12. Leichtathletik-Europameisterschaften
DisziplinKugelstoßen der Männer
StadtPrag,  Tschechoslowakei
heute  Tschechien
StadionStadion Evžena Rošického
Teilnehmer19 Athleten aus 12 Ländern
Wettkampfphase31. August (Qualifikation)
1. September (Finale)
Medaillengewinner
GoldUdo Beyer ( GDR)
SilberAlexander Baryschnikow ( URS)
BronzeWolfgang Schmidt ( GDR)

Das Kugelstoßen der Männer bei den Leichtathletik-Europameisterschaften 1978 wurde am 31. August und 1. September 1978 im Stadion Evžena Rošického von Prag ausgetragen.

In diesem Wettbewerb errangen die Athleten aus der DDR mit Gold und Bronze zwei Medaillen. Europameister wurde der Olympiasieger von 1976 und Weltrekordinhaber Udo Beyer. Der Olympiadritte von 1976 Alexander Baryschnikow aus der Sowjetunion gewann die Silbermedaille. Den dritten Platz belegte der Olympiazweite von 1976 im Diskuswurf Wolfgang Schmidt, der zwei Tage später Europameister in seiner Spezialdisziplin, dem Diskuswurf, wurde.

Rekorde

Bestehende Rekorde

Weltrekord 22,15 m  Udo Beyer Göteborg, Schweden 6. Juli 1978
Europarekord
Meisterschaftsrekord 21,08 m  Hartmut Briesenick EM Helsinki, Finnland 13. August 1971

Rekordegalisierung

Europameister Udo Beyer aus der DDR egalisierte den bestehenden EM-Rekord von 21,08 m im Finale am 1. September. Zu seinem eigenen Welt- und Europarekord fehlten ihm 1,07 m.

Doping

In diesem Wettbewerb gab es einen Dopingfall. Der sowjetische Kugelstoßer Jewgeni Mironow, der ursprünglich mit 20,87 m Rang zwei belegt hatte, wurde wegen Verstoßes gegen die Dopingbestimmungen nachträglich disqualifiziert. Die im Finale zunächst hinter ihm platzierten Athleten rückten um jeweils einen Rang nach vorne.

Betroffen von diesem Dopingbetrug war auch der bundesdeutsche Vizeeuropameister von 1974 Ralf Reichenbach, dessen Finalteilnahme durch den gedopten Jewgeni Mironow verhindert wurde.

Disqualifikation

Ein weiterer Athlet wurde disqualifiziert wegen seines inakzeptablen Verhaltens. Der britische EM-Dritte von 1974 Geoff Capes hatte einen tschechoslowakischen Offiziellen gestoßen, im weiteren Verlauf kam es zu einer Rauferei mit diesem Offiziellen. Dem Briten wurde daraufhin sein Resultat aberkannt.

Die Disqualifikation des britischen Kugelstoßers wurde erst nach Abschluss des Wettkampfes beschlossen. So wurde die Teilnahme des Schweizers Jean-Pierre Egger am Finale verhindert, der eigentlich hätte nachrücken können.

Legende

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

verzichtet
xungültig
CRChampionshiprekord
eegalisiert
DSQdisqualifiziert
DOPdisqualifiziert wegen Dopingvergehens

Qualifikationsrunde

31. August 1978

Neunzehn Teilnehmer traten in zwei Gruppen zur Qualifikationsrunde an. Neun von ihnen (hellblau unterlegt) übertrafen die Qualifikationsweite für den direkten Finaleinzug von 19,50 m. Damit war die Mindestzahl von zwölf Finalteilnehmern nicht erreicht. Das Finalfeld wurde mit den drei nächstplatzierten Sportlern (hellgrün unterlegt) auf zwölf Stoßer aufgefüllt. So reichten für die Finalteilnahme schließlich 19,26 m. Allerdings wären mit Ralf Reichenbach und Jean-Pierre Egger eigentlich zwei weitere Athleten im Finale teilnahmeberechtigt gewesen, für die als Leidtragende der später erfolgten Disqualifikationen für Geoff Capes und Jewgeni Mironow der Wettkampf nach der Qualifikation beendet war.

