Die Kirchenglocke ist eine große, meist in einem Kirchturm aufgehängte Glocke. Sie ist der Schwingungsträger der Läuteanlage, zu der noch die Läutemaschine und der Glockenstuhl gehören. Die gesamte Läuteanlage befindet sich in der Glockenstube. Die meist aus Bronze, selten auch aus Eisen gegossene Glocke hat die Form eines Rotationskörpers, das heißt, sie besitzt Rotationssymmetrie um ihre Mittelachse.

Ein aus mehreren Glocken bestehendes Turmglockenspiel Carillon ist ein automatisch oder manuell über ein Hebelsystem gespieltes Musikinstrument.

Begriffe

Außer in Kirchtürmen kommen Glocken in Uhrtürmen an öffentlichen Gebäuden wie Rathäusern und Schulen zur Zeitanzeige oder als Alarmzeichen vor. Kirchenglocken läuten zum Gottesdienst, auch zur Mahnung oder zum Gedenken.

Sind mehrere Glocken zu einer Einheit verbunden, so wird von einem Glockenspiel oder einem Geläut gesprochen. Ist es über einen Handspieltisch bespielbar und hat mindestens 23 Glocken (zwei Oktaven), wird es Carillon genannt.

Geschichte

Zur Entwicklung von Glocken als magische Bedeutungsträger bei kultischen Ritualen vom Altertum bis zu ihrer Etablierung im Alltag des mittelalterlichen Mönchswesens in Europa siehe den Hauptartikel Glocke#Europa.

Der erste bekannte Sakralbau, der am Giebel mit Glocken behängt wurde, war ein Jupitertempel in Rom. Der Begriff Glocke wurde aus dem altirischen clocc ‚Schelle, Glocke‘ entlehnt während seit dem 4. Jahrhundert im galloromanischen Gebiet die Glocke unter der lateinischen Bezeichnung sīgnum (woraus afrz. sein, okz. senh, bündrom. sain(s), zen(n)s ‚Kirchenglocke‘) zu verstehen ist (vgl. Caesarius von Arles, 470–542, und Gregor von Tours, gest. 592). Iroschottische Wandermönche verbreiteten im 6. Jahrhundert ihre kunstvollen Glocken im christlichen Gottesdienst in Europa, zunächst wahrscheinlich als Handschellen.

Die ersten Glocken wurden von Schmieden meist aus Eisenblech hergestellt und vernietet; vgl. dazu den Saufang als die älteste erhaltene Glocke Deutschlands aus dem 7. bis 9. Jahrhundert. Auch fertigen manche Kunstschmiede noch große und kleinere Glocken – meist aus einem Stück – im offenen Feuer.

Seit dem 9. Jahrhundert wurden Kirchenglocken überwiegend im Bronzeguss hergestellt. Im 20. Jahrhundert wurden auch viele Glocken infolge der beiden Weltkriege aus Ersatz-Legierungen (z. B. Gussstahl) gegossen.

Im Mittelalter wurde es üblich, auf Klosterkirchen und später ebenso auf anderen Gotteshäusern Glocken in kleinen Dachreitern oder in Glockengiebeln zu platzieren. Seit dem 10. und 11. Jahrhundert entstanden hohe, zum Tragen des Glockenstuhls errichtete Türme. In Kirchtürme wurden Jahrhunderte später außerdem die mechanischen Werke der Turmuhren aufgenommen.

In der Neuzeit verbreitete sich auch im europäischen Raum die säkulare Verwendung von Glocken. Sie wurden auf Kriegerdenkmälern zum Gedenken an tote Soldaten angebracht, fanden in der NS-Zeit Platz auf Glockentürmen der NS-Ordensburgen, wurden aber später auch Mahner an die Opfer des Faschismus und gegen atomare Gefahren wie in Hiroshima und Nagasaki. In der Nachkriegsepoche ist zudem die Friedlandglocke zu nennen. Eine andere bemerkenswerte Nutzung: 2006 wollte in Miltenberg auf dem Marktplatz unmittelbar bei der Stadtpfarrkirche St. Jakobus die NPD-Jugendorganisation eine Demonstration durchführen. Der damalige Pfarrer Ulrich Boom ließ aus Protest die Glocken 20 Minuten lang ertönen. Das zweitschwerste Geläut im Bistum Würzburg war derart laut, dass die Kundgebung nach kurzer Zeit abgebrochen werden musste. Die Aktion, für die Boom mit dem Aschaffenburger Mutig-Preis ausgezeichnet wurde, erhielt bundesweit mediale Aufmerksamkeit.

Herstellung von Glocken

Vorbereitung zum Glockenguss, vom Glockenkern mit Rippenschablone bis zur Zierlehmschicht mit Inschrift
Fertige Glockenform vor dem Eingraben
Beispiel: Glockenguss in Ewattingen

Glocken werden meist durch Gießen in eine Form hergestellt. Zu unterscheiden sind das Lehm-, Sand- und Zementformverfahren. Das verwendete Gussmaterial heißt seit mittelhochdeutscher Zeit Glockenspeise und ist meist eine Zinnbronze aus 76 bis 80 Prozent Kupfer und 20 bis 24 Prozent Zinn. In früherer Zeit war es üblich, große Glocken am späteren Einsatzort zu gießen, da fertige Glocken nur schwer transportiert werden konnten, das Rohmaterial dagegen war in Form von Barren leichter transportabel. Heute erfolgt der Guss angesichts besserer Transportmöglichkeiten dagegen meist am Standort der Gießerei.

Die meisten Gießereien verwenden nach wie vor das traditionelle Lehmformverfahren, ausgenommen für den Guss von Kleinstglocken. Dieses Verfahren wurde im 12. Jahrhundert entwickelt und von Friedrich Schiller in seinem bekannten Lied von der Glocke beschrieben. Es umfasst folgende Arbeitsschritte:

  • Erster und entscheidender Schritt ist die Konstruktion der Schablone für die Glockenrippe: Der Glockengießer zeichnet das Profil der Glocke – den halben Querschnitt des Glockenkörpers mit seiner inneren und äußeren Kontur – auf ein Brett. Dadurch sind Ton und Klang der Glocke im Wesentlichen festgelegt. Zunächst wird die Kontur für die Innenseite der Glocke ausgeschnitten – die Schablone für die Innenseite der Glocke entsteht.
  • Als Zweites beginnt der Aufbau der Gussform. Aus Lehmziegeln wird ein hohler Glockenkern gemauert und darüber an einer Achse drehbar die Schablone befestigt. In mehreren Schritten wird der Kern mit immer feinerem Lehm bestrichen, der mit Zusätzen vermengt sein kann. Die Schablone wird um den Kern gedreht, überschüssiger Lehm dadurch abgezogen, und eine glatte Oberfläche entsteht. Damit ist die Form für die Innenseite der Glocke fertig und muss noch austrocknen. Dafür wird der Kern von innen her aufgeheizt.
  • Im dritten Schritt wird die falsche Glocke geformt. Sie besitzt bereits die Form der zu gießenden Glocke, besteht aber aus Lehm. Die Schablone wird entlang der äußeren Konturlinie ausgeschnitten. Auf den getrockneten Lehm der Innenform kommt zunächst ein Trennmittel (Talg, Fett, Graphit). Darüber kommt wieder in mehreren Schichten feiner Lehm, der wiederum mit der Schablone abgezogen und geglättet wird, bis er genau die Form der späteren Glocke hat. Nach dem Trocknen der falschen Glocke werden auf ihr alle Verzierungen und Schriften aus Wachs aufgebracht.
  • Viertens wird über der falschen Glocke der äußere Teil der Form hergestellt, der Mantel. Die falsche Glocke mitsamt den angebrachten Wachsverzierungen wird wiederum mit einem Trennmittel eingestrichen. Darüber kommt zunächst feiner Lehm, dann immer gröbere und steifere Lehmschichten. Zusätzlich wird der Mantel durch Metallringe gehalten, die ihm größere Festigkeit verleihen. Auch der Mantel wird durch Erhitzung getrocknet.
  • Im fünften Schritt wird der Mantel von der falschen Glocke abgehoben, was durch die aufgetragene Trennschicht ermöglicht wird. Die Wachsverzierungen sind durch die Erhitzung beim Trocknen geschmolzen, haben aber ihren Abdruck im Mantel hinterlassen. Die falsche Glocke wird nun zerschlagen, auch sie löst sich wegen des Trennmittels vom Kern. Kern und Mantel werden nochmals gereinigt, danach wird der Mantel wieder auf den Kern gesetzt. Zwischen Kern und Mantel ist nun ein Hohlraum, den bisher die falsche Glocke eingenommen hat, und in den beim Guss das flüssige Metall einströmt.
  • Als sechster Schritt wird die Grube, in der die Glockenformen stehen, für den Guss komplett mit Erde verfüllt und diese ordentlich verdichtet, damit die Form den beim Gießen entstehenden Druck aushalten kann. Zuletzt wird die Krone mit dem Eingussloch und den Windpfeifen – durch sie entweichen beim Guss Luft und entstehende Gase – eingesetzt. An der Oberfläche der nun komplett gefüllten Gussgrube mauert man Kanäle, durch die flüssige Glockenspeise zu allen Formen strömen soll, denn meistens werden mehrere Glocken zugleich gegossen.
  • An siebenter Stelle wird – schon Stunden vor dem Guss – der Schmelzofen angeheizt, bis die flüssige Glockenspeise ca. 1100 °C erreicht. Der dann erfolgende Guss wird meist mit einer überlieferten Losung eingeleitet: „In Gottes Namen lasst’s rinnen, stoßt den Zapfen aus. Gott bewahr’ das Haus“. Dann wird die flüssige Glockenspeise durch die vorbereiteten Kanäle und das Gussloch in die Form geleitet, bis sie komplett gefüllt ist. Durch die Windpfeifen entweichende Gase werden abgefackelt.
  • Nach einer Abkühlzeit von mehreren Tagen – bei größeren Glocken entsprechend länger – kann die Glocke aus der Form geholt werden; erst dann wird sichtbar, ob der Guss gelungen ist.

Als Termin für den Guss wird traditionell der symbolträchtige Freitagnachmittag um 15 Uhr – die Sterbestunde Jesu Christi – gewählt.

Glockenguss in der Glockengießerei Mabilon, 1991
Herstellung der Glockenform
Der Glockenguss

Kirchenglocken sind oft variantenreich verziert; sie zeigen beispielsweise ein figürliches Relief (Heiligenfigur oder Kreuzigungsgruppe). Viele Glocken sind seit dem Spätmittelalter inschriftlich datiert und mit dem Gießernamen versehen. Meist haben Glocken für Kirchen religiöse Inschriften. Das Handwerk der Glockengießer ist relativ alt und benötigt sehr viel Erfahrung. Deshalb haben viele Glockengießereien eine sehr lange Tradition.

Glocken aus Ersatzlegierungen

Überblick

Die Ersatzmaterialien haben gegenüber der Glockenbronze andere Eigenschaften, die sich nachteilig auf den Klang auswirken können. Die meisten weisen eine höhere Schallgeschwindigkeit auf und haben daher eine geringere Abklingdauer. Durch die höhere Porosität einiger Werkstoffe wie Gusseisen mit dem enthaltenen Kohlenstoff ist die Dämpfung größer, was sich ebenfalls negativ auf den Abklingvorgang auswirkt. Auch der Elastizitätsmodul spielt eine Rolle, bei Gussstahl ist er erheblich höher als bei Bronze, wodurch der Klöppel einen kürzeren Kontakt mit der Glocke hat und der Anschlag härter klingt. Daher sind Klöppel von Eisen- und Stahlglocken meistens mit Bronzebacken oder -puffern ausgestattet. Je nach Legierung können Korrosion und Verschleiß im Vergleich zu Bronze wesentlich größer und die Haltbarkeit damit niedriger sein.

