Strukturformel
_ C 0 _ H 0 _ I 0 _ O
Allgemeines
NameIodosobenzol
Andere Namen
  • Phenyliodanoxid
  • Iodosylbenzol
CAS-Nummer536-80-1
EG-Nummer208-648-8
ECHA-InfoCard

100.007.864

MonomerIodosobenzol-Monomer
Summenformel der WiederholeinheitC6H5IO
Molare Masse der Wiederholeinheit219,94 g·mol−1
PubChem92125
Kurzbeschreibung

gelblich-grauweiße Flocken

Eigenschaften
Aggregatzustand

fest

Kristallinität

monoklin

Löslichkeit
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung
keine Einstufung verfügbar
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Iodosobenzol ist eine chemische Verbindung und ein Polymer.

Gewinnung und Darstellung

Iodosobenzol kann durch basische Hydrolyse von Iodbenzoldichlorid oder von Diacetoxyiodbenzol gewonnen werden. Es kann auch durch Oxidation von Iodbenzol mit Ozon synthetisiert werden.

Eigenschaften

Physikalische Eigenschaften

Man ging lange Zeit davon aus, Iodosobenzol sei amorph. Wegeberg et al. fanden jedoch 2016 ein monoklines Kristallsystem mit der Raumgruppe P21/c. Die Gitterparameter bestimmten sie zu a=14,306(4) Å, b=5,868(1) Å, c=7,407(4) Å, α=90 °, β=101,04(3) °C, γ=90 °C. Die Autoren erklärten mit der doppelschichtigen Kristallstruktur die schlechte Löslichkeit in den meisten Lösungsmitteln. Die IodSauerstoff-Bindung ist im Gegensatz zu vielen früher gezeigten Elektronenformeln eine σ-Bindung, keine π-Bindung. Zudem geht man nach theoretischen Betrachtungen davon aus, dass im Monomer dementsprechend eine zwitterionische Iod–Sauerstoff-Bindung vorliegt, was der Oktettregel entspräche. Dass üblicherweise jedoch eine polymere Form mit Iod-Sauerstoff-Ketten vorliegt, schlossen Hans Siebert und Monika Handrich schon 1976 aus Schwingungsspektren. Dieser Schluss kam zum einen dadurch zustande, dass I–O-Valenzschwingungen im selben Bereich auftraten wie bei Diiodpentoxid, in welchem ebenfalls I–O-Einfachbindungen vorliegen und zum anderen dadurch, dass nicht eine einzelne derartige I–O-Valenzschwingung, sondern zwei verschiedene beobachtet wurden. Die entsprechenden Banden liegen im Bereich 400–500 cm−1.

Chemische Eigenschaften

Alkohole sind imstande das Iodosobenzol langsam zu Iodbenzol zu reduzieren. Dabei oxidieren die Alkohole selbst zu Aldehyden. Bei Erwärmen disproportioniert es zu Iodylbenzol und Iodbenzol. Diese Mischung explodiert heftig bei 210 °C. Ameisensäure wird von Iodosobenzol zu Kohlenstoffdioxid oxidiert. Es reagiert außerdem heftig mit Anilin.

Verwendung

Iodosobenzol wird in chemischen Synthesen als Sauerstoff-Transfer-Reagenz verwendet. Typisch ist die Erzeugung von Nitriloxiden aus Nitrilen mittels diesen Reagenzes.

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 4 5 6 7 8 C. Willgerodt: Die organischen Verbindungen mit mehrwertigem Iod. In: J. Schmidt (Hrsg.): Chemie in Einzeldarstellungen. Band 7. Verlag von Ferdinand Enke, Stuttgart 1914, S. 30–33.
  2. 1 2 3 C. Wegeberg, C. G. Frankær, C. J. McKenzie: Reduction of hypervalent iodine by coordination to iron(III) and the crystal structures of PhIO and PhIO2. In: Dalton Transactions. Band 45, Nr. 44, 2016, S. 17714–17722, doi:10.1039/C6DT02937J.
  3. Dieser Stoff wurde in Bezug auf seine Gefährlichkeit entweder noch nicht eingestuft oder eine verlässliche und zitierfähige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden.
  4. H. Saltzman, J. G. Sharefkin: IODOSOBENZENE. In: Organic Syntheses. Band 43, 1963, S. 60, doi:10.15227/orgsyn.043.0060.
  5. A. S. Ivanov, I. A. Popov, A. I. Boldyrev, V. V. Zhdankin: The I=X (X= O,N,C) Double Bond in Hypervalent Iodine Compounds: Is it Real? In: Angewandte Chemie International Edition. Band 126, Nr. 36, 2014, S. 9771–9775, doi:10.1002/anie.201405142.
  6. H. Siebert, M. Handrich: Schwingungsspektren und Struktur von Jodosyl-und Jodyl-Verbindungen. In: Zeitschrift für anorganische und allgemeine Chemie. Band 426, Nr. 2, 1976, S. 173–183, doi:10.1002/zaac.19764260206.
  7. Externe Identifikatoren von bzw. Datenbank-Links zu Iodylbenzol: CAS-Nummer: 696-33-3, ECHA-InfoCard: 100.220.923, GESTIS-Stoffdatenbank: 496329, PubChem: 101840, ChemSpider: 92012, Wikidata: Q83096903.
  8. N. Chatterjee, P. Pandit, S. Halder, A. Patra, D. K. Maiti: Generation of nitrile oxides under nanometer micelles built in neutral aqueous media: Synthesis of novel glycal-based chiral synthons and optically pure 2, 8-dioxabicyclo[4.4.0]decene core. In: The Journal of Organic Chemistry. Band 73, Nr. 19, 2008, S. 7775–7778, doi:10.1021/jo801337k.
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