Le Tartre
Staat Frankreich
Region Bourgogne-Franche-Comté
Département (Nr.) Saône-et-Loire (71)
Arrondissement Louhans
Kanton Pierre-de-Bresse
Gemeindeverband Bresse Revermont 71
Koordinaten 46° 44′ N,  22′ O
Höhe 185–210 m
Fläche 3,83 km²
Einwohner 111 (1. Januar 2020)
Bevölkerungsdichte 29 Einw./km²
Postleitzahl 71330
INSEE-Code 71534

Vorlage:Infobox Gemeinde in Frankreich/Wartung/abweichendes Wappen in Wikidata

Le Tartre ist eine französische Gemeinde im Département Saône-et-Loire in der Region Bourgogne-Franche-Comté. Sie gehört zum Arrondissement Louhans und zum Kanton Pierre-de-Bresse. Der Ort hat 111 Einwohner (Stand 1. Januar 2020), sie werden Tartréens, resp. Tartréennes genannt.

Geografie

imagemap_invalid_desc Die Gemeinde liegt in der Landschaft Bresse, im Osten des oberen Drittels des Arrondissement Louhans. Sie stößt mit der östlichen Gemeindegrenze an Cosges und damit an das Département Jura. Sie wird im südlichen Teil in Ost-West-Richtung von der Seille durchflossen. Fast parallel dazu verläuft die Departementsstraße D970, die Sens-sur-Seille mit Cosges verbindet. Der Bourg liegt auf einer leichten Anhöhe über der Seille, unmittelbar südlich der Straße und ist vollständig mit dem Weiler Sottessard zusammengewachsen, der in der Gemeinde Cosges liegt. Le Tartre weist keine größeren Waldflächen auf. Zur Gemeinde gehören folgende Weiler und Fluren: Chassignole, Fontenelle, Gommerand, Moulin, Noue, Part, Tuilerie.

Klima

Das Klima in Le Tartre ist warm und gemäßigt. Es gibt das ganze Jahr über deutliche Niederschläge, selbst der trockenste Monat weist noch hohe Niederschlagsmengen auf. Die effektive Klimaklassifikation nach Köppen und Geiger ist Cfb. Im Jahresdurchschnitt herrscht einer Temperatur von 11,0 °C. Über ein Jahr verteilt summieren sich die Niederschläge auf 835 mm.

Le Tartre
Klimadiagramm
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_ Temperatur (°C)   _ Niederschlag (mm)
Quelle: climate-data.org
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Le Tartre
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Temperatur (°C) 1,9 3,3 7,4 10,6 14,6 18,0 20,1 19,5 16,5 11,3 6,4 2,7 Ø 11,1
Mittl. Tagesmax. (°C) 4,8 6,9 12,3 15,9 20,1 23,5 25,8 25,2 21,8 15,7 9,6 5,3 Ø 15,6
Mittl. Tagesmin. (°C) −1,0 −0,3 2,5 5,4 9,1 12,5 14,4 13,9 11,3 7,0 3,2 0,1 Ø 6,5
Niederschlag (mm) 64 62 59 60 78 79 60 80 79 67 80 67 Σ 835
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Toponymie

Der Ort wird erstmals 1294 erwähnt im Zusammenhang mit einem Pierre du Tartre. Der Tertre, als Bezeichnung für einen Hügel, befindet sich beim Ortszentrum und dürfte Namensgeber für die Gemeinde sein.

Geschichte

Die Gemeinde entstand zwischen der alten Römerstraße, die vom Pont d’Étalet nach Villevieux führte, und der Seille im Süden. Der Ort entwickelte sich um das Schloss, von dem noch eine Motte sichtbar ist (12 Meter lang und 4 Meter hoch) und als Tertre (deutsch: Anhöhe, Hügel) bezeichnet wird. Um 1250 gehörte Le Tartre zu Bosjean und war damit ein Lehen der Herren von Vienne. Lehensnehmer seit dem 14. Jahrhundert war eine Familie, die den Namen des Ortes annahm. Guy du Tartre war 1361 der 22. Abt des Klosters Miroir (Zisterzienserkloster), Guillaume du Tartre war 1622 Generalintendant der Gendarmerie des Burgunds und damit Hofbeamter des spanischen Königs. 1561 erwirbt Jean Bouton Teile der Herrschaft, die zu Beginn des 17. Jahrhunderts an die Familie Hébert übergehen. Im 17. Jahrhundert wurde die Familie Bernard de Saint-Aubin Besitzerin, zur Zeit der Revolution Marquis Bernard de Sassenay, Vicomte von Chalon-sur-Saône, Baron von Tartre, Herr von Perrey, Le Deffend, Chemenod, Saint-Aubin, Hauptmann eines Dragonerregiments. Am Ende des 18. Jahrhunderts machte Madame de Courteille, Gräfin von Bosjean, ihre Rechte geltend. 1636 wurde das Schloss durch die Comtois verwüstet und 1793 ganz zerstört. An einem Seitenarm der Seille entstand kurz nach dem Schloss die herrschaftliche Mühle, die 1806 neun Mühlräder (vier unterschlächtige und fünf oberschlächtige) aufwies und bis 1966 bestand. 1856 bestand nebst der Mühle noch eine Ölmühle und eine Ziegelei. 1870 war der Glockenturm der Michaels-Kirche noch mit Stroh gedeckt, die Mairie-École entstand 1903, die Brücke im Weiler Gommerans 1905. 1988 bestanden noch 9 Landwirtschaftsbetriebe.