Grund für die Entscheidung, auf andere Materialien als Kupfer zurückzugreifen, waren insbesondere nach den beiden Weltkriegen die niedrigeren Kosten, da das Kupfer für die Waffenproduktion gesammelt worden war, und die Angst, dass Bronzeglocken in einem weiteren Krieg erneut eingezogen werden könnten.

Gussstahlglocken

Neues Glockenmaterial

Gussstahlglocken waren zunächst eine fortschrittliche Erfindung des 19. Jahrhunderts. Nach den beiden Weltkriegen waren sie meist willkommener und preisgünstiger Ersatz für in den Weltkriegen zu Kriegszwecken beschlagnahmte Bronzeglocken. Stahlglocken besitzen größtenteils als Aufhängung nur eine simple Tellerkrone. Zier und Inschriften wurden nicht eingegossen, sondern nachträglich aufgeschweißt.

Bochumer Verein

Die bedeutendste Gießerei für Gussstahlglocken und zugleich produktivste Glockengießerei weltweit war der Bochumer Verein in Bochum. Von 1851 bis 1970 wurden dort in industriellem Rahmen etwa 38.000 Glocken aus Gussstahl gegossen, davon etwa 18.000 Kirchenglocken und etwa 20.000 Signalglocken. Die Glocken wurden in alle Welt exportiert, darunter so exponierte Exemplare wie die Friedensglocke von Hiroshima. Nachdem die größten Glockenverluste des Zweiten Weltkrieges bis Ende der 1960er Jahre behoben waren und die Nachfrage nach Gussstahlglocken erheblich zurückging, ließ der damalige Eigentümer Krupp die Produktion im Jahr 1970 einstellen.

Eine der größten und zugleich ältesten Gussstahlglocken des „Bochumer Vereins“ hängt heute nicht läutbar als Denkmal vor dem Bochumer Rathaus. Sie wiegt etwa 15.000 kg und hat einen unteren Durchmesser von 313 cm. Sie wurde 1867 für die Pariser Weltausstellung gegossen. Die Kaiser-Ruprecht-Glocke (Nominal/Schlagton: es0) in der Stiftskirche in Neustadt an der Weinstraße ist mit etwa 14.000 kg und einem unteren Durchmesser von 321 cm die schwerste schwingend geläutete Gussstahlglocke der Welt und die zweitgrößte Glocke Deutschlands nach der Petersglocke im Kölner Dom.

In der Produktionszeit der Bochumer Gussstahlglocken wurden viele verschiedene Rippentypen verwendet. Bis zum Jahr 1937 wurden die meisten Glocken in einer Moll-Sext- oder Septimrippe gegossen. Die daraufhin in Moll-Oktav-Rippe gegossenen Glocken weisen einen erheblichen Klangfehler auf: Ihr Schlagton ist im Abstand einer Sekunde aufwärts verdoppelt und verursacht beim Anschlagen eine unangenehme Dissonanz, die sich vor allem beim Zusammenklang mehrerer Glocken bemerkbar macht; im Nachhinein wird diese Rippe „Moll-Oktav-Rippe mit Sekund-Schlagton“, kurz „Sekund-Schlagton-Rippe“, genannt. Aufgrund des entstandenen Drucks der Fachwelt wurde ab 1948 eine Versuchsreihe von zwölf Moll-Oktav-Rippen (Versuchs-Rippen) entwickelt, von denen zunächst die extrem schwer konstruierte V-12-Rippe ausgewählt wurde; sie musste fortan fast ausschließlich an verkröpften Jochen läuten. Endgültig einigte man sich auf die Moll-Oktav-Rippe V7. Um 1957 wurde eine „Dur-Oktav-Rippe“ (der Unterton der Glocke steht zum Schlagton im Verhältnis einer Oktave, der dritte Teilton ist diesmal eine Dur-Terz) mit erstaunlich guter Resonanz entwickelt und als Patent angemeldet. Ein Beispiel hierfür ist die große c1-Glocke der St.-Gottfried-Kirche zu Münster. Daraufhin wurden die verschiedenen Rippentypen einschließlich der älteren auch innerhalb eines Geläutes kombiniert, um die Teiltöne einer Glocke an die Schlagtöne der anderen Glocken anzupassen. So ergab sich beispielsweise beim zunächst vierstimmigen Geläut für die protestantische Peterskirche zu Albisheim (Pfrimm) folgende Anwendung: Die größte g1-Glocke wurde in Dur-Oktav-, die zweitgrößte Glocke a1 in Septim- und die beiden kleinen h1- und d2-Glocken in Moll-Sext-Rippe gegossen; Eine noch größere d1-Glocke in Moll-Oktav-Rippe (V7) wurde aus Kostengründen nicht gegossen und erst später in Bronze ergänzt. Mit Unterstützung des Pfälzer Glockensachverständigen Theo Fehn wurden viele dieser Mischgeläute hergestellt.

Weitere Gießereien von Gussstahlglocken (Auswahl)

Neben dem Bochumer Verein haben noch folgende Unternehmen, die meisten davon in der Zwischenkriegszeit, Gussstahlglocken hergestellt:

Bedingt durch teilweise unzureichende Klangqualität der Glocken – im Falle des Bochumer Vereins vor allem in den ersten Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg – und die zu großen Dimensionen der Glocken, was mancherorts den Glockenturm stark belastete, sind viele dieser Stahlglocken in den vergangenen Jahren wieder durch Bronzeglocken ersetzt worden. Teilweise wird der Austausch auch mit der angeblich begrenzten Haltbarkeit begründet, was jedoch angesichts der grundlegenden Materialeigenschaften von Gussstahl und der nur oberflächlichen Rostschicht auf einer Fehleinschätzung beruht. Oft erfolgt auch eine Verwechslung mit Eisenhartguss.

Eisenhartgussglocken

Eisenhartgussglocken lassen sich einfacher herstellen als Stahlglocken. Sie enthalten einen vier Prozent hohen Kohlenstoffanteil. Durch die Materialeigenschaften ist der Klang im Vergleich zu Bronzeglocken matter und der Nachhall kürzer. Werden Eisenhartgussglocken mit den Proportionen einer tongleichen Bronzeglocke verglichen, so fallen Durchmesser und Gewicht zudem relativ hoch aus. Eisenhartgussglocken haben meistens keine Krone. Durch den hohen Kohlenstoffanteil rosten sie stark und von innen nach außen; der Zerfallsprozess ist nicht durch Lackieren der Glocke aufzuhalten.

Zudem schwächen bei diesen Glocken häufig vorhandene Lunker den Materialquerschnitt. In diesen Hohlräumen entstehender Rost dehnt sich aus und kann das sie umgebende Material sprengen. Infolgedessen und infolge des sehr spröden Materials sind diese Glocken von vergleichsweise kurzer Lebensdauer. Je nach Quelle schwanken die Angaben zwischen 70 und maximal 100 Jahren. Der Erhaltungszustand kann jedoch sehr unterschiedlich sein. Wegen der unsicheren Lebensdauer werden seit den 1990er Jahren viele dieser Glocken, vor allem in Ostdeutschland, gegen neue aus Bronze ausgetauscht.

Die bekanntesten Glockengießereien, die Eisenhartgussglocken herstellten, waren Schilling & Lattermann in Apolda und Morgenröthe-Rautenkranz (unter dem Produktnamen Klangstahl) sowie J. F. Weule aus Bockenem, beziehungsweise die mit der Glockengießerei Ulrich aus Apolda gegründete Firma Ulrich & Weule. Beide stellten ab 1918 Eisenhartgussglocken her, die preisgünstiger waren als Bronzeglocken. Während Ulrich & Weule-Glocken überwiegend an geraden Jochen schwingen, läuten Glocken von Schilling & Lattermann fast immer an gekröpften Jochen, was zu weiteren Klangeinbußen führt.

Die größte noch läutende Eisenglocke der Firma Schilling & Lattermann ist die Lutherglocke der Lutherkirche in Erfurt von 1927 (as0, 5470 kg), die der Firma Ulrich & Weule ist die Christ-König-Glocke (b0, 4.500 kg) in St. Bonifatius zu Frankfurt-Sachsenhausen.

Sonderbronzeglocken

Die Briloner Glockengießerei Albert Junker (vormals Glockengießerei Heinrich Humpert) begann ab 1930 mit dem Guss von Sonderbronzeglocken, die aus einer Zinn-freien Silizium-Legierung mit ca. 92 Prozent Kupfer bestehen. Nach dem Zweiten Weltkrieg bis zur Schließung der Gießerei 1955 wurden etwa 3000 Glocken aus Sonderbronze gegossen, die teils vom Klang her mit Bronzeglocken vergleichbar, teils von mangelhafter Qualität (kurzatmiger Nachklang) waren. Zu den besten Geläuten zählen das neunstimmige Großgeläut (1948, auf gis0) für die Stiftskirche zu Baden-Baden und das sechsstimmige Geläut (1954, auf cis1) der Pauluskirche in Ludwigshafen-Friesenheim.

Auch Rincker goss zwischen 1945 und 1949 einige hundert Kupfer-Silizium-Glocken.

Euphonglocken

Euphonglocken sind aus einer ebenfalls zinnfreien Kupfer-Zink-Legierung hergestellt worden. Euphon war ein Ersatzstoff in der Nachkriegszeit. Die einzige Gießerei, die diese Glocken goss, war die Erdinger Glockengießerei von Carl Czudnochowsky. Die drei größten Euphonglocken sind die Hosanna (fis0, 5250 kg) der Erzabtei Sankt Ottilien, die Salvatorglocke (fis0, 5650 kg) der Pfarrkirche Maria Hilf in München-Au und die Festtagsglocke (f0, 6080 kg) der Pfarrkirche Heilig Kreuz in Lachen SZ (Schweiz).

Weißbronzeglocken

Die Glockengießerei Benjamin Grüninger aus Neu-Ulm goss Weißbronzeglocken aus einer Aluminium-Legierung. Diese Glocken weisen wegen des extrem weichen Metalls eine sehr starke Abnutzung auf. Wegen des sehr geringen Nachhalls und des sehr trockenen, dumpfen Klangs wurden sie teils schon frühzeitig durch Bronzeglocken ersetzt.

Zinkglocken

Glocken aus Zink wurden in den späten Kriegsjahren des Zweiten Weltkrieges aus einer Kupfer-Zink-Legierung hergestellt (Junker/Brilon und Petit & Gebr. Edelbrock/Gescher). Sie haben normalerweise keine Krone und sind im Resonanzverhalten äußerst matt, dumpf und kurzatmig. Ihre Masse beträgt zwischen 20 und 300 kg.

Historische Glockenformen

Die Form einer Glocke (ohne Krone) wird durch ihren Querschnitt beschrieben; wegen ihrer Rotationssymmetrie reicht dazu die Angabe einer Querschnittshälfte, die man auch Rippe nennt. Die Rippenform ist ton- und klangbestimmend. Die Methode zur Berechnung und Konstruktion der Rippe, um bei einem geplanten Guss den gewünschten Ton zu erreichen, ist von Gießerei zu Gießerei verschieden und in der Regel ein in den jeweiligen Glockengießerfamilien weitergegebenes Betriebsgeheimnis.

Die gotische Dreiklang-Rippe ist die verbreitetste Form. Bis dahin war aber ein weiter Weg. Viele mittelalterliche Glocken hatten keinen ausgeprägten unteren Teil, Wolm genannt, sondern die Form eines Bienenkorbes. Solche Bienenkorbglocken sind auch heute noch erhalten. Die im Jahr 1038 in dünner Bienenkorb-Rippe gegossene Lullusglocke in der Stiftsruine Bad Hersfeld ist die älteste datierte und gegossene Glocke Deutschlands. Die größte Bienenkorbglocke ist die 3600 kg schwere Kunigundenglocke (Nominal/Schlagton: um cis1) im Bamberger Dom. Die meisten Glocken dieser Art waren aber kleiner, bis etwa 120 kg. Im 12. Jahrhundert entwickelte sich die Zuckerhut-Rippe. Der obere Teil der Glocke, Flanke genannt, ist dabei relativ schlank, während der Wolm weit auslädt. Einige Exemplare dieses Glockentyps sind noch vorhanden. Im Konstanzer Münster hängt das Totenglöckchen, das um 1200 gegossen wurde. Es erklingt in cis3, bei einem Durchmesser von 55 cm. In der Bergkapelle in Büsingen hängt auch eine Zuckerhutglocke. Das wohl klangschönste Exemplar ist das Totenglöckchen im Überlinger Münster. Es wiegt 90 kg, hat 56 cm Durchmesser und den Ton c3.

