Jakowlew Jak-18

Polnische Jak-18
TypSchulflugzeug
Entwurfsland

Sowjetunion 1923 Sowjetunion

Hersteller OKB Jakowlew
Erstflug 1946
Indienststellung 1947
Produktionszeit

Ab 1947 in Serie produziert

Stückzahl ca. 8000 bis 9000

Die Jakowlew Jak-18 (russisch Яковлев Як-18) ist ein sowjetisches zweisitziges Schulflugzeug.

Geschichte

Bereits 1943 wurden Tests mit einer modifizierten UT-2 (UT-2MW), deren Nachfolger die Jak-18 werden sollte, durchgeführt. Im Gegensatz zur UT-2 verfügte die Jak-18 über ein einziehbares Fahrwerk und Landeklappen. Die UT-2L (auch Ja-19) wurde 1945/46 erprobt und kann als Ausgangsmuster der Jak-18 angesehen werden. Die staatliche Flugerprobung wurde 1947 abgeschlossen und kurz darauf begann die Serienproduktion der noch mit einem Spornradfahrwerk ausgestatteten ersten Ausführung im staatlichen Flugzeugwerk Nr. 116 in Arsenjew, wo auch die meisten Jak-18 in der Sowjetunion hergestellt wurden; lediglich 8 % wurden im Werk Nr. 135 in Charkow gebaut.

Die Jak-18-Versionen erhielten den NATO-Codenamen „Max“.

Versionen

  • Jak-18 – Erste Serienversion aus dem Jahre 1947 mit einem 160 PS starken M-11FR-Sternmotor. Serienbau von 1947 bis 1953 im staatlichen Flugzeugwerk Charkow.
  • Jak-18U – Zweite Serienversion, ab 1954/55 in Serie gebaut. Sie besaß ein Bugradfahrwerk und einen verlängerten Rumpf. Von der Jak-18 und Jak-18U wurden 5680 Stück hergestellt.
  • Jak-18A (auch Jak-20) – Ab 1957 wurde die Jak-18A erprobt. Sie war die erste Version mit dem 260 PS starken Sternmotor Iwtschenko AI-14R und Verstell-Luftschraube (W-530-Reihe). Bis zum Ende der Produktion 1967 wurden 950 Exemplare produziert.
  • Jak-18P – Mit der Jak-18P entstand 1960 ein voll kunstflugfähiger einsitziger Anfangstrainer.
  • Jak-18PM – Die Jak-18PM war eine weitgehend überarbeitete einsitzige Kunstflugversion. Das Cockpit wurde nach hinten versetzt, die V-Stellung der Tragflächen verringert und die Querruder vergrößert. Sie gehörte in den 1960er-Jahren zu den beliebtesten Flugzeugen für Flugakrobatik. Als Triebwerk wurde das ca. 300 PS Startleistung abgebende AI-14RF verwendet.
  • Jak-18PS – Die Zelle entspricht weitgehend der Jak-18PM, wurde jedoch mit einem Heckfahrwerk ausgerüstet. Das Hauptfahrwerk war einziehbar.
  • Jak-18T – Die Kabine der Jak-18T wurde komplett überarbeitet. In ihr saßen der Pilot und ein Fluggast nebeneinander und zwei weitere Fluggäste auf dem Rücksitz. Sie flog erstmals 1967 und wurde im selben Jahr auf dem Aérosalon in Le Bourget erstmals vorgestellt. Die Fertigungsaufnahme zog sich bis 1973 hin. Nach Einstellung der Produktion 1982 wurden 1993/94 bei Technoavia nochmals etwa 50 Stück gebaut. Die viersitzige Jak-18T wird vor allem in Osteuropa unter anderem als Trainingsflugzeug, leichter Transporter und für die Kontrolle von Pipelines eingesetzt. Ursprünglich war der Verwendungszweck, als Anfangstrainer für Flugschüler der Aeroflot zu fungieren. Die damals untypische Verwendung von Steuerhörnern zeigt ein damaliges Erfordernis für diesen Zweck. Die Jak-18T ist kunstflug- und IFR-tauglich, angetrieben ebenfalls von einem AI-14RF.
  • Nanchang CJ-5 – chinesische Lizenzbauten.
  • Nanchang CJ-6 – chinesische Weiterentwicklung der CJ-5, ab 1962. Zu einem nicht unerheblichen Teil neu konstruiert, äußerliche Unterschiede sind das vollständig und nach innen einziehende Hauptfahrwerk sowie die geraden Kanten des Leitwerks. Als Antrieb diente ein chinesischer Lizenzbau des M-14, der Huosai 6A (HS-6A). Modelle ab 1965 erhielten eine verbesserte Version dieses Motors und die Bezeichnung „CJ-6A“. Eine in geringer Stückzahl gebaute leichtbewaffnete Variante erhielt die Bezeichnung „CJ-6B“. Insgesamt wurden über 2000 CJ-6 gebaut und etwa 200 exportiert.

Produktion

Bis zur Einstellung der Produktion der „alten“ Versionen (bis Jak-18PM/PS) Ende 1971 wurden 6760 Jak-18 gebaut; zusammen mit der Jak-18T stieg die Produktion auf etwa 8000 Maschinen. Ungarn produzierte die Jak-18 ab 1956 in Lizenz. Die gesamte chinesische CJ-5-Produktion betrug von 1954 bis 1958 insgesamt 379 Maschinen. Die Produktion der Jak-18T wurde im Jahre 1993 in geringen Stückzahlen wieder aufgenommen.

