Max Mendel (geboren am 19. Mai 1872 in Hamburg; gestorben am 10. August 1942 im Ghetto Theresienstadt) war ein Kaufmann, Konsumgenossenschafter, Vorstands- und Aufsichtsratsmitglied sowie sozialdemokratischer Senator in Hamburg. Er war eines der zwei letzten jüdischen Mitglieder des Senats der Freien und Hansestadt Hamburg und der einzige ehemalige hamburgische Senator, der von den Nationalsozialisten ermordet wurde.

Familie

Er wurde als zweiter Sohn des Importkaufmanns Moritz Mendel (1837–1893) und dessen Ehefrau Rosa (geboren am 22. November 1835 in Hamburg; gestorben am 13. Juli 1915 ebda.), geborene Joelsohn, genannt „Röschen“, geboren. Moritz Mendel betrieb einen Großhandel für Steinkohle und Sackleinen. Die Familie war zum Zeitpunkt von Max Mendels Geburt am Steindamm 118 ansässig.

Max Mendels älterer Bruder war der spätere Hauslehrer und Journalist Joseph Mendel (1870–1933), sein jüngerer Bruder der spätere Bankier, Bankvorstand, Kunstsammler und -mäzen Paul Michael Mendel (1873–1942).

Max Mendels erste Ehefrau Sophie starb früh. Aus seiner zweiten Ehe mit Anna (geboren 1878), geborene Lobatz, gingen zwei Söhne und eine Tochter hervor, Kurt (geboren am 11. November 1903 in Hamburg; gestorben 1997 in Raʿanana, Israel), Gertrud (geboren am 26. Mai 1905 in Hamburg) und Robert (geboren am 24. Juli 1907 in Hamburg; gestorben 2009).

Die Drei waren als Jugendliche aktive Mitglieder des 1913 gegründeten zionistischen Jugend-Wanderbundes Blau-Weiß (Vorbild: Wandervogel). Insbesondere der Älteste, Kurt Mendel, war früh am Zionismus interessiert. Dazu stand er in engem Kontakt mit seinem zionistisch engagierten Onkel, dem promovierten Philosoph und Nationalökonom Ernst Tuch (geboren am 11. April 1872 in Hamburg; gestorben am 29. Dezember 1922 ebda.). Kurt Mendel (קורט מנדל) und sein jüngerer Bruder Robert emigrierten, Kurt bereits 1930 ins Mandatsgebiet Palästina.

Gertrud Mendel heiratete im Jahr 1926 den Gebrauchsgraphiker Adolf Max Wilhelm Bauche. Ein Enkel Max Mendels war der Kulturhistoriker und Volkskundler Ulrich Bauche.

Max Mendel und Ernst Tuch waren seit ihrer gemeinsamen Schulzeit im Johanneum am Speersort eng befreundet und heirateten Töchter der Bertha Beile Lobatz (geboren am 15. Juli 1851 in Ziebingen, Schlesien; gestorben am 30. Oktober 1942 im Ghetto Theresienstadt), geborene Schüler.

Max Mendels zweite Ehefrau Anna verstarb 1932. Danach lebte Max Mendel mit seiner Schwiegermutter Bertha Beile Lobatz und seiner Schwägerin Ida Lobatz (geboren am 3. August 1880 in Schwedt/Oder; gestorben 18. Juni 1943 im Ghetto Theresienstadt) in der Hirtenstraße 10 zusammen.

Ida Lobatz, die um zwei Jahre jüngere Schwester der verstorbenen zweiten Ehefrau Max Mendels, war bis 1933 Büroangestellte der Bank der Arbeiter, Angestellten und Beamten (BAAB), genannt „Arbeiterbank“. Max Mendel heiratete sie im Jahr 1938 in dritter Ehe.