Um das Jahr 1200 entwickelte sich die gotische Dreiklang-Rippe, bei der der Durchmesser im oberen Teil wieder weiter ist als bei der Zuckerhut-Rippe. Jene zeigte erstmals das bis heute übliche Klangbild und ist Vorbild für heutige Rippenformen. Auch die spätere französische Rippe und die Barockrippe fanden eine große Verbreitung.

Glockenteile

Körper

Der Körper der Glocke umfasst drei formgebende Hauptteile.

  1. Schlagring (kurz auch Schlag genannt), das ist weit unten am Körper der dickste Teil der Glocke, an den der Klöppel anschlägt; der äußerste Rand der Glocke ist die Schärfe; der Schärfendurchmesser ist die zumeist größte Abmessung der Glocke; die Öffnung selbst heißt Glockenmund.
  2. Mantel (aufgrund seiner nach innen gewölbten Form auch Schweifung genannt), der über dem Schlag mit dem so genannten Wolm (Kranz) beginnt, in die steilere Flanke übergeht und an der Schulter endet.
  3. Haube, die aus einer Wölbung (Hals oder Unterplatte) und der ebenen Platte (auch Oberplatte oder Kronenplatte genannt) besteht.

Auf der Platte sitzt ferner die Krone. Sie besteht manchmal aus einem Mittelbogen, an den sich mehrere (zumeist sechs) Henkel anlehnen können; Kronenhenkel können auch radial angeordnet sein. Die Krone der Glocke wird durch starke eiserne Bänder mit dem Glockenjoch verbunden. Das Joch wiederum, mit dem sich die Glocke in Bewegung setzt, kann gerade, leicht gekröpft bis zur Platte, moderat gekröpft bis zum Haubenansatz oder stark gekröpft fast bis zum Schwerpunkt der Glocke ausgelegt sein. Am Joch ist ein Hebel oder ein Läuterad zur Kraftübertragung montiert.

Klöppel

Der Klöppel besteht aus dem flachen Blatt, an dem er aufgehängt wird, dem langen Schaft, dem Ballen (auch Kugel genannt, jedoch mitunter etwas dicker als hoch) und dem Vorhang (auch Schwungzapfen oder Vorschwung genannt). Die genaue Abstimmung des Klöppels spielt eine wichtige Rolle für die Qualität des Klanges der Glocke.

Die Größe des Ballens (in der Regel gelten 53 der Schlagringstärke als angemessen) hat Einfluss auf das Klangverhältnis von Prinzipal- zu Mixturtönen, weil die Berührungsdauer des Klöppels an der Glocke von der Masse des Ballens abhängig ist. Der Schwerpunkt des Klöppels liegt meist am oberen Rand des Ballens, die Anschlagstelle muss genau die dickste Stelle des Schlagringes sein, damit die Biegespannungen minimiert werden. Auch die Dimensionen des Vorhangs beeinflussen den Klang.

Der Klöppel wird aus weichem Eisen hergestellt, beispielsweise aus ungehärtetem Einsatzstahl C15. Durch zu hartes Material wird die Glocke durch Schwächung des Schlagrings an der Anschlagstelle langfristig geschädigt. Daher muss die Härte eines neuen Klöppels geringer sein als die Härte der Glocke. Ein Klöppel kann an den Anschlagstellen eingelassene und aus dem Klöppel vorstehende Bronzepuffer aufweisen.

Der Klöppel wird mit einer mehrlagigen Lederschlaufe an der Klöppelachse oder am Hangeisen aufgehängt, und zwar so, dass er genau im rechten Winkel zum Joch schwingt. Der Anschlagpunkt des Klöppels an den Schlagring sollte mit dem Stoßmittelpunkt des Klöppels zusammenfallen, um eine Beschädigung der Aufhängung zu vermeiden.

Die Eigenschwingung des Klöppels ist gegenüber der Schwingung der Glocke akustisch vernachlässigbar. Man kann (auch bei intensiven und häufigen Materialuntersuchungen) nicht vorhersagen, wann ein Klöppel bricht. Im Bonner Münster brach am 25. Dezember 2014 der Klöppel der größten Glocke; in der Silvesternacht 2006 war er bereits ebenfalls gebrochen.

Joch und Klöppel werden unter dem Begriff Glockenarmatur zusammengefasst.

Klöppelfänger

Klöppelfänger werden in der europäischen Alpenregion, vorwiegend in Salzburg, Vorarlberg, Tirol, Südtirol und Kärnten verwendet. Ein Geläut mit Klöppelfängern ist erkennbar durch ein plötzlich einsetzendes Erklingen, ohne An- und Abläutephase.

Aufhängung

Glockengeschoss

Kirchenglocken und insbesondere größere Glockenanlagen werden vor allem in Mittel- und Nordeuropa meist in einer Glockenstube, besser Glockenkammer, auf dem Glockenturm untergebracht. Das Glockengeschoss ist oft das oberste Vollgeschoss des Turms, aber oberhalb kann noch ein Geschoss für den Türmer liegen. Die Glockenstube oder Glockenkammer ist ein geschlossener Raum, der neben den Glocken gegebenenfalls auch die Läutemaschinen, Schlagwerke und den Glockenstuhl enthält. Da die Pendelschwingungen das Mauerwerk belasten, kann der Glockenstuhl unten schon auf den Fundamenten des Turms beginnen. Werden die Glocken per Seil von Hand geläutet, laufen die Glockenseile in der Regel durch den Boden der Glockenstube in tiefere Etagen des Glockenturms, um sie für den Glöckner leichter zugänglich zu machen und ihn vor dem hohen Lärmpegel zu schützen.

Die Glockenstube verfügt in den Außenwänden über Schallfenster oder Klangarkaden, auch Schallluken genannt, die der Schallausbreitung hinaus in den öffentlichen Raum dienen und diese durch Größe und Anordnung beeinflussen. Die Schallfenster sind in der Regel mit schräg nach unten gestellten Jalousien aus Holz verschlossen. Diese werden Schallläden genannt und haben für den Glockenschall eine gewisse Richtwirkung. Darüber hinaus dienen sie dem Witterungsschutz sowie dem Unfallschutz im Falle eines Klöppelabrisses an der Glocke.

Glockenstuhl

Wenn die Belastbarkeit der umgebenden Gebäudeteile es zulässt, werden vor allem kleinere und einzelne Glocken direkt an benachbarten Bauwerksteilen, wie beispielsweise dem Balkenwerk von Dachstühlen oder Dachreitern, oder dem Mauerwerk von Wänden oder Fensterlaibungen befestigt. Größere Glocken und Glockenanlagen benötigen dagegen ein eigenes Tragwerk als Glockenstuhl, der die erheblichen dynamischen und statischen Kräfte der läutenden Glocken aufnimmt und für das Bauwerk unschädlich ableitet. Traditionell werden Glockenstühle als schwere Holzbalkenkonstruktion errichtet. Vor allem in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstanden häufig auch Stahlglockenstühle. Wegen der ungünstigeren Schwingungseigenschaften und der Dauerhaftigkeit in Bezug auf Korrosion und Ermüdungsfestigkeit ist man jedoch weitgehend wieder zur Holzbauweise zurückgekehrt.

Glockenjoch

Bilder dazu unter:  Commons: Glockenjoch

Schwingend geläutete Glocken benötigen eine Drehachse, die durch das sogenannte Glockenjoch gebildet wird. In der Regel besteht das Joch aus einem waagerechten Eichenbalken mit stählernen Lagerzapfen an den Enden, die in Lagern am Glockenstuhl laufen. Die Glocke wird an ihrer Krone mit das Joch umgreifenden Stahlbeschlägen unter die Unterseite des Jochs gehängt und verschraubt. Meist ist das Joch zur Steigerung seiner Tragfähigkeit auf der Oberseite mit einem Oberstück aufgedoppelt, einem weiteren Balkenteil meist etwa gleicher Stärke wie das eigentliche Joch. In südeuropäischen Länder sind auch sehr viel stärkere Oberstücke üblich, die dann durch ihre erhebliche Masse auch eine Schwerpunktsverschiebung und Erhöhung des Trägheitsmomentes bewirken.

Neben Glockenjochen aus Eiche wurden vor allem in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts auch Joche in Stahlbauweise hergestellt. Ähnlich wie bei den Glockenstühlen ist man jedoch auch hier bei Sanierungen und Neubauten wegen der schlechteren Schwingungseigenschaften und geringeren Ermüdungsfestigkeit des Stahls wieder fast vollständig zum Eichenholz zurückgekehrt.

Gekröpftes Joch Im Normalfall ist das Joch ein gerader gestreckter Balken, dessen Drehachse in der Nähe seiner Unterfläche und damit knapp über der Oberkante der Glockenkrone liegt. Die dynamischen Kräfte einer großen schwingende Glocken bewirken nicht nur ungefähr eine Verdopplung der senkrecht wirkenden statischen Gewichtskraft, sondern bringen zusätzlich Horizontalkräfte in den Glockenstuhl und das tragende Bauwerk ein. Um Schäden durch die erheblichen Wechselbelastungen zu vermeiden, kann ein hutförmig gekröpftes Joch eingesetzt werden. Dies umgreift die Glocke, so dass die Schwingungsachse näher an ihrem Schwerpunkt liegt. Wegen der damit verbundenen Verkürzung des physikalischen Pendels schlägt dann die Glocke je Minute häufiger an. Eine sehr starke Kröpfung hingegen verlangsamt das Schwingen der Glocke, da dann die Wirkung des Trägheitsmomentes die der Pendelverkürzung überwiegt.

Neben der gewünschten Entlastung der tragenden Konstruktion treten bei gekröpften Jochen aber auch Nachteile auf: Der Dopplereffekt wird verringert und das Läuten wirkt weniger lebendig. Weil die Schwingungsachse der Glocke näher an die des Klöppels heranrückt oder gar mit dieser zusammenfällt, wird dieser nicht mehr zu eigenen Schwingungen angeregt. Er wird vom „fliegenden“ zum „fallenden“ Klöppel (auch Fallklöppel), der nicht an der Oberseite der Glocke anschlägt, sondern jeweils auf deren Unterseite fällt und den Klang dämpft. Durch eine Verlängerung der Klöppelgabel kann man die Klöppelachse nach unten verlagern und dies wieder ausgleichen. Dabei wird der Klöppel allerdings kürzer und seine Pendelfrequenz muss durch ein zusätzliches Obergewicht über seiner Pendelachse verlangsamt werden, um wieder einen fliegenden Klöppel zu erreichen. Allerdings wird dadurch das Trägheitsmoment des Klöppels größer, so dass die Berührungsdauer beim Anschlag an die Glocke zunimmt und deren Klang obertöniger wird.

Gekröpfte Joche wurden vor allem auch bei Eisenhartgussglocken eingesetzt, die durch den Krieg verlorene Bronzeglocken ersetzen sollten. Da Eisenhartgussglocken bei gleicher Tonhöhe größer als die Bronzeausführung sind, sollte die höhere Belastung des vorhandenen Glockenstuhls und Glockenturms durch die Kröpfung vermieden werden.

Läuten

Manuelle und automatische Bedienung

Per Hand wird eine Glocke über ein am Joch befestigtes Seilrad oder einen Seilhebel geläutet. Gelegentlich wurde am Joch statt des Seilrades oder -hebels ein querliegendes Brett befestigt, das durch Fußtritte einer über der Glocke stehenden Person in Gang gehalten wurde. Zu sehen ist dies noch an den historischen Glocken in der Neuwerkkirche in Goslar, der Betglocke der Lemgoer Nicolaikirche, an der Tuba Dei aus dem Jahr 1500 (Toruń, Johanneskirche) und an dem Emmanuel (Paris, Notre-Dame).