Gruppe A

PlatzNameNation1. Versuch (m)2. Versuch (m)3. Versuch (m)Bestweite (m)
1Udo Beyer GDR19,3520,0320,03
2Alexander Baryschnikow Sowjetunion19,7419,74
3Wolfgang Schmidt DDR19,7219,72
4Hreinn Halldórsson Island19,6819,68
5Jaroslav Brabec Tschechoslowakei19,2019,0919,4819,48
6Waltscho Stoew Bulgarienx19,2119,2619,26
7Jean-Pierre Egger Schweiz18,67x18,3318,67 eigentlich für das Finale qualifiziert
8Vladimir Milić Jugoslawien18,3517,97x18,35
9Angelo Groppelli Italienxx18,0418,04

Gruppe B

PlatzNameNation1. Versuch (m)2. Versuch (m)3. Versuch (m)Bestweite (m)
1Reijo Ståhlberg Finnland20,2520,25
2Anatolij Jarosch Sowjetunion19,8019,80
3Jaromír Vlk Tschechoslowakei19,7619,76
4Matthias Schmidt DDR19,3818,6918,8819,38
5Ralf Reichenbach BR Deutschland18,64x19,0919,09 eigentlich für das Finale qualifiziert
6Miroslav Janousek Tschechoslowakei18,2418,61x18,61
7Anders Arrhenius Finnland18,1618,2918,4818,48
8Marco Montelatici Italienxx18,1418,14
DSQGeoff Capes Großbritannien17,0318,9620,0820,08 für das Finale zugelassen
DOPJewgeni Mironow Sowjetunionx19,3020,4020,40 für das Finale zugelassen

Finale

1. September 1978

PlatzNameNation1. Versuch (m)2. Versuch (m)3. Versuch (m)4. Versuch (m)5. Versuch (m)6. Versuch (m)Bestweite (m)
1Udo Beyer GDRx21,08x20,21x20,1821,08 CRe
2Alexander Baryschnikow Sowjetunion19,7320,6810,1620,0019,8420,4820,68
3Wolfgang Schmidt GDR19,8619,6319,9219,6220,3019,4920,30
4Reijo Ståhlberg Finnland19,61x19,3620,1719,9920,0820,17
5Anatolij Jarosch Sowjetunion19,7219,6619,86x20,03x20,03
6Jaromír Vlk Tschechoslowakei19,3619,2719,4819,53xx19,53
7Hreinn Halldórsson Island18,4219,3419,02xxx19,34
8Jaroslav Brabec Tschechoslowakei19,23x19,27eigentlich zu drei weiteren Stößen berechtigt19,27
9Waltscho Stoew Bulgarien18,2819,1519,23nicht im Finale der
besten acht Kugelstoßer
19,23
10Matthias Schmidt DDR19,1219,2118.7819,21
DSQGeoff Capes Großbritannien
DOPJewgeni Mironow Sowjetunion20,7320,11x19,7320,8720,5320,87

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Athletics – Progression of outdoor world records, Shot put - Men, sport-record.de (englisch), abgerufen am 21. November 2022
  2. 7 Women Athletes Banned For Drugs. In: The New York Times 26. Oktober 1979, Abschnitt sechs (englisch), abgerufen am 21. November 2022
  3. The Politic Of Drugs In The Olympic Movement, Editors: Wayne Wilson/Edward Derse, Leseprobe, ISBN 0-7360-0329-0 (englisch), abgerufen am 21. November 2022
  4. New Nation, 2. September 1978, S. 16 (englisch), abgerufen am 21. November 2022
  5. Full text of "The Daily Colonist (1978-09-02)", S. 16 (englisch), abgerufen am 21. November 2022
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