Militärische Nutzer

Technische Daten

Kenngröße Jak-18 Jak-18U Jak-18A (Jak-20) Jak-18P Jak-18PM Jak-18T
Konzeption Schul- und Sportflugzeug Kunstflugzeug Reiseflugzeug
Hersteller Flugzeugwerk Charkow, Werk Nr. 116 Arsenjew
Baujahre 1947–1953 1954–1955 1957–19?? 1960-19?? 1966–1971 1973–1982 / 1993/94
Stückzahl zusammen 5680 (ohne Lizenzbauten) 950 zusammen 156 587 / ≈50
Besatzung 1–2 1 1 + 3 Passagiere
Länge 8,03 m 8,13 m 8,18 m 8,35 m
Spannweite 10,60 m 11,16 m
Höhe 2,18 m 2,75 m 2,65 m 3,35 m k. A.
Flügelfläche 17,00 m² 16,50 m² 18,5 m²
Flügelstreckung 6,6 6,8 6,7
Flächenbelastung 65,4 kg/m² 68,6 kg/m² 75,3 kg/m² 61,7 kg/m² k. A. 87,5 kg/m²
Leermasse 810 kg 880 kg 995 kg 907 kg k. A. 1200 kg
Startmasse 1112 kg 1166 kg 1281 kg 1050 kg 1100 kg 1620 kg
Triebwerk ein luftgekühlter 5-Zylinder-Sternmotor
Schwezow M-11FR
ein luftgekühlter 9-Zylinder-Sternmotor
Iwtschenko AI-14R
ein luftgekühlter 9-Zylinder-Sternmotor
Iwtschenko AI-14RF
Startleistung 119 kW (162 PS) 191 kW (260 PS) 220 kW (299 PS)
Kraftstoffvorrat 150 l 126 l 122 l k. A. k. A. 150 l
Leistungsbelastung 9,3 kg/kW 9,8 kg/kW 5,6 kg/kW 5,5 kg/kW 5,0 kg/kW 7,4 kg/kW
Höchstgeschwindigkeit
in Bodennähe
248 km/h 235 km/h 254 km/h 300 km/h 320 km/h 300 km/h
Reisegeschwindigkeit 155 km/h 160 km/h 175 km/h 220 km/h 265 km/h 250 km/h
Landegeschwindigkeit 85 km/h 103 km/h 110–115 km/h 85 km/h 90 km/h k. A.
Steigleistung 3,5 m/s 3,6 m/s 5,0 m/s 8,5 m/s 10,0 m/s 5,0 m/s
Dienstgipfelhöhe 4000 m 5000 m
Reichweite 1015 km 780 km 725 km 400 km 1000 km
Start-/Landestrecke 290 m/250 m 365 m/345 m 210 m/260 m k. A. 140 m/130 m 200 m/200 m

Museale Rezeption

Siehe auch

Literatur

  • Heinz A. F. Schmidt: Sowjetische Flugzeuge. Transpress, Berlin 1971, S. 164–166.
Commons: Jakowlew Jak-18 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ulf Gerber: Das große Buch der sowjetischen Luftfahrt 1920–1990. Rockstuhl, Bad Langensalza 2019, ISBN 978-3-95966-403-5, S. 617 und 619.
  2. Jaks in Deutschland. In: Detlef Billig (Hrsg.): Typenschau. Nr. 02. TOM-Modellbau, Friedland 2005, S. 22/23.
  3. Greg Goebel: Yakovlev Piston Trainers & Stunters. In: www.airvectors.net. 1. September 2018, abgerufen am 3. Mai 2020 (englisch).
  4. Wilfried Kopenhagen: Flugzeuge und Hubschrauber der NVA von 1956 bis 1970. Brandenburgisches Verlagshaus, Berlin 1990, ISBN 3-327-00547-8, S. 38
  5. Detlef Billig, Manfred Meyer: Flugzeuge der DDR. Typenbuch Militär- und Zivilluftfahrt. Band I: bis 1962. TOM Modellbau, Friedland, 2001, ISBN 3-613-02198-6, S. 84–89.
  6. Luftfahrzeuge der Österreichischen Luftstreitkräfte. In: http://www.doppeladler.com. Abgerufen am 3. Mai 2020.
  7. Heinz A. F. Schmidt: Schul- und Sportflugzeuge. In: Aerotyp., Transpress, Berlin 1969, S. 78/79
  8. Heinz A. F. Schmidt: Flugzeuge aus aller Welt. Band III., Transpress, Berlin, S. 103
  9. Heinz A. F. Schmidt: Flugzeuge aus aller Welt. Band III., Transpress, Berlin, S. 104
  10. 1 2 3 Ulrich Unger: Zum 75. Geburtstag von A. S. Jakowlew – seine Sport- und Schulflugzeuge. In: Fliegerrevue. Nr. 2/1981 (336), S. 71.
  11. Lehrsammlung: Militärluftfahrt Gestern – Heute – Morgen. In: www.doppeladler.com. Abgerufen am 3. Mai 2020.
  12. Detlef Billig, Manfred Meyer: Flugzeuge der DDR. Typenbuch Militär- und Zivilluftfahrt. Band II: bis 1972. TOM Modellbau, Friedland, 2002, ISBN 3-613-02241-9, S. 182.
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