Das im angelsächsischen Kulturraum verbreitete Wechselläuten (auch Permutationsläuten oder Variationsläuten, englisch change ringing) ist eine besondere Kunstform des manuellen Glockenläutens, bei der die Abfolge des Erklingens der Glocken bei jedem Durchgang („Wechsel“) variiert wird.

Das erste bekannte motorisch angetriebene Geläut wurde im Jahr 1898 vom Bochumer Verein in der Georgenkirche (Berlin-Mitte) realisiert, etwa 1908 wurde der gemeinsame Antrieb der Glocken durch einzelne Antriebe ersetzt. Es kamen auch Schaltwerke hinzu, die das Läuten einzelner Glocken oder von Glockengruppen ermöglichten. Abgezählte Glockenschläge werden dagegen mit einem sogenannten „Schlagwerk“ erzeugt, bei dem die Glocke mit einem Hammer angeschlagen wird. Die meisten Glocken werden motorisch geläutet. Die Läutemaschine ist der Antrieb der Glocke. Ein Elektromotor mit elektronischer oder elektromechanischer Steuerung bringt über einen Ketten- oder Riemenantrieb und das am Glockenjoch befestigte Seilrad die Glocke zum Schwingen. Im Bereich der Ruhelage der Glocke wird der Motor abwechselnd in die eine oder andere Drehrichtung kurz eingeschaltet, wodurch sich die Glocke nach und nach bis zum gewünschten Läutewinkel aufschaukelt. Seit neuerer Zeit werden für den Glockenantrieb auch Linearmotoren benutzt, die eine kontakt- und geräuschlose Verbindung zwischen den kraftübertragenden Elementen ermöglichen. Diese Bauart ist zudem auch bei beengten Platzverhältnissen geeigneter.

Weitere technische Daten

Die Frequenz der Anschläge (gemessen in Anschläge je Minute) ist von der Masse der Glocke und des Joches, deren Schwerpunkt, dessen Abstand zur Lagerachse und dem Läutewinkel abhängig. Schäden an Glockentürmen werden mitunter durch Resonanzen hervorgerufen, die sich aus der Nähe der Läutefrequenz einer Glocke zur Eigenfrequenz des Turmes ergeben und die zu Turmschwankungen von mehreren Millimetern führen. Oft wird in solchen Fällen das Joch mit zusätzlichem Gewicht versehen (man spricht dann von einem „überschweren“ Joch), um die Glocke zu verlangsamen.

Glocke und Klöppel bilden ein Doppelpendel. Das Läuten muss daher auch für den korrekten Anschlag des Klöppels eingerichtet werden. Das ist aus folgendem Grund nicht sehr kritisch: Je später der Klöppel nach der Umkehr der Glocke an deren Schlagring (dickste Stelle der Glocke) stößt, desto mehr Energie übernimmt er dabei. Ist das mehr als der Energieverlust beim Stoß, so bewegt sich der Klöppel schneller auf die Gegenseite und nimmt dort wieder weniger Energie auf. Damit diese Rückkopplung funktioniert, muss die natürliche (stoßfreie) Pendelfrequenz des Klöppels etwas geringer sein als die der Glocke, sodass die Phase der Glockenschwingung jene des Klöppels vor sich her treibt. Sind die Frequenzen zu verschieden, dann übernimmt der Klöppel zu Beginn zu wenig Energie aus dem Schwingen der Glocke, so dass diese heftig schwingen muss, um überhaupt einen ersten Schlag zu tun. Im Fall zu kleiner Differenzfrequenz schwingt der Klöppel phasengleich zur Glocke und die Glocke bleibt stumm.

Schlagglocke

Starr aufgehängte Glocken, die durch einen Hammer von außen an den Schlagring angeschlagen werden, heißen Schlagglocken und sind oft in einer „verkürzten“ Rippe gegossen worden. Solche Glocken dienen häufig dem Uhrschlag oder finden ihre Verwendung in Carillons (Glockenspielen). Eine besondere Läuteart ist das Beiern (vgl. Läuteordnung). Hierbei werden nur die Läuteglocken rhythmisch, dynamisch und melodisch verschieden angeschlagen.

In Italien werden Glocken seltener freischwingend geläutet. Die Glocken werden manchmal von Hand durch den Klöppel am Schlagring angeschlagen. Diese Funktion übernimmt meist ein standardisiertes Schlagwerk. Über elektrische Impulse wird die Glocke durch einen rund geformten Schlaghammer motorisch zum Erklingen gebracht. Die Schlagfrequenz und die regelmäßige Schlagfolge sind zuweilen frei wählbar. Diese ländertypische Besonderheit sorgt für eine schonende Art, die Glocke in unterschiedlichen Rhythmen mannigfaltig erklingen zu lassen. Zudem wird dabei der Turm und die Aufhängevorrichtung statisch geschont, da die beim Schwingen auftretenden Kräfte bei dieser Einrichtung völlig fehlen. Dafür fehlt der als angenehm empfundene, leicht auftretende Doppler-Effekt und die Glocken klingen so tendenziell etwas starrer. Diese Anschlagsvorrichtung ist auch nicht vergleichbar mit der eines Glockenspiels oder eines Carillons.

Klangverhalten

Glocken haben einen charakteristischen Klang. Weil Glocken mit verlorener Form gegossen werden, ist jede Glocke ein Unikat und hat einen individuellen Klang. Der Klang einer Glocke ist hauptsächlich von ihrer geometrischen Form – ihrer Rippe – und von der Metalllegierung abhängig. Er besteht aus einer Anzahl von Teiltönen und meist einem Schlagton. Die Teiltöne sind reale Töne und physikalisch messbar, der Schlagton ist ein virtueller Ton und nicht direkt messbar. Er stellt als Residualton ein psychoakustisches Phänomen dar, entsteht also im Gehirn.

Der Schlagton bewirkt die subjektiv empfundene Tonhöhe einer Glocke und ist daher im deutschen Sprachraum ihr Nennton (Nominal). Außerdem dient er als Bezugston für die einzelnen Teiltöne, die durch ihren Intervallabstand zum Schlagton angegeben werden. Die fünf tiefsten Teiltöne (Unterton, Prime, Terz, Quinte, Oktave) werden Prinzipaltöne genannt, die höheren Teiltöne Mixturtöne. Die Prinzipaltöne haben in der Regel stärkere Amplituden und längere Abklingdauern als die Mixturtöne und sind daher für den Klang von fundamentaler Bedeutung.

Wenn Glocken aus demselben Metall bestehen und zueinander geometrisch ähnlich, also maßstäbliche Vergrößerungen oder Verkleinerungen sind, dann verhalten sich ihre Frequenzen zueinander umgekehrt als ihre Durchmesser, die Massen nach der dritten Potenz. Eine Halbierung des Durchmessers erhöht den Ton um eine Oktave und verringert die Masse auf ein Achtel. Dieser Zusammenhang war bereits im Mittelalter bekannt.

Geläutedisposition

Im Mittelalter wurden Glocken in der Regel nicht aufeinander abgestimmt, da jede nur einzeln verwendet wurde und deshalb nicht mit den übrigen Glocken harmonieren musste.

Geläute, die über Jahrhunderte gewachsen sind und oftmals eine weder harmonische noch melodische Disposition aufweisen, sind geprägt durch ihre besondere Individualität sowohl in Bezug auf den Klang jeder einzelnen Glocke als auch des Vollgeläutes.

Seit der Spätgotik werden Glocken aufeinander abgestimmt, beispielsweise die melodisch folgenden Kölner Domglocken Pretiosa, Speciosa und Dreikönigenglocke g0 – a0 – h0. Mit der Verbesserung der Glockengießerkunst und der Rückkehr zum gotischen Klangideal ab dem 19. Jahrhundert und insbesondere nach den beiden Weltkriegen wurden Geläute immer häufiger in verbreiteten Kombinationen disponiert. Je nach vorhandenen Schlagtönen der Glocken ergeben sich bestimmte Kombinationen, „Motive“ genannt, die meist nach den Anfangstönen alter Choräle oder liturgischer Gesänge benannt sind. So gibt es etwa viele Dreiergeläute auf dem Motiv des Te Deums oder des Glorias. Je nach Anlass werden eher harmonische oder dissonante Motive ausgewählt.

Im Folgenden ein paar Klangbeispiele:

Motivbildung: kleine Terz, große Sekunde

(Schlagtöne hier: fis1 – a1 – h1)

Motivbildung: große Sekunde, kleine Terz

(Schlagtöne hier: h1 – cis2 – e2)

Motivbildung: zwei große Sekunden

(Schlagtöne hier: a1 – h1 – cis2)

Motivbildung: große Terz, kleine Terz, große Sekunde

(Schlagtöne hier: a1 – cis2 – e2 – fis2)

Motivbildung: große Sekunde, kleine Terz, große Sekunde

(Schlagtöne hier: a1 – h1 – d2 – e2)

Die folgende tabellarische Auflistung der Kombinationen basiert unter anderem in Namen und Häufigkeitsunterteilung auf der Auflistung von Motiven für das Bistum Köln, stellt sich aber in deutschen Kirchengemeinden allgemein vergleichbar dar.

Geläufige Kombinationen

Häufigster Name Weiterer Name Anz. Anfangsnoten des häufigsten Lieds Akkord
auf c′ transponiert
Pater noster Maria, breit den Mantel aus (Fassung Mohr 1891) 3
Gloria-Motiv (Gloria der IV. Choralmesse, gregorianisch) 3
Te Deum laudamus 3
Resurréxi (Introitus der Messe vom Ostersonntag) 3
Salve regina Wachet auf, ruft uns die Stimme (evangelische Kirchen) 4
Victimae paschali laudes Ostersequenz, Gloria-Te Deum-Motiv 4
Christ ist erstanden
Freu dich, du Himmelskönigin Ausgefüllter Dur-Dreiklang 4
Präfationsmotiv ausgefüllter Moll-Dreiklang, O Heiland, reiß die Himmel auf 4
Idealquartett Parsifalmotiv, Te Deum-Gloria-Motiv, Cibavit eos 4
Westminster Wohl denen, die da wandeln 4
Gloria-Moll-Motiv 4
Pfingstsequenz (Veni sancte spiritus) Requiem, Vidi aquam, Dextram laudet suscitatem, Laetentur caeli 4
Ad te levavi animam meam 5
Österliches Halleluja 5

Kombinationen, die nicht auf Lieder zurückzuführen sind

Häufigster Name Weiterer Name Anz. Akkord
auf c′ transponiert
Dur-Dreiklang 3
Dur-Vierklang (v. a. in der Schweiz) 4
Moll-Dreiklang 3
Verminderter Dreiklang (hauptsächlich bei Eisen- und Stahlglocken) 3
Griesbachersches Idealsextett Beuroner Motiv 6

Seltenere Kombinationen

Häufigster Name Weiterer Name Anz. Anfangsnoten des häufigsten Lieds Akkord
auf c′ transponiert
Deinem Heiland, deinem Lehrer phrygischer Tetrachord 3
Benedicamus 4
Tui sunt coeli 4
Großer Gott, wir loben dich 4
Dir Gott im Himmel Preis und Ehr 5
Gloria und Te Deum 6
Te Deum und Gloria 6

Glocken-Inschriften

Inhalt, Botschaft, Widmung

Inschriften des deutschen Sprachraumes in Mittelalter und Früher Neuzeit lassen sich neuerdings auch online entschlüsseln – mit Hilfe des Projekts Deutsche Inschriften Online. Das ist ein interakademisches, unter www.inschriften.net erreichbares Kooperationsprojekt verschiedener Akademien und Institutionen, die zu diesem Zweck ihre Kompetenzen gebündelt haben.