Schule und Ausbildung

Max Mendel besuchte das Realgymnasium des Johanneums in Speersort, das er 1886 als 14-Jähriger wegen einer Hüftgelenkserkrankung vorzeitig verlassen musste. Durch seinen älteren Bruder Joseph, der ihn u. a. mit sozialistischem Gedankengut vertraut machte, erhielt er Privatunterricht. Von seiner Erkrankung behielt Max Mendel zeitlebens eine Gehbehinderung zurück, die im Alter zu einer Lähmung führte. 1889 trat er 17-jährig als Handlungsgehilfe ins väterliche Geschäft ein und erhielt dort eine kaufmännische Ausbildung. Dem sozialdemokratischen Zentralverband der Handlungsgehilfen trat er als Mitglied bei. An der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin studierte er einige Semester Nationalökonomie und Sozialwissenschaften.

Am Johanneum hatte er sich eng mit Ernst Tuch (geboren am 11. April 1872 in Hamburg; gestorben am 29. Dezember 1922 ebda.) angefreundet, mit dem er von 1892 bis 1895 in der Reichshauptstadt studierte. Beide lernten während der Studienzeit in Berlin ihre späteren Ehefrauen kennen. Ernst Tuch gründete 1910 den jüdischen Turn- und Sportverein Bar-Kochba in Hamburg, dessen gleichnamiges Vorbild, dessen Vorsitzender Tuch bis 1905 gewesen war, bereits seit 1898 in Berlin bestand.

Wirken

1897, kurz nach dem großen Hafenarbeiterstreik, traf Max Mendel mit Adolph von Elm zusammen. Von ihm erhielt er Anregungen zur Bedeutung des Genossenschaftswesens in der Volkswirtschaft.

Durch seine Mitgliedschaft im Zentralverband der Handlungsgehilfen, für den er Vorträge hielt, freundete er sich mit dessen Aufsichtsratsmitglied Max Josephsohn an. Durch ihn wurde er an den Präliminarien zur Gründung der Konsum-, Bau- und Sparverein „Produktion“ e.G.m.b.H. beteiligt und im Jahr 1900 in der Funktion des Schriftführers in deren Aufsichtsrat gewählt, als Nachfolger Josephsohns. Dem Aufsichtsrat gehörte er bis 1909 an, als er als Finanzgeschäftsführer in den Vorstand der Genossenschaft berufen wurde.

Nachdem die Hamburger Bürgerschaft im Jahr 1911 eine Sondersteuer für Konsumgenossenschaften beschlossen hatte, gründete Max Mendel als Gegenmaßnahme die für jedermann offene Handelsgesellschaft Produktion. Die Gebäude der Pro-Betriebe, wie Genossenschaft und Handelsgesellschaft im Volksmund genannt wurden, sind bis heute in Hamm-Süd erhalten.

1913, als er in den Aufsichtsrat der Großeinkaufs-Gesellschaft Deutscher Consumvereine berufen wurde, listete ihn die Deutsch-Israelitische Gemeinde (DIG) Hamburgs als „Bankdirektor“. Zu dieser Zeit wohnte er in der Hammerlandstraße 54.

Da Mendel aufgrund seiner Gehbehinderung als kriegsuntauglich gemustert wurde, blieb er während des Ersten Weltkriegs in seinen Ämtern.

Am 16. Juli 1919 besuchten Reichspräsident Friedrich Ebert und Reichswehrminister Gustav Noske mit Mitgliedern des Vorstandes der Genossenschaft Produktion wie Henry Everling und Max Mendel das Kinder-Erholungsheim der Pro in Haffkrug an der Ostsee. Dieses Heim war aus Gewinnen der Kriegsproduktion der Konsumgenossenschaft finanziert worden und sollte durch die Visite als vorbildliche soziale Einrichtung gewürdigt werden. Der Besuch ging in die nationale Geschichte ein – ein Foto des Reichspräsidenten in Badehose mit Vergleich zum stets uniformierten Kaiser Wilhelm II. wurde zum Aufreger deutsch-nationaler Medien.

Im Jahr 1920 war Max Mendel einer der Mitbegründer des GBI Großhamburger Bestattungsinstituts. Von 1920 bis 1930 gehörte Mendel dem Aufsichtsrat der Versicherung Volksfürsorge an.

