Hubert Martin Joseph Vogeno (* 13. Mai 1821 in Aachen; † 19. Oktober 1888 ebenda) war ein deutscher Goldschmied für Sakrale Kunst sowie Restaurator.

Leben und Wirken

Der Sohn des selbstständigen Goldschmiedes Johann Heinrich Vogeno (1793–1865) und der Anna Maria Schiffers († nach 1870) erlernte ebenfalls das Handwerk des Goldschmiedes. Spätestens ab 1854 ließ er sich mit einer eigenen Werkstatt in der Aachener Harskampstraße nieder, in die 1858 der Goldschmied Everhard Bescko als Geschäftspartner mit einstieg. Doch bereits zwei Jahre später beendete Vogeno das Arbeitsverhältnis und übertrug Bescko die Werkstatt, in der dann drei Jahre später der noch junge Goldschmied August Witte seine Arbeit aufnahm. Vogeno selbst übernahm im Jahr 1860 die Werkstatt seines Vaters in der Aachener Hochstraße, die dieser ihm aus Alters- und Gesundheitsgründen übertragen hatte. 1865 wurde er vom Domkapitel als Nachfolger des im gleichen Jahr verstorbenen Besckos zum Stiftsgoldschmied ernannt. Vogeno leitete die Werkstatt bis zu seinem Tode im Jahr 1888, danach wurde sie von seiner Ehefrau Carolina Friederica Elisabeth Schüttler (1824–1903) bis zu deren Tod weitergeführt und schließlich an den Sohn Franz (* 1864 oder * 1868) übertragen. Franz Vogeno konnte sich jedoch nicht gegen die dominierende Konkurrenz des international erfolgreichen Stiftgoldschmiedes Bernhard Witte durchsetzen und beschränkte sich daraufhin überwiegend auf reine Juwelierarbeiten.

Martin Vogeno selbst schuf zahlreiche bedeutende Werke in neogotischen und neoromanischen Formen. Ebenso wie seine in Aachen tätigen Goldschmiede-Kollegen Reinhold Vasters und August Witte wurde er von dem Kanonikus und Kunsthistoriker Franz Bock durch Vermittlung von Aufträgen maßgeblich gefördert. Regelmäßig war Vogeno auf verschiedenen Fachausstellungen vertreten, wo oftmals Werke von ihm mit Preisen ausgezeichnet wurden. Darüber hinaus erwarb er sich einen ausgezeichneten Ruf in der „Kunst der Stilnachahmung“, weshalb er auch mit zahlreichen Restaurierungsaufträgen betraut wurde, unter anderem mit mehreren Exponaten der Aachener Domschatzkammer und mit einem kostbaren Halbfigurenreliquiar der Abteikirche St. Cyriakus im elsässischen Altorf. Über 130 von Vogeno signierte Werke sind derzeit überliefert und dokumentiert und befinden sich in Kirchen und Schatzkammern im ganzen Rheinland und im benachbarten Ausland.

Ausstellungen (Auswahl)

  • 1852: Mittelalterliche Kunstausstellung Krefeld
  • 1854: Trierer Kunstausstellung; Gewinn einer Medaille für seinen Wiener Ziborium
  • 1862: Ausstellung von „neuern Meisterwerken mittelalterlicher Kunst“ Aachen; vertreten mit 30 Exemplaren
  • 1864: Kunstausstellung Mechelen; 1. Platz für ein Ziborium
  • 1869: Aachener Gewerbeausstellung
  • 1881: Düsseldorfer Kunstausstellung; Gewinn der bronzenen Kunstmedaille

Werke (Auswahl)

Literatur

  • Ursula Gormann: Johann Heinrich, Hubert Martin Joseph und Franz Vogeno. Eine Aachener Goldschmiedefamilie des 19. Jahrhunderts, Dissertation, RWTH Aachen 1999 (pdf)
Commons: Martin Vogeno – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Katalog der Ausstellung von neuern Meisterwerken mittelalterlicher Kunst aus dem Bereich der kirchlichen Nadelmalerei und Weberei, der Goldschmiedekunst und Skulptur zu Aachen, eröffnet bei Gelegenheit der XIV General Versammlung katholischer Vereine, nebst einer kunstgeschichtlichen Einleitung von Franz Bock. Aachen 1862.
  2. Ausstellungsstücke im Museum Catharijneconvent, Utrecht (Memento des Originals vom 2. April 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  3. Kelch für Pfarrer Krementz an St. Kastor, Koblenz
  4. Kelch für den Trierer Bischof Matthias Eberhard (Memento des Originals vom 2. April 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
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