Details

Die Inschriften der Glocken beinhalten den Namen des Gießers und das Gussjahr der Glocke. Bei frühen mittelalterlichen Glocken können Gussjahr, Name des Gießers oder beide Angaben fehlen (anonyme Gießer). Aufgrund der Zier oder Form ist es teilweise möglich, die Glocke einem bestimmten Gießer zuzuschreiben. Beim Fehlen des Gussjahres kann die Glocke nach Form und Klangstruktur einem Jahrhundert oder genauer zugeordnet werden. Das Gussjahr kann in Form eines Chronogramms vorliegen.

Beispiele

  • LAVDO DEVM VERVM. PLEBEM VOCO. CONGREGO CLERVM. DEFVNCTOS PLORO. PESTVM FVGO. FESTA DECORO (deutsch: „Den wahren Gott lobe ich. Ich rufe das Volk. Ich versammle den Klerus. Ich beweine die Toten. Die Seuche verjage ich. Die Feste ziere ich!“)
  • O REX GLORIAE VENI CVM PACE (deutsch: „O, König der Herrlichkeit komme in Frieden.“)
  • AVE MARIA GRATIA PLENA DOMINVS TECVM (deutsch: „Gegrüßt seist Du, Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit Dir.“)
  • „O LAND, LAND, LAND HOERE DES HERRN WORT!“
  • „HEILIGE… / HEILIGER… BITTE FÜR UNS!“
  • „EHRE SEI GOTT IN DER HOEHE / FRIEDE AUF ERDEN / DEN MENSCHEN EIN WOHLGEFALLEN.“
  • Besonders bekannt wurde die Glockeninschrift der Schaffhauser Münsterglocke, die Friedrich Schiller als Motto für sein Lied von der Glocke wählte
    VIVOS VOCO, MORTUOS PLANGO, FULGURA FRANGO (deutsch: „Die Lebenden ruf’ ich. Die Toten beklag’ ich. Die Blitze brech’ ich.“)
  • * MEIN THÖNEN RVFT HERBEY DES HERREN VVORT ZV HÖREN – SO SEY BEREIT NOCH IST ES ZEIT ZV GOTT SICH ZV BEKEHREN * MEFECIT M:LORENTZ OEHLMANN IN LVNEBVRG *“
Inschrift auf der Glocke von 1735 in Barskamp

Künstlerische Gestaltung

Im Laufe der Jahrhunderte sind bei Glockeninschriften auch künstlerische Gestaltungsweisen der Schriftzeichen belegbar. So haben einige Schriftgestalter Glocken in ihren Schaffensperioden mit individueller künstlerischer Handschrift geprägt; ihre Schriftgestaltung wurde im Laufe der Zeit zu einem „Markenzeichen“ dieser Glockengießereien.

„Eine Glocke gewinnt durch die Eigenart einer künstlerischen Schrift (...). Schnitt der Künstler nach vorheriger Aufzeichnung die Legende aus dünnen Wachstafeln aus, entstand wie bei der Ritztechnik ein bewegtes Schriftbild, denn er konnte jedes Wort beliebig gestalten. Noch spontaner wirken freihändig aus Wachs geschnittene Buchstaben, eine Art der Beschriftung von Glocken, die besonders Horst Jährling aus Weimar – über dreißig Jahre für Schrift und Reliefschmuck in der Apoldaer Gießerei zuständig – anwendete. Seine Ausdrucksweise vermied grundsätzlich Detailreichtum und war einer großzügigen, in ruhigen Linien fließenden Form untergeordnet; er ließ sowohl bei der Schrift als auch bei der Zier die Fläche als Erscheinung dominieren und löste so eine Harmonie von selbständigem Charakter aus.“

Glockenritzzeichnungen

Eine besondere Art des mittelalterlichen Kunstschaffens ist nahezu in Vergessenheit geraten: Glockenritzzeichnungen. Seitenverkehrt in die Gussform der Glocke geritzt, hoben sie sich nach dem Guss sicht- und spürbar vom Glockenkörper ab – sie waren zu ihrer Zeit weit verbreitet. Derartige Zeichnungen, die man mit einem Griffel in das Lehmmantel-Innere der zu gießenden Glocke trieb bzw. kerbte, traten nach Entfernung der Gussform als meist scharfkantige, leicht bewegt wirkende Grate „halbreliefartig“ in Erscheinung, weshalb sie mitunter auch fälschlich als Fadenreliefs bezeichnet wurden.

Die Zahl solcher einzigartigen Glockenritzungen ist wegen Einschmelzungen und Zerstörungen von Glocken in Kriegszeiten stark gesunken. Die wenigen erhalten gebliebenen Relief-Abreibungen haben somit einen hohen dokumentarischen Wert: Sie vermitteln auch die religiöse Gedankenwelt, die zu diesen Werken anregte. In den Kirchtürmen jahrhundertelang nur wenigen Menschen zugänglich, zeugen diese Glocken-Ritzzeichnungen von der Kunstfertigkeit und der meist impulsiven Frische ihrer Schöpfer. Als eines der wenigen überlieferten und auch kunsthistorisch untersuchten Beispiele für Ritzzeichnungen stehen zwei mittelalterliche Glocken der Kirche Panitzsch in der Nähe von Leipzig.

Glocken-Restaurierung und Glockenumguss

Die Sanierung und Restaurierung von Glocken sowie das Schweißen von Rissen im Glockenkörper sind aufwändig und kompliziert – sie erfordern umfangreiches Wissen und Erfahrungen handwerklicher, technischer, musikalischer und historischer Art.

Der Begriff „Umguss“ ist zwar gebräuchlich, jedoch keine exakte Bezeichnung für die Herstellung einer Glocke. Auch mit modernsten technischen Hilfsmitteln ist es nicht möglich, eine Vorgängerglocke so genau „nachzuempfinden“, dass der „Umguss“ dem historischen Vorbild entspricht. Zudem reicht das Material der Vorgängerglocke nie vollständig für eine neue Glocke wegen des Abbrandes beim Schmelzprozess.

Auch werden kleine und mittlere Glocken nicht einzeln gefertigt, so dass der „Umguss“ – wenn auch aus nachvollziehbaren Gründen – oft ein frommer Schwindel war. Die Einflüsse aus dem Formprozess, der Schmelzführung, der Gusstemperatur, der Witterung und den Abkühlungsbedingungen bedingen zwangsläufig, dass eine „umgegossene“ Glocke eine neue Glocke ist, bei der idealerweise Material der Vorgängerglocke verwendet wurde. Auch so genannte Faksimilegüsse für den Ersatz von im Zweiten Weltkrieg abgelieferten, zurückgekehrten und beim Transport beschädigten Glocken entsprechen mit Vierhenkelkrone und Mittelbohrung nicht der Originalglocke, wenn diese mit Hangeisen und Sechshenkelkrone ausgestattet war.

Als Gussjahr wird immer das tatsächliche Gussjahr der Glocke angegeben. Traditionell werden bei „umgegossenen“ Glocken beide Gussjahre angegeben – also das der Vorgänger-Glocke und das der neu gegossenen Glocke. Somit zählt bei einer „umgegossenen“ Glocke das „Umguss“-Jahr als deren Entstehungsjahr.

Namen und Funktionen

Kategorien

Die Bezeichnung der Glocken kann in der Regel in eine der folgenden Kategorien eingeteilt werden:

Funktionen

Glocken hatten eine herausragende kultisch-rituelle Bedeutung in der europäischen Vormoderne. Ihre gemeinschaftsstiftende Funktion wird auch an den großen finanziellen und logistischen Anstrengungen sichtbar, die der Glockenguss spätmittelalterlichen Kirchgemeinden abverlangte. Glocken wurden entweder ausdrücklich in der Inschrift einem Heiligen oder einem Anlass (beispielsweise Maria Gloriosa im Erfurter Dom) gewidmet oder sind im Volksmund so benannt (etwa Große Susanne im Freiberger Dom). Bei der Läuteordnung soll der Name der Glocke berücksichtigt werden, wie etwa für das Patrozinium der Pfarrkirche oder die Feiertage für den namensgebenden Heiligen. Aber auch die aufgegossene Inschrift, wie „die Toten geleit’ ich“ (Totenglocke), spielt eine entscheidende Rolle. Zum täglichen Angelusgebet erklingt in katholischen Pfarreien meist die Marien- oder Angelusglocke. Bis ins späte Mittelalter wurden die Glocken nur solistisch geläutet. Jede Glocke hatte ihre spezielle Funktion, ihren Anlass, zu dem sie zu erklingen hatte. Auf eine harmonische oder melodische Abstimmung bei einem Zuguss wurde nicht geachtet. Einige Glockenbezeichnungen und Funktionen (wie die Armsünderglocke) gibt es heutzutage nicht mehr. Inschriften oder Zusätze wie ‚vivos voco, fulgura frango‘ belegen, dass Glocken aber auch profane Aufgaben zugedacht wurden, beispielsweise die Abwehr von Blitz und Unwetter.

In der Neuzeit wurden Glocken dann auch zu rein profanen Zwecken eingesetzt, etwa als Schul- oder Bahnhofsglocke. Sie dienten dazu ein größeres Publikum über ein eintretendes Ereignis zu unterrichten, etwa den Beginn des Unterrichtes oder die Abfahrt eines Zuges.

Name/Bezeichnung(historische) FunktionBeispiel (Schlagton)
ApostolicaApostelglocke; bezeichnet die ApostelfesteMagdeburger Dom (b0)
Dominica (lat. „die dem Herrn gehörende“)SonntagsglockeUlmer Münster (b0)
Evangelistenglockeläutet beim Vortrag des Evangeliums; trägt oft die Namen der EvangelistenAbtei Münsterschwarzach (b1)
Feuerglocke (Brandglocke)warnt bei Brandgefahr; in Zürich früher zur Sicherung der HerdfeuerSt. Lamberti (Münster)
Gloriosa (lat. „die Ruhmreiche“)Festtagsglocke; meist tontiefste Glocke eines Geläuts. Bezeichnet die Hochfeste.Erfurter Dom (e0)
Michaelsglocke Festtagsglocke Einigen Schweiz (b2)
HosannaGloriosa; kann als zweite Festtagsglocke fungierenErzabtei Sankt Ottilien (fis0)
Marktglockeruft zur Eröffnung und zum Schluss des MarktesHerrenberger Stiftskirche (es2)
Mettenglockeruft zur MetteKölner Dom (h1)
Messglockeruft zur Heiligen MesseMünster St. Georg Dinkelsbühl
OsannaGloriosa; kann als zweite Festtagsglocke fungieren; EucharistieglockeDom zu Halberstadt (b0)
Predigtglockeruft zum PredigtgottesdienstBerner Münster (h0)
Prim-, Terz-, Sext-, Nonglockeruft zu den entsprechenden Tagzeiten des StundengebetsSt.-Nikolaus-Kathedrale
zu Fribourg
(as1)
Pulsglockegrößte und am tiefsten klingende Glocke eines Geläuts
Rats-/Ratsherrenglockeruft zur Versammlung der Ratsherren, BürgermeisterMarienkirche zu Stendal

Münster St. Georg Dinkelsbühl

Schiedglockeverkündet Verschied eines GemeindemitgliedsHerrenberger Stiftskirche (c2)
Schulglockeläutet zum SchulbeginnGeorgskirche in Schlitz (c3)
Sturmglockezum Sturmläuten bestimmte Glocke, meist eine Feuerglocke
(vgl. Glockeninschriften „fulgura frango: Die Blitze brech’ ich“ oder „Alle bösen Wetter vertreibe ich“)
Limburger Dom (g1)
Stürmerinwarnt bei schweren Unwettern Münster St. Georg Dinkelsbühl (es1)
SusannaGloriosa; kann als zweite Festtagsglocke fungieren. „Susanna“ ist eine Personifikation des Ausrufs Hosianna.Münchner Frauenkirche (a0)
Vesperglockeruft zur VesperBraunschweiger Dom (es2)
Wachtglocke→ Armeseelenglocke, mahnt zum Gebet für die Armen Seelen im FegefeuerGreifswalder Marienkirche
Wandlungsglockeläutet während des HochgebetsMaria Plain (e2)
Wetterglocke→ SturmglockeMarkusmünster
in Reichenau-Mittelzell
(g1)
Zeichenglocke (Ruferglocke)besorgt ein/mehrere Vorläuten zum GottesdienstSt. Peter in Zürich (c1)
Zwölfuhr-, Elfuhr-, Neunuhrglocke etc.die auch Zweierin, Viererin, Sechserin, Siebenerin, Achterin, Zehnerin, Elferin, Zwölferin genannten Glocken wurden zu einer bestimmten Uhrzeit geläutet. Das Mittagsläuten erinnert an den Sieg der ungarischen Heere über die Türken im Jahr 1456St. Peter zu München (a1)

Volkstümliche Glockennamen

Die volkstümlichen Bezeichnungen können aus ihrem Gebrauch (wie Pestglocke), aber auch aus Form (wie Langhals) oder Stifternamen (wie Winklerin) herrühren.

Name/BezeichnungHerkunft des NamensFunktionBeispiel
AngstglockeTodesangst Jesu am Ölbergläutet am Donnerstag AbendStift Sankt Florian
Armeseelenglockedie „Armen Seelen“/Verirrten sollen den Weg findenläutet nachts zur Orientierung, vor dem Schließen der StadttoreBamberger Dom (fis2)
Arm(e)sünderglockeHinrichtung der „Armen Sünder“läutet zur HinrichtungBerner Münster (cis1)
Bier- oder WeinglockeFunktionmahnt zum Schließen der Kneipen und Wirtshäuser, Beenden des UmtrunkesBad Hersfelder
Stadtkirche
(a1)
BierringerinFunktion → Bierglockemahnt zur Schließung der BierstubenStephansdom zu Wien
BlutglockeFunktion → Armsünderglocke/Juridicaerklingt zur Hinrichtungehem. Dreikönigenglocke Juridica. Kölner Dom
CantabonaSinge gutFestglockeHildesheimer Dom
Dicker Pitter oder
Decker Pitter
Pitter ist Kölsch für Peter und bezieht sich auf den Kirchpatron des Doms, Simon Petrus, und die Inschrift; Dicker bezieht sich auf die GrößeHochfestglockePetersglocke, Kölner Dom
Dicke Susanneeiner der Läutemeister verglich das Ziehen der Glocke mit dem Tanzen mit seiner gewichtigen Gattin SusanneFestglockeGrosse Glocke. Berner Münster
Dunnatiefer Klang (Onomatopoesie)HochfestglockeHalberstädter Dom
Dammerichtiefer Klang („dammern“) der VorgängerglockeFestglockeWetzlarer Dom
Faule Annaläutet nie solistisch; nur mit den übrigen GlockenSt. Marien (Stendal)
Fressglockerief die Bauern und ihre Angestellte zum Essen~Mittagsglockeim Salzburger Land
Große und Kleine Schelleheller KlangSt. Johannis (Lüneburg)
Guldenglockezum (außerregulären) Läuten der Glocke wurde eine Sonderzahlung von 1 Gulden angesetztHerrenberger Stiftskirche
HallerinStifternameFestglockeDom zu Eichstätt
KlagFunktion (beklagen der Toten)SterbeglockeDom zu Eichstätt
Kriegerglockeim Krieg gefallene Soldaten des OrtesTotengedenkenPfarrkirche Wörgl
LanghalsFormChorglocken für die StundengebeteHalberstädter Dom
LumpenglockeLäuten für die Zecher („Lumpen“)läutet zum Beginn der SperrstundeSt. Gangolf (Trier)
PestglockeFunktion („Pestum Daemonemque fugo“)läutet bei Pestgefahr
PillenglockeSt. Michael zu Bernkastel-Kues
Pummerintiefer, wuchtiger Klang (etwa pommern, pummern), jeweils die Größte im GeläutHochfestglockeStephansdom zu Wien
SpitälerinSt. Nikolaus zu Überlingen
SchandglockeFunktionerklingt zur Ausweisung von Verbrechern
SchlafglockeFunktion als Abendglockeerklingt zur NachtruheBamberger Dom
Schreierrauer KlangVincentia, St. Severi zu Erfurt
Spätzlesglockeläutet, wenn es Zeit für das Spätzle-Wasser isterklingt eine Stunde vor Mittag, 11 UhrHosanna, Freiburger Münster
Türkenglockewurde aus türkischen Kanonen gegossen oder erinnert an militärische Siege oder warnt vor KriegsgefahrenPfarrkirche Mauthausen
Verirrtenglockeläutet für die VerirrtenArmeseelenglockeSt. Blasius zu Fulda (g1)
Winklerinvermutliche StifterinMarienglockeFrauenkirche (München)
Zügenglockeder Sterbende liegt in den letzten Zügenläutet zum AblebenSchweiz/Österreich
ZwölferinFunktion als TageszeitenglockeMittagsglocke um 12 UhrSt. Peter (München)

Läuteordnung

Die Läuteordnung bestimmt, wann welche Glocke wie lange und zu welchem Zeitpunkt läuten darf. Darin drücken sich einige Ziele von Kirchenglocken aus, die Gemeinde zum Gottesdienst aufzurufen, zum Geleit der Verstorbenen oder zum persönlichen Gebet. Dies spiegelt bereits die mittelalterliche Glockeninschrift wider: „Vivos voco, mortuos plango, fulgura frango“ – die Lebenden rufe ich, die Toten beklage ich, Blitze breche ich. Der letzte Abschnitt macht deutlich, dass man den Kirchenglocken verschiedene Schutzwirkungen zuschrieb, insbesondere den Schutz vor Unwetter. Auch profane Läutedienste, wie das Läuten zur Hinrichtung („Armesünderläuten“) oder zur Eröffnung des Marktes, gehörten dazu.

Große und bedeutende Glocken (Auswahl)

Glocke Gebäude Ort Land Gewicht* Bemerkung
Big Ben Palace of Westminster London Vereinigtes Königreich 13.500 größte der fünf Glocken des berühmten Uhrturms (ab 2012 Elizabeth Tower genannt),
Schlagton: e0
Buchenwaldglocke KZ Buchenwald bei Weimar Deutschland 7.500 im Glockenturm der Gedenkstätte des Konzentrationslagers bei Weimar,
gegossen vom VEB Apoldaer Glockengießerei, Glockengießermeister Franz Schilling, Glockenzier mit Stacheldraht-Relief von Waldemar Grzimek 1958
Campanone (Valadier) Petersdom Rom Italien 8.950 größte Glocke im Petersdom, wird nur zu besonderen Anlässen geläutet, wie nach dem päpstlichen Segen Urbi et Orbi an Weihnachten und Ostern,
Schlagton e0 +3/16
Cantabona (Maria) Hildesheimer Dom Hildesheim Deutschland 8.686 1960 durch Friedrich Wilhelm Schilling aus Heidelberg gegossen. Größte Glocke im Hildesheimer Dom, eine der klangschönsten Glocken der Welt und zweitgrößte Glocke in Niedersachsen nach der Christus-/Friedensglocke in der Marktkirche in Hannover,
Durchmesser: 2315 mm, Schlagton: f0 +5/16
Christus- und Friedensglocke Marktkirche St. Georgii et Jacobi Hannover Deutschland 10.360 1960 durch Friedrich Wilhelm Schilling aus Heidelberg gegossen. Größte Glocke Norddeutschlands,
Durchmesser: 2460 mm, Schlagton: e0 +2/16
Christus-Friedens-Glocke Paderborner Dom Paderborn Deutschland 13.520 2017 durch Glockengießerei Eijsbouts aus Asten gegossen. Durchmesser: 2677 mm, Schlagton: e0 −3/16
Emmanuel Notre Dame Paris Frankreich 13.000 größte Glocke der Kirche und eine der bedeutsamen Glocken Europas,
1685 von den drei lothringischen Wandergießern Chapelle, Gillot und Moreau gegossen,
Schlagton: fis0
Festtagsglocke Sophienkathedrale Weliki Nowgorod Russland 26.000 im 17. Jahrhundert gegossen
Freiheitsglocke Rathaus Schöneberg Berlin Deutschland 10.206 ist jeden Sonntag im Deutschlandradio zu hören,
Schlagton: e0
Friedensglocke Friedenskirche Nürnberg Deutschland 8.330 1928 bei Franz Schilling Apolda gegossen; läutet freitags um 15 Uhr
Schlagton: fis0 −3/16
Gloriosa Erfurter Dom Erfurt Deutschland 11.450 1497 durch Gerhard van Wou aus Kampen gegossen,
Durchmesser: 2580 mm, Schlagton: e0 +4/16
Gloriosa Kaiserdom St. Bartholomäus Frankfurt Deutschland 11.950 1877 durch J. G. Große aus Dresden nach dem Vorbild der Erfurter Gloriosa gegossen,
Durchmesser: 2590 mm, Schlagton: e0 +1/16
Große Glocke Kathedrale der Erlösung des Volkes Bukarest Rumänien 25.190 Größte freischwingende Glocke der Welt, gegossen am 11. November 2016 von der Glockengießerei Grassmayr. Schlagton: c0
Hosanna Freiburger Münster Freiburg im Breisgau Deutschland 3.290 gegossen 1258, Schlagton: es1 ; eine der ältesten erhaltenen Glocken dieser Größe.
Jubiläumsglocke Alter Peter München Deutschland 7.000 1958 von Karl Czudnochowsky gegossen,
läutet im Vollgeläut die hohen Festtage ein und erinnert jeden Sonntagabend um 18 Uhr an die Toten der Stadt
Schlagton: f0
Kreuzglocke Dresdner Kreuzkirche Dresden Deutschland 11.511 1899 von Franz Schilling (Apolda) nach dem Vorbild der Erfurter Gloriosa gegossen, größte Glocke Ostdeutschlands und größte evangelische Kirchenglocke
Durchmesser: 2583 mm, Schlagton: e0 +5/16
Le Bourdon Straßburger Münster Straßburg Frankreich 8.500 1427 von Hans Gremp gegossen,
Durchmesser: 2220 mm, Schlagton: as0 +6/16
zählt zu den klangschönsten Glocken des 15. Jahrhunderts in Europa
Liberty Bell Liberty Bell Center Philadelphia Vereinigte Staaten 900 gilt als internationales Symbol von Freiheit und wurde geläutet, als die Amerikanische Unabhängigkeitserklärung in der Stadt verkündet wurde
Lullusglocke Stiftskirche Bad Hersfeld Bad Hersfeld Deutschland 1.000 die älteste datierte Glocke Deutschlands (von 1038)
Maria Dolens (Campana dei Caduti) frei hängend auf dem Hügel von Miravalle Rovereto Italien 23.000 Schlagton: H.
Millenniumsglocke Millennium Monument tower Newport (Kentucky) Vereinigte Staaten 33.000 Schlagton: A.
Munotglöckchen Festung Munot Schaffhausen Schweiz 420 die letzte von Hand geläutete Alarmglocke der Schweiz, vermutlich gar Europas, Schlagton: g1
Petersglocke Kölner Dom Köln Deutschland 24.000 (+ Klöppel: ca. 650 kg)
auf Kölsch und von den Kölnern „Decke Pitter“ oder „Dicker Pitter“ genannt, 1923 von Ulrich, Apolda gegossen, zweitgrößte freischwingend läutbare Kirchenglocke der Welt,
Durchmesser: 3210 mm, Schlagton: c0 −5/16.
Pretiosa Kölner Dom Köln Deutschland 10.000 war zu ihrer Entstehungszeit die größte läutbare Glocke des christlichen Abendlandes und zählt heute zu den klangvollsten Glocken des Mittelalters,
Durchmesser: 2400 mm, Schlagton/Nominal: g0 +1/16
Pummerin Stephansdom Wien Österreich 20.130 (+ Klöppel: 613 kg),
Durchmesser: 3140 mm, Schlagton: c0 +8/16
1711 gegossen (18.317 kg, inkl. Klöppel, Joch und sonstiger Armaturen 22.512 kg; Nominal H), 1945 zerstört, 1951 aus dem Material der alten Pummerin neu gegossen
Sigismund Veitsdom Prag Tschechien 14.500 1549 gegossen, Durchmesser: 2560 mm, Schlagton: ges0,
Rolandglocke Belfried von Gent Gent Belgien 6.070 niederländisch: Rolandglocke = Klokke Roeland, 1660 gegossen
Salvator-Glocke Salzburger Dom Salzburg Österreich 14.256 die zweitgrößte Glocke Österreichs,
wurde 1961 gegossen,
Schlagton: es0.
Santísimo Sacramento Santuario de San Pascual Baylón Villarreal
Provinz Castellón
Spanien 2.100 größte Überschlagglocke der Welt, wurde 1998 von der Glockengießerei Eijsbouts in den Niederlanden gegossen, Teil eines Carillon
Savoyarde Sacre Coeur Paris Frankreich 18.835 größte Glocke Frankreichs, 1895 von Paccard gegossen,
Schlagton: cis0
Schwörglocke Ulmer Münster Ulm Deutschland 3.500 im 14. Jahrhundert gegossen,
Durchmesser: 1640 mm, Schlagton: c1
Tokinosumika-Glocke Ferienort Tokinosumika Gotemba Japan 36.250 die größte schwingend (am gekröpften Joch) läutbare Glocke der Welt.
Durchmesser: 3820 mm, Höhe: 3720 mm. Schlagton: Gis
Vox patris Trindade Brasilien ca. 55 000 Durchmesser ca. 4,5 m, Schlagton: Fis, Guss am 1. August 2017 durch Glockengießerei Jan Felczynski in der Metallgießerei Metalodlew (Polen)
Walbecker Glocke Stiftskirche Walbeck Walbeck Deutschland 100 wahrscheinlich im späteren 11. Jahrhundert gegossen und damit eine der ältesten noch existenten Glocken Deutschlands
Zarenglocke Moskauer Kreml Moskau Russland 202.000 1733 bis 1735 von Iwan Motorin und seinem Sohn Michail gegossen,
wurde nie geläutet
* 
kursive Gewichtsangaben sind nur gerundete Werte

Glocken in Mythologie und Brauchtum

Glocken können bei religiösen Ritualen als Hilfsmittel zur vorgestellten Kommunikation mit Gottheiten oder Geistern verwendet werden. Beim Wetterläuten sollten früher Geister und Dämonen ferngehalten werden. Das Geläut von Kirchenglocken sollte allgemein Dämonen erschrecken und zum Flüchten bringen, wie Durandus von Mende im 13. Jahrhundert schrieb. Aus diesem Grund schmückten sich die Menschen in Europa – insbesondere die Kinder – mit Glöckchen: um böse Geister und den bösen Blick abzuwehren. Auf dieselben Ursprünge gehen viele Bräuche im Alpenraum zurück, wie beispielsweise das Ausläuten des alten und Einläuten des neuen Jahres.

Im Christentum zeigt das Glockengeläut die Zeit zum Gebet an. Christen in arabischen Ländern verwendeten hierfür früher ein naqus (arabisch „Glocke“) genanntes Holzbrett, orthodoxe Christen in Osteuropa schlagen als Gebetsruf bis heute mancherorts das dem naqus entsprechende semantron, in Westeuropa wurde regional auch das Schneckenhorn geblasen. Nach dem Gloria der Messe an Gründonnerstag verstummen die Glocken, weshalb an Karfreitag und Karsamstag vielerorts nicht geläutet, sondern mit Ratschen und Klappern zum Gottesdienst gerufen wird. Daraus entwickelte sich im Osterbrauchtum die Erzählung, die Kirchenglocken flögen nach Rom und kehrten in der Osternacht zurück. Warum sie die weite Reise machen, wird regional unterschiedlich erklärt. Mal wird erzählt, sie wollten in Rom Dickmilch essen, oder es heißt, sie würden beim Papst beichten usw.

Glocken sollen die Ankunft des heiligen Geistes verkünden. Im 2. Buch Mose wird den Priestern des Jahwe geboten, sich mit Glocken zu schmücken. Im Buch Jesaja wird den Frauen dasselbe verboten.

Glocken im Gedicht

In vielen Gedichten ist die Glocke Gegenstand des Inhalts. Bekannt ist insbesondere das Gedicht von Wilhelm Müller Der Glockenguss zu Breslau, ebenso das 1799 entstandene Gedicht Schillers Das Lied von der Glocke. Anderes berichten die Verse Die wandelnde Glocke von Johann Wolfgang von Goethe.

Regelmäßige Rundfunksendungen

Das samstägliche Magazin Zwischenhalt des Schweizer Senders Radio SRF 1 enthält die Rubrik Glocken der Heimat. Darin stellt der Glockenfachmann Stefan Mittl jeweils ein Geläut vor. Mittl zeichnet seit 1984 die Klänge von Kirchenglocken auf, darunter bereits praktisch alle der Deutschschweiz. Der Sender hat eine Auswahl auf inzwischen vier CDs unter dem Titel Glocken der Heimat herausgebracht.

In der Sendung Morgenmelodie des deutschen Radiosenders SWR4 (nicht zu verwechseln mit der Sendung Morgenläuten desselben Senders) stellt Glockenexperte Sebastian Schritt, Glockensachverständiger und Campanologe, sonn- und feiertags in der Rubrik Glockengeschichten jeweils ein Geläut aus dem gesamten Sendegebiet vor, das die Bundesländer Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg umfasst. Der Radiosender Bayern 1 stellt ebenfalls jeden Sonntag mit dem Zwölfuhrläuten ein Geläut aus Bayern vor, wobei zumeist keine Informationen über die Glocken genannt werden. Jeden Sonntag um 11:59 Uhr überträgt das überregionale Deutschlandradio Kultur das Läuten der Freiheitsglocke im Rathaus Berlin-Schöneberg. Der Deutschlandfunk beginnt sein Programm zum Jahreswechsel an jedem 1. Januar um 0:00 Uhr mit der Sendung „Glocken aus Europa“ und einer Zusammenstellung der Klänge bedeutender Glocken Europas.

In Österreich senden die regionalen Radioprogramme des Österreichischen Rundfunks in den meisten Bundesländern täglich um 12:00 Uhr das Mittagsgeläute einer österreichischen Kirche. Die Kirche wird dabei kurz vorgestellt, manchmal auch die Glocken selbst. Weiters wird zum Jahreswechsel auf allen Radio- und Fernsehsendern des Österreichischen Rundfunks das Geläute der Pummerin des Wiener Stephansdoms übertragen.

Glockenkonzerte

Nach einem Glockenkonzert, das 2001 in Hannover stattfand, wurden auch an anderen Orten Glockenkonzerte veranstaltet. Am 21. August 2016 fand in St. Gallen ein Konzert mit 118 Glocken von 29 Kirchen und Kapellen statt. Das computerunterstützte Projekt Zusammenklang koordinierte Geläute, die bis zu 16 Kilometer voneinander entfernt sind.

Filme

Siehe auch

Literatur

Überblick

  • Glocken. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 7, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig/Wien 1885–1892, S. 437.
  • Alain Corbin: Die Sprache der Glocken. Ländliche Gefühlskultur und symbolische Ordnung in Frankreich des 19. Jahrhunderts. Fischer, Frankfurt am Main 1995, ISBN 3-10-010210-X.
  • Manfred Hofmann: Alte und neue Geheimnisse der Glockengießerei. In: Apoldaer Geschichtsverein e. V. (Hrsg.): Apoldaer Heimat – Beiträge zur Natur und Heimatgeschichte der Stadt Apolda und ihrer Umgebung. Heft 32. Apolda 2014, S. 83 ff.
  • Manfred Hofmann: Die Apoldaer Glockengießerei – Alte und neue Geheimnisse. Wartburg-Verlag, Weimar 2014, ISBN 978-3-86160-415-0 (mit umfangreichem Allgemeinteil über Glocken).
  • Kurt Kramer: Die Glocke. Eine Kulturgeschichte. Matthias-Grünewald-Verlag, Ostfildern 2007, ISBN 978-3-7867-8597-2.
  • Kurt Kramer (Bearb./Hrsg.): Glocken in Geschichte und Gegenwart. Beiträge zur Glockenkunde. Beratungsausschuss für das Deutsche Glockenwesen. Badenia-Verlag, Karlsruhe
    • Band 1: 1986, ISBN 3-7617-0238-8.
    • Band 2: 1997, ISBN 3-7617-0341-4.
  • Heinrich Otte: Glockenkunde. Weigel, Leipzig 1858, Scan in der Google-Buchsuche; 2. Auflage. Leipzig 1884, archive.org.
  • Jörg Poettgen: 700 Jahre Glockenguß in Köln. Meister und Werkstätten zwischen 1100 und 1800 (= Arbeitshefte der rheinischen Denkmalpflege 61). Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms 2005, ISBN 978-3-88462-206-3.
  • Eckart Roloff: Glocken: Die Artillerie der Geistlichkeit, Ausrufezeichen für allerlei. In: Eckart Roloff: Göttliche Geistesblitze. Pfarrer und Priester als Erfinder und Entdecker. Verlag Wiley-VCH, Weinheim 2010, ISBN 978-3-527-32578-8, S. 40–45.
  • Fritz Schilling, Evangelisch-Lutherische Kirche in Thüringen, Landeskirchenrat (Hrsg.): Unsere Glocken – Thüringer Glockenbuch. Gabe der Thüringer Kirche an das Thüringer Volk. Jena 1954, DNB 454355548.
  • Margarete Schilling: Glocken. Gestalt, Klang und Zier. Verlag der Kunst, Dresden 1988, ISBN 3-364-00041-7.
  • Margarete Schilling: Glocken und Glockenspiele. Greifenverlag, Rudolstadt 1982, DNB 830104771.
  • Rainer Thümmel; Roy Kreß; Christian Schumann: Als die Glocken ins Feld zogen … – Die Vernichtung sächsischer Bronzeglocken im Ersten Weltkrieg. Evangelische Verlagsanstalt Leipzig 2017, ISBN 978-3-374-05203-5, darin auch zahlreiche Informationen zu Ersatzglocken aus Stahlguss und Eisenhartguss.
  • Rainer Thümmel: Glocken in Sachsen – Klang zwischen Himmel und Erde. Hrsg. vom Evangelischen Landeskirchenamt Sachsens mit einem Geleitwort von Jochen Bohl. Fotos: Klaus-Peter Meißner. 2., aktualisierte und ergänzte Auflage. Leipzig 2015, ISBN 978-3-374-02871-9, 432 S.
  • Karl Walter: Glockenkunde. Verlag von Friedrich Pustet, Regensburg/Rom 1913, DNB 361836716.
  • Literaturliste des Deutschen Glockenmuseums (PDF; 1,2 MB). 7. Dezember 2010.

Über Glockenklöppel

  • Ernst Fauer: Zur Dimensionierung des Vorhangs von einem Glockenklöppel. In: Manfred Steinbach; Verein Technikgeschichte in Jena e. V. (Hrsg.): Jenaer Jahrbuch zur Technik- und Industriegeschichte. Band 14. Vopelius, Jena 2010, S. 395–406.

Über Glocken-Ritzzeichnungen

  • Cornelius Gurlitt: Thomaskirche. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 17. Heft: Stadt Leipzig (I. Theil). C. C. Meinhold, Dresden 1895, S. 58.
  • Cornelius Gurlitt: Panitzsch. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 16. Heft: Amtshauptmannschaft Leipzig (Leipzig Land). C. C. Meinhold, Dresden 1894, S. 89.
  • Kurt Hübner: Die mittelalterlichen Glockenritzungen (= Schriften zur Kunstgeschichte. Heft 12). Berlin 1968, DNB 457036214.
  • Ingrid Schulze: Ritzzeichnungen von Laienhand – Zeichnungen mittelalterlicher Bildhauer und Maler? Figürliche Glockenritz-Zeichnungen vom späten 13. Jahrhundert bis zur Zeit um 1500 in Mittel- und Norddeutschland. Leipzig 2006, ISBN 3-939404-95-0.