Heraldik

Die Gemeinde Le Tartre benutzt das Wappen, das auf Antoine-Joseph du Tartre de Laubespin zurückgeht. Das Wappen ist noch sichtbar über der Eingangstür der Kirche. Da die Familie du Tartre noch nicht erloschen ist, muss die Gemeinde ihr Wappen vom Familienwappen unterscheiden. Blasonierung des Familienwappens: In Blau zwei Barben abgewendet in Silber, begleitet von vier silbernen Kreuzen, eines im mittleren Hauptstück, zwei in den Flanken und eines im Wappenfuss. Für das Gemeindewappen wurde die Blasonierung dahingehend geändert, dass die Kreuze in Gold dargestellt werden.

Bevölkerung

Anzahl Einwohner
(Quelle: ab 1968)
Jahr 17931800180618211841186118811901192119461962198219901999200920142020
Einwohner 282274294243237226227213182167135967695120122111
Ab 1962 offizielle Zahlen ohne Einwohner mit Zweitwohnsitz

Wirtschaft und Infrastruktur

Im Dorf gibt es eine Mairie (Gemeindehaus), eine Kirche (dem Heiligen Michael geweiht), zwei Landwirtschaftsbetriebe, zwei Betriebe der Bau- und zwei der Tiefbaubranche. Als AOC-Produkte sind in Le Tartre Crème et beurre de Bresse, Volaille de Bresse und Dinde de Bresse zugelassen.

Bildungseinrichtungen

Le Tartre verfügt über keine eigenen schulischen Einrichtungen. Die Kinder werden in Schulen der umliegenden Gemeinden ausgebildet.

Literatur

  • Claude Courtépée (1721–1781): Description historique et topographique du Duché de Bourgogne. Band 5. Chez Causse, Dijon 1780 (französisch, Google Books).
  • Lucien Guillemaut (1842–1917): Histoire de la Bresse Louhannaise. Bd. 1, Louhans 1897.
  • Lucien Guillemaut (1842–1917): Armoiries et familles nobles de la Bresse louhannaise: armoiries ouvrières, armoiries particulières et de familles. Vve L. Romand, Louhans 1909 (französisch, gallica).
Commons: Le Tartre – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Le Tartre. auf INSEE. Institut national de la statistique et des études économiques, abgerufen am 18. Januar 2015 (französisch).
  • Le Tartre. im Verzeichnis der Gemeinden Frankreichs. Abgerufen am 18. Januar 2015 (französisch).
  • Le Tartre. in der Base Mérimée. Ministère de la Culture, abgerufen am 18. Januar 2015 (französisch).
  • Le Tartre. in Archives départementales. Département Saône-et-Loire, abgerufen am 21. Januar 2016 (französisch).

Einzelnachweise

  1. Le Tartre. auf habitants.fr. Abgerufen am 6. Mai 2015 (französisch).
  2. Seille, Länge 100,0 km, Zufluss zur Saône, Quelle bei 46° 45' 52" Nord (46.7645°) 5° 41' 31" Est (5.6919°) in Ladoye-sur-Seille auf ca. 390 m, Mündung bei 46° 31' 10.56" (46.5196°) 4° 56' 20.76" (4.9391°) in La Truchère auf ca. 169 m, La Seille auf sandre.eaufrance.fr
  3. Departementsstraße D970. auf routes.wikia.com. Abgerufen am 6. Mai 2015 (französisch).
  4. Dictionnaire Topographique de Saône-et-Loire. Comité des Travaux Historiques et Scientifiques, abgerufen am 23. Juli 2023 (französisch).
  5. Armorial général, ou Registres de la noblesse de France par Louis-Pierre d'Hozier et d'Hozier de Sérigny juges d'armes de France: Registre premier. 1. Firmin Didot frères, fils et cie, 1738, S. 532– (google.com).
  6. Armorial des communes. Le Tartre. In: Archives départementales. Le Département Saône-et-Loire, abgerufen am 16. Januar 2016 (französisch, Originalblasonierung: D'azur à deux barbeaux d'argent adossés, accompagnés de quatre croix aussi d'argent posées une en chef, une à chaque flanc et la quatrième à la pointe de l'écu).
  7. Einwohnerstatistik auf cassini.ehess.fr. Abgerufen am 30. April 2015 (französisch).
  8. Dossier complet auf INSEE. Abgerufen am 1. Oktober 2023 (französisch).
  9. Crème de Bresse. auf INAO L’Institut national de l’origine det de la qualité. Abgerufen am 3. Juli 2015 (französisch).
  10. Beurre de Bresse. auf INAO L’Institut national de l’origine det de la qualité. Abgerufen am 3. Juli 2015 (französisch).
  11. Poulet de Bresse. auf INAO, L'Institut national de l'origine et de la qualité. Abgerufen am 26. Juni 2015 (französisch).
  12. Dinde de Bresse. auf INAO, L'Institut national de l'origine et de la qualité. Abgerufen am 26. Juni 2015 (französisch).
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