Von 1925 bis 1929 saß Max Mendel für die SPD im Senat der Freien und Hansestadt Hamburg und war für Wirtschaftsfragen zuständig. Er wurde von verschiedenen Seiten, auch aus den eigenen Reihen, wegen seiner gemeinwirtschaftlichen Aktivitäten und seiner Zugehörigkeit zum Judentum angegriffen. Die Deutschnationale Volkspartei hatte im Verlauf ihrer Wahlpropaganda 1927 und 1928 ausdrücklich die große Konsumgenossenschaft Produktion als „jüdisch gelenkten Moloch“ diffamiert. Deshalb trat er freiwillig von seinem Amt zurück.

Mit den Senatoren Max Mendel von der SPD und Carl Cohn von der DDP schieden vier Jahre vor der Machtabtretung an die Nationalsozialisten die beiden letzten jüdischen Politiker aus dem Hamburgischen Senat aus.

Seine Tätigkeiten im Privatgeschäft setzte Max Mendel fort. Er galt als Finanzexperte und war von 1920 bis 1928 Vorsitzender des vierköpfigen Genossenschaftsvorstandes. Dort unterlag er 1928 einem Richtungsstreit mit Ferdinand Vieth, bei dem auch antisemitische Tendenzen eine Rolle spielten. In der Sache ging es um Investitionsentscheidungen, über eine Konzentration der Betriebsstellen, um die Aufgabe einer eigenen Schiffsproviantgesellschaft und die Aufgabe der Beteiligung an einer Brauerei. Mendel arbeitete im Vorstand lange Jahre mit Henry Everling zusammen, dessen Rolle bei der beruflichen und politischen Isolierung Mendels noch ungeklärt erscheint.

Gleich nach der Machtübertragung an die Nationalsozialisten im Januar 1933 wurde am 17. Mai 1933 der Kreisleiter der NSDAP des Stadtteils Hamm-Süd, Otto Becker, zum Staatskommissar für den Konsum-, Bau- und Sparverein Produktion ernannt. Um Max Mendel als Juden zu diskreditieren, wurde er sofort der Veruntreuung bezichtigt und angeklagt. Der folgende Strafprozess vor dem Landgericht Hamburg endete jedoch mit einem Freispruch.

Diskriminierung, Ausgrenzung, Deportation

Max Mendel wurden schrittweise alle Pensionen gekürzt und schließlich gestrichen. Ihm blieb nur die Rente aus der Pensionskasse des Zentralverbands deutscher Konsumvereine.

Am 19. Juli 1942 wurde der bereits gelähmte Max Mendel mit seiner dritten Frau Ida Mendel, geb. Lobatz, seinem jüngeren Bruder Paul Michael Mendel, dessen Ehefrau und weiteren Familienangehörigen der Familie Lobatz in das Ghetto Theresienstadt deportiert, in dem er 22 Tage später starb.

Nekrolog

Die musische und sprachliche Begabung Max Mendels beschrieb sein Neffe Arie Goral-Sternheim: „Onkel Max konnte alles. Er konnte ganze Wagner-Opern mit seinem vollen Bassbariton singen und sich dazu auf dem Klavier begleiten. Er konnte Gorch Fock und Rudolf Kinau so originalgetreu platt vortragen, dass in jenen Augenblicken so etwas aufkam wie eine plattdeutsch-jüdische Symbiose.“

1964 wurde die Mendelstraße in Hamburg-Lohbrügge nach Max Mendel benannt.

In Hamburg-Hamm wurde ein Stolperstein für Max Mendel verlegt, an der Stelle des im Zweiten Weltkrieg zerstörten Wohnhauses der Familie Mendel in der Hammer Landstraße 59.

Am 29. März 2005 wurde schließlich der 1000. der Stolpersteine zur Erinnerung an den hamburgischen Senator Max Mendel vor dem Hamburger Rathaus gesetzt.