Medienkombination

  • Constanze Treuber, Peter Oehlmann: Gegossene Vielfalt. Glocken in Sachsen-Anhalt. Hrsg.: Ostdeutsche Sparkassenstiftung im Land Sachsen-Anhalt. Hinstorff, Rostock 2007, ISBN 978-3-356-01180-7 (Buch und CD mit Glockenaufnahmen).

Tonträger

  • Kurt Kramer: Glocken und Geläute in Europa. Deutscher Kunstverlag, München 1988, ISBN 3-422-06016-2 (CD mit Textheft).
  • Kurt Kramer (Hrsg.): Die deutschen Glockenlandschaften. Deutscher Kunstverlag, München 1989/1990.

DVD

  • Kurt Kramer: Wo Himmel und Erde sich berühren. Eine klangvolle Bilderreise durch die Welt der Glocken. Dokumentation, Sprecher: Elmar Gunsch. Butzon & Bercker, Kevelaer 2006, ISBN 3-7666-0817-7.
Commons: Glocken – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Glocke – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary: Kirchenglocke – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wikiquote: Glocke – Zitate

Einzelnachweise

  1. Sueton: Divus Augustus 91.2: Cum dedicatam in Capitolio aedem Tonanti Iovi assidue frequentaret, somniavit queri Capitolinum Iovem cultores sibi abduci seque respondisse Tonantem pro ianitore ei appositum; idque mox tintinnabulis fastigium aedis redimiit, quod ea fere ianus dependebant („In dem Zeitraum, in dem er einen dem Jupiter Tonans auf dem Kapitol geweihten Tempel oft aufsuchte, träumte er: Der Kapitolinische Jupiter beklage sich darüber, daß ihm die Verehrer entzogen würden, und er [Augustus] habe zur Antwort gegeben, Jupiter Tonans sei ihm lediglich als Türhüter beigegeben worden; aus diesem Grunde ließ er [Augustus] später den Giebel des Tempels mit Glocken schmücken, weil diese gewöhnlich an den Türen hingen.“)
  2. Ingrid Strasser: Irisches im Althochdeutschen? In: Heinz Löwe (Hrsg.): Die Iren in Europa. Teilband 1, Klett-Cotta, 1982, ISBN 3-12-915470-1, S. 399–422 (Dieser Aufsatz untersucht ausführlich die Herkunft des althochdeutschen Wortes glocka aus der altirischen Sprache.)
  3. Alexander Armbruster: Die Macht der Kirchenglocken FAZ, 9. Dezember 2008.
  4. Hauke Goos: Himmlischer Lärm, Der Spiegel, 4. Dezember 2006.
  5. Gerhard Eis: Zu ‚Kudrun‘ Str. 1109: „glocken spîse“ und „spânischez messe“. In: Studia neophilologica. Band 30, 1958, Nr. 1, S. 27–29 (zu Kudrun, Strophe 1109: „Ihr anker die wâren von îsen niht geslagen, von glocken spîse gozzen, sô wir hoeren sagen; von spânischem messe wâren sie gebunden, daz den guoten helden die magnêten niht geschaden kunden.“).
  6. Friedrich Schiller: Das Lied von der Glocke.
  7. Hans-Gerd Rincker: Der Glockenguss. In: Kurt Kramer (Bearb./Hrsg.): Glocken in Geschichte und Gegenwart. Beiträge zur Glockenkunde. Beratungsausschuss für das Deutsche Glockenwesen. Band 1. Badenia-Verlag, Karlsruhe 1986.
  8. 1 2 Gegossen wird freitags um 15 Uhr. 29. September 2004, abgerufen am 6. Juni 2022.
  9. Sebastian Schritt: Bochumer Verein für Gussstahlfabrikation, Glocken und Geläute. Vorläufiges Gesamtverzeichnis für den Bereich der Bundesrepublik Deutschland mit einem Anhang der bedeutendsten Auslandsgeläute. Trier 2007.
  10. Einzelläuten und Vollgeläut der Peterskirche Albisheim (Video- und Tonaufzeichnung) auf YouTube
  11. Hubert Foersch: Limburger Glockenbuch. S. 1071.
  12. Wartenberger Kirchturm: Damit die Glocken nicht herunterfallen. 7. Dezember 2022, abgerufen am 23. September 2023.
  13. Sonderglocken. In: kirchenglocken.de. Abgerufen am 28. Februar 2015.
  14. Ernst Fauer: Eisenhartgussglocken aus der Glockengießerei Ulrich & Weule. In: Apoldaer Geschichtsverein e. V. (Hrsg.): Apoldaer Heimat – Beiträge zur Natur und Heimatgeschichte der Stadt Apolda und ihrer Umgebung. Heft 36. Apolda 2018, S. 35–41.
  15. Sebastian Schritt: Die Geläuteanlage der Lutherkirche zu Erfurt. Eine Gutachtliche Stellungnahme. Manuskript, Trier 1997.
  16. Hubert Foersch: Limburger Glockenbuch. S. 215.
  17. Hubert Foersch: Limburger Glockenbuch. S. 1074.
  18. Geschichte der Gießerei Rincker auf deren Webseite
  19. Glockengießerstadt: Erding klingt in aller Welt. Abgerufen am 25. Februar 2023.
  20. Glocken-Unfall: Im Bonner Münster bricht der Klöppel der Kurfürstin. (Nicht mehr online verfügbar.) In: WDR.de. Archiviert vom Original am 28. Dezember 2014; abgerufen am 1. Mai 2016.
  21. Glockenarmaturen. Abgerufen am 20. Juli 2017.
  22. Eine Stube ist definitionsgemäß ein heizbarer Raum. Vgl. Friedrich Kluge: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24. Aufl., de Gruyter, Berlin/New York 2002, ISBN 3-11-017473-1, S. 892.
  23. Evangelische Kirchengemeinde Sennestadt
  24. wamsiedler.de: Aufhängung
  25. Die Tuba Dei – eine berühmte Großglocke im polnischen Toruń
  26. Schrey: Die elektrisch geläuteten Glocken der Georgenkirche in Berlin. In: Centralblatt der Bauverwaltung, Berlin, 19. Februar 1898, XVIII. Jahrgang, Nr. 8, S. 91 f. online (Abgerufen am 13. März 2012)
  27. N. N.: Glockenläutewerke. In: Centralblatt der Bauverwaltung. Berlin 12. März 1924, 44. Jg., Nr. 11, S. 86 f. (digital.zlb.de [abgerufen am 13. März 2012]).
  28. Jörg Wernisch: Untersuchungen an Kirchenglocken unter besonderer Berücksichtigung des Klangverhaltens, der Konstruktion und der Werkstoffeinflüsse. Dissertation. TU Wien, 2004, urn:nbn:at:at-ubtuw:1-9464.
  29. Liste der Geläutemotive im Erzbistum Köln (Memento vom 6. Oktober 2013 im Internet Archive). (PDF; 405 kB). In: glockenbuecherebk.de, 24. September 2013, abgerufen am 9. Oktober 2019.
  30. Cibavit eos ex adipe frumenti „Mit bestem Weizen hat er sie genährt“ (Ps 81,17 ), Introitus an Fronleichnam.
  31. inschriften.net
  32. Margarete Schilling: Glocken aus Apolda. Apolda 1986, S. 32.
  33. Ingrid Schulze: Ritzzeichnungen von Laienhand – Zeichnungen mittelalterlicher Bildhauer und Maler? Figürliche Glockenritzzeichnungen vom späten 13. Jahrhundert bis zur Zeit um 1500 in Mittel- und Norddeutschland. Leipzig 2006, ISBN 3-939404-95-0.
  34. Kurt Hübner: Die mittelalterlichen Glockenritzungen. Berlin 1968, DNB 457036214.
  35. Ingrid Schulze: Die Ritzzeichnungen auf den mittelalterlichen Kirchenglocken zu Panitzsch. In: Holger Zürch: Höhenkur für den Hohepriester – Die Kirche zu Panitzsch und ihre umfassende Renovierung im Jahr 2006. Leipzig 2006, ISBN 3-86703-217-3, S. 113–128.
  36. Heiner, Die Stadtillustrierte von Darmstadt, August 2008, S. 11 und 16.
  37. Andreas Heinz: Die Bedeutung der Glocke im Licht des mittelalterlichen Ritus der Glockenweihe. In: Alfred Haverkamp (Hrsg.): Information, Kommunikation und Selbstdarstellung in mittelalterlichen Gemeinden. München 1998, S. 41–69.
  38. Hannes Obermair, Volker Stamm: Zur Ökonomie einer ländlichen Pfarrgemeinde im Spätmittelalter. Das Rechnungsbuch der Marienpfarrkirche Gries (Bozen) von 1422 bis 1440 (= Veröffentlichungen des Südtiroler Landesarchivs. 33). Athesia, Bozen 2011, ISBN 978-88-8266-381-0, S. 38.
  39. Florian Oberchristl: Glockenkunde der Diözese Linz. Verlag R. Pirngruber, Linz 1941, S. 702.
  40. Martin Seidler: Die Kölner Domglocken. 2. Auflage. CD mit ausführlichem Beiheft, Verlag Kölner Dom, Köln 2000.
  41. 1 2 Neuer Klöppel für den „Dicken Pitter“ (Memento vom 29. August 2014 im Webarchiv archive.today).
  42. 1 2 Ein neuer Klöppel für den „dicken Pitter“: Wissenschaftler wollen Klang wieder herzustellen WDR 26. März 2013, 21.00 – 21:45 Uhr.
  43. Matthias Walter: Berner Münsterglocken. S. 11.
  44. Claus Peter: Der Dom zu Halberstadt – Geläuteinventarisation und Quellenstudium. In: Kurt Kramer: Glocken in Geschichte und Gegenwart. Band 2. Badenia, Karlsruhe 1997, S. 326.
  45. Bärbel Hornemann, Förderverein Glocken St. Marien e. V. Stendal: Glocken der Stadt- und Ratskirche St. Marien (Memento vom 30. Januar 2009 im Internet Archive). In: glockenverein.de, abgerufen am 9. Oktober 2019.
  46. Winfried Ellerhorst: Handbuch der Glockenkunde. Verlag der Martinus-Buchhandlung, Weingarten 1957, DNB 451094077 (Liste berühmter Glocken).
  47. Freiburger Münster: Münster Unserer Lieben Frau: Die Glocken
  48. domradio am 6. Januar 2011: Der stumme Gigant
  49. Der neue Klöppel für die Petersglocke ist da. Das kölsche Comeback des Jahres. (Nicht mehr online verfügbar.) In: domlive.de. 30. November 2011, archiviert vom Original am 3. September 2014; abgerufen am 18. Oktober 2019 (Interview mit Glocken-Experte Jan Hendrik Stens).
  50. wamsiedler.de
  51. Kirchenweb. Feiertage. Abgerufen am 16. Dezember 2021.
  52. Sagen, Gebräuche und Märchen aus Westfalen und einigen andern, besonders den angrenzenden Gegenden Norddeutschlands. Teil 2. Hrsg. von Adalbert Kuhn. Leipzig 1859, S. 143 (online bei Google Books).
  53. Der Glockenguss zu Breslau
  54. Das Lied von der Glocke
  55. Weimar-Lese. Abgerufen am 6. September 2022.
  56. Hinrich Bergmeier (Hrsg.): Glockenkonzert Hoc donum. Pfau-Verlag, Saarbrücken 2001, ISBN 3-89727-143-5.
  57. CH: „Zusammenklang“ von 118 Glocken in 29 Kirchen, orf. at. 10. Juli 2016, abgerufen am 10. Juli 2016.
  58. Bericht auf tagblatt.ch mit ausführlicher Videodokumentation, abgerufen am 28. März 2017.
  59. Superintendent in Sonneberg-Oberlind
  60. Inhaltstext
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