Lenzersdorf Stadt Leutershausen | |
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Koordinaten: | 49° 18′ N, 10° 23′ O |
Höhe: | 433 m ü. NHN |
Einwohner: | 22 (25. Mai 1987) |
Postleitzahl: | 91578 |
Vorwahl: | 09823 |
Lenzersdorf, von der Staatsstraße 2249 aus gesehen |
Lenzersdorf (fränkisch: Länzasdorf) ist ein Gemeindeteil der Stadt Leutershausen im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).
Geografie
Der Weiler liegt südlich des Hagenbachs, einem rechten Zufluss der Altmühl. Im Westen liegt das Waldgebiet Tränkenloh und im Nordwesten Weidlach mit der Sommerleite. 1 km südlich liegt das Flurgebiet Riedenburg. Der Ort liegt an der Staatsstraße 2249, die nach Clonsbach (1,5 km westlich) bzw. zur Staatsstraße 2246 bei Leutershausen (2 km östlich) führt.
Ortsnamendeutung
Der Ortsname wird gedeutet als „zum Dorf des Lanzinc“, wobei Lanzinc vermutlich der Name des Gründers dieser Siedlung war.
Geschichte
Erstmals urkundlich erwähnt wurde „Lentzi[n]gsdorf“ im Jahr 1368, als Konrad Abendar von Seckendorff und seine Frau Margaret unter anderem ihr Dorf Lenzersdorf ihrem Vetter Johann von Seckendorff zu Jochsberg verkauften. Ein markgräflicher Lehenbrief von 1423 nennt in „Lentzingsdorf“ zwei Güter und fünf Gütlein. Für 1450 weist ein Lehenbuch der Grafschaft Oettingen acht Gütlein in Lenzersdorf aus. Im Besitz der Lehen sind weiterhin die Herren von Seckendorff. Im 16-Punkte-Bericht des brandenburg-ansbachischen Amtes Leutershausen von 1608 heißt es, dass das Dorf aus sechs Mannschaften (=Untertanenfamilien) besteht, die alle vogt-, gült-, steuer- und lehenbar dem Wolf Balthasar von Seckendorff zu Unterlaimbach waren. Der 16-Punkte-Bericht von 1681 sagt aus, dass die sechs Mannschaften Geschlechtern in Nürnberg gehören und dorthin zinsen; die Gemeindeherrschaft und den Hirtenstab aber beanspruchte das Amt Leutershausen. 1732 bestand das Dorf aus sechs Höfen, die der Herrschaft Heßberg gehörten; außerdem gab es ein im Gemeinbesitz befindliches Hirtenhaus. Der Ort war nach St. Peter in Leutershausen gepfarrt. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft sowie die Vogtei inner Etter hatten die von Heßberg inne, die Vogtei außer Etter und die Fraisch lagen beim Stadtvogteiamt Leutershausen. Es kam noch einmal zu einem Wechsel der Grundherrschaft, denn gegen Ende des Alten Reiches gehörten die sechs Anwesen von Lenzersdorf, nämlich ein Hof, zwei Halbhöfe, ein Viertelhof und zwei Köblergüter, dem Verwalteramt Burgbernheim des Hochstifts Würzburg; das Hirtenhaus und das Brechhaus waren Gemeindebesitz. Die Hochgerichtsbarkeit lag unverändert beim markgräflichen Stadtvogteiamt Leutershausen. Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justizamt Leutershausen und Kammeramt Colmberg.
Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Lenzersdorf dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Jochsberg zugeordnet. Es gehörte auch der 1810 gegründeten Ruralgemeinde Jochsberg an.
1829 stellte Lenzersdorf mit Georg Michael Wiesinger den Bürgermeister der Gemeinde Jochsberg.
Jochsberg und damit Lenzersdorf wurde im Zuge der Gebietsreform in Bayern zum 1. Januar 1972 in die Stadt Leutershausen im Landkreis Ansbach eingemeindet.
Baudenkmal
- Mittelalterliches Steinkreuz, weitgehend in den Boden versunken, am Nordrand der Straße nach Clonsbach in der Wiese
Einwohnerentwicklung
Jahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 |
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Einwohner | 35 | 38 | 39 | 40 | 34 | 43 | 36 | 33 | 30 | 26 | 22 |
Häuser | 9 | 7 | 7 | 6 | 5 | 4 | 5 | 4 | |||
Quelle |
Religion
Der Ort ist seit Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Peter (Leutershausen) gepfarrt. Die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach Kreuzerhöhung (Schillingsfürst) gepfarrt.
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Lenzersdorf. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 3: I–Ne. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753092, Sp. 330 (Digitalisat).
- Elisabeth Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach. Inaugural-Dissertation. Erlangen 1955, DNB 480570132, OCLC 872378821, S. 123.
- Günter P. Fehring: Stadt und Landkreis Ansbach (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 2). Deutscher Kunstverlag, München 1958, DNB 451224701, S. 119.
- Georg Paul Hönn: Lenzersdorf. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 350 (Digitalisat).
- Manfred Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 35). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2009, ISBN 978-3-7696-6856-8.
- Hermann Schreiber: Leutershausen. Leutershausen 1975, ISBN 3-922175-02-3, S. 368–378.
Weblinks
- Lenzersdorf in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 20. November 2021.
- Lenzersdorf in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 16. September 2019.
- Lenzersdorf im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Fußnoten
- 1 2 Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 328 (Digitalisat).
- ↑ E. Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach, S. 123. Dort folgendermaßen transkribiert: „lęntsɘsdorf“.
- ↑ Gemeinde Leutershausen, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 28. Juli 2023.
- ↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 28. Juli 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- 1 2 E. Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach, S. 123.
- ↑ M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 1, S. 599.
- ↑ M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 1, S. 638.
- ↑ M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 1, S. 196.
- ↑ M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 715, 722.
- ↑ H. Schreiber: Leutershausen, S. 373, 375.
- ↑ M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 804, 882.
- ↑ Johann Bernhard Fischer: Lenzersdorf. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, OCLC 159872968, S. 105 (Digitalisat).
- 1 2 M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 997.
- ↑ Staatsarchiv Nürnberg, Regierung von Mittelfranken, Kammer des Inneren, Abgabe 1952, 3863: Formation der Municapial- und Ruralgemeinden im Landgericht Leutershausen 1810. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 964.
- ↑ H. Schreiber: Leutershausen, S. 373.
- ↑ H. Schreiber: Leutershausen, S. 378.
- ↑ G. P. Fehring: Stadt und Landkreis Ansbach, S. 119.
- ↑ Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
- ↑ Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 54 (Digitalisat).
- ↑ Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 190 (Digitalisat).
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 988, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1154, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1089 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1154 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1190 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1027 (Digitalisat).
- 1 2 Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 755 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 170 (Digitalisat).
- ↑ M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 882.