Literatur

  • Heinrich Kaufmann: Die Großeinkaufs-Gesellschaft Deutscher Consumvereine m.b.H. Zum 25jährigen Bestehen 1894–1919. Großeinkaufs-Gesellschaft Deutscher Consumvereine m.b.H. (Hrsg.), Hamburg 1919, OCLC 174399651.
  • Josef Rieger, Max Mendel; Walter Postelt: Die Hamburger Konsumgenossenschaft „Produktion“. 1899–1949. Geschichte einer genossenschaftlichen Verbrauchervereinigung von der Gründung bis zum fünfzigsten Geschäftsabschluss und ihrer Vorläufer. Hamburg 1949, OCLC 1099563658, S. 166f, 203.
  • Friedrich-Wilhelm Witt: Die Hamburger Sozialdemokratie in der Weimarer Republik unter besonderer Berücksichtigung der Jahre 1929/30–1933. Friedrich-Ebert-Stiftung (Hrsg.), Verlag f. Literatur u. Zeitgeschehen, Hannover 1971, S. 51.
  • Arno Herzig, Saskia Rohde: Die Juden in Hamburg 1590 bis 1990. Wissenschaftliche Beiträge der Universität Hamburg zur Ausstellung „Vierhundert Jahre Juden in Hamburg“. Dölling und Galitz, Hamburg 1991, ISBN 3-926174-25-0, S. 19.
  • Holger Martens: Max Mendel. In: Christel Oldenburg (Hrsg.): Für Freiheit und Demokratie: Hamburger Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten in Verfolgung und Widerstand 1933–1945. SPD-Landesorganisation, Arbeitskreis Geschichte, Hamburg 2003, ISBN 3-8330-0637-4, S. 106–107.
  • Institut für die Geschichte der deutschen Juden (Hrsg.): Das jüdische Hamburg. Ein historisches Nachschlagewerk. Wallstein-Verlag, Göttingen 2006, ISBN 3-8353-0004-0, S. 156.
  • Ulrich Bauche: Max Mendel (1872–1942). In: Peter Freimark, Arno Hertzig (Hrsg.): Die Hamburger Juden in der Emanzipationsphase (1780–1870). Christians, Hamburg 1989, ISBN 3-7672-1085-1, S. 201–202.
  • Ulrich Bauche: Gustav Tuch – Max Mendel – Arie Goral-Sternheim. In: Maajan – Die Quelle. Hefte 84, 85, 86 (2007/2008), S. 3015f., 3053f., 3093f.
  • Ulrich Bauche: Der Genossenschaftskaufmann Max Mendel. In: Heinrich-Kaufmann-Stiftung (Hrsg.): Hamburg: „Miteinander geht es besser“. Genossenschaftliche Traditionen und Perspektiven. Norderstedt 2011, ISBN 978-3-8423-4957-5, S. 86.
  • Ulrich Bauche: Hoher Besuch im Gruppenbild vor dem Kinder-Erholungsheim „Produktion“ in Haffkrug/Ostsee Ende Juli 1919. Fragen zu diesem Fotodokument. In: 125 Jahre Genossenschaftsgesetz. 100 Jahre Erster Weltkrieg. Books on Demand, Norderstedt 2015, ISBN 978-3-7392-2219-6, S. 79–88.
  • Ulrich Bauche: Genau hinsehen: Beiträge zur Gesellschaftsgeschichte Hamburgs. Jürgen Bönig, Ralf Bornholdt, Wolfgang Wiedey (Hrsg.). VSA-Verlag, Hamburg 2018, ISBN 978-3-96488-019-2.
Commons: Max Mendel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1 2 Max Mendel. In: Institut Terezínské iniciativy, auf: holocaust.cz
  2. 1 2 Mendel, Max. In: Gedenkbuch Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945. Bundesarchiv, auf: bundesarchiv.de
  3. 1 2 Max Mendel. In: Yad Vashem Internationale Holocaust-Gedenkstätte, auf: yadvashem.org
  4. 1 2 3 Dr. Holger Martens: Max Mendel. In: Für Freiheit und Demokratie: Hamburger Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten in Verfolgung und Widerstand 1933–1945. SPD Landesorganisation Hamburg (Hrsg.), Hamburg 2003, ISBN 3-8330-0637-4, S. 106f.
