Alexej Petrow bis zur fünften Etappe das Gelbe Trikot des Spitzenreiters getragen hatte, übernahm anschließend dessen Mannschaftskamerad Gennadi Lebedew die Spitzenposition, die er bis zum Ziel in Warschau verteidigen konnte. Er war auf dem fünften Tagesabschnitt mit einer fünfköpfigen Spitzengruppe dem Feld davongefahren, die mit über zwei Minuten Vorsprung das Ziel in Prag erreichte. Ein zweiter Platz hinter Lokalmatador Pavel Doležel reichte Lebedjew, um sich an die Spitze der Einzelwertung zu setzen. Als einer von vier sowjetischen Etappensiegern gewann er die zehnte Etappe von Tatranská Lomnica nach Bielsko-Biała über das Tatragebirge. Die Blauen Trikots der besten Mannschaft eroberten sich die sowjetischen Fahrer auf dem dritten Tagesabschnitt, als sie der bisher führenden DDR-Mannschaft über drei Minuten abnahm.

Bei der DDR-Mannschaft war der zweimalige Amateurweltmeister Täve Schur nicht mehr dabei, dafür mit Eberhard Butzke und Axel Peschel zwei Neulinge. Für das Team um Kapitän Klaus Ampler gab es nur einen Etappensieg im Mannschaftszeitfahren am zweiten Renntag. Lothar Appler musste bereits nach dem dritten Einzelabschnitt, nachdem er zuvor schon vom achten auf den 73. Platz zurückgefallen war, krankheitsbedingt aufgeben. Dermaßen geschwächt kam das DDR-Team in der Gesamt-Mannschaftswertung nur auf den dritten Platz, fast 14 Minuten hinter der Sowjetunion und knapp zwei Minuten hinter den polnischen Fahrern. Bester DDR-Fahrer wurde Axel Peschel auf Platz sechs.

Nachdem die Amateure aus Westeuropa im Vorjahr enttäuscht hatten, konnten sie sich 1965 wieder besser in Szene setzen. Mit André Desvages aus Frankreich und dem Niederländer André van Middelkoop erreichten sie zwei Etappensiege. Bester Amateur wurde Roger Swerts aus Belgien auf Rang sieben. In der Mannschaftswertung war Frankreich auf Platz fünf beste westeuropäische Mannschaft.

Von den 101 gestarteten Fahrern erreichten 75 das Ziel in Warschau. Waren im Vorjahr noch drei Mannschaften vorzeitig ausgeschieden, kam diesmal nur die Internationale Mannschaft nicht in die Wertung.

EtappeStart – ZielEtappensiegerEtappen-
länge
Zeit (h)km/h
1Rund um BerlinAlexej Petrow (UdSSR)110 km2:29:2444,0
2Königs WusterhausenCottbusMannschaftszeitfahren: DDR100 km2:13:1344,4
3Cottbus – ZittauAlexej Petrow (UdSSR)180 km4:30:5540,0
4Zittau – DresdenLadislav Heller (CSSR)134 km3:24:2439,2
5Dresden – PragPavel Doležel (CSSR)167 km4:11:2040,1
6Chlumec nad CidlinouPardubiceRajmund Zieliński (Polen)54 km1:15:4943,2
7Pardubice – OtrokoviceAndré Desvages (Frankreich)201 km4:53:4240,9
8GottwaldovDubnicaGainan Saidchushin (UdSSR)138 km3:19:0341,1
9Dubnica – SvitJuri Melichow (UdSSR)215 km5:05:0442,3
10Tatranská LomnicaBielsko-BiałaGennadi Lebedjew (UdSSR)178 km4:41:0738,1
11Bielsko-Biała – KrakauJuri Melichow (UdSSR)88 km1:57:0745,9
12Krakau – OpoleGainan Saidchushin (UdSSR)173 km4:19:0939,9
13KluczborkPosenAndré van Middelkoop (Niederlande)218 km5:35:2639,0
14Posen – ToruńPiet Deenen (Niederlande)146 km3:53:1838,1
15Toruń – WarschauRoger Spriet (Belgien)218 km6:41:1932,7

Endergebnisse

Einzelwertung
FahrerMannschaftZeit
1.Gennadi LebedjewUdSSR56:41:26 h
2.Pavel DoleželCSSR+ 2:08 min
3.Jan KudraPolen+ 2:19 min
4.Gainan SaidchushinUdSSR+ 2:22 min
5.Constantin DumitrescuRumänien+ 2:59 min
6.Axel PeschelDDR+ 3:37 min
7.Roger SwertsBelgien+ 3:50 min
8.Oie RitterDänemark+ 4:26 min
9.Rajmund ZielińskiPolen+ 4:33 min
10.Klaus AmplerDDR+ 4:36 min
11.Eberhard ButzkeDDR+ 5:35 min
12.Jan MagieraPolen+ 6:10 min
13.Rudolf SchejbalCSSR+ 7:04 min
14.Daniel LabrouilleFrankreich+ 7:35 min
15.Alexander DochljakowUdSSR+ 7:59 min
16.Marian KegelPolen+ 9:34 min
17.Günter HoffmannDDR+ 10:35 min
18.Stanislaw GazdaPolen+ 11:48 min
19.Ludovic ZanoniRumänien+ 13:15 min
20.Per Nørup-HansenDänemark+ 14:29 min
21.Dieter MickeinDDR+ 14:36 min
75.Rudolfo NoriegaKuba+ 14:11:03 h
Mannschaftswertung
MannschaftZeit
1.Sowjetunion172:16:40 h
2.Polen+ 12:02 min
3.DDR+ 13:55 min
4.Tschechoslowakei+ 25:02 min
5.Frankreich+ 28:58 min
6.Rumänien+ 30:49 min
7.Belgien+ 37:39 min
8.Ungarn+ 45:37 min
9.Dänemark+ 1:04:19 h
10.Jugoslawien+ 1:12:45 h
11.Niederlande+ 1:17:43 h
12.Bulgarien+ 1:40:03 h
13.Algerien+ 6:37:53 h
14.Finnland+ 7:56:18 h
15.Kuba+ 15:52:32 h
16.Mongolei+ 19:52:13 h
ausgeschieden:
Int. Mannschaft
Violettes Trikot
FahrerMannschaftPunkte
1.Gainan SaidchushinUdSSR66
2.André DesvagesFrankreich47
3.Roger SwertsBelgien41
4.Axel PeschelDDR41
5.Gennadi LebedjewUdSSR40

Literatur

  • Klaus Ullrich. Jedesmal im Mai. Sportverlag Berlin, 1987, ISBN 3-328-00177-8. S. 260–266
  • DDR-Sportzeitung Deutsches Sportecho, Ausgaben April/Mai 1964
  • XVIII. Internationale Friedensfahrt 1965. Neues Deutschland, Berlin 1965, 34 Seiten
  • Das war die XVIII. Friedensfahrt. Neues Deutschland, Berlin 1965, 40 Seiten
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