  5. Kersten Artus: Magda Langhans - Biografisches, auf: kerstenartus.de
  6. 1 2 3 4 5 6 7 Hildegard Thevs: Max Mendel * 1872. In: Stolpersteine Hamburg, auf: stolpersteine-hamburg.de
  7. Hamburgisches Adreßbuch für 1872, Personen- und Firmenverzeichnis, Zweiter Abschnitt, Alphabetteil, S. II – 273, Spalte 2.
  8. Ulrich Bauche: Paul Michael Mendel * 1873. In: Stolpersteine Hamburg, auf: stolpersteine-hamburg.de
  9. Kurt Mendel (geboren am 11. November 1903 in Hamburg), der älteste Sohn Max Mendels aus zweiter Ehe mit Anna Mendel (geboren 1878 in Schwedt/Oder), geborene Lobatz, erlebte den alltäglichen Antisemitismus bereits während seiner Schulzeit in der Realschule am Brekelbaumspark von 1909 bis 1915 und anschließend im Kirchenpauer-Realgymnasium in Hamm ab 1915. 1916 schloss er sich dem zionistischen Jugend-Wanderbund Blau-Weiß an, der sich bis 1927 auflöste. – Zitiert nach: Kurt Mendel: Besuch der Realschule am Brekelbaumspark 1909–1915, autobiografischer Essay, datiert 1991, unveröffentlicht, im Besitz von Ulrich Bauche, Hamburg. – Zitiert nach: Ulrich Bauche: Gustav Tuch – Max Mendel – Arie Goral-Sternheim. In: Maajan – Die Quelle. Hefte 84 (3. Quartal 2007), S. 3015–3021. – 1926 trat Kurt Mendel der 1922 in Deutschland gegründeten zionistischen Jugendorganisation Hechaluz bei. Er studierte zunächst an der Universität Hamburg, später an der Universität Breslau Chemie, Botanik, Physiologie, Pathologie und Pflanzengenetik. In den Jahren von 1927 bis 1929 war er am Institut für gärtnerische Forschung und Studien (später: Lehr- und Forschungsanstalt für Gartenbau) in Berlin-Dahlem tätig und hielt sich für Lehr- und Forschungszwecke in Boston, Massachusetts, auf. Sein Studium schloss er als diplomierter Ingenieur ab. Im Jahr 1930 wanderte er ins Mandatsgebiet Palästina aus. Dort wurde er als wissenschaftlicher Assistent bei einer Forschungsstelle der Versuchsstation in Rehovot tätig, aus der sich später die landwirtschaftliche Forschungsstation des Volcani-Instituts in Ben Shemen entwickelte. Ab 1940 absolvierte er an der Fakultät für Naturwissenschaften der Hebräischen Universität in Jerusalem ein Zweitstudium zum Botaniker, das er 1942 mit dem akademischen Grad eines M.Sc. abschloss. Danach lehrte er als Senior Assistant an der Landwirtschaftlichen Fakultät in Rehovot, ab 1947 als Chief Assistant. 1951 promovierte er mit der Dissertation „Untersuchungen über die Vitalität von Zitrusbaumzweigen“ zum Ph.D., für die er 1950 mit dem Preis des Weizmann-Instituts für Wissenschaften geehrt worden war. Im Jahr 1953 wurde er zum Leiter (Head) der Abteilung Zitrusforschung (Citriculture) der Staatlichen Landwirtschaftlichen Versuchsanstalt ernannt, eine Funktion, in der er bis 1968 wirkte. 1956 wurde Kurt Mendel Privatdozent für das Fachgebiet Pflanzenvermehrung. Von 1959 bis 1964 wurde er zum stellvertretenden Direktor des Volcani-Instituts berufen. Von 1963 bis 1966 koordinierte er auch deren Abteilung Plantagen (Horticulture, Plant Propagation). 1965 wurde er zum außerordentlichen Professor ernannt. 1966 war er im Auftrag der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) als Gastdozent in Kenia. Er war Mitglied mehrerer wissenschaftlicher Gesellschaften, nahm an wissenschaftlichen Konferenzen in Israel und im Ausland teil und veröffentlichte etwa 150 Fachartikel und Bücher. Im Jahr 1968 ging Kurt Mendel aus dem Staatsdienst in Pension, blieb jedoch weitere fünf Jahre an der Abteilung Zitrusforschung tätig und lehrte an der Rupin Midrash, an der Mikveh Israel (מִקְוֵה יִשְׂרָאֵל) im Bezirk Tel Aviv und am Center for International Cooperation, von dem er zum Koordinator für landwirtschaftliche Forschung berufen wurde und als wissenschaftlicher Berater in Afrika wirkte. Er war mit Santa Whiteman verheiratet. Aus der Ehe ging eine Tochter, Naomi Smulyan (geboren 1934), hervor, eine in Houston, Texas, lebende Künstlerin. Kurt Mendels Kurzbiographie findet sich in der hebräischen Wikipedia und auf der Website der israelischen Regierung. – Zitiert nach: Mendel, Kurt. In: The Hebrew University of Jerusalem – General Information and Development 1972–1973. – Zitiert nach: Amalia Barzilai: קורט מנדל Kurt Mendel 1997–1903, auf: gov.il
  10. 1 2 Amalia Barzilai: קורט מנדל Kurt Mendel 1997–1903, auf: gov.il
  11. 1 2 3 4 5 6 7 8 Ulrich Bauche: Gustav Tuch – Max Mendel – Arie Goral-Sternheim. In: Maajan – Die Quelle. Hefte 84 (3. Quartal 2007), S. 3015–3021.
  12. Stefan Romey: Widerstand in Wandsbek 1933–1945. Bezirksversammlung Wandsbek (Hrsg.), Hamburg 2021, ISBN 978-3-00-067283-5, S. 214–217.
  13. Berta Lobatz. In: Institut Terezínské iniciativy, auf: holocaust.cz
  14. Berta Lobatz. In: Yad Vashem Internationale Holocaust-Gedenkstätte, auf: yadvashem.org
  15. Lobatz, Bertha Berta Beile. In: Gedenkbuch Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945, Bundesarchiv, auf: bundesarchiv.de
  16. Ida Mendel. In: Institut Terezínské iniciativy, auf: holocaust.cz
  17. Ida Mendel. In: Yad Vashem Internationale Holocaust-Gedenkstätte, auf: yadvashem.org
  18. Mendel, Ida. In: Gedenkbuch Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945, Bundesarchiv, auf: bundesarchiv.de
  19. Hamburger Adreßbuch für 1932, Personen- und Firmenverzeichnis, Zweiter Abschnitt, Alphabetteil, S. II – 816, Spalte 2.
  20. Ivonne Meybohm: Gründung des jüdischen Sportvereins Bar Kochba, 1910. In: Hamburger Schlüsseldokumente zur deutsch-jüdischen Geschichte. auf: juedische-geschichte-online.net
  21. Die Gründung eines neuen Jüdischen Turnvereins „Bar Kochba“ in Hamburg. In: Jüdische Turnzeitung. Nr. 3/4 (März/April 1910), S. 48, 50.
  22. Jüdischer Turn- und Sportverein Bar-Kochba Berlin. In: Hamburger Schlüsseldokumente zur deutsch-jüdischen Geschichte. auf: juedische-geschichte-online.net
  23. Erika Hirsch: Ernst Tuch. In: Das jüdische Hamburg. auf: dasjuedischehamburg.de
  24. Jutta Hetkamp: Die jüdische Jugendbewegung in Deutschland von 1913–1933. Diss. Universität Essen. LIT Verlag, Münster u. Hamburg 1994, ISBN 3-89473-797-2.
  25. Heinrich Kaufmann: Die Großeinkaufs-Gesellschaft Deutscher Consumvereine m.b.H. GEG. Zum 25jährigen Bestehen 1894–1919. Großeinkaufs-Gesellschaft Deutscher Consumvereine (Hrsg.), Hamburg 1919, OCLC 174399651, S. 241f.
  26. Josef Rieger, Max Mendel, Walter Postelt: Die Hamburger Konsumgenossenschaft „Produktion“. 1899–1949. Geschichte einer genossenschaftlichen Verbrauchervereinigung von der Gründung bis zum fünfzigsten Geschäftsabschluss und ihrer Vorläufer. Hamburg 1949, OCLC 1099563658, S. 256.
  27. Hamburgisches Adreßbuch für 1913, Personen- und Firmenverzeichnis, Abschnitt II, Alphabetteil: Zweiter Abschnitt, S. II – 549.
  28. Florian Stark: Diese Badehosen erschütterten die Demokratie. In: Die Welt. 23. März 2021, auf: welt.de
  29. Mendel, Max. In: Hamburger Persönlichkeiten. auf: hamburger-persoenlichkeiten.de
  30. Ulrich Bauche: Genau hinsehen – Beiträge zur Gesellschaftsgeschichte Hamburgs. Jürgen Bönig, Rolf Bornholdt und Wolfgang Wiedey (Hrsg.). VSA-Verlag, Hamburg 2019, ISBN 978-3-96488-019-2, S. 116–130.
  31. Universität Hamburg, Inst. f Volkskunde/Kulturanthropologie. (Memento vom 2. September 2013 im Internet Archive) Abruf 9. April 2008.
  32. Hartmut Bickelmann: Ferdinand Vieth 1869–1946. Leben und Wirken eines Genossenschafters in Selbstzeugnissen und Beiträgen. Heinrich-Kaufmann-Stiftung (Hrsg.), Books on Demand, Norderstedt 2018, ISBN 978-3-7460-5925-9, S. 120, 196–201.
  33. Josef Rieger, Max Mendel; Walter Postelt: Die Hamburger Konsumgenossenschaft „Produktion“ 1899–1949. Geschichte einer genossenschaftlichen Verbrauchervereinigung von der Gründung bis zum fünfzigsten Geschäftsabschluss und ihrer Vorläufer. Hamburg 1949, OCLC 1099563658, S. 166f.
  34. Bernhard Nette, Stefan Romey: Rezension des Buches von Ulrich Bauche: Genau hinsehen. Beiträge zur Gesellschaftsgeschichte Hamburgs, 27. August 2019. In: Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, Landesverband Hamburg, auf: gew-hamburg.de
  35. Ulrich Bauche: Genau hinsehen – Beiträge zur Gesellschaftsgeschichte Hamburgs. Jürgen Bönig, Rolf Bornholdt und Wolfgang Wiedey (Hrsg.). VSA-Verlag, Hamburg 2019, ISBN 978-3-96488-019-2.
  36. Arie Goral-Sternheim in seinen Jugenderinnerungen Jeckepotz, auf: hagalil.de
  37. Mendelstraße (Memento vom 4. August 2012 im Webarchiv archive.today) Abruf 9. April 2008.
  38. Hamburger Adreßbuch für 1942, Personen- und Firmenverzeichnis, Namen, Einwohner und Firmen des Stadtbezirks und anschließend des Landbezirks der Hansestadt Hamburg, Alphabetteil, S. II – 956, Spalte 2.
  39. Stadtteilarchiv Hamm, Wir zogen in die Hammer Landstraße - Leben und Sterben einer jüdischen Familie, Hamburg 2001, ISBN 3-9807953-0-6, S. 9.
  40. Stolperstein erinnert an Max Mendel. In: Die Welt. Nr. 67, 21. März 2005, S. 33.
  41. Er soll an den Sozialdemokraten Max Mendel erinnern – 1000. Stolperstein für Senator. In: Hamburger Abendblatt. Nr. 73, 30. März 2005, S. 11.
  42. 1000. Stolperstein erinnert an Opfer des NS-Terrors. In: Die Welt. Nr. 73, 30. März 2005, S. 33.
  43. Markus Jox: Gedenken mit Würde II – Hamburgs tausendster Stolperstein erinnert ab heute an den ermordeten jüdischen Senator Max Mendel. In: Die Tageszeitung. (Hamburg), 29. März 2005, S